"Nieder mit PK": Wie niedrig ist Augenhöhe?

Rund um die klassische Reitkunst

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ottilie
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Beitrag von ottilie »

@sinsa - ich meinte von allem etwas. Will das aber hier nicht vertiefen, weil das zu weit vom Thema wegführt.

@Cubano - ich dachte die Ziege kann "nur" Spanischen Schritt? :kopfkratz:
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Cubano hat geschrieben:... DAS ist aber nun mal bei PK anders: Da steht die Hand vermehrt im Focus, das ist in seinen "Irrwegen" so, das ist auf seiner HP so, das ist bei seinen Schülern so. Allerdings: PK selbst hat seine Pferde so dermaßen am Sitz, der könnte die Zügel auch an den Ohren aufhängen und könnte immer noch reiten - das aber können nur die wenigsten. Denn genau an diesem Punkt wird nämlich auch die französische Leichtigkeit zur "Arbeit", zur Muskelanspannung und Körperbeherrschung.
genau so sehe ich das auch...

Lilith79: wenn diese PK Schülerin wirklich als einzige in Eurem Betrieb in der Lage ist, die Pferde korrekt zu reiten, dann frage ich mich, warum PK bei offiziellen Auftritten offensichtlich nur die 3. Garde als "Musterschüler" präsentiert und nicht z.B. deine RL. Könnte es sein, dass deine Wahrnehmung evtl. etwas subjektiv ist, oder sind einfach die anderen Dressurreiter nur außergewöhnlich schlecht, was es ja durchaus auch gibt?

ottilie: sorry, ich kann es nicht mehr "hören" :shock: ... "ich möchte, dass mein Pferd von allein vorwärts geht, dass es sich die Anlehnung von alleine holt, dass es von alleine piaffiert ..." Ich habe das Gefühl, dass die eigentliche Motivation ist: "Ich möchte, dass mein Pferd alles alleine macht, weil ich nicht reiten möchte?!" :evil:
Ein befreundeter Reitlehrer hat mir mal erzählt, warum er keine Freizeitreiter mehr unterrichtet: Auf seine Frage, was der Schüler denn lernen möchte kamen Antworten wie "Ich will mit Pferden Tanzen". Sorry, solange wir in einer Traumwelt leben, werden wir keine vernünftige Diskussion zustande bekommen. Die "HILFEN" heißen so, weil ein Pferd unter dem Reiter sein Gleichgewicht in jeder Situation neu finden muss UND weil es sich dem Willen des Reiters unterwerfen, bzw. seinen Wünschen willig und zufrieden folgen soll. Das macht ein Pferd nicht, weil ein Guru es in sein Buch schreibt. Ich kann da wirklich nur empfehlen, weniger Bücher mit tollen Versprechungen lesen oder lustige Übungen an der Freiheitsdressur ausprobieren und statt dessen mal einfach REITEN, REITEN, REITEN und dabei erfahren, was von alleine geht und was nicht.

Zum Thema "Weltniveau" "Reiten auf den Punkt" etc. Die Guru-Jünger propagieren doch immer, dass die nach Ihrem System ausgebildeten Pferde gerade hinsichtlich der Themen: Losgelassenheit, Vertrauen zum Reiter, Freudige Mitarbeit etc so wahnsinnig überlegen sind. UND dann können diese Pferde die Lektionen nicht auf den Punkt gehen??? Sorry, aber für wie dämlich muss man die Leute eigentlich halten, um solche Thesen zu verbreiten. Es macht wirklich betroffen, wie viele Leute so einen Unsinn glauben. Ein Pferd ist besser ausgebildet, wenn es NICHT dem Reiter folgt? Das ist ja echt eine tolle Theorie! O.K. vielleicht hat man in der Dressur die falschen Anforderungen. Aber wenn man Pferde nur entspannt im Gelände reiten will, braucht mann kein Lehrbuch der Hohen Dressur oder Revolution der klassischen Reitkunst und man braucht vor allem weder Piaffe noch Passage noch Kandare.

