Wirkung Homöopathie: Placeboeffekt oder Heilkräftig?

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Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich habe mir gedacht, dass ich denen gerne mal für 1/2 Jahr lang meine Migräne, die ich bei Wetterumschwüngen habe, wünschen würde, dann würden sie anders darüber denken. Wenn man es überspitzt sieht, falle ich bei denen also unter die Hypochonder.
Och - das ist doch ganz normal. Die meisten Leute mit Migräne werden doch entweder mit Schmerzmitteln "behandelt" oder auch gerne in die psychosomatische Therapie gesteckt :roll:
Meine Migräne ist weg (und zwar komplett) seit ich einen Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeit gemacht hab und die "fiesen" Lebensmittel für 1 Jahr nicht gegessen habe. Diese Unverträglichkeiten sind übrigens medizinisch gesehen nicht anerkannt :wink:
Aber das mal nur am Rande - sorry für das OT
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ich habe noch eine Laien-Frage zum Placeboeffekt oder zur selbsterfüllenden Prophezeiung:
Wenn ich mit negativer Einstellung an die Homöopathie herangehe ("der Quatsch hilft sowieso nicht"), dann dürfte doch eigentlich gar nichts passieren ==> quod erat demonstrandum. Oder?
Ich kenne aber durchaus Leute, die mit dieser Einstellung an die Homöopathie gegangen sind, sich selbst und ihre Pferde damit behandeln haben lassen und völlig perplex waren, dass das doch hilft.
Wie geht denn das?
Ich (als Laie) habe nämlich manchmal das Gefühl, dass der Placeboeffekt von Wissenschaftlern gerne bemüht wird, wenn positive Ergebnisse erreicht werden von Leuten, die der Sache sowieso positiv gegenüberstehen.
Wie ist es denn mit denen, die verblüfft über die Wirkweise sind, weil sie damit wirklich nicht gerechnet haben?
Wird das dann mit "unbewusste Wünsche" erklärt?
Oder gibt es wirklich eine wissenschaftliche Erklärung dafür?
Viele Grüße
Sabine
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Hallo Phanja, guter Tipp, danke, werde ich mal ausprobieren!
Viele Grüße
Sabine
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Max1404 hat geschrieben:Ich wundere mich manchmal ein bisschen über die unbedingte Wissenschaftsgläubigkeit: die Medizin hat sich gerade in den letzten 50-100 Jahren so sprunghaft entwickelt, wie kommt man zu der Annahme, dass man schon alles weiß und dass das, was wissenschaftlich nicht beweisbar ist, nicht existiert?
Wissenschaftsgläubigkeit bedeutet, dass jemand nicht verstanden hat, wie Wissenschaft funktioniert. Und kein Wissenschafter wird behaupten, dass man schon alles weiss, sonst hättte es ja gar keinen Sinn, noch Wissenschaft zu betreiben.
Das mit der Beweisbarkeit ist so eine Sache: Lasse ich Argumente gelten wie "es kann trotzdem existieren" oder "es lässt sich nicht beweisen, dass es nicht existiert" komme ich nämlich schnell in Schwierigkeiten. Auch die Existenz von astrologischen Einflüssen der Gestirne auf unser Leben, Elfen und Kobolden, fliegenden Hexen, Liebes- und Schadenzauber bis zur zionistischen Weltverschwörung lässt sich nicht beweisen, und trotzdem gibt es Leute, die glauben, dass solche Sachen existieren. Im Falle von Elfen und Kobolden kann ich das noch als niedlich ansehen, bei den Hexen und Zauberern, erst recht bei der zionistischen Weltverschwörung wird es schnell lebensgefährlich.
Apropos Entwicklungen in der Medizin: Was sind eigentlich die wichtigsten Weiterentwicklungen und neuen Erkenntnisse in der Homöopathie?

Tanja Xezal
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Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

gimlinchen hat geschrieben:eben.....manches ist wahr, obwohl ichs nicht verstehe.
noch nicht vielleicht, vielleicht nie...
trotzdem nehme ich mir die freiheit es zu nutzen
Schöner Satz!

Du beschreibst sehr schön, wie ein "freier Geist" funktionieren kann :D
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Wissenschaftsgläubigkeit bedeutet, dass jemand nicht verstanden hat, wie Wissenschaft funktioniert.
Aber genau so wird hier doch von einigen argumentiert. Wie darf ich die Postings dieser Teilnehmer denn jetzt verstehen?

