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Verfasst: Do, 03. Dez 2009 13:24
von Sheitana
Colloid hat geschrieben: Futter?????
Was gibt es nach Gras und Heu zu schauen?
Alles andere ist doch völlig überflüssig und wenn man sich ganz sicher gehen will, macht man alles halbe Jahr eine Blutuntersuchung.
Tja, dann überlegen wir mal, ob Heu und Gras den Bedarf eines Jungpferdes noch ausreichend decken. Blutuntersuchungen bringen übrigens nur dann was, wenn man auch einen Mangel findet. Ist das Blut in Ordnung, ist noch lange nicht alles toll.
Colloid hat geschrieben: Ich verstehe gar nicht, was man sich von dem Getüddel verspricht, dafür hast du Sheitana doch eine erwachsene Stute?
Tja, für mich ist das eben kein Getüddel. :wink:

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 13:53
von Colloid
Sheitana hat geschrieben: Tja, dann überlegen wir mal, ob Heu und Gras den Bedarf eines Jungpferdes noch ausreichend decken.
Warum sollten sie das nicht?
Blutuntersuchungen bringen übrigens nur dann was, wenn man auch einen Mangel findet. Ist das Blut in Ordnung, ist noch lange nicht alles toll.
:?: Was soll denn dann bitte "nicht alles toll" sein?
Tja, für mich ist das eben kein Getüddel. :wink:
Dann nochmal die Frage, was du dir davon versprichst?

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 14:06
von Sheitana
Colloid hat geschrieben: Warum sollten sie das nicht?
Z.B. weil heute die meisten Weiden überweidet sind? Zu wenig Fläche da ist, als dass die Pferde sich das suchen können, um ihren Bedarf zu decken? Dazu braucht es in der Regel nicht nur Gras, sondern auch Kräuter etc....

Colloid hat geschrieben:Was soll denn dann bitte "nicht alles toll" sein?
Ganz einfach. Wenn ein Mangel im Körper herrscht, zieht ein Pferd den jeweiligen Stoff z.B. aus den Muskeln und aus den Knochen, damit diese über das Blut zu den wichtigen Organen transportiert werden können, die die Stoffe auf jeden Fall brauchen, um arbeiten zu können. Ist also im Blut noch alles in Ordnung, kann es trotzdem schon sein, dass ein Stoff schon längst aus den Knochen und den Muskeln gezogen wurde.

Colloid hat geschrieben: Dann nochmal die Frage, was du dir davon versprichst?
Habe ich weiter vorne schon geschrieben. Dass das Pferd an den Umgang mit dem Menschen und die dazugehörigen *komischen* Dinge gewöhnt wird.

Ich stelle es mir schlimm für ein Pferd vor, 3 Jahre halb wild in einer großen Herde auf riesigen Weiden zu leben um dann plötzlich aus der Herde gerissen zu werden und sich auf einmal mit so einem komischen zweibeinigen Ding beschäftigen zu müssen, in einer Box zu leben und ganz andere Anforderungen erfüllen zu müssen, als alles, was es bis jetzt gelernt und erlebt hat.
Da halte ich es lieber so, dass das Pferd von Anfang an weiß, dass der Mensch ein Teil seines Lebens ist und manchmal - für das Pferd - komische Dinge mit ihm macht. Trotzdem kann es den Rest seiner Zeit in der Herde verbringen. Ich bin auch dagegen Jungpferde zu longieren, zu reiten oder sonstwie körperlich richtig zu arbeiten, aber meiner Meinung nach schadet ein wenig Beschäftigung keinem Pferd.

Ich hätte selber auch lieber einen riesen Offenstall mit mega viel Platz und 20 gemischtaltrigen Pferden. Habe ich aber nicht und aus gewissen Gründen bin ich nicht bereit mein Pferd soweit wegzugeben, dass ich nicht regelmäßig vorbeischauen kann. Ob das so besser wäre, das ist fraglich.
Mein Jungpferd soll irgendwann mal Reitpferd werden, also wird sie auch darauf vorbereitet, dass der Mensch nun mal was von ihr will und in ihrem Leben erscheint und nicht mit 3 vor vollendete Tatsachen gestellt.

[/quote]

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 14:15
von Esprit05
3.12.