Wenn ein Pferd zwar ein paar Zirkuslektionen gelernt hat, aber eben nicht klassisch ausgebildet wurde, erkennt man es daran, dass es eben gerade nicht die komplexe Abfolge von schwierigen Lektionen auf den Punkt zeigen kann, weil die Durchlässigkeit fehlt und/oder die Hilfen nicht so kommuniziert werden, dass das Pferd weiß (kann) was von ihm gefordert wird.

Wer als Großmeister mit einem überlegenen System auftritt, sollte ohne Probleme 10 Pferde und Schüler haben, die einen Grand-Prix locker und entspannt abspulen können. Das kann man auch Pferden mit mittlerer Veranlagung beibringen.
Viele Grüße
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Steffen hat geschrieben:ottilie: sorry, ich kann es nicht mehr "hören" ...
Gut, und ich kann es nicht mehr sehen *Schulterzuckt* So hat halt jeder sein faible.
Steffen hat geschrieben:"Ich möchte, dass mein Pferd alles alleine macht, weil ich nicht reiten möchte?!"
Ich möchte reiten, aber nicht kämfen oder "kraftreiten", ich möchte Signale geben und auf leiseste Hilfen eine Reaktion erhalten (und ja, ich hole auch mit dem Schenkel aus und "haue" mal kräftig zu, wenn ich keine Reaktion erhalte). Und ja,
"Ich will mit Pferden Tanzen"
Alles andere ist für mich nicht erstrebenswert. Und ich würde nie Schülerin Deines Bekannten sein wollen, wenn der diese Einstellung hat.
Steffen hat geschrieben:Die "HILFEN" heißen so, weil ein Pferd unter dem Reiter sein Gleichgewicht in jeder Situation neu finden muss

D'arccord, aber es kann kein Dauerzustand sein, denn warum gäbe es dann das Weglassen der Hilfen? Wie soll man denn überprüfen, ob das Pferd reell läuft wenn nicht über das Aussetzen der Hilfen? Und diese Phasen, wo eben keine Unterstützung durch den Reiter notwendig sind, werden bestenfalls immer länger!
Steffen hat geschrieben:UND weil es sich dem Willen des Reiters unterwerfen
NEIN NEIN NEIN und nochmals NEIN. Aber es lässt tief blicken, denn ich würde so eine Vokabel niemals im Zusammenhang mit Reiten benutzen :cry:
Wie war noch der Satz mit dem vergangenen Glanz der Pferde, wenn er einmal gebrochen ist...
Steffen hat geschrieben:REITEN, REITEN, REITEN und dabei erfahren, was von alleine geht und was nicht
Nochmals d'accord - jedoch möchte ich noch hinzufügen UND WIEDER LOSLASSEN, UND WIEDER LOSLASSEN, UND WIEDER LOSLASSEN.
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Ich glaube was heute auf Grand-Prix-Niveau geboten wird ist unter einigen Gesichtspunkten dermassen schlecht, dass die Dressursportler es einfach nicht noetig haben sich mit einer "neuen" Technik zu befassen. Wieso sollte sich einer die Muehe geben, wenn er ohne auskommt?

Andererseits muss PK nicht unbedingt Unsummen von Geld investieren um im Sport aufzutreten, wenn er es nicht noetig hat.

Uebrigens ist der Lusitanerschimmel, der im Augenschmausthread so hoch gelobt wird, wohl nach PK ausgebildet, und gefaellt den meisten von uns viel besser als 10 Gran-Prix-Pferde zusammen :wink:
Lala
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Beitrag von Lala »

Hab jetzt nicht alles durchgelesen, finde die Diskussion so langsam aber sicher auch etwas müssig.

Nur so viel: In der aktuellen Pegasus-Freizeit imSattel Ausgabe findet sich eine sehr schöne Auseinandersetzung mit der Reitweise von PK...

