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Verfasst: Di, 05. Jun 2012 17:22
von horsman
jo, interessant, wobei es anscheinend für die Richter auch eine Rolle spielte, dass die Tiere feststellbare gesundheitliche Rückenschäden auf wiesen (trotz prof. Beritt

)
Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 11:06
von Junito
Uh, das ist heiß.
Würde mich doch interessieren, was passieren würde, wenn man da bei unserem prominentesten Knastinsassen mal etwas tiefer stochern würde...freie Bewegung hat er ja nun gar nicht.
Aber so eine Klage ist ja nicht grade billig, und die gegnerische Partei hat bestimmt noch Geld für einen hervorragenden Rechtsanwalt.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 14:34
von -Tanja-
Das ganze basierte ja nicht auf einer Klage, sondern auf einer Strafanzeige anderer Einsteller. Diese wurde von der Staatsanwaltschaft aufgegriffen, wohl ausgiebig polizeilich und sachverständig untersucht. Dann erging ein Strafbefehl, gegen den die Beschuldigte Einspruch einlegte. So kam es dann zur Verhandlung vor dem Amtsgericht. Das Urteil wurde nicht rechtskräftig, da sowohl Staatsanwaltschaft als auch Beschuldigte Berufung einlegten. Bin gespannt, was das Landgericht München befindet.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 15:04
von saltandpepper
Eine tolle, hoffentlich richtungsweisende Begründung. Ein tolles Urteil. Wir alle hier drücken fest die Daumen für die nächste Instanz !
Wenn dies hier ein Präzidenzfall wird, gibt es in unserer Region sicher reihenweise Tumulte
Das geschilderte Beispiel könnte so in vielen, vielen Pensionsbetrieben, die ich hier regelmäßig sehe, genau so ablaufen.
Wäre sowas dann nun ( endlich !!!) strafbar, wird´s spannend

Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 15:34
von Josatianma
Ja und im Zeitalter der Handys, die mit Videokamera ausgestattet sind, hätte man tatsächlich endlich die Möglichkeit tätig zu werden.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 15:57
von -Tanja-
Also: auf, auf zum nächsten Abreiteplatz, das arme schwarze Roß gefilmt und dann 30 Leute zum nächsten Polizeirevier.

Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 17:08
von horsman
was einen ja wundert ist, das der der FN nahestehende Anwalt vom Ende für die Pferde als Freizeitpartner spricht, wo sich aber doch genau die vom Gericht geforderten Punkte im Wesentlich auch mit den ethischen Grundsätze der FN decken
http://www.pferd-aktuell.de/fn/ethische ... rundsaetze
Man hat den Eindruck, so ganz angekommen sind die ethischen Grundsätze bei denen, die sie zu Papier gebracht haben, noch nicht

Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 18:00
von Cubano
Ach Horsmän, das ist doch Kappes. Als Anwalt der Beklagten bleibt Plewa doch gar keine andere Argumentation. Oder soll er sagen: Ja, ihr habt alle völlig recht?
Die Urteilsbegründung fand ich übrigens sehr aufschlussreich und vernünftig – und hoffe wirklich, das Urteil wird in der Revision nicht noch gekippt. So ganz persönlich begreife ich beim besten Willen auch nicht, wie jemand mit dem Informationsstand von heute so seine Pferde halten kann. Vom Gereit mal ganz abgesehen.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 20:00
von -Tanja-
Cubano hat geschrieben:Die Urteilsbegründung fand ich übrigens sehr aufschlussreich und vernünftig – und hoffe wirklich, das Urteil wird in der Revision nicht noch gekippt.
Ja, vernünftig. Aber, wobei ich nicht ganz genau mit Worten ausdrücken kann, was ich meine: ich lese ja von Berufs wegen sehr viele Urteile von Amts-, Land- und Oberlandesgerichten, Bundesgerichtshof, Verwaltungsgerichtshof, etc. Gegen diese Entscheidungen liest sich dieses Urteil so..., irgendwie..., "bemüht" idealistisch. Also nicht so einwandfrei ausformuliert, wie man ein Urteilsbegründung hätte erwarten können, von der die Richterin glaubt, daß sie auch in der Berufung hält.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 20:16
von Paula
Man geht davon aus, dass das Urteil kein Präszidensfall wird, also es wird vermutlich in diesem besonderen Fall gelten , aber keinesfalls generell, hier waren ja viele Punkte zusammengekommen.U.a. nachweislich hatte das Pferd Rückenschmerzen...
ich kenne viele reine Boxenpferde, die keinerlei erkennbaren sichtbare Rückenbeschwerden haben.
Klar ICH seh Beschwerden, aber NUR weil ich die Pferde vorher nachher kenne, also vor Boxenhaft und Jahre später...alle arthrodisch , das geht so schnell ,wenn ein Pferd NUR Box und Halle hat, grauenhaft!
Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 20:23
von Sheitana
Paula hat geschrieben:
Klar ICH seh Beschwerden, aber NUR weil ich die Pferde vorher nachher kenne, also vor Boxenhaft und Jahre später...alle arthrodisch , das geht so schnell ,wenn ein Pferd NUR Box und Halle hat, grauenhaft!
Nur kann man das nicht nachweisen. Schließlich weiß man nicht, ob die Pferde nicht auch Athrose bekommen hätten, wenn sie anders gehalten worden wären.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 20:34
von Lulu
-Tanja- hat geschrieben: Gegen diese Entscheidungen liest sich dieses Urteil so..., irgendwie..., "bemüht" idealistisch. Also nicht so einwandfrei ausformuliert, wie man ein Urteilsbegründung hätte erwarten können, von der die Richterin glaubt, daß sie auch in der Berufung hält.
Tanja, Du hast mit "idealistisch" den richtigen Ausdruck getroffen - so etwas ähnliches - und ich habe beruflich ja nun auch mit so nem "Kram" zu tun - habe ich mir auch gedacht. Ich hatte beim Lesen mehr als einmal den Gedanken, dass die Richter in diesem Fall noch nie etwas mit Pferden zu tun hatten - und das ist nun weiß Gott nicht negativ gemeint, grundsätzlich halte ich ein solches Urteil für wegweisend!
Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 20:34
von Paula
Eben, das ist es ja.
Hier im Urteil konnte man eben Rückenbschwerden nachweisen...
Verfasst: Mi, 06. Jun 2012 22:25
von horsman
Cubano hat geschrieben:Ach Horsmän, das ist doch Kappes. Als Anwalt der Beklagten bleibt Plewa doch gar keine andere Argumentation. Oder soll er sagen: Ja, ihr habt alle völlig recht?
Ja, das ist mir schon klar. Aber er muss ja nicht das gesamte Ende Deutschlands Pferdehaltungs prophezeien, nur weil der Richter das einfordert, was die FN Deutschlands Reitern auch schon seit Jahren predigt. Das war doch reichlich peinlich. Insofern gibts da auch für die FN nix zu prüfen, ausser sie führen ihre eigenen Statuten ad absurdum.
Verfasst: Do, 07. Jun 2012 10:44
von Internetfreak
Paula hat geschrieben:Man geht davon aus, dass das Urteil kein Präszidensfall wird, also es wird vermutlich in diesem besonderen Fall gelten , aber keinesfalls generell, hier waren ja viele Punkte zusammengekommen.U.a. nachweislich hatte das Pferd Rückenschmerzen...
ich kenne viele reine Boxenpferde, die keinerlei erkennbaren sichtbare Rückenbeschwerden haben.
Klar ICH seh Beschwerden, aber NUR weil ich die Pferde vorher nachher kenne, also vor Boxenhaft und Jