Aikido à la Dr. Ritter - biomechanische Gedanken gesucht

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

esge hat geschrieben:Ich habe mir gerade das Video angeschaut. Und für mich ist das so richtig haflingoid, was dein Amor tut.

1. Er befindet sich auf einem Kurs in der Fremde. Das allein ist empörend genug. Er wurde böswillig VERSCHLEPPT und soll sich DANN auch noch konzentrieren!!! Unverschämtheit! Das GEHT NICHT! (Aus sicht eines Haflingers...). Jeden Moment kann etwas passieren, wovor man sich und den Reiter schnellstens in Sicherheit bringen muss!
2. Auch ich sehe das Wiehern als unmittelbaren Auslöser fürs Buckeln, dem aber
3. vorausgegangen ist, dass du das Pferd, in Erwartung dass gleich was passiert, vorher schon völlig zurückgehalten hast. Eine absolut verständlich Reaktion von dir, aber leider völlig kontraproduktiv.

Ich habe viele Haflinger in meinen Kursen und 90 Prozent davon sind allein in der Fremde sehr abgelenkt bis völlig hysterisch. HH nenne ich sie nur noch. Hysterische Haflinger. Nein, ich werte die Blondlinge nicht ab, ich mag sie sogar sehr gern! aber sie sind die extrovertierteste Pferderasse die ich kenne und kein Haflinger leidet stumm und klaglos, sondern teilt das per Rundschreiben sofort dem gesamten Landkreis mit. "Ich bin ein einsamer Haflinger, holt mich hier raus!"

Ich reite seit Jahren ein- bis zweimal die Woche so ein Exemplar. Der hatte diese Losschieß- und Buckelattacken richtig klasse drauf. Kein Wunder, er hat das 15 Jahre geübt.

Der lernte zuerst a la Karl, dass ein Heben der Kopf-Hals-Partie zum Bremsen bzw. Halten führt. Damit hatte ich in den Panikmomenten einen guten Hebel. Denn mit hohem Kopf ist kein Buckeln möglich. Und zum zweiten, ich muss es so krass sagen, bekam der Bub ab sofort jedes Mal massivsten Ärger und dann einen Sack voll Arbeit bekam, wenn er in Hysterie verfallen wollte.
Gleichzeitig bekommt dieses Pferd aber auch allerüberschwänglichstes Lob plus sogar gelegentlich Leckerli, wenn es gut mitarbeitet und schwere Dinge macht.

Das ist kein Rezept für jedes scheuende Pferd! Aber bei Pferden wie deinem Amor, die schlicht empört darüber sind, dass sie sich nicht erstmal 14 Tage mit ihrer Umwelt aklimatisieren dürfen, hilfts. Sattelfest bist du ja ganz offensichtlich. (Respekt!)
Pferde können durchaus in einem gewissen Rahmen lernen, dass sie einfach mal die Klappe zu halten und zu arbeiten haben. Und dass ihnen dabei nix passiert. Haflinger sind davon häufig schwer zu überzeugen aber es geht - nicht zuletzt, weil sie sehr menschbezogen und schlau sind und für Kekse eigentlich fast alles tun. 8) Bei Hafis muss man - mehr als bei den meisten anderen Pferden - unbedingt auch das Hirn mit einbeziehen. Dann sind sie toll.
Esge, ich mußte bei deinem Bericht gerade so richtig von Herzen lachen !

Ja, genau so sind die Alpenländer oft :lol: :lol: :lol:
Wir haben hier ebenfalls einen kleinen sehr extrovertierten jungen Herrn beherbergt. Er ist bald 5 , hat sich selbst in die Kathegorie "Tarzan" eingeteilt und übt fleißig zuerst brüüllen und sich dann von Liane zu Liane schwingen :wink: .
Das einzige was hilft : viele, sehr schnelle, sehr anspruchsvolle Aufgabenstellungen, damit Tarzan sich wieder auf den Boden begibt. :lol:

Die Alternative von "brusttrommelnder Tarzan" ist ( in für Alpenländer unzumutbaren Situationen) die " konsternierte Diva " : "... unter diesen Umständen kann ich nicht arbeiten, ich reise ab....!" :lol: - auch sehr eindrucksvoll und bevor er seine Aussage in die Tat umsetzt hilft ebenfalls nur : viele, viele, kurze Aufgaben. Das erdet ! :) .
Die Besitzerin ist teilweise sehr gefordert aber ich sage ihr immer :" lieber ein extrovertierter, selbstbewußter Schreihals, als ein verhärmtes, magenkrankes Hascherl..."

Diese Ansicht teilst du sicher Auch Sylliska :wink:

Btw. ich habe auch vor zu besagtem Dr.Ritter -Lehrgang zu kommen...
Drückt mir mal die Daumen, daß nix dazwischen kommt.
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