Und Pferde auszubilden, welche in der obersten Liga abräumen, sind bei mir definitiv kein Kriterium für das Funktionieren einer Reitlehre, sonst müsst ich ja auch für Rollkur sein :roll:
Da reit ich doch lieber ein Pferd ohne Schwung und Anlehnung :P
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Steffen hat geschrieben: Lilith79: wenn diese PK Schülerin wirklich als einzige in Eurem Betrieb in der Lage ist, die Pferde korrekt zu reiten, dann frage ich mich, warum PK bei offiziellen Auftritten offensichtlich nur die 3. Garde als "Musterschüler" präsentiert und nicht z.B. deine RL. Könnte es sein, dass deine Wahrnehmung evtl. etwas subjektiv ist, oder sind einfach die anderen Dressurreiter nur außergewöhnlich schlecht, was es ja durchaus auch gibt?
Ich glaub Du verwechselt mich mit orest? An unsrem Betrieb gibts gar keine PK Schüler. Wir haben nur IPZV Trainer, paar Reining-Westernreiter und ne Großpferdetrainerin bei der man mit den Isis leider keinen Unterricht nehmen darf.

Die Reiter die mir gefallen (sowohl die die ich kenne, als auch die die ich nur auf Videos gesehen habe) kommen aus ganz unterschiedlichen Reitweisen und deswegen kann ich diese allgemeine Versteifung auf eine "korrekte" Art Pferde auszubilden nicht verstehen.
Ich kann da wirklich nur empfehlen, weniger Bücher mit tollen Versprechungen lesen oder lustige Übungen an der Freiheitsdressur ausprobieren und statt dessen mal einfach REITEN, REITEN, REITEN und dabei erfahren, was von alleine geht und was nicht.

...

Zum Thema "Weltniveau" "Reiten auf den Punkt" etc. Die Guru-Jünger propagieren doch immer, dass die nach Ihrem System ausgebildeten Pferde gerade hinsichtlich der Themen: Losgelassenheit, Vertrauen zum Reiter, Freudige Mitarbeit etc so wahnsinnig überlegen sind. UND dann können diese Pferde die Lektionen nicht auf den Punkt gehen???
Aber warum sollte ich als Freizeitreiter den bitte den Anspruch haben, eine komplexe Abfolge von schwierigen Lektionen auf den Punkt zeigen zu können?! Losgelassenheit, Vertrauen zum Reiter und Freudige Mitarbeiter hat je nach Ziel des Reiters doch gar erst mal nichts mit punktgenauen Lektionen zu tun, zumindest nicht mit schwierigen Lektionen.

Wenn ich mir mal angucke was mein Pferd als Freizeitpferd können MUSS:
Mein Pferd MUSS keine Folge von schweren Lektionen punktgenau ausführen können. Es MUSS im Gelände der Sicherheit wegen genau eine Lektion punktgenau ausführen können, nämlich Durchparieren (von einer höheren zur niederen Gangart und Anhalten) wegen Straße, Fußgänger, etc.. Wobei das definitiv EINE schwere Lektion ist. Falls man es im Gebüsch mal schafft in einer Sackgasse stehen zu können, wär es vermutlich noch ganz praktisch wenn es auch rückwärtsrichten kann. :wink:

Es MUSS in der Bahn: soweit kontrollierbar sein, dass man keine anderen Reiter stört.

Jetzt zum Thema Gesunderhaltung: mein Pferd sollte weder wie eine Giraffe laufen, noch wie ein Ameisenbär auf der Vorhand schlurfen.
Deswegen ist ein gewisses Maß an Gymastizierung notwendig, damit das Pferd mindestens in einer gesunden Selbsthaltung läuft.

Ich denke aber nicht dass das Pferd um auf diesem Niveau zu landen einen "Grand Prix locker und entspannt abspulen können muss". Da reicht ja wohl ne ganze Menge weniger für. Von dem her brauch ich auch nicht sonstwelche schweren Lektionenfolgen auf den Punkt genau üben, außer zum Spaß wenn ich es möchte. Alles was über die grundlegendsten Sachen hinausgeht, ist bei einem durchschnittlichen Freizeitreiter doch total optional, deswegen ist es ja wohl auch völlig gerechtfertigt, wenn jeder da das tut was ihn am meisten interessiert. Und wenn er dann lieber Zirkuslektionen lernt oder 2x die Woche Freiheitsdressur macht, anstatt zu REITEN, REITEN, REITEN um rauszufinden wie man schwierigste Lektionen punktgenau hinkriegt, ist das ja wohl völlig legitim (so ein Bodenarbeits-Freizeitreiterheinz wird sein Pferd ja nicht über Gebühr belasten, weil solche Leute reiten ja bekanntlich eh nie :lol: )

