Anlehnung gebisslos ?

Rund um die klassische Reitkunst

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horsman
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Beitrag von horsman »

ei, ei, ei
wenn man wie Ich (und Steinbrecht) "Abstossen am Gebiss" als "loskommen vom Gebiss" versteht, gibt es dies logischerweise ohne Gebiss nicht. Punkt.

Dass ein Pferd mit gebissloser Zäumung auch an die Hand heran und von der Hand wieder los kommen kann, steht auf einem anderen Blatt.

@sabrell
Und natürlich spielt die Zunge des Pferdes beim Reiten mit Gebiss eine Rolle. Denn sie ist nunmal auch hier durch dies Forum nicht weg zu diskutieren und mit aufkommendem Zügeldruck wird auch auf die Zunge Druck ausgeübt. Das ist eine Tatsache, Punkt. Dass es unterschiedliche Zungenfreiheiten bei Kandarengebissen gibt, ist auch ein Hinweis hierfür. Ebenso, dass es ganz offensichtlich einen großen Unterschied ausmacht, ob das Gebiss über oder unter der Zunge liegt.

@Finchen
Dass es ohne Kopfstück, also mit zB Halsring, eine "Anlehnung" an die Reiterhand geben kann sehe ich auch nicht. Aber Beizäumung, ja klar, die kann es geben. Dass Beizäumung häufiig mit Anlehnung gleichgesetzt wird, ist ja auch ein Punkt, wodurch massive Missverständnisse (der Skala der Ausbildung) entstehen.
Zuletzt geändert von horsman am Do, 11. Aug 2011 14:28, insgesamt 3-mal geändert.
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Rapunzel hat geschrieben: Sheitana: Mag sein, dass das unter Umständen vielleicht eventuell bei besonderer Begabung möglich sein könnte - aber warum sollte man es Reiter und Pferd so schwer machen? Besonders was Stellung und Beigung angeht, sind mit Knotenhalfter nur sehr schwammige Signale möglich. Also, mir ist es schon mit Gebiss schwierig genug und das ist, wie Jolly sehr richtig anmerkte, weitaus präziser.
Richtig, ist es. Ich käme auch nicht auf die Idee es mit Knotenhalfter zu machen.
Ist schon gut, dass es Gebisse gibt, denn sie machen - zumindest mir - das Leben einfacher.
Nur es generell ausschließen, dass es auch gebisslos oder sogar mit Knotenhalfter geht würde ich eben nicht.
LG
Sheitana
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Motte
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Beitrag von Motte »

horsmän hat geschrieben:ei, ei, ei
wenn man wie Ich (und Steinbrecht) "Abstossen am Gebiss" als "loskommen vom Gebiss" versteht, gibt es dies logischerweise ohne Gebiss nicht. Punkt.
Na - wie schön, dass DU und Steinbrecht euch da so einig seid. :wink: :D

- Sorry, ot, aber das ist so'ne schöne Steilvorlage....
skywalker

Beitrag von skywalker »

Mit dem Knotenhalfter sind genauere Einwirkungen möglich, als ich je gedacht hätte. Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie das überhaupt funktionieren kann. Knotenhalfter ist bis jetzt das einzige, was mein Pferd gerne an Ausrüstung akzeptiert - da steckt er den kopf freiwillig rein (ins Glücksrad z.B. nicht, da will er auch lieber weg). Ich bin immer weider fasziniert, dass er z.B. den Kopf leicht nach innen stellt (ob das jetzt sinnvoll ist oder nciht ist egal, es geht nur mal um die Reaktion), wenn ich die innere Hand etwa eine handbreit hebe. Das ganze am durchhängenden Zügel, und mit beiden Zügeln im unteren Knoten des Halfters. Es ist mir schleierhaft, wie er das spürt - es bewegt sich ja das ganze halfter mit. ich kann nur annehmen, dass mein körper sonst noch Signale aussendet, von denen ich gar nciths weiß.

Wo ich mit dem Knotenhalfter anstehe ist die Tatsache, dass man dem Pferd ja normalerweise damit beibringt, vor der Einwirkung zu weichen. Das letzte was man will ist dass sich ein Pferd aufs Knotenhalfter drauflehnt, normalerweise. Daher würde ich nicht verlangen wollen, dass es sich auf die gleiche Ausrüstung einmal drauflegt und einmal weicht. Ich glaube durch unterschiedliche Ausrüstung macht man es ihm leichter (mein Pferd beweist ständig, dass er genau weiß, ob ich das Stallhalfter, das Knotenhalfter oder z.B. jetzt das Glücksrad oder den kappzaum in der hand halte).
Phanja

Beitrag von Phanja »

Mal unabhängig von der Botschaft des Videos. Ich finde, das hier ist durchaus ein Beispiel dafür, dass Versammlung auch ohne Gebiss und sogar ohne Kopfstück möglich ist: http://www.youtube.com/user/AlwaysHorse ... I0Ga8MWB1E
horsman
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Beitrag von horsman »

