Der Mythos der immerleichten Anlehnung
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Mir geht es ähnlich wie Emproada... allerdings habe ich hoffentlich die Kurve noch rechtzeitig bekommen. Ändert nichts daran, dass ich auch nach 2 Jahren (oder sind es jetzt 3?) immer wieder in mein altes "Zügel-zuppel-Muster" verfalle, das ich mir unter der Anweisung "Flexible Verbindung zum Pferdemaul" angewöhnt habe.
Leichtigkeit stellt sich bei mir übrigens in jeder Reiteinheit ein, wenn ich mich brav durch die SdA gearbeitet habe und mein Pferd durchlässig wird. Dann ist auch die Verbindung trotzdem bei vorhandener, konstanter Anlehnung eine "leichte". Das gelingt aber erst, seit ich nicht mehr mit Fahrleinen reite.
Leichtigkeit stellt sich bei mir übrigens in jeder Reiteinheit ein, wenn ich mich brav durch die SdA gearbeitet habe und mein Pferd durchlässig wird. Dann ist auch die Verbindung trotzdem bei vorhandener, konstanter Anlehnung eine "leichte". Das gelingt aber erst, seit ich nicht mehr mit Fahrleinen reite.
Zum Thema Sitz möchte ich mal einwerfen, dass nicht immer ein schöner Sitz auch zwingend effektiv ist. Manchmal ist der schöne Sitz nämlich zu passiv.
Wer einen nicht besonders schönen aber unglaublich effektiven Sitz hatte, war NO. Der Sitz war so effektiv, dass seine Hände und Beine scheinbar kaum etwas zu tun hatten.
Interessant finde ich die verschiedenen Auffassungen der Schulen: die "Franzosen" bevorzugen eine etwas leichtere Anlehnung von Anfang an, die deutsche Schule arbeitet über eine etwas deutlichere Anlehnung von hinten nach vorne im Gang darauf hin, diese Anlehnung mit Fortschreiten der Ausbildung leichter zu bekommen.
Wirklich richtig ausgeführt führen aber beide Schulen zum gleichen Ergebnis. Ich darf hier nochmals die Anekdote erwähnen, als Col. Lesage nach der Olympiade Kronos in einer kleinen "internen" Vorstellung geritten hat und danach feststellte, dass zwischen der deutschen und der französischen Schule keine grundlegenden Unterschiede herrschten - zumindest bezogen auf Kronos.
Wer einen nicht besonders schönen aber unglaublich effektiven Sitz hatte, war NO. Der Sitz war so effektiv, dass seine Hände und Beine scheinbar kaum etwas zu tun hatten.
Interessant finde ich die verschiedenen Auffassungen der Schulen: die "Franzosen" bevorzugen eine etwas leichtere Anlehnung von Anfang an, die deutsche Schule arbeitet über eine etwas deutlichere Anlehnung von hinten nach vorne im Gang darauf hin, diese Anlehnung mit Fortschreiten der Ausbildung leichter zu bekommen.
Wirklich richtig ausgeführt führen aber beide Schulen zum gleichen Ergebnis. Ich darf hier nochmals die Anekdote erwähnen, als Col. Lesage nach der Olympiade Kronos in einer kleinen "internen" Vorstellung geritten hat und danach feststellte, dass zwischen der deutschen und der französischen Schule keine grundlegenden Unterschiede herrschten - zumindest bezogen auf Kronos.
Seuft. Geht mir genauso, Lelke. Nur, dass hier zu Hause nicht mehr gezuppelt wird. Und dass der Kerl zuppeln selbst dann sieht, wenn ich der Meinung bin, gar nicht zu zuppelnIelke hat geschrieben:Mir geht es ähnlich wie Emproada... allerdings habe ich hoffentlich die Kurve noch rechtzeitig bekommen. Ändert nichts daran, dass ich auch nach 2 Jahren (oder sind es jetzt 3?) immer wieder in mein altes "Zügel-zuppel-Muster" verfalle, das ich mir unter der Anweisung "Flexible Verbindung zum Pferdemaul" angewöhnt habe.