Mal Scherz beiseite, ich arbeite mindestens ca 45 Stunden die Woche. Ich hab meistens (außer wenn Urlaub oder wenig Reisetätigkeit bei der Arbeit) leider nur ca. 3 mal die Woche Zeit was mit meinem Pferd zu machen (zusätzlich wird sie von einer Reitbeteiligung bewegt). Ich mach ca. 50% Arbeit vom Boden und 50% Reiten. Dass ich mit durchschnittlich 1,5 x Reiten die Woche auf meinem eigenen Pferd wahrscheinlich in vorhersehbarer Zeit nicht dazu kommen werden schwierige Lektionen punktgenau zu reiten, ist wohl nicht schwer nachvollziehbar. Und dass ich mich mit der begrenzten Zeit auf die Sachen konzentriere die mir wichtig sind und Spaß machen (und da gehört eben auch viel Bodenarbeit dazu) finde ich auch völlig legitim. Und es macht mir im Übrigen sehr viel Spaß zu versuchen, (einfache) Lektionen punktgenau zu reiten, aber arg weit werd ich da in absehbarer Zeit wohl trotzdem nicht kommen.

Und deswegen ist es MIR auch völlig schnuppe ob ein Reitausbilder 10, 100 oder gar keine Pferde auf "Weltniveau" ausgebildet hat, weil mich das "Weltniveau" weder besonders interessiert, noch mir besonders viel davon gefällt. Weder das was in der "FN" auf Weltniveau passiert, noch was in der IPZV auf Weltniveau passiert. Bei einem Ausbilder interessiert mich nur ob er mir bei meinem Zielen weiterhelfen kann.

Ich denke dass solche Diskussionen immer daran scheitern, dass die Leute so unterschiedliche Ziele und Vorstellung von einem "rittigen" Pferd haben.

Ich denke, dass es eine Stärke von Philippe Karl ist, dass er Leute mit Zielen wie meinen als Zielgruppe erkannt und vor allem verstanden hat und deswegen auch gezielt ansprechen kann. Seine Schwäche ist sicherlich seine Arroganz und Engstirnigkeit. Bei der FN hab ich das Gefühl, dass es viele Menschen gibt (z.B. jemand wie der Herr Hess), die das nicht tun, ich denke das ist eine Schwäche auf Seiten der FN, sie bieten für vielseitig interessierte durchschnittliche Freizeitreiter meiner Meinung nach immer noch zu wenig, verstehen die Bedürfnisse oft nicht. Dass viele Leute sich nach Alternativen umsehen, liegt meiner Meinung nach weit mehr an der FN selbst, als an ihren Kritikern (ähnlich seh ich das beim IPZV).
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Steffen hat geschrieben:...ich kann es nicht mehr "hören" :shock: ... "ich möchte, dass mein Pferd von allein vorwärts geht, dass es sich die Anlehnung von alleine holt, dass es von alleine piaffiert ..." Ich habe das Gefühl, dass die eigentliche Motivation ist: "Ich möchte, dass mein Pferd alles alleine macht, weil ich nicht reiten möchte?!"
Ich habe letztens in "Auf den Gipfeln der Welt" von Jon Krakauer ein Statement des Kletter-Papstes John Gill gefunden, das für meine Begriffe auch gut zu meiner Vorstellung vom Reiten passt: "Wenn man ein so hohes Niveau an technischem Können erreicht, dass man die Anstrengung eigentlich nicht spürt, fängt man erst wirklich an, das Klettern zu empfinden. Man wird niemals Freude an der Bewegung empfinden, wenn man sich abmüht."
Letzterer Satz ist für mich der Schlüsselsatz: Ich bin, wenn es gut geht, viermal in der Woche beim Pferd. Ich kann (und will) dann nicht trainieren, um irgendwelche Lektionen (punktgenau) reiten zu können, sondern worum es mir geht, ist gesunderhaltende Arbeit mit Spaß für Mensch und Tier zu verbinden. Alles andere scheint mir, wenn man "nebenbei" noch arbeiten darf, nahezu ausgeschlossen. Und nein, ich mag mich weder zum noch auf dem Pferd quälen, um irgendeiner (abstrakten) Norm zu genügen.