Die Tatsache, dass manche hier gute Erfahrungen mit Homöopathie gemacht haben, heißt nicht, dass wir auch an
astrologischen Einflüssen der Gestirne auf unser Leben, Elfen und Kobolden, fliegenden Hexen, Liebes- und Schadenzauber bis zur zionistischen Weltverschwörung
glauben.
Apropos Entwicklungen in der Medizin: Was sind eigentlich die wichtigsten Weiterentwicklungen und neuen Erkenntnisse in der Homöopathie?
Nun verstehe ich gar nichts mehr: Homöopathie existiert doch gar nicht in Deinem Weltbild - wie kann sie sich denn dann weiterentwickeln?
Viele Grüße
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Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Das Problem derer, die sich gegen das Heilvermögen von Homöopathie aussprechen, scheint doch zu sein, dass sie nicht glauben können bzw. wollen, was nicht naturwissenschaftlich bewiesen werden kann.

Ich kann das akzeptieren, verstehe jedoch nicht, weshalb so vehement jeder Therapieerfolg von Homöopathie ignoriert wird resp. dafür der Zufall oder der Placeboeffekt herhalten muss.

Wenn ich etwas nicht glauben kann, nicht anwenden will, ist das doch ok, aber es muss doch nicht permanent versucht werden zu erklären, dass es etwas nicht geben kann, was andere tagtäglich erfahren...

Wie gesagt, dieses Phänomen, welches über dieser Diskussion liegt interessiert mich mittlerweile (fast) am meisten.
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Beitrag von gimlinchen »

belfigor, das geht ihm genauso
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Max1404 hat geschrieben:
Wissenschaftsgläubigkeit bedeutet, dass jemand nicht verstanden hat, wie Wissenschaft funktioniert.
Aber genau so wird hier doch von einigen argumentiert. Wie darf ich die Postings dieser Teilnehmer denn jetzt verstehen?
Eben genau so, dass ich nicht an Wissenschaft glaube, sowenig wie ich an die Programme glaube, die auf meinem Computer laufen, oder an das Internet, durch das wir hier kommunizieren. Wissenschaft ist ein "Werkzeugkasten", der mir verschiedene Methoden anbietet, mit denen die Welt, in der ich lebe, (zunehmend genauer) erklärt werden kann.
Die Tatsache, dass manche hier gute Erfahrungen mit Homöopathie gemacht haben, heißt nicht, dass wir auch an
astrologischen Einflüssen der Gestirne auf unser Leben, Elfen und Kobolden, fliegenden Hexen, Liebes- und Schadenzauber bis zur zionistischen Weltverschwörung
glauben.
Einmal abgesehen davon, dass ich durchaus Leute kennenlernte, in deren Weltbild mehrere dieser Ideen gleichzeitig vorhanden waren, ging es mir nicht um die einzelnen Glaubensinhalte, sondern um das Problem des "du kannst nicht beweisen, das X nicht existiert, also ist die Existenz von X möglich / wahrscheinlich / nicht zu widerlegen / sicher". Selbst wenn ein Anhänger der Homöopathie die Ideen der Astrologie ... zionistischen Weltverschwörung ablehnt, benutzt er dieses Argumentationmuster für die Homöopathie, muss er es fairerweise auch bei den anderen Ideen gelten lassen.
Apropos Entwicklungen in der Medizin: Was sind eigentlich die wichtigsten Weiterentwicklungen und neuen Erkenntnisse in der Homöopathie?
Nun verstehe ich gar nichts mehr: Homöopathie existiert doch gar nicht in Deinem Weltbild - wie kann sie sich denn dann weiterentwickeln?
Das war eine rhetorische Frage. Mir ist einfach schon aufgefallen, dass ich immer wieder von neuen Erkenntnissen und Methoden in der Schulmedizin höre, aber nicht von entsprechenden Entwicklungen in der Homöopathie. Nun kann es natürlich sein, dass mir solche entgangen sind. Ich habe aber den Eindruck, dass die Homöopathie heute immer noch gleich begründet wird und die gleiche Methode anwendet wie zur Zeit ihrer Entstehung, was für mich ein Hinweis dafür ist, dass es sich dabei um ein Glaubenssystem handelt.

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Beitrag von gimlinchen »

dass es da keine neuen entwicklungen oder trends gibt, stimmt so einfach nicht.
Bsp: die renaissance der schüßler salze oder der konzentrierte einsatz von komplexpräraten - keine NEUEN substanzen , aber neue trends

in dem zusammenhang ist vielleicht auch interessant zu wissen, dass die zulassung von homöopathilka gar nicht so einfach ist - macht neue substanzen etwas unwahrscheinlicher
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Hier zur Abwechslung mal eine Anekdote. Ich hatte jahrelang starken Heuschnupfen, zunehmend verbunden mit leichtem Asthma. Dann empfahl mir jemand ein homöopathisches Mittel, dass ich dann brav über längere Zeit einnahm ohne dass es mir half. Den Heuschnupfen bekam ich schliesslich über die schulmedizinische Desensibilisierung in den Griff.
In meinem Badezimmer stand aber noch lange ein Glas voller Zuckerkügelchen. Diese ass ich dann einmal als ich Lust auf Süsses hatte, und die Wirkung war - süss, und sonst nichts.