Interessante Diskussion! Ich denke auch, dass da Maß der Dinge wichtig ist. täglich mit einem Fohlen/Jungpferd beschäftigen würde ich mich mittlerweile nicht mehr. Die Herde ist das Wichtigste, und wenn man alle paar Tage kommt, wird das Pferd ja auch nicht plötzlich mit dem Menschen konfrontiert, wenn der die Ausbildung beginnen will. Wie gesagt, das Fohlen-ABC sollten die Pferde kennen lernen, das reicht dann aber auch bis 3, 4 oder 5jährig (je nachdem wann man anfangen will). So würde ich es heute machen. Bei meiner Stute denke ich im Nachhinein auch, das die Aufzucht nicht optimal war und sie zuviel Menschenkontakte hatte (ja, auch weil sie es "anbot"). Und sie war dann z.T. eher aufdringlich...

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 14:20
von Nakim
ein Pferd kommt besser unterversorgung als mit Überfütterung und zuviel Gewicht klar. Wenn die Fläche stimmt hast Du keine Überweidung. Und ich kenn kein Jungpferd, das wenns aus der Herde kommt und geduldig behandelt wird später Probleme macht.

Wenn Du ein Jungpferd früh förderst was machst Du dann mit 3 oder 4? Da sagen sie dann "öh langweilig kenne ich schon alles. Läßt Du sie dann stehen oder machst Du schon mehr?

Schau doch mal nur in den Foren rum mit gesundheitsproblemen bei Pferden. Wir hatten noch nie soviele Pferde mit Problemen wie heute. Wieviele Pferde wachsen denn wirklich gut und gesund auf?

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 14:23
von kallisto
Sheitana hat geschrieben:Ich stelle es mir schlimm für ein Pferd vor, 3 Jahre halb wild in einer großen Herde auf riesigen Weiden zu leben um dann plötzlich aus der Herde gerissen zu werden und sich auf einmal mit so einem komischen zweibeinigen Ding beschäftigen zu müssen, in einer Box zu leben und ganz andere Anforderungen erfüllen zu müssen, als alles, was es bis jetzt gelernt und erlebt hat.
Allein durch Winterfütterung, Hufpflege und gelegentliches Putzen kennt das Pferd den Menschen doch genug.
Gerade Sattelauflegen ist für das Pferd ziemlich unspektakulär und muss eine 1,5-jährige noch nicht kennen.
Außerdem wirst Du Deine Stute doch nicht dreijährig in einen Ausbildungsstall geben, indem das Pferd in 3 Monaten A-fertig ist. Du kannst dreijährig in Ruhe mit Bodenarbeit und Longieren beginnen und hast ein körperlich und geistig viel gefestigteres Pferd, was immer noch neugierig und jung im Kopf ist. Warum nimmst Du sie nicht einfach als Handpferd gelegentlich mit? Tägliches Beschäftigen finde ich unsinnig. Sie ist doch erst 1,5 Jahre...Wenn Du Dich jetzt schon täglich mit ihr beschäftigst, was willst Du dann in einem Jahr mit ihr machen? Dann ist sie auch erstmal 2,5...

