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Verfasst: Mi, 04. Nov 2009 12:13
von chica
@silence - meiner Meinung nach interpretierst Du zuviel...
@Seldom - na, jetzt komm mal wieder auf den Teppich. Handelt sich hier scheinbar nur um ein Missverständnis, das ihr entweder löst oder euch einfach aus dem Weg geht
Damit bitte zurück zum Thema. Danke!
Verfasst: Mi, 04. Nov 2009 21:43
von Priesel
na hier bekommt man ja richtig Lust, sich mal mit neuen Gedanken auseinanderzusetzen...
ist denn Eurer Meinung nach überhaupt erstmal was daran auszusetzen (ich lasse bitte die Hände außen vor, die können auch was anderes tun, als nur steif der Schulter zu folgen), den Oberkörper in bekannter Art (Drehsitz) in die Wendung mitzunehmen?
Verfasst: Do, 05. Nov 2009 07:47
von louise
Hallo,
nein, daran ist überhaupt nichts auszusetzen. Der Sitz sollte, so er denn gut genug ist, das Pferd lenken und in Form bringen. Und dazu muss er beweglich sein.
Der Gebrauch der Hände resultiert immer aus der Stabilität des Sitzes. Habe ich einen ausbalancierten Sitz in allen Gangarten, kann ich den Gebrauch meiner Hände reduzieren. Den der inneren und den der äußeren Hand.
Habe ich keinen ausbalancierten Sitz oder in Teilen bzw bestimmten Lektionen, werde ich immer zum Anker greifen: den Händen und damit den Zügeln.
Ich kenne niemanden (und ich bin lange nach der französischen Lehre geritten und sie widerspricht sich keineswegs mit guter deutscher Lehre - weder in Lektionen noch im Gebrauch der Hände!), der seinen Körper nicht parallel zum Pferd bewegt. Stellt es Euch doch einfach mal vor: das Pferd biegt ab und ihr reitet geradeaus sitzend weiter... Nein, das geht nicht. Da ICH sage, wo langgeritten wird und wie, muss ich mich zunächst bewegen, ob nun mit dem Becken oder der Schulter zuerst ist m.E. Situations- und Lektionenabhängig, genauso, wieviel ich mich "bewege", eine Volte erfordert eben mehr als ein Zirkel. Sitze ich ruhig/balanciert und lasse mich vom Pferd auch nicht verschieben (was man ja erstmal spüren muss, um es korrigieren oder noch besser direkt unterbinden zu können!), komme ich "automatisch" dahin, das Pferd lenken zu können ohne die Hand zu benutzen, höchstens mal zur Unterstützung.
Immerhin formt die Hand das Pferd, seinen Hals, seine Kopfhaltung, aber auch das hat ja nichts mit Halten zu tun - und ja, ich bin langsamer im Nachgeben, aber mit einer weichen Hand aus einem ruhigen Sitz macht das m.E. auch nichts: schließlich SOLL das Pferd ZUERST MIR nachgeben und dann folge ich. Auch wenn ich meine Hand nur anbiete, so will ich doch, dass das Pferd sie annimmt.
Mir laufen einfach zuviele Pferde mit hohem Kopf und weggedrücktem Rücken durch die Gegend, weil niemand mehr sich traut, seine Hände zu schulen und zu benutzen!
Wir reden also in diesem Punkt von gutem oder schlechtem Reiten in jeder erdenklichen Reitweise...
Um nun auf MW zurückzukommen: Ich kenne einen Westerntrainer, der es ebenso beschreibt, um die Schüler am Einknicken in den Ecken zu hindern. Er allerdings sagt dazu, dass es sich um eine "Krücke" handelt, bis man es richtig kann. Mich z.B. hat er nie so reiten lassen, weil ich über das Einknicken schon hinaus war (immerhin...) und Zügel haben wir dazu auch nicht benutzen müssen.
Louise
Verfasst: Do, 05. Nov 2009 09:18
von Medusa888
louise hat geschrieben:
Um nun auf MW zurückzukommen: Ich kenne einen Westerntrainer, der es ebenso beschreibt, um die Schüler am Einknicken in den Ecken zu hindern. Er allerdings sagt dazu, dass es sich um eine "Krücke" handelt, bis man es richtig kann. Mich z.B. hat er nie so reiten lassen, weil ich über das Einknicken schon hinaus war (immerhin...) und Zügel haben wir dazu auch nicht benutzen müssen.
Louise
Danke Louise.
So habe ich es nun auch praktiziert. Die Krux an einem schiefen Reiter ist ja leider, dass ihm seine Schiefe nicht bewußt ist und er sich gerade wähnt, während er einseitig hängt.
Ich bin jetzt einen winzigen Schritt weiter und merke, dass wenn ich beim Abwenden Probleme bekomme, es an meinem Sitz liegt. Ich versuche das Ziehen an den Zügeln zu vermeiden und stattdessen meinen Sitz zu korrigieren. In diesen Moment nehme ich die (böse) linke Schulter einfach bewußt mehr zurück und schwups komme ich mit dem Hintern auch wieder mittiger.
Das fühlt sich so an wie "Oberkörper nach außen drehen", aber ich glaube, dass es von unten nichts weiter ist, als ein "sich gerade hinsetzen".
Verfasst: Do, 05. Nov 2009 09:29
von Alkasar
Priesel hat geschrieben:
ist denn Eurer Meinung nach überhaupt erstmal was daran auszusetzen (ich lasse bitte die Hände außen vor, die können auch was anderes tun, als nur steif der Schulter zu folgen), den Oberkörper in bekannter Art (Drehsitz) in die Wendung mitzunehmen?
Nein, ich finde auch, da ist gar nichts dran auszusetzen. Ich arbeite viel mit Anfängern, denen zunächst schonmal das einfache Lenken des Pferdes schwer fällt, von Feinheiten ist hier also zunächst nicht die Rede. Es hilft immer, wenn ich ihnen sage, sie sollen in die Richtung schauen, in die sie rieten wollen. Sich die Linie vorstellen und sie ansehen. Meist folgt der Körper dann automatisch richtig.
Mit der Variante "drehen nach aussen" kann ich zunächst auch mal nichts anfangen. Mag sein, dass es als Sitzkorrektur in bestimmten Fällen irgendwie hilft aber als Grundregel halte ich das für falsch.
Anschaulich wird es für Schüler oft, wenn ich sie selbst um einen Kegel herumgehen lasse und dann mal verlange, dass sie sich nach aussen wenden. Das empfinden sie dann als unnatürlich und merken, dass es auch das Pferd so empfinden würde.
Eine gute Demonstration, die Auswirkungen des Einknickens in der Hüfte zu zeigen ist auch, auf einem Bein zu stehen. Ich kann mein ganzes Gewicht auf ein Bein verlagern, dabei den Oberkörper drehen und ganz gerade bleiben. Sobald ich einknicke falle ich um. Hilft nach meiner Erfahrung sehr gut um erstmal ein Bewusstsein zu schaffen und fühlen zu lernen.
Verfasst: Do, 05. Nov 2009 09:34
von louise
Einbeinstand und dann Einknicken.
Sehr gute Idee.
Bei einer Sitzschulung habe ich gelernt: Socken auf einem Bein stehend anziehen... statt sich (als alte Frau...) zu schonen und zu setzen.
Louise
Verfasst: Do, 05. Nov 2009 10:19
von Medusa888
Alkasar hat geschrieben:
Ich kann mein ganzes Gewicht auf ein Bein verlagern, dabei den Oberkörper drehen und ganz gerade bleiben. Sobald ich einknicke falle ich um.
ich nicht.
Verfasst: Do, 05. Nov 2009 10:48
von chica
Medusa888 hat geschrieben:
ich nicht.
Welche Ausgleichbewegung machst Du dann? Irgendwie musst Du Dich ja ausbalancieren