Und um (gewollte) Missverständnisse zu vermeiden: zwischen "ernsthaftem" Reiten einerseits und sich auf dem (durchhängenden) Pferderücken durch die Gegend schaukeln zu lassen, gibts noch eine ganze Menge! Zum Beispiel ganz viel Arbeit an den Basics ;) und das reicht mir völlig!
Zuletzt geändert von dshengis am Mi, 31. Mär 2010 19:19, insgesamt 1-mal geändert.
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Lilith79 hat geschrieben:Ich glaub Du verwechselt mich mit orest?
sorry, dann hab' ich mich wohl verguckt :oops:
Lilith79 hat geschrieben:Aber warum sollte ich als Freizeitreiter den bitte den Anspruch haben, eine komplexe Abfolge von schwierigen Lektionen auf den Punkt zeigen zu können?! Losgelassenheit, Vertrauen zum Reiter und Freudige Mitarbeiter hat je nach Ziel des Reiters doch gar erst mal nichts mit punktgenauen Lektionen zu tun, zumindest nicht mit schwierigen Lektionen.
Natürlich brauchst DU das nicht. Aber wer von sich behauptet, er habe eine Reitlehre, die dem etablierten System himmelhoch überlegen ist und der sich dazu noch als "Meister" feiern lässt, für DEN ! sollte das nun wirklich kein Problem sein. Hier wird leider viel zu oft Griesbrei mit Kaviar verglichen.
Lilith79 hat geschrieben:...Dass ich mit durchschnittlich 1,5 x Reiten die Woche auf meinem eigenen Pferd ...wahrscheinlich in vorhersehbarer Zeit nicht dazu kommen werden schwierige Lektionen punktgenau zu reiten, ist wohl nicht schwer nachvollziehbar.
...vermutlich ... anders als Du denke ich aber, dass diese Art von Umgang dem Pferd sehr wohl schaden können. Wenn ich sehe, wieviele Pferde aus Haltungen, wie Du sie beschreibst krank sind, weil sie einfach zu wenig und dazu falsch geritten werden, dann glaube ich, dass eine etwas intensivere Auseinandersetzung mit der Reiterei zumindest für das Pferd ein Segen wäre. Mangelnde Auslastung und das Herumkaspern am Boden (ohne entsprechend fundierte Ausbildung) sind nach m.A. die größte Gefahr für die Gesundheit des Bewegungstieres Pferd, das eben den Reiter nur dann ohne Schaden tragen kann, wenn es entsprechend ausgebildet wurde. Aber ich denke dass dies hier ein wenig zu weit führt und off topic ist.

Übrigens sind ca. 90% der FN-Ausbilder im Freizeitbereich tätig und lehren die Reiterei genau auf dem von dir beschriebenen Niveau, ggf. allerdings ohne Versprechungen von Piaffe und Passage, ohne Kandare und für 15 statt 50 € die Stunde. Und da kann man bei dem einen oder anderen sogar Reiten lernen und nicht nur, wie man sich an den Rand stellt und andere Reiter verunglimpft, die sich 2-4 Stunden täglich (auch nach der Arbeit) diszipliniert und mit der gleichen Liebe zu ihrem Pferd wie Du bemühen, in der Ausbildung etwas weiter zu kommen.
Lilith79 hat geschrieben:Ich denke dass solche Diskussionen immer daran scheitern, dass die Leute so unterschiedliche Ziele und Vorstellung von einem "rittigen" Pferd haben.
Das denke ich nun wieder überhaupt nicht, auch wenn es unterstellt wird. Die Vorstellung vom Ergebnis sind vmtl sehr ähnlich. Allerdings gibt es da eben die Einen, die glauben, sie könnten 2500 Jahre Reitkultur als Irrtum bezeichnen und es besser machen, ohne das auch nur im Ansatz praktisch nachzuweisen.
Und es ist eben einfach völliger Schwachsinn, der etablierten Dressur zu unterstellen, sie würde nur vorne ziehen und hinten stechen. Natürlich gibt es auch in diesem - leider oft vom persönlichen Ehrgeiz zerfressenen - Bereich sehr ! viele Mißstände, die aber ihre Ursache im Ehrgeiz des Reiters und nicht im Ausbildungssytem haben. Nur eines ist sicher, die Methode des Herrn Karl ist hier mit Sicherheit nicht die Lösung, das hat er nun wirklich ausreichend nachgewiesen.
Lilith79 hat geschrieben: Ich denke, dass es eine Stärke von Philippe Karl ist, dass er Leute mit Zielen wie meinen als Zielgruppe erkannt und vor allem verstanden hat und deswegen auch gezielt ansprechen kann.
So kann man es auch nennen... :roll:
Zuletzt geändert von Steffen am Mi, 31. Mär 2010 11:47, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
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Beitrag von Steffen »