LG Susi

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 14:34
von Nakim
es heißt auch nicht, daß ein Pferd wild aus der Herde in die Box kommt. Normalerweise wechselt es zum anreiten die Herde. Und Menschenkontakt hat man auch bei "halbwilden Herden" Es kommt täglich jemand zum nachsehen und Zaun kontrollieren. In Marbach zum Beispiel wird täglich angebunden und Kraftfutter gefüttert. Ebenso mal schnell Hufe aufgehoben. Ich war dort schon zu Besuch und die Fohlen sind keineswegs scheu oder ängstlich. Eher neugierig und aufgeschlossen. Wenn die 3 sind können sie ohne Probleme alles ohne Streß lernen. Aber erst dann sind sie mental wirklich reif dazu.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 14:38
von Sheitana
Nakim hat geschrieben:ein Pferd kommt besser unterversorgung als mit Überfütterung und zuviel Gewicht klar. Wenn die Fläche stimmt hast Du keine Überweidung.
Zwischen Überfütterung/zuviel Gewicht und bedarfsgerechter Ernährung ist aber noch ein ziemlicher Unterschied. Ich haue meinem Pferd auch nicht kiloweise Kraftfutter rein (sondern so gut wie gar keins), lege aber Wert auf anständiges Mineralfutter. Ob Unterversorgung so gut ist, da scheiden sich die Geister. Ich halte sie für schlecht in Bezug darauf, dass mein Pferd mich später tragen und Leistung bringen soll.
Nakim hat geschrieben: Wenn Du ein Jungpferd früh förderst was machst Du dann mit 3 oder 4? Da sagen sie dann "öh langweilig kenne ich schon alles. Läßt Du sie dann stehen oder machst Du schon mehr?
Was ich mit 3 oder 4 mache? Longieren, weiterhin Spaziergänge und Bodenarbeit und dann irgendwann reiten.
Nakim hat geschrieben: Schau doch mal nur in den Foren rum mit gesundheitsproblemen bei Pferden. Wir hatten noch nie soviele Pferde mit Problemen wie heute. Wieviele Pferde wachsen denn wirklich gut und gesund auf?
Was ist in unseren Breitengraden denn wirklich gut und gesund?
Und: Sind die Pferde wirklich krank, weil der Fehler bei zu wenig Platz liegt? Oder vielleicht doch, weil die Weiden nicht mehr genug Artenvielfalt haben und deshalb nicht mehr genug hergeben? Oder weil die Pferde mit 2,5 Jahren bereits angeritten sind? Wieviel Einfluss hat da die Genetik? Um das wirklich rauszufinden müsste man eine Studie von ziemlichem Ausmaß vornehmen um wirklich gesicherte Ergebnisse zu bekommen. So kann es alles oder nichts sein.
kallisto hat geschrieben: Warum nimmst Du sie nicht einfach als Handpferd gelegentlich mit?
Damit fangen wir jetzt an.
kallisto hat geschrieben: Tägliches Beschäftigen finde ich unsinnig. Sie ist doch erst 1,5 Jahre...Wenn Du Dich jetzt schon täglich mit ihr beschäftigst, was willst Du dann in einem Jahr mit ihr machen? Dann ist sie auch erstmal 2,5...
Ich weiß nicht, ob das falsch rüber gekommen ist, aber ich mache nicht täglich was mit ihr in Richtung Bodenarbeit etc. Dennoch *beschäftige* ich mich täglich mit ihr, weil ich nun mal eben da bin. Abäppeln, Futterplatz reinigen etc. pp. Natürlich findet dann auch Interaktion statt. Ich werde sie bestimmt nicht wegschicken, nur, damit sie keinen Kontakt zu mir hat. Und ja, es wird auch regelmäßig geputzt und die Hufe gemacht. Der tägliche Umgang halt.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 14:44
von estrella
Hallo,

grundsätzlich schließe ich mich den Meinungen an.
Weniger ist gerade bei den kleinen mehr!
Fohlen gehören in die Herde, am besten mit gleichaltigen Spielgefährten.

Man sollte aber jedes Pferd individuell betrachten und verantwortungsvoll über seine Ausbildung entscheiden.
Ein manches ist noch mit 4 oder 5 Jahren nicht reif genug,
anderen schadet es nicht wenn man sich schon 2-3jährig intensiver mit ihnen beschäftigt. Bei meinem ersten Pferd das ich selbst gezogen und Ausgebildet habe, habe ich mir viiieel Zeit gelassen, Trainer zur Hilfe geholt und mir viele Gedanken über alles gemacht.
Im Nachhinein würde ich sagen sogar zu viele.
Mittlerweile ist das Pferdchen 8 und mein bestens Pferd im Stall.
Habe also gar nicht so viel vermurkst, Glück gehabt!
Nun ist der nächste Nachwuchs gerade 2,5 Jahre. Hatte gehofft das sie langsam aus dem Alter kommt in dem sie noch Fohlenschutz in der Herde genießt, denn Pferdchen ist enorm selbstbewusst und respektlos!
Allerdings ging das nahtlos über, der Youngster ist längst größer und dominanter als alle anderen Stuten in der Herde und selbst vom Herdenchef lässt sie sich längst nichts mehr gefallen.
Es wäre fatal würde man mit einem solchen Pferd nicht regelmässig und so lange wie nötig Beziehungstraining machen. Mittlerweile hat sie dadurch wenigstens so Respekt das man ohne in den Rücken gezwickt zu werden, umgerannt oder angestiegen zu werden den Paddock abäppeln kann. Normalerweise würde ich sagen, ein bißchen spazierengehen alle 1-2 Wochen, Hufegeben, putzen und wenn Bodenarbeit dann nicht länger als max. 10 Minuten. Aber manchmal kann man nicht auf die Uhr schauen, so Zeit ist um, Einheit beendet. Sondern sie ist dann beendet wenn es effektiv war und der Lerneffekt vorhanden. Das kann auch bei einem Fohlen mal nach 5 Minuten mal nach 25 sein.
Eine Pauschale Non Plus Ultra Vorgehensweise gibts also in Sachen Fohlen "Ausbildung" nicht.