Verfasst: Do, 05. Nov 2009 11:31
von Medusa888
Ich falle weder mit angelegten, noch mit abgestreckten Armen um.
Ausgleichen tue ich das mit den Füßen.
Wenn meine Osteopathin mich allerdings auf den Balanceball (Scheibe mit etwas Luft drin) stellt, dann schaffe ich es mit dem rechten Bein nicht einmal einbeinig zu stehen.
Verfasst: Do, 05. Nov 2009 19:41
von Alkasar
OK, ich falle auch nicht wirklich um.

Man kann das ausbalancieren. Aber wenn ich es Schülern klarmachen will, welche Auswirkungen das Einknicken auf's Pferd hat, übertreibe ich natürlich ein wenig, schiebe mein Becken zur anderen Seite und dann wird es schon wackeliger. War ja auch nur zum Veranschaulichen gedacht und ich habe den Eindruck, es funktioniert

Verfasst: Do, 05. Nov 2009 19:52
von Priesel
hm, ich fall auch nicht um, auch nicht mit ausgestreckten armen. aber wackelig ist es teilweise schon. ich könnt sogar nicht mal sagen, welche seite hier die bessere oder die schlechtere ist.. kann mich bei trockenübungen in alle richtungen drehen, aber leider klappts auf dem pferd grad nicht so, wie's soll...
habe nämlich eben aktuell das problem, dass die drehung nach links auf dem pferd nicht so funktioniert, wie sie sollte und ich das ganze linkerhand (unbemerkt)schon etwas über den inneren zügel "ausgeglichen" habe, jetzt werden mir im unterricht erstmal die zügel "weggenommen", und ich arbeite eben vermehrt am drehsitz nach links (daher meine frage), damit mein pferd eben nicht weiterhin über die rechte schulter wegflutscht, sondern korrekt nach links geht. weil rechtsrum funktioniert das ja, von daher machte es für mich schon sinn...