Ich finde, man muss "harte" Einwirkungen unterscheiden, je nachdem, wie sie angewendet werden.
-> Folgt die "harte" Einwirkung auf eine erklärende Hilfe, kann das Pferd verstehen, was es soll, und hört die Einwirkung augenblicklich auf, wenn es das Richtige tut?
-> Oder ist die Einwirkung mit Aggression verbunden, das Pferd versteht sie nicht, es resigniert, hat vielleicht Angst?
So kann eine für das Pferd unangenehme Einwirkung ganz unterschiedlich bewertet werden. Wenn ich zum Beispiel freundlich nach "vorwärts" frage und es kommt nicht die erwünschte Reaktion, kann ich eine für das Pferd unangenehme Einwirkung nachsetzen, muss es dann aber auch "vorwärts" lassen. Das ist fair, und effektiv.
Wenn man sich aber ärgert, weil etwas nicht klappt, holt aus und verpasst dem Pferd einen kräftigen Schlag, hat es nichts Positives gelernt, sondern auf Dauer eher die "erlernte Hilflosigkeit" (neben anderen unerwünschten Effekten).

Ich vermute, dass die alten Meister genau wussten, wie sie das gewünschte Ziel erreichen, und daher in der Regel fair und effektiv gehandelt haben.
Irgendwo habe ich mal das Zitat gehört (vergessen, von wem): Je mehr Druck man ausübt, desto schneller lernt das Pferd. Aber leider auch das Falsche.
Ich für mich schließe daraus, dass ich lieber super-vorsichtig bin und im Schneckentempo neue Dinge erarbeite, weil ich nicht das Wissen und die Erfahrung habe, wie die "Großen" der klassischen Reitkunst. Deswegen verurteile ich aber nicht, wenn ein wirklicher Könner mit dem Pferd härter umgeht, als ich es würde.
Und da ist die gruselige Erklärung vom Steinbrecht zum blutig-Spornieren des Pferdes mit eingeschlossen. Es waren andere Zeiten, andere Pferde, andere Ziele.