Es soll aber nicht der Eindruck entstehen ich bin für "Fohlenarbeit", ganz sicher nicht! Allerdings brauchen manche eben etwas mehr Aufmerksamkeit als Andere. Auch nachhaltig betrachtet, denn man möchte mit seinem Pferd ja "Partner" sein und letztendlich ist es manchmal auch ein Sicherheitsaspekt. Denn Menschen umrennen ist absolutes no-go! Auch für ein Fohlen!

Da sollte jeder verantwortungsbewusst und individuell entscheiden.

Viele Grüße!

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 15:08
von Sheitana
estrella hat geschrieben: Eine Pauschale Non Plus Ultra Vorgehensweise gibts also in Sachen Fohlen "Ausbildung" nicht.
Sehe ich auch so.
Im Endeffekt kann man sowieso nie wissen, was richtig und was falsch ist und sieht es erst, wenn das Pferd wesentlich älter ist. Es gibt soviele Untersuchungen und wenn man 10 Leute fragt bekommt man 15 Meinungen. Im Endeffekt kann man nur das machen, was man selbst für richtig hält.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 16:55
von Mighty
Colloid hat geschrieben:Ich finde diese Baby-Vertüddelung furchtbar, Halfter, Hufauskratzen, Anbinden ist das einzige, was die lernen müssen, das bringt man ihnen als Fohlen bei und dann macht man das nur noch, wenn etwas ansteht (Hufe ausschneiden/TA). Ansonsten sollen die Kind sein und sich von der Herde erziehen lassen (dann muss ich das nämlich nicht machen).
Also, Fohlen nach der Grunderziehung nur aus der Herde rauszuziehen, wenn was Wichtiges wie TA oder Schmied ansteht, finde ich aber auch nicht ideal. Dann verbindet es Menschenkontakt ja irgendwann nur noch mit Spritzen, still stehen, Wurmkuren etc.

Ich kann mich da an Szenen erinnern, wo sich mehrere Praktikantinnen aufeinmal auf Isifohlen stürzen, damit man sie behandeln kann... Da hat nur noch das Lasso gefehlt...

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 19:02
von Bebe
Ich kann mir das gut vorstellen wenn man ein Fohlen hat es zu betüddeln,. Ich glaube aber kaum, nur weil sie kurz einen Sattel auf den Rücken bekommen hat , abgeklärt ist. Das Pferd sollte es dann kennen lernen, wenn es auch eingeritten wird.
Auch ne Trense hat nichts in dem Babymaul zu suchen.

In der tat wurde viel mit 2,5 eingeritten, es gab welche dabei die waren schon sehr weit Körperlich andere werden 5 und sind immer noch stark Überbaut.

Ich Persönlich würde nie wieder ein Pferd unter 3,5 Jahren EINREITEN. Ich rede nicht von Bodenarbeit/ Longieren.

Das Pferde sollte durch das Longieren Kraft bekommen um mich später tragen zu können. Und nicht wie viele die Pferde an alles gewöhnen und müde machen, damit der Reiter es leichter hat.

Gibt natürlich immer Ausnahmen..
Aber mit 1,5 Jahren einfach Fohlen sein lassen eventuell mal mit einbeziehen. Die kleinen lernen auch von den großen :)