„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs
Nach der SdA unterwegs

wie macht man denn "Druck" mit dem Sitz? Wie soll das gehen?
mit den Beinen hat NO mitnichten gedrückt und leicht in Hand waren sein Pferde auch (vielleicht gerade weil er mit den Beinen nicht gedrückt hat). Er hat seine Pferd konsequent dazu erzogen, auf leichte Hilfen eine starke Reaktion zu geben. Sorum wird ein Schuh draus. Ob das "Druck" war? Ich denke eher nicht, sondern in erster Linie Einfühlungsvermögen gepaart mit einer gewissen Konsequenz.
mit den Beinen hat NO mitnichten gedrückt und leicht in Hand waren sein Pferde auch (vielleicht gerade weil er mit den Beinen nicht gedrückt hat). Er hat seine Pferd konsequent dazu erzogen, auf leichte Hilfen eine starke Reaktion zu geben. Sorum wird ein Schuh draus. Ob das "Druck" war? Ich denke eher nicht, sondern in erster Linie Einfühlungsvermögen gepaart mit einer gewissen Konsequenz.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
dann versuch mal mit deinem "Sitz" auf deinen Stuhl zu drücken. Viel Erfolg.
Dein Gewicht "drückt" immer gleich. Lediglich verlagern kann man es in die eine oder andere Richtung. Aber weder mehr, noch weniger "Druck" ausüben, es sei denn du mapfst Dir während des Reiten ein paar zusätzliche Kilos an, oder (um leichter zu werden) hängst Dir ein paar Gasballons an den Kopf.
Natürlich hat O. auch seine Zügel gebraucht und auch seine Unterschenkel. Aber sicher nicht mit Druck, oder um Druck auszuüben.
Ein Pferd spürt eine Fliege sich aufs Fell setzen und reagiert darauf. Warum also braucht es "Druck" um eine Reaktion hervor zu rufen? Oder anders gefragt: drückt die Fliege auch?
Dein Gewicht "drückt" immer gleich. Lediglich verlagern kann man es in die eine oder andere Richtung. Aber weder mehr, noch weniger "Druck" ausüben, es sei denn du mapfst Dir während des Reiten ein paar zusätzliche Kilos an, oder (um leichter zu werden) hängst Dir ein paar Gasballons an den Kopf.
Natürlich hat O. auch seine Zügel gebraucht und auch seine Unterschenkel. Aber sicher nicht mit Druck, oder um Druck auszuüben.
Ein Pferd spürt eine Fliege sich aufs Fell setzen und reagiert darauf. Warum also braucht es "Druck" um eine Reaktion hervor zu rufen? Oder anders gefragt: drückt die Fliege auch?
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Jetzt bewegen wir uns aber in die Thematik "ans Kreuz reiten" oder "das Pferd am Sitz" haben.
Ziel ist es ja nur über meine Körperspannung und Gewichtseinwirkung rein über den Sitz das Pferd reiten zu können. Ich denke das ist mit "Druck" gemeint.
Hält man das junge Pferd immer locker im Rücken, dann wird es auch immer sensibel sein, denn den Umgang mit Kreuzhilfen, im ersten Schritt über das Gewicht, lernen dir Pferde ruckzuck bzw. reagieren sofort darauf.
Ziel ist es ja nur über meine Körperspannung und Gewichtseinwirkung rein über den Sitz das Pferd reiten zu können. Ich denke das ist mit "Druck" gemeint.
Hält man das junge Pferd immer locker im Rücken, dann wird es auch immer sensibel sein, denn den Umgang mit Kreuzhilfen, im ersten Schritt über das Gewicht, lernen dir Pferde ruckzuck bzw. reagieren sofort darauf.
Horsmän, ich denke, besonders Du solltest schon wissen, was ein guter Reiter mit seinem eigenen Sitz Körpergewicht machen kann. Das finde ich jetzt ein bißchen polemisch. Wir müssen uns nicht dümmer stellen, als wir sind.
Wir sind uns alle einig, dass der gut und geschmeidig sitzende Reiter eben ein Pferd besser zu kontrollieren vermag, als ein weniger gut sitzender Reiter. Und wenn man ein Pferd "am Sitz" hat, dann kann man auch Druck ausüben.