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Beitrag von gimlinchen »

btw:

Die systematische Homöopathieforschung, die sich um wissenschaftlich akzeptierte Wirksamkeitsnachweise bemüht, hat in jüngster Zeit große Fortschritte gemacht. Insbesondere die klinische Forschung hat hinsichtlich der Erforschung der therapeutischen Wirksamkeit der Homöopathie bereits eindrucksvolle Ergebnisse erbracht.
Einige Doppelblindstudien – z. B. Asthma H Inj der Firma Pflüger – belegen eindeutig die Wirksamkeit homöopathischer Präparate.

*flöööt*
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Beitrag von Max1404 »

Es gibt so einige Wissenschaften, mittlerweile anerkannt sind, obwohl sie noch vor 10-20 Jahren als unseriös und dubios galten. Dazu zähle ich z. B. die Traditionelle Chinesische Medizin, Akupunktur, Osteopathie und die Schmerztherapie.

Auch die Schulmedizin macht seit einigen Jahren einen gewaltigen Schwenk von der separaten Betrachtung der Krankheit hin zu einer gesamtheitlichen Betrachtung des gesamten Organismus inkl. Psyche.

Viele Schulmediziner machen Zusatzausbildungen zum Thema Homöopathie, Akupunktur etc., weil sie hier Antworten finden auf Fragen, die ihnen die Schulmedizin nicht beantworten konnte.
Viele Grüße
Sabine
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Beitrag von moreno »

hallo gimlinchen,


"..belegen eindeutig die Wirksamkeit homöopathischer Präparate."

Trotz aller Behauptungen der Homöopathischen "Medizin" ....nein gimlinchen, diese Arbeiten gibt es eben nicht!

Maxi

Viele Schulmediziner machen Zusatzausbildungen zum Thema Homöopathie, Akupunktur etc., weil sie hier Antworten finden auf Fragen, die ihnen die Schulmedizin nicht beantworten konnte.

Ja sicher! z. B. die Frage: wie bessere ich mein Konto auf? Schlimm genug! Der Markt verlangt's.

Dies schreibt ein Mensch, der sich sein Berufsleben lang mit Kranken beschäftigt hat. Spätestens, wenn unter Ihren Händen der erste homöopathisch behandelte Mensch stirbt, weil er schlicht und einfach falsch oder gar nicht behandelt wurde, wenn drei kleine Kinder keine Mutter mehr haben..... dann wird man bei diesem Thema sehr eigen.

Dörr
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Beitrag von Gawan »

Max1404 hat geschrieben:Es gibt so einige Wissenschaften, mittlerweile anerkannt sind, obwohl sie noch vor 10-20 Jahren als unseriös und dubios galten. Dazu zähle ich z. B. die Traditionelle Chinesische Medizin, Akupunktur, Osteopathie und die Schmerztherapie.

Auch die Schulmedizin macht seit einigen Jahren einen gewaltigen Schwenk von der separaten Betrachtung der Krankheit hin zu einer gesamtheitlichen Betrachtung des gesamten Organismus inkl. Psyche.

Viele Schulmediziner machen Zusatzausbildungen zum Thema Homöopathie, Akupunktur etc., weil sie hier Antworten finden auf Fragen, die ihnen die Schulmedizin nicht beantworten konnte.
Ich weiss nicht, welche Anerkennung du hier meinst. Von den Krankenkassen anerkannt heisst noch nicht wissenschaftlich anerkannt. Dass z.B. in der Schweiz die Vorlage zur Komplementärmedizin angenommen wurde bedeutet nur, dass viele Menschen diese Art Medizin wünschen, sagt aber nichts aus über die wissenschaftliche (Nicht)anerkennung dieser Methoden. Eine andere Frage wäre, warum Komplementärmedizin bei uns so beliebt ist.
Medizin befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen (reiner) Wissenschaft und Gesellschaft, als Geschäft hat sie auch mit Kunden und ihren Wünschen zu tun. Nach dem Prinzip "eine Grippe dauert mit Arzt zwei Wochen, ohne vierzehn Tage" spielt es bei vielen kleinen Wehwehchen vermutlich nicht mal eine grosse Rolle, ob sie schulmedizinisch oder alternativ behandelt werden. (Ich selbst gehe für so was gar nicht zum Arzt, aber mein Chef verlangt auch nicht gleich ein Arztzeugnis.) Bei schwereren Erkrankungen kann der Wunsch des Patienten nach einer alternativen Behandlung auch schief gehen:
http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/m ... ber-kosten
Fragt sich, ob man einen Patienten gegen seinen Willen schulmedizinisch behandeln soll. Oder, um ein anderes Beispiel zu nehmen, ab wann ist die alternativmedizinische (und für Aussenstehende offensichtlich unwirksame) Behandlung eines Rehepferdes tierschutzrelevant?

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