dshengis hat geschrieben: "Wenn man ein so hohes Niveau an technischem Können erreicht,
hat er denn auch erzählt, WIE man ein solches Niveau erreicht. Und ist Dir auch klar, dass es eine zwingende Kausalität zwsichen diesem hohen Niveau und der Leichtigkeit gibt. Schick mal einen Anfänger mit Leichtigkeit in die Berge, na viel Spass...

NATÜRLICH wollen wir alle mit Leichtigkeit reiten, mit minimalen Hilfen auf einem Pferd, das unsere Wünsche ausführt, bevor wir sie zu Ende gedacht haben. Aber wenn wir dann zuende geträumt haben, sollten wir anfangen zu überlegen, wie wir dieses Niveau erreichen. Bestimmt nicht mit 1 mal die Woche im Sattel sitzen. Ein solches Niveau erreicht man, wenn man Reiter und Pferd bis zur Perfektion ausgebildet hat, es ist das Ziel und nicht der Beginn der Reiterei. Indem Leute wie Herr Hempfling, Karl etc diese Kauslitäten immer und immer wieder verdrehen, erzeugen sie eine Illusion, die zwar nie Realität werden kann, aber so schön ist, dass die Menschen dafür viel Geld ausgeben und bis zum Ende hoffen, die Leichtigkeit fällt irgendwann aus dem Himmel und beglückt Pferd und Reiter, vorausgesetzt, der entsprechende Guru hat vorher dafür eine Lizenz erteilt. :roll: Ist vielleicht am Ende beglückender als die ehrliche Auseinandersetzung mit der Reiterei, aber man sollte bitte nicht die Leute für dumm verkaufen, die sich ernsthaft mit dem Reiten auseinandersetzen wollen.
Zuletzt geändert von Steffen am Mi, 31. Mär 2010 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Motte »

Ihr bewegt euch hier gerade auf völlig unterschiedlichen Ebenen.

Es ist doch völlig ok, wenn ich als "Freizeitreiter" (Feld-Wald-und-Wiesen und ein bisschen Dressur) andere Schwerpunkte und Ziele habe, als wenn ich jedes Wochenende Dressurprüfungen absolvieren möchte.
Das eine ist schlicht was anderes als das Andere. Macht beides aber per se nicht besser oder schlechter als das Andere. Das muss man einfach mal so akzeptieren und hinnehmen.

Was bei PK so irritiert, ist aber die Tatsache, dass er als Zielgruppe ja die Freizeitreiter hat, gleichzeitig aber die Sportreiterei angreift (mal ganz platt ausgedrückt) und seine Interpretation der Reitlehre ja als das non-plus-ultra darstellt. Mit seiner Hilfe kann der Freizeitreiter endlich auch in Leichtigkeit schwierige Lektionen reiten. Nur: hier und da mal ne Lektion reiten, ist und bleibt einfach was ganz anderes als ne ganze Aufgabe durchzureiten. Das IST einfach so.
Nur: wenn ich auf der einen Seite sage, das ist alles Bockmist, was da getrieben wird, und nur so auf diese Art geht das viel besser, muss ich doch auch zeigen, dass das tatsächlich so ist - wenn ich denn ernst genommen werden will.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Motte hat geschrieben:
Es ist doch völlig ok, wenn ich als "Freizeitreiter" (Feld-Wald-und-Wiesen und ein bisschen Dressur) andere Schwerpunkte und Ziele habe, als wenn ich jedes Wochenende Dressurprüfungen absolvieren möchte.
Das eine ist schlicht was anderes als das Andere. Macht beides aber per se nicht besser oder schlechter als das Andere. Das muss man einfach mal so akzeptieren und hinnehmen.