Motte hat geschrieben:
horsmän hat geschrieben:ei, ei, ei
wenn man wie Ich (und Steinbrecht) "Abstossen am Gebiss" als "loskommen vom Gebiss" versteht, gibt es dies logischerweise ohne Gebiss nicht. Punkt.
Na - wie schön, dass DU und Steinbrecht euch da so einig seid. :wink: :D

- Sorry, ot, aber das ist so'ne schöne Steilvorlage....
Jo, wir haben uns aber nicht abgesprochen :lol: .
Nee, im Ernst: sorry, dass ich das was die klass. Meister uns hinterlassen haben auch hier übernehme. Dafür wars ja mal gedacht.
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Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Sheitana hat geschrieben:
Woraus ich schließe, dass man ein Pferd durchaus am Knotenhalfter richtig gymnastizieren könnte... Wenn der Reiter einen überdurchschnittlich guten Sitz und damit eine gute Einwirkung durch Sitz und Schenkel hat..
Naja, aber wenn jemand ein Gebiss braucht, weil er keine überdurchschnittlich gute Einwirkung durch Sitz und Schenkel hat führt das vermutlich nicht unbedingt dazu, dass er das Gebiss gut und richtig einsetzt, weil seine Handeinwirkung wird dann wohl auch nicht grad überdurchschnittlich gut sein...man kann ja Defizite im Sitz nicht damit ausgleichen, dass man mehr mit der Hand macht.

Ich war dem gebisslosen (Dressur)Reiten gegenüber auch eher kritisch eingestellt , aber ich muss sagen, seit ich es unter Anleitung etwas mehr gemacht habe, vermisse ich dabei eigentlich doch nicht gar nicht so viel. Man merkt vor allem, was einem an der Sitzeinwirkung fehlt.
Ich zumindest neige mit Gebiss durchaus dazu dann mehr zu machen als ohne und da ist auch viel Falsches dabei. Z.B. neige ich dazu mit Gebiss beim Schenkelweichen oder bei der Vorhandwendung innen zu ziehen und außen im unpassendem Moment Paraden zu geben statt zu begrenzen. Gebisslos komme ich komischerweise nie in diese falschen Verhaltensmuster.
Ich hab mir jedenfalls vorgenommen ungefähr gleich viel mit Gebiss und gebisslos zu reiten.

Ich bin allerdings immer noch auf der Suche nach dem optimalen gebisslosen Zaum. Der LG-Zaum ist mir irgendwie unsympathisch. Ich glaub teils wegen der Homepage der Erfinderung und zweitens weil ich jemanden kenne dessen Pferd sich da immer total drauflegt. Ist zwar vllt. blöd den ganzen Zaum deswegen abzulehnen, aber irgendwie tu ichs trotzdem.
skywalker

Beitrag von skywalker »

horsmän hat geschrieben: wenn man wie Ich (und Steinbrecht) "Abstossen am Gebiss" als "loskommen vom Gebiss" versteht, gibt es dies logischerweise ohne Gebiss nicht. Punkt.

Dass ein Pferd mit gebissloser Zäumung auch an die Hand heran und von der Hand wieder los kommen kann, steht auf einem anderen Blatt.
Ähm, aber das ist ja genau die Frage: Gibt es fürs Pferd, fürs Reiten, fürs Gymnastizieren, für den Pferdekörper, einen Unterschied, ob ein Pferd sich am Gebiss abstößt* oder am Nasenriemen einer gebisslosen Zäumung ? Wenn ja, worin liegt der genau?

* Und sind wir jetzt alle einig, dass "sich am Gebiss abstoßen" heißt, sich daran heranzudehnen und dann nachzugeben? ich stell mir das grad so vor, wie wenn ich mich mit dem Arm und der Handfläche an eine Wand anlehne und dann kurz davon abstoße - kurz davon wegkomme, um mich dann gleich wieder anzulehnen. So?
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Lilith79 hat geschrieben:
Sheitana hat geschrieben:
Woraus ich schließe, dass man ein Pferd durchaus am Knotenhalfter richtig gymnastizieren könnte... Wenn der Reiter einen überdurchschnittlich guten Sitz und damit eine gute Einwirkung durch Sitz und Schenkel hat..
Naja, aber wenn jemand ein Gebiss braucht, weil er keine überdurchschnittlich gute Einwirkung durch Sitz und Schenkel hat führt das vermutlich nicht unbedingt dazu, dass er das Gebiss gut und richtig einsetzt, weil seine Handeinwirkung wird dann wohl auch nicht grad überdurchschnittlich gut sein...man kann ja Defizite im Sitz nicht damit ausgleichen, dass man mehr mit der Hand macht.
Ok, ich habs blöd ausgedrückt... :wink:

