Unser Weg ist zwischen dem hier schon geschriebenen irgendwo dazwischen: ich kann immer noch reiten und habe mir sogar im November eine 4jährige Stute gekauft (gerade angeritten), zudem haben wir noch 3 weitere Pferde, die zum großen Teil durch meinen reitbegeisterten Mann gearbeitet werden.
Aaaaber: ich kann lange nicht mehr so strukturiert arbeiten, wie vor dem Kind. Da heißt es, flexibel zu sein, die Zeit dann zum Reiten zu nutzen, wenn es geht (und schneller mit einem guten Ergebnis abzuschließen), aber auch nicht allzu traurig zu sein, wenn es eben wegen Krankheit, mieser Laune, Schlaflosigkeit, diversen "Pflicht"veranstaltungen im Kindergarten etc. nicht geht.
Das erste Jahr empfand ich als eher einfach: na klar war man wegen dem wenigen Schlaf oft müde, aaber: durch das stillen hatte ich immer alles dabei, mit dem Tragetuch konnte ich sogar ausmisten und da, wo ich das Kind "abgelegt" habe, war es in den meisten Fällen auch wieder zu finden ... das wurde deutlich schwieriger, als die Kleine sich selbstständig vorwärts bewegte ... und einen eigenen Willen bekam ...(also so zwischen 1-2 jahren) - da hatte ich wenig Zeit, mich ums Reiten zu kümmern (da Papa noch die "Pest" hatte und mein kleines Töchterlein ungern von mir getrennt werden wollte). Also ging reiten nur, wenn sie schlief - mittags oder abends. Turnierbesuche musste mein Männe selbst gestalten , ich kam eher auf ein Eis am Nachmittag vorbei und war für nichts zuständig.
Mittlerweile wirft mich die Kleine von meinen Pferden herunter und möchte "seeeeelbär!!!!" *kreisch* , also habe ich sie zum "reiten spielen" im Nachbardorf bei einer sehr kindgerecht vermittelnen Reitlehrerin mit "arsch"braven Pony angemeldet ... Ich reite nun, wann es geht: häufig zwischen Arbeitsende und Kindergarten abholen, muss mich da aber beeilen, um fertig zu werden - so richtig entspannt mit Tüdeln und quatschen geht das einmal im Monat am Wochenende ...lange vorher geplant.
Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass unsere Pferde leiden. Meinen Anspruch an die Reiterei habe ich nach unten geschraubt, empfinde aber das Reiten als gute Möglichkeit, völlig abschalten zu können und die Dinge danach wieder von einem anderen Standpunkt betrachten zu können. Und mein Mantra derzeit ist: "lieber an 4 Tagen gut gearbeitet und die anderen 3 Tage auf der Koppel, als im Dauerstress durch die Gegend eiern und nix auf die Reihe bekommen..". Ich plane lose die Woche reittechnisch durch, mache ganz bewußt an 2 Tagen in der Woche "nur" Kind - und am Wochenende an einem Tag einen ganz besonderen "Kindertagespunkt" wie Zoo, Spielparadis etc. - dafür hat die Kleine beste Laune, wenn sie im Stall, auf dem Turnier oder sonstwie pferdetechnisch unterwegs ist ....
Und natürlich: Vollversorgung der Pferde mit täglichem Koppelgang, Geld auf der hohen Kante, kindbetreuende Mitmenschen und ein wenig "alle Viere auch mal gerade sein lassen" hilft ungemein ...
Ich persönlich möchte weder mein Zauberkind (wenn auch dauerkrank) oder meine Fellnasen missen, ab und an wäre aber ein kaufbares Schlafkontingent zum Auftanken recht praktisch