Was bei PK so irritiert, ist aber die Tatsache, dass er als Zielgruppe ja die Freizeitreiter hat, gleichzeitig aber die Sportreiterei angreift (mal ganz platt ausgedrückt) und seine Interpretation der Reitlehre ja als das non-plus-ultra darstellt. Mit seiner Hilfe kann der Freizeitreiter endlich auch in Leichtigkeit schwierige Lektionen reiten. Nur: hier und da mal ne Lektion reiten, ist und bleibt einfach was ganz anderes als ne ganze Aufgabe durchzureiten. Das IST einfach so.
Nur: wenn ich auf der einen Seite sage, das ist alles Bockmist, was da getrieben wird, und nur so auf diese Art geht das viel besser, muss ich doch auch zeigen, dass das tatsächlich so ist - wenn ich denn ernst genommen werden will.
So sieht es aus. Und daneben gibt es – wie meine Wenigkeit – halt auch noch die Freizeit-Dressurler, die keinerlei Turnierambitionen haben, aber dennoch das "auf den Punkt reiten" wichtig finden. Eben als Überprüfung der korrekten Arbeit. Und genau das fehlt mir eben bei PK. Übrigens auch auf seinen DVDs. Und wie gesagt: Wenn ich schon behaupte, eine leichte und pferdefreundliche Alternative anbieten zu können, mit der sich Pferde bis in die hohen Klassen ausbilden lassen, dann muss irgendwann auch mal Butter bei die Fische geben.
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Beitrag von Catja&Olliver »

Motte hat geschrieben: Nur: wenn ich auf der einen Seite sage, das ist alles Bockmist, was da getrieben wird, und nur so auf diese Art geht das viel besser, muss ich doch auch zeigen, dass das tatsächlich so ist - wenn ich denn ernst genommen werden will.
Ich glaube, mit der Zeit wird sich das auch zeigen. Bisher hat einfach niemand Geld in die Sache gesteckt.
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Beitrag von Isomer »

@Cubano

Wo siehst du das denn auf seinen DVDs das er nicht auf den Punkt reitet? Das sind Ausbildungs DVDs und keine Tunieraufnahmen. Am Ende sieht man eine Zusammenhängende "Kür" von Odin meinst du da?
„Was es alles gibt, das ich nicht brauche!“ [Aristoteles]
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Beitrag von Cubano »

Isomer hat geschrieben:@Cubano

Wo siehst du das denn auf seinen DVDs das er nicht auf den Punkt reitet? Das sind Ausbildungs DVDs und keine Tunieraufnahmen. Am Ende sieht man eine Zusammenhängende "Kür" von Odin meinst du da?

Halloo - nein, die Kür meinte ich nicht, sondern den Rest. UND NOCHMAL :D: Auf den Punkt Lektionen nacheinander zu reiten, hat in meinen Augen rein gar nichts mit Turnierreiten zu tun. Seufz 8)

@Catja: Was hat das auf den Punkt reiten denn mit Geld zu tun? Was mich angeht, will ich ja nicht PK auf einem Turnier sehen, sondern lediglich, dass er z.B. mal einen GP reitet; auf einem nach der SdL ausgebildeten Pferd. Schlicht und ergreifend deshalb, damit er seine Ausbildungsmethode als tatsächliche Alternative zum herrschenden – und von ihm harsch kritisierten - System beweist.
Zuletzt geändert von Cubano am Mi, 31. Mär 2010 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Nilspferd »

Cubano hat geschrieben: Was mich angeht, will ich ja nicht PK auf einem Turnier sehen, sondern lediglich, dass er z.B. mal einen GP reitet; auf einem nach der SdL ausgebildeten Pferd. Schlicht und ergreifend deshalb, damit er seine Ausbildungsmethode als tatsächliche Alternative zum herrschenden – und von ihm harsch kritisierten - System beweist.
Da würden mich seine Schüler, also das Produkt des so verständlichen und pferdefreundlichen Systems, aber deutlich mehr interessieren 8)
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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