Ich wollte damit nur sagen, dass ein Gebiss durchaus ein Hilfsmittel ist, was es einem einfacher macht, dem Pferd zu vermitteln, was man meint und dass es manchem Reiter ohne dieses Hilfsmittel schwerer fällt - sonst könnte jeder Reiter gänzlich ohne Sattel und Zaumzeug reiten.
Daher denke ich, dass nur wenige Reiter in der Lage sind, einem Pferd das ohne dieses Hilfsmittel verständlich und korrekt beizubringen.
LG
Sheitana
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skywalker

Beitrag von skywalker »

Lilith79 hat geschrieben: Ich bin allerdings immer noch auf der Suche nach dem optimalen gebisslosen Zaum. Der LG-Zaum ist mir irgendwie unsympathisch. Ich glaub teils wegen der Homepage der Erfinderung und zweitens weil ich jemanden kenne dessen Pferd sich da immer total drauflegt. Ist zwar vllt. blöd den ganzen Zaum deswegen abzulehnen, aber irgendwie tu ichs trotzdem.
ich war auch lang skeptisch (v.a. angesichts des Preises) und hab nun einen gebrauchten ergattert. Die Verkäuferin sagte mir auch, dass er für sie unbrauchbar ist, weil sich ihr Pferd so drauflehnt. Unsere Pferde sind ähnlich, hab mir daher nicht viel erwartet - aber er lehnt sich nicht drauf, also nciht mehr als ich möchte (ich möchte ja Anlehnung).
Ich hab einiges durchprobiert, aber das funktoniert bisher am besten (davor Sidepull in verschiedenen Ausführungen, Knotenhalfter, Knotenhalfter mit Seitlichen Ringen, Kappzaum, alles eher unbefriedigend).

Die Nachfrage nach dem gebrauchten war übrigens enorm, also wenn du ein second-hand Ding ergattern kannst, würde ich es zum Ausprobieren kaufen - und dann voraussichtlich so gut wie verlustlos weiterverkaufen. Oder es leiht dir mal wer kurz das Ding aus.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Phanja: Nö, sorry, erstens ist das ein ganz anderes Thema (ist Versammlung ohne Kopfstück möglich), zweitens seh ich da keine Versammlung, sondern ein nettes Pferd, das eine nette Passage mit "angetackertem" (hingestelltem) Kopf und hängendem Rücken geht sowie etwas arbeitspirouettenmäßiges, bei dem das Pferd mit Kopf und Hals arbeitet statt mit der Hinterhand - das ist alles nicht schlecht und Pferd und Reiterin haben Spaß und dagegen ist absolut nix einzuwenden, aber Versammlung ist das keine. Und mMn auch keine relle dressurmäßige Gymnastizierung.

Selbiges siehst du bei Honza Blaha oder Pignon oderoderoder, oder ich kann auch gern mal wieder ein Foto von mir und meinem alten Spanier einstellen, dabei versammelt er sich sogar tatsächlich am Halsring (halbe Tritte). Nur: Das ist eine rein andressierte Lektion, die er auf ein bestimmtes Schnalzen hin ausführt und hat ebenfalls mit Reiten nichts zu tun.
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Phanja: Nö, sorry, erstens ist das ein ganz anderes Thema (ist Versammlung ohne Kopfstück möglich)
Genau diese Frage taucht auf der vorigen Seite auf - deshalb dachte ich, das Video könnte interessant sein.

Ich persönlich glaube wohl, dass man auch ohne Gebiss gymnastizieren und auch versammeln kann. Ich wüßte nicht, was dagegen spricht. Ich arbeite zwar hauptsächlich an der Hand gebisslos, aber da klappt das Ganze recht gut.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Das Pferd auf dem Video ist aber nicht versammelt.
skywalker

Beitrag von skywalker »

Schönes Bild :-)

Ja aber wenn ein Pferd sich "tatsächlich versammelt", ist es dann nicht für die Pferdegesundheit genauso gut, wenn sie auf Schnalzen hin ausgeführt wird und "andressiert" ist?

Um zurückzukommen auf mit/ohne GEbiss. Wenn ich -z.B.- ein Abkauen ohne Gebiss auf irgendeine Weise ankonditionieren kann, ist das ein schlechteres Abkauen als eins, das durch GEbisseinwirkung zustande kommt? Also in seiner Wirkung, die ich erzielen möchte (Lockerung des Unterkiefers)?
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Also, in diesem Fall nicht, weil das Pferd zwar in jeder Lebenslage piaffiert, ansonsten jedoch (danke EMS und chronischer Borreliose mit erheblichen Muskelproblemen) alles andere als schön geht, wenn ich es ohne Gebiss/Anlehnung reite. Mit ist es übrigens auch nicht toll ;-) weshalb ich den mittlerweile gar nicht mehr reite, nur noch longiere oder von einem 40 kg leichten Mädel ins Gelände schaukeln lasse.

Hier mal zum Vergleich dasselbe Pferd fünf Minuten später mit Gebiss und Anlehnung - man sieht sehr deutlich, warum das weitaus wertvoller ist.
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