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Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 15:43
von Medusa888
Nicole hat geschrieben:
Thema Anlehnung: Also man kann ein SH nur mit einer (wie soll ich es jetzt bezeichnen..) "stärkeren" Anlehnung reiten? Alles andere ist nichts? Die PK Reiterin hat auch einen eher losen äußeren Zügel.
Nein, so sollte das zu keinem Zeitpunkt verstanden werden. Natürlich soll die Führung fein und leicht sein, aber sie muss
da sein.
Es sei denn die wahren Könner können das SH mit verschränkten Armen an jeder Stelle einer Reitbahn reiten, weil sie ihr Pferd so perfekt am Sitz haben. Auch die Reiterin auf dem PK Video
führt mit dem äußeren Zügel, auch wenn sie dies äußerst fein tut.
Es heißt ja nicht umsonst "vom Groben zum Feinen". Abgesehen vom Verwerfen sind die beiden schon richtig weit und ich gucke mir das auch gerne an. Aber man muss sich keine Illussionen darüber machen, dass ein Pferd es ohne Hilfe (Anlehnung) einfach so *schnipp* kann. Das ist ein Prozeß und der wird es auch zwangsläufig mal erfordern, dass der äußere Zügel mehr Anlehnung hat, als der eine oder andere es für "klassisch vertretbar" hält. Aber es handelt sich immer um eine
Hilfe für das Pferd, die Lektion korrekt auszuführen.
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 16:04
von horsman
Zur Rolle des äußeren Zügels würde ich aber noch erwähnen wollen, dass es mehr der Effekt ist, dass der Zügel an den Hals angelegt wird, als der Gebissdruck am äußeren Gebissring , der das Pferd zum SH bringt. Insofern ist die "Zügelspannung" eher zweitrangig, bzw. sie ergibt sich eher dadurch dass der Zügel etwas mehr an den Hals gelegt wird von alleine. Man darf auch nicht verkennen, dass zu viel an Zügeldruck außen, den Pferdekopf am Maul nach außen bringen würde, was dem SH nicht sehr zuträglich ist und eben gerade ein Verwerfen produzieren würde. Oder aber man hält um dies auszugleichen innen entsprechend stramm dagegen, was dann zu einem zu engen Genick führen wird.
Deshalb immer beachten: der äußere Zügel ist ein umhüllender Zügel !
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 17:05
von Medusa888
Medusa888 hat geschrieben:
Folgendes ist auf dem dargestellten Video falsch:
- das Pferd ist im Rumpf zu gerade, die Biegung fehlt
- zum Ausgleich quasi ist es im Hals "überstellt" und
- schiebt über die äußere Schulter nach vorne
- geht auch gar nicht anders, denn der äußere Zügel, der im SH dafür da ist, die Schulter zu begrenzen, hängt schlichtweg durch.
Dieses ist nach Meinung der "Richtlinien" übrigens noch zu ergänzen:
- die Reiterin sitzt "in die Bewegung", also beim auf die SH auf die Kamera zu sitzt sie nach links. Nach den Richtlinien würde sie aber das Gewicht auf dem rechten Gesäßknochen haben. Die Belastung des rechten/inneren Gesäßknochens sollte sich automatisch aus dem richtigen Sitz ergeben: äußeres Bein verwahrend zurück, inneres Bein treibend am Gurt.
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 17:57
von Finchen
Medusa888 hat geschrieben:[. Das ist ein Prozeß und der wird es auch zwangsläufig mal erfordern, dass der äußere Zügel mehr Anlehnung hat, als der eine oder andere es für "klassisch vertretbar" hält. Aber es handelt sich immer um eine Hilfe für das Pferd, die Lektion korrekt auszuführen.
Wenn das so ist, dann darf aber doch auch nicht als generell falsch bewertet werden, dass der äußere Zügel durchhängt?

Oder gilt das in Bezug auf das Video nicht allgemein, sondern weil der Rest dazu nicht paßt, eben diese Hilfe erforderlich wäre, um das Über-die-Schulter-Schieben zu verhindern?
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 18:06
von Finchen
Hm, habe mehrfach geschaut - in dem BuCha-Video kann ich eher nix erkennen, finde ich zu "unübersichtlich" um daraus Schlüsse ziehen zu können.
Beim ersten Video empfinde ich die Halsbiegung gar nicht als soviel zuviel im Vergleich zur Biegung des Körpers und kann auch noch nicht sehen, dass das Pferd völlig grade bleibt. Mich wundert allerdings stark, dass bereits vierzügelig und auch eine ganze lange Seite SH geritten wird, obwohl das offenbar noch nicht wirklich flüssig geht, ich finde das Pferd "schwankt" doch arg hin und her, läuft nicht gleichmäßig, die Abstellung verändert sich etc.
Gibt es noch mehr Meinungen zu dem ersten Video, sehen alle die gleiche Kritik, dass das Pferd nicht gebogen ist?
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 18:21
von Cubano
Finchen hat geschrieben:Medusa888 hat geschrieben:[. Das ist ein Prozeß und der wird es auch zwangsläufig mal erfordern, dass der äußere Zügel mehr Anlehnung hat, als der eine oder andere es für "klassisch vertretbar" hält. Aber es handelt sich immer um eine Hilfe für das Pferd, die Lektion korrekt auszuführen.
Wenn das so ist, dann darf aber doch auch nicht als generell falsch bewertet werden, dass der äußere Zügel durchhängt?

Oder gilt das in Bezug auf das Video nicht allgemein, sondern weil der Rest dazu nicht paßt, eben diese Hilfe erforderlich wäre, um das Über-die-Schulter-Schieben zu verhindern?
Yep, und das gilt vor allem dann, wenn ein Pferd diese Lektion (oder auch profanes SW) lernt.
Finchen: Wenn der äußere Zügel durchhängt - womit kontrollierst Du dann die Schulter? Oder auch: Deine Schlussfolgerung ist korrekt

Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 18:28
von Finchen
Cubano hat geschrieben:[Yep, und das gilt vor allem dann, wenn ein Pferd diese Lektion (oder auch profanes SW) lernt.
Finchen: Wenn der äußere Zügel durchhängt - womit kontrollierst Du dann die Schulter? Oder auch: Deine Schlussfolgerung ist korrekt

Danke - also noch nicht so aufgebraucht nach dem Arbeitstag!
Bzgl. Schulterkontrollieren: das ist ja dann wie oben geschrieben irgendwann nicht mehr per Zügel erforderlich... irgendwann halt...
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 19:01
von Cubano
Pünktchen hat geschrieben:Ich versuche derzeit mit meinem Pferd das Schulterherein am Boden zu erarbeiten und nutze dafür einen Kappzaum. Strick habe ich im mittleren Ring eingeschnallt.
Ich versuche so eine Stellung zu erreichen und lege meine andere Hand kurz hinter der Gurtlage an, damit er mit der Hinterhand draußen bleibt.
Das wäre dann falsch, weil ich keinen äußeren Zügel habe, oder? Ist das dann vergleichbar mit dem Reiten über den inneren Zügel?
Das ist für mich gar nicht das Problem - sondern die Tatsache, dass es bei dieser Form keine Biegung geben kann und das nach meiner Definition auch kein SH ergibt, sondern gleichzusetzen ist, mit dem Übertreten lassen.
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 20:40
von mor
Falls ich hier dieses Thema vertiefen darf: Bis jetzt habe ich verstanden, dass sich ein SH aus der Schulterkontrolle ergibt, richtig? Mein Pferd kennt nun vom „Horsemanship” eine Art Hinterhandwendung durch antippen der äußeren Schulter. Wenn ich mit dieser Hilfe die Schulter in die Bahn herein stelle, müsste doch der erste Schritt zum SH getan sein, oder irre ich mich da?
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 21:51
von ottilie
Medusa888 hat geschrieben:die Reiterin sitzt "in die Bewegung", also beim auf die SH auf die Kamera zu sitzt sie nach links. Nach den Richtlinien würde sie aber das Gewicht auf dem rechten Gesäßknochen haben
Dieses Sitzen in Bewegungsrichtung wird beispielsweise von PK gelehrt...
Was ist nun "richtig"?
Nach meiner Erfahrung funzt beides.
Cubano hat geschrieben:dass es bei dieser Form keine Biegung geben kann

Warum nicht?
@Mor - das könnte eventuell schon ein erster Ansatz sein, schlußendlich gehört aber weitaus mehr dazu als "nur die Schulter in die Bahn zu bringen"

Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 21:55
von Cubano
ottilie hat geschrieben:Cubano hat geschrieben:dass es bei dieser Form keine Biegung geben kann

Warum nicht?
Wie denn, wenn der Hals via Kappzaum nach innen gestellt und die HH per Hand daran gehindert wird, nach auße zu driften? Da kann eine "Biegung" doch zwangsläufig nur im Hals-Bereich stattfinden, oder?
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 22:55
von horsman
Schaue jetzt auch mal die Videos:
1. zum Branderup Video:
Gar so schlecht find ich es nicht. Der Pferd geht den Takt des Schrittes flüssig weiter, was schon mal gut. Die Halsbiegung ist deutlich, aber es sieht nicht so aus, als dass das Pferd deswegen auf die äußere Schulter flieht. Zumal ist rechts wahrscheinlich die hohle Seite des Pferdes, da macht dies durchaus Sinn. Die Schultern werden mE mit der äußeren Hand nach innen gebracht; die äußeren Zügel hängen mE auch keinesfalls wirkungslos durch. Ein hereinziehen am inneren Zügel kann ich nicht erkennen. Man sieht aber, dass die Linie und die Abstellung nicht über die gesamte Strecke korrekt eingehalten wird, sondern die Reiterin einige Male eingreift und korrigiert. Auch fussen die Hinterbeine noch nicht beständig sauber, sondern greifen mal etwas nach hinten, mal zu weit nach vorne. Besser wird es auf der zweiten Geraden, wo das Pferd auf die Kamera zu kommt. Alles in Allem keine Schande, sicherlich noch nicht das Ende der Fahnenstange.
2. Zum Bucha-Video:
kann da kein SH ausmachen. Möglicherweise liegts an der Kameraperspektive und dass die Sicht teilweise versperrt ist.
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 23:09
von Max1404
http://www.youtube.com/watch?v=SwJnof37iY8
Bei etwa 1:45 auf der Mittellinie (nach Traversale und Volte).
Verfasst: Mi, 23. Nov 2011 23:14
von horsman
Verfasst: Do, 24. Nov 2011 08:26
von ottilie
Cubano, wann lernst Du zitieren...
Cubano hat geschrieben:Wie denn, wenn der Hals via Kappzaum nach innen gestellt und die HH per Hand daran gehindert wird, nach auße zu driften? Da kann eine "Biegung" doch zwangsläufig nur im Hals-Bereich stattfinden, oder?
Ok, für den Anfang geb ich Dir da recht, aber hier gings ja auch um Anfänge... je mehr Pferd aber lernt und begreift desto mehr gehts dann auch in Richtung SH - auch am Kappzaum
