Also, nochmals wegen den wenigen Beobachtungen:
Ich habe an einem Reitkurs teilgenommen, wo zwei sehr bekannte Parelli-Instruktoren auch teilgenommen haben.
ich habe mehrere Demos und Vorträge besucht.
Ich habe mit mehreren Pferden an Longierkursen selber gearbeitet (und bin dabei vielfach auf sehr ähnliche Problematiken gestossen)
Ich habe mit mehreren Pferden im Unterricht und Beritt gearbeitet, die nach Parelli gearbeitet wurden und auch die sehr ähnliche Charakteristiken zeigten.
Ich denke, ich habe mein Urteil nicht durch ein Schnellschuss gemacht, das mache ich eigentlich selten.
Mir ist eine Person, wie zb. A. Aguilar und seine Art zu arbeiten, sowie seine Resultate viel sympathischer und Parelli hatte ja ganz früher auch mit ihm zusammengearbeitet.
Für mich ist halt ganz ganz wichtig: Das WIE und nicht nur das WAS.
Es ist ja schön, wenn es Leute gibt, die damit zufrieden sind, sollen sie auch. Es gibt bestimmt Menschen, die gut mit dem System zurechtkommen und die auch das nötige Quentchen Gefühl da reinbringen können. Aber die Frage war, was wir von Parelli halten und da hab ich halt ehrlich darauf geantwortet.
Finchen hat geschrieben:aber wenn wir bei positiver Bestärkung sind, dann sind wir bei Konditionierung. Das ist nun auch was anderes als eine angestrebte Kommunikation, die auch immer mit Konditionierung zu tun hat, klar, aber eben nicht durchgängig konditioniert ist. Und auch im Spiel kommen bei Pferden so wie bei allen Tieren wenig begeisterte Gesichter vor, weil auch das zB zum Spiel gehören kann, sich ein wenig anzudrohen, zu messen.
Ich denke, du machst hier ein bisschen ein Durcheinander mit den Begriffen Konditionierung, Kommunikation etc.
Konditionierung gibt es einfach gesagt auf zwei verschiedenen Stufen
klassisch und operant
klassische Konditionierung ist quasi die Basisstufe, die auf einem reflexartigen Verhalten auf einen Reiz arbeitet, welcher mit einem anderen, unabhängigen Reiz verknüpft wird. Das klassische Beispiel: Der Glockenschlag, der mit Futter assoziiert wird und bei den Hunden das vermehrte Speicheln auslöst, weil sie wissen: es gibt Futter.
Die operante Konditionierung ist die weiterführende Stufe, wo das Tier lernt ein selbstbestimmtes (im gegensatz zu reflexartigem) Verhalten zeigen. Z.B. die Taube pickt auf den grünen Schalter, um ihr Körnchen rauszulassen.
Das Verhalten (auf den grünen Schalter picken) kann durch verschieden Verstärker in seiner Auftretenswahrscheinlichkeit erhöht werden. Und da unterscheidet man 4 Klassen von Verstärkern:
1) der positive Verstärker (=Belohnung, zb. Futter)
2) der negative Verstärker (=eine Bestrafung bleibt aus, zb. Druck wird weggenommen)
3) die Bestrafung durch eine unangenehme Konsequenz (zb. Schlag)
4) die Bestrafung durch entziehung angenehmer Konsequenzen (zb. Aufmerksamkeit entziehen, Liebesentzug)
Parelli arbeitet genauso mit der Operanten Konditionierung, wie alles andere. Der einzige Unterschied zwischen den unterschiedlichen Methoden sind die Arten und Häufigkeiten der Verstärker, die benutzt werden.
Konditionierung hat oft einen negativen Beigeschmack, weil viele nicht so recht wissen, was es ist. Es ist schlicht eine Beschreibung, wie man lernt. Völlig ohne Wertung. Wir alle kommen an der Konditionierung nicht vorbei. Ob wir wollen oder nicht, ist egal. Es passiert trotzdem. Besser ist, man versteht's, dann kann man es auch geschickter anwenden.
