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Verfasst: Do, 23. Jul 2009 17:17
von Klara
meine Trainerin hat neulich auch zu mir gesagt, dass ich tief durchatmen und eine Pause einlegen soll, wenn ich merke, dass in schwierigen Situationen meine Emotionen (Verbissenheit, Wut, usw) mit ins Spiel kommen. das kann bei meiner Klara auch noch schnell mal passieren.

Konsequent bleiben und sich unter Kontrolle zu halten, ist manchmal echt schwer, aber zum Glück erlernbar. :)

Gelacht hab ich auch schon, als meine Kleine mich erstmalig (ist schon lange her) heftig in den Sand gesetzt hat. Meine Freundin, die die Longe hielt, hat mich ganz blöd angeschaut. Sie meinte, klara wäre frech. Ich wußte, dass wir sie zu diesem Zeitpunkt überfordert hatten. Es war also mein Ding.

Zur Zeit bin ich auch froh, dass ich meine jetzige Trainerin gefunden habe. Sie kann mich sehr gut runterholen und macht vor, wie es geht.

Verfasst: Mo, 27. Jul 2009 10:00
von Sunknúni
Ich denke, wenn einem beweusst wird, dass man manchmal was lieber sein lassen wollte, ist man schon einen Schritt gegangen. Natürlich kommt masn immer wieder in Situationen, wo man sich selbst verschätzt, zu weit geht und eigentlich lieber gar nicht mit dem Pferd gearbeitet hätte. Aber ist man sich dessen bewusst und reflektiert, werden solche Situationen immer seltener oder man kann sie früher abbrechen. Zumindest ist es bei mir so und ich kmome immer seltener in diese blöden Situationen und lerne, mich besser einzuschätzen. Zum Glück verzeihen Pferde ja auch sehr viel und sind nicht nachtragend, wenn man wieder mal Mist gebaut hat!

Was mir hilft, wenn ich schon auf dem Pferd sitze/ mit ihm arbeite: durchparieren und selbst am hingegebenen Zügel durchatmen. Dann überlegen, wie man weitermacht (gleich absteigen, kleine leichte Übung und dann Schlussmachen, noch Schritt ins Gelände, noch freilaufen lassen oder es tatsächlich nochmal mit etwas anstrengenderem versuchen, dabei aber ganz genau achten, wie man selbst drauf ist).
Hilfreich ist mir dabei inzwischen, dass ich komische Reaktionen meines Pferdes nicht mehr als Dominanz oder Bockigkeit werte, sondern die Erfahrung gemacht habe, dass es entweder Überforderung/ Unverständnis ist oder er meine eigene Laune widerspiegelt. Dies hilft mir ungemein, dass keine Wut mehr auf das Pferd aufkommt!

Verfasst: Mo, 27. Jul 2009 17:34
von -Tanja-
Andersherum macht mir das Reiten aber auch den Kopf frei: da wurde ich letzte Woche von Kunden, für die ich mich voll eingesetzt hatte und denen ich ein Darlehen so eng kalkuliert hatte, daß wir gar nichts mehr dran verdienen, zwischen den Zeilen als so böser mega-Banker hingestellt, daß mich das wirklich sehr getroffen hat. Also saß ich, anstatt den Haushalt zu machen, während dem ich noch mehr darüber nachgegrübelt hätte, lieber eine halbe Stunde auf Amor und hab ein bissele was gearbeitet: danach ging's mir viiiiel besser! :wink: 8)

Verfasst: Mo, 27. Jul 2009 18:56
von Abeja
Klingt jetzt vielleicht komisch oder dramatisch, so mein ichs gar nicht, sondern eher banal: Seit ich älter geworden bin und sich "die Reihen langsam lichten", also auch schon Menschen gestorben sind, die mich ein Stück begleitet haben, und seit ich sehr krank war (inzwischen wieder gesund :D ) kann ich manches nicht mehr so ganz ernst nehmen und mehr meinen Blick darauf richten, was im Leben wesentlich ist.

Ich finde, der Gedanke an den eigenen Tod hat manchmal was tröstliches und hilft, aus so einem inneren Drama auszusteigen. OK, das Pferd "funktioniert" heut nicht - na und? Ist das wirklich wichtig? Dann halt morgen. Oder eben auch übermorgen. Ich funktioniere heut nicht - na und? Dann bleib ich halt zu Hause oder bummle durchs Gelände oder putze und betüdele mein Pferd nur.

Daß ich überhaupt ein eigenes Pferd habe, ist für mich immer noch oft so ein unfaßbares Geschenk in meinem Leben, daß daneben negative Gedanken und Emotionen keinen Platz haben. Zum Pferd gehen ist wie Urlaub, ist auch völliges Aussteigen aus dem Alltag, daher bringe ich eigentlich nie Zorn oder schlechte Laune mit; dann fahre ich nämlich gar nicht erst hin, wenn ich keine Lust habe. Aber Zorn aufs Pferd, weil irgendwas nicht klappt kann ich irgendwie gar nicht verstehen... Da bringt mich mein Pferdchen eher zum Lachen, wenn er irgendeinen Blödsinn macht. Und - ehrlich gesagt, "Widersetzlichkeiten" hatten meistens andere Gründe, z.B. nicht passende Ausrüstung oder Überforderung oder Langeweile. LG Abeja

Verfasst: Di, 28. Jul 2009 08:37
von Jarit
Das hast Du schön geschrieben, Abeja! Viel Wahres dran. Ich bin zwar noch nicht so alt, aber durch meine Behinderung haben sich bei mir schon in der Jugend die Prioritäten verschoben. Vielleicht hat meine Mittelmeereinstellung mehr damit zu tun, als mit Training durch Studium und Arbeit und vielleicht wäre ohne ihn diese Kombination schief gegangen ... ? Wer weiß?