Wir sind uns alle einig, dass der gut und geschmeidig sitzende Reiter eben ein Pferd besser zu kontrollieren vermag, als ein weniger gut sitzender Reiter. Und wenn man ein Pferd "am Sitz" hat, dann kann man auch Druck ausüben.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Nein und Ja. Ich würde sehr ungern von "Druck" mit dem Kreuz ausüben sprechen, weil es nicht stimmt. Dass der geschmeidige lockere balancesitz effektiv ist und deswegen das Pferd mehr an gewünschten Reaktionen entlockt ist schon richtig. ABer das tut das Pferd gerade weil man nicht Druck ausübt.
Leider wird mit dem Ausdruck "Druck am Kreuz machen" dem Reiter suggeriert, man müsse mit dem Kreuz "Druck" ausüben, was letztlich nur zu allerlei Verkrampfung auf seiten des Reiters und damit unweigerlich auf Seiten des Pferdes führt, was dann wieder völlig kontraproduktiv ist.
Dito mit den Beinen. Man lese doch noch mal, was Oliveira zum Einsatz der Beine schreibt.
Übrigens hat ja (nicht nur) NO seinen Rücken an die Hand gekoppelt (Konzept der main fixe) und jede Veränderung der Kreuzeinwirkung durch leichte Verlagerung des Oberkörpers oder Änderung der Beckenstellung, bewirkt eine daran angekoppelte Zügeleinwirkung, ohne dass die Hand sich dafür bewegt.
Leider wird mit dem Ausdruck "Druck am Kreuz machen" dem Reiter suggeriert, man müsse mit dem Kreuz "Druck" ausüben, was letztlich nur zu allerlei Verkrampfung auf seiten des Reiters und damit unweigerlich auf Seiten des Pferdes führt, was dann wieder völlig kontraproduktiv ist.
Dito mit den Beinen. Man lese doch noch mal, was Oliveira zum Einsatz der Beine schreibt.
Übrigens hat ja (nicht nur) NO seinen Rücken an die Hand gekoppelt (Konzept der main fixe) und jede Veränderung der Kreuzeinwirkung durch leichte Verlagerung des Oberkörpers oder Änderung der Beckenstellung, bewirkt eine daran angekoppelte Zügeleinwirkung, ohne dass die Hand sich dafür bewegt.
Zuletzt geändert von horsman am Mi, 23. Mär 2011 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Naja, NO konnte schon mit seinem Sitz "Nüsse knacken".
Das ist eine sehr subtile Hilfe, die aber unglaublich effektiv ist. Und wo sie richtig angewendet wird, werden Beine und Hände tatsächlich zur Nebensache. Und somit ist der Sitz nicht OT, wie ich finde
@horsmän, wir haben doch woanders schon mal diskutiert, dass man mit dem Sitz unmittelbar Einfluss u. a. auf die Kadenz nehmen kann.
@emproada und diesmal wirklich OT: NO hat viel experimentiert, zum Schluss seines Lebens, als sein Rücken kaputt war, sehr stark mit dem Baucherismus. Sein letztes Pferd Bunker hat er nach baucheristischen Grundsätzen ausgebildet. Und dieses Pferd konnte er - so seine Schülerin Helene Arianoff, die dieses Pferd auch geritten hat und das bestätigt hat - tatsächlich fast nur durch seine Gedanken steuern. Nix zum Nachmachen für Otto-Normal-Reiter!
Das ist eine sehr subtile Hilfe, die aber unglaublich effektiv ist. Und wo sie richtig angewendet wird, werden Beine und Hände tatsächlich zur Nebensache. Und somit ist der Sitz nicht OT, wie ich finde

@horsmän, wir haben doch woanders schon mal diskutiert, dass man mit dem Sitz unmittelbar Einfluss u. a. auf die Kadenz nehmen kann.
@emproada und diesmal wirklich OT: NO hat viel experimentiert, zum Schluss seines Lebens, als sein Rücken kaputt war, sehr stark mit dem Baucherismus. Sein letztes Pferd Bunker hat er nach baucheristischen Grundsätzen ausgebildet. Und dieses Pferd konnte er - so seine Schülerin Helene Arianoff, die dieses Pferd auch geritten hat und das bestätigt hat - tatsächlich fast nur durch seine Gedanken steuern. Nix zum Nachmachen für Otto-Normal-Reiter!