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 19:38
von Alkasar
Ich habe im Mai eine gerade 3-jährige Stute gekauft, die noch nicht viel kannte. Auf dem Gestüt ist sie immer so mitgelaufen, und eigentlich sass noch nichtmal das Fohlen-ABC wirklich. Anbinden kannte sie gar nicht und Hufe geben muss auch immer ein kleiner Kampf gewesen sein.
Das war Anfangs schon nicht so einfach, aber: dieses Pferd ist so unbedarft und natürlich in seinen Reaktionen dass es eine Freude ist, mit ihr umzugehen. Sie ist vertrauensvoll, lernt schnell und ist total neugierig. Es hat halt noch niemand an ihr rumgetüddelt und rumerzogen oder den Ehrgeiz gehabt ihr etwas beizubrigen und das finde ich schön. Ich habe ihr viel Zeit gelassen sich einzuleben und zunächst nur die notwendigen Dinge wie anbinden, putzen, Hufe geben, führen geübt. Erst jetzt fange ich an sie wirklich zu arbeiten.
Ich hätte mich schon gefreut, wenn sie ein bisschen mehr Fohlenschule gehabt hätte aber über Führen,Putzen,Hufe geben hinaus müssen die meiner Ansicht nach möglich nix lernen.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 22:29
von Colloid
Sheitana hat geschrieben: Z.B. weil heute die meisten Weiden überweidet sind? Zu wenig Fläche da ist, als dass die Pferde sich das suchen können, um ihren Bedarf zu decken? Dazu braucht es in der Regel nicht nur Gras, sondern auch Kräuter etc....
DU suchst doch den Weideplatz aus, auf den man einen Jährling stellt!
So wie meiner jetzt steht, braucht er Mineral, weil halt wenig, abgefresse Weiden, wenn ich ein Pferd zur Aufzucht irgendwo hin stelle, dann hat das gefälligst einwandfrei zu sein.
Ich habe aus einer Aufzuchtherde einen gesunden, sozialen, vom Fütterungszustand idealen (so, daß man grade die Rippen sieht) 3-Jährigen bekommen.
Ganz einfach. Wenn ein Mangel im Körper herrscht, zieht ein Pferd den jeweiligen Stoff z.B. aus den Muskeln und aus den Knochen, damit diese über das Blut zu den wichtigen Organen transportiert werden können, die die Stoffe auf jeden Fall brauchen, um arbeiten zu können. Ist also im Blut noch alles in Ordnung, kann es trotzdem schon sein, dass ein Stoff schon längst aus den Knochen und den Muskeln gezogen wurde.
Sorry, aber das ist wirklich Bullsh** was du da erzählst :roll: Man kann jeden Mangel im Blut feststellen.
Habe ich weiter vorne schon geschrieben. Dass das Pferd an den Umgang mit dem Menschen und die dazugehörigen *komischen* Dinge gewöhnt wird.

Ich stelle es mir schlimm für ein Pferd vor, 3 Jahre halb wild in einer großen Herde auf riesigen Weiden zu leben um dann plötzlich aus der Herde gerissen zu werden und sich auf einmal mit so einem komischen zweibeinigen Ding beschäftigen zu müssen, in einer Box zu leben und ganz andere Anforderungen erfüllen zu müssen, als alles, was es bis jetzt gelernt und erlebt hat.
Das hängt doch von dir ab. Ich davon aus, daß das Pferd als Fohlen schon Anbinden und Hufe geben gelernt hat, das Führen sollte zumindest schon mehr als einmal vorgekommen sein. Pferd kennt Hufschmied und TA. Meiner konnte sogar schon Hängerfahren, weil die Koppeln seiner Aufzucht weit verstreut waren (ideal: Hänger = neue Koppel). Das "Arbeiten" kann man dann direkt anfangen, wenn das Pferd dann Psychisch und physisch bereit dazu ist--manche sind das mit 3 noch nicht ;) Abgesehen davon würde ich kein Pferd in einer Box parken (erst recht kein Junges), wenn es nicht absolut notwendig ist.
Ich hätte selber auch lieber einen riesen Offenstall mit mega viel Platz und 20 gemischtaltrigen Pferden. Habe ich aber nicht und aus gewissen Gründen bin ich nicht bereit mein Pferd soweit wegzugeben, dass ich nicht regelmäßig vorbeischauen kann. Ob das so besser wäre, das ist fraglich.
Mein Jungpferd soll irgendwann mal Reitpferd werden, also wird sie auch darauf vorbereitet, dass der Mensch nun mal was von ihr will und in ihrem Leben erscheint und nicht mit 3 vor vollendete Tatsachen gestellt.
:lol: Meiner ist 4,5 und noch nicht vor vollendete Tatsachen gestellt. :lol: Mit 3 hätte ich den nie und nimmer anreiten wollen.

@Mighty
Meiner wusste als Fohlen schon, daß es Menschen mit Keksen gibt, ist beim TA sehr brav und hat grade das Zähneraspeln nur mit Nasenbremse über sich ergehen lassen. Menschen fand er schon seit ich ihn kenne (grade 3 Jahre) immer sehr interessant. Der einzige Mensch, den er nicht mochte, war der Hufschmied 8) ...und das Thema haben wir inzwischen geklärt :wink:

@Alkasar.
Das war Anfangs schon nicht so einfach, aber: dieses Pferd ist so unbedarft und natürlich in seinen Reaktionen dass es eine Freude ist, mit ihr umzugehen. Sie ist vertrauensvoll, lernt schnell und ist total neugierig. Es hat halt noch niemand an ihr rumgetüddelt und rumerzogen oder den Ehrgeiz gehabt ihr etwas beizubrigen und das finde ich schön. Ich habe ihr viel Zeit gelassen sich einzuleben und zunächst nur die notwendigen Dinge wie anbinden, putzen, Hufe geben, führen geübt. Erst jetzt fange ich an sie wirklich zu arbeiten.
So ähnlich ging es mir. Vorallem das natürliche Verhalten fand ich toll, ich habe in dieser Zeit so viel gelernt, das war sehr spannend. Ich musste mir am Anfang vor allem seine Mitarbeit, das sich mir öffnen und auf mich einlassen erarbeiten, natürlich grade deswegen weil er schon selbstbewusster und selbstständiger war, was es aber um so wertvoller macht. Bei einem Fohlen hätte ich das Gefühl, ich würde es "vergewohltätigen". Er hat übrigens auch nach 4 Jahren seine Züchterin wiedererkannt. ;) Und ich war sehr froh, daß dank der Züchterin Halftern und Anbinden gar kein Thema war.

Verfasst: Fr, 04. Dez 2009 00:20
von Melli
Ich möchte Sheitana gerne mal ein bisschen Rückendeckung geben.

Die "Scheu" davor, jungen Pferden menschliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, hat ihren Ursprung doch viel eher daher, dass die meisten eben nicht genügend Pferdeverstand haben, mit einem jungen Pferd so unzugehen, dass es respektvoll, aufmerksam, interessiert, neugierig und eben doch ausreichend distanziert bleibt, auch wenn das natürlich niemand gerne hören möchte.

Und weil mensch das nicht gebacken kriegt, fasst man das junge Pferd lieber nicht an und überlässt die Prägung anderen Pferden.

Wenn man mit Jungpferden vernünftig und altersgerecht umgeht, finde ich Sozialisation mit Menschen wunderbar.

Die Aufregung über ein kurzes Sattelauflegen kann ich null nachvollziehen. Wozu sollen diese Dinge, die später für das Reitpferd eine Selbstverständlichkeit werden sollen, sowas "heiliges" zeremonielles bekommen? Finde ich total daneben. So entstehen dann Pferde, für die man Helfer braucht zum ersten Aufsitzen etc., weil alles Neue diesen "zum ERSTEN Mal im Leben"-Spezialfaktor bekommt, der jede Unvoreingenommenheit und Unbeschwertheit nimmt.

Ich bin ein großer Fan davon, Dinge beiläufig zu tun. Selbstverständlich.

Mein Ideal ist es, ein junges Pferd in einer altersgemischten Herde aufwachsen zu lassen _und_ ihm auch schon in jungem Alter spätere Selbstverständlichkeiten wie verladen zB undramatisch nahe zu bringen.

Das heißt überhaupt nicht, dass mit einem jungen Pferd regelmäßig "gearbeitet" werden muss oder soll. Es geht doch gar nicht um körperliche Arbeit in irgendeiner Form, sondern sarum, dass ein Pferd die Welt kennenlernt, in der es lebt. Und die besteht eben nicht mehr nur aus Wiesen, Steppe und Bäumen.

Der Rat, wenn ein junges Pferd Interesse und Neugierde am Menschen zeigt, es wegzuschicken, damit es bitteschön vor dem dritten Geburtstag bloß keine nennenswerten Erfahrungen mit Menschen macht, leuchtet mir nicht ein.
Neer kill the couriouosity in a young horse.
Niemals würde ich das kaputtmachen.
Was gibt es schöneres, als ein vertrauensvolles, neugieriges, interessiertes Pferd, das Menschen als etwas kennenlernt, das coole Abwechslung bietet, tolle Ideen hat, Mut macht, Spaß bereitet?

Es ist schon erstaunlich, was man einem zwei Monate alten Welpen "zumutet", verglichen damit, was für ein ein-bis zweijähriges Pferd schon viel zu viel sein soll.

Davon, junge Pferde "rennen zu lassen", halte ich dagegen auch nichts.
Ich halte generell nichts davon, Pferde herumzuscheuchen und über Fluchttrieb zu arbeiten, weil es meiner Idee von Boden- und Freiarbeit und "Teamwork" an sich widerstrebt; damit ein Jungpferd schon zu prägen, ist in meinen Augen das dümmste, was man machen kann.