Es läuft aber darauf hinaus ...
Wir sind uns doch einig, dass wir als verantwortungsvolle Reiter und Pferdebesitzer unserem Pferd ein möglichst artgerechtes, streßfreies Leben bieten wollen.
Je nach Pferd und Nutzung ist das natürlich unterschiedlich, aber es ist wohl unbestritten, dass Stuten und Wallache in "normalen" Ställen ein leichteres Leben haben als die meisten (Reit)Hengste.
Für einen Reithengsthalter - ausdrückliche Deckhengste lassen wir jetzt mal außen vor - stellt sich doch die Frage, ob ich entweder einen hengst-tauglichen Stall finde, wo es z.B. keine Stuten gibt oder wenigstens einen Pensionsstall, der getrennte Hengst-/Wallach- und Stutentrakte hat. Das wäre wohl die einfachste Lösung, mit etwas Geduld läßt sich dann für viele Hengste ein geeigneter Spielkamerad finden, mit dem der Hengst seine sozialen Bedürfnisse erfüllen kann.
Eine andere Möglichkeit wäre, dem Hengst besonders viel Zeit zu widmen und ihn mehrmals über den Tag verteilt herauszunehmen zum Arbeiten, Ausreiten, Spazierengehen, an der Hand grasen lassen ... das werden die meisten von uns allerdings nicht umsetzen können

, schließlich müssen wir ja noch irgendwann die Euronen für uns und unsere Rösser verdienen.
Zeigt der Hengst bereits Streßsymptome wie Boxen- oder Paddocklaufen, ist es ja eigentlich schon zu spät - dem Anspruch der artgerechten Haltung sind wir dann nicht gerecht geworden.
Jetzt kann man versuchen, an den Symptomen herumzudoktorn, mit Beruhigungsmittel jedweder Herkunft (chemisch, Kräuter, Homöopathie, Bachblüten ...), mit "Einzelhaft" oder wenigstens radikaler Platzbeschränkung. Der Hengst hat deshalb nur bedingt weniger Streß, er ist entweder "bedröhnt" oder einfach am Ausleben seines Streß' gehindert. Meiner Meinung nach kommen wir so dem Anspruch der artgerechten, verantwortungsvollen Pferdehaltung nicht nach!
Wir können auch versuchen, "das Kind aus dem Brunnen zu retten"

und uns schleunigst nach einem Kumpel und/oder besser geeigneteren Stall umsehen ...
Oder wir können uns und unserem Pferd von vornherein diesen ganzen Streß ersparen und einen Junghengst rechtzeitig kastrieren lassen. Aber auch ältere Hengste, sogar solche, die bereits gedeckt haben, kann man noch gut kastrieren lassen. Bei diesen dauert es meist nur länger, bis der Hormonspiegel beim Wallach-Niveau angekommen ist.
Kastrieren kann man einen Hengst selbstverständlich auch im Sommer, gerade jetzt bei den derzeit herrschenden kühleren Temperaturen geht das relativ gut. Mit einem Wallach bin ich auch nicht mehr auf die Umsicht und das Verständnis der anderen Pferdebesitzer, insbesondere der Stutenbesitzer angewiesen.
In meinen Augen bedeutet Horsemanship eben auch, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und dann stets zum Wohle des Pferdes zu entscheiden!
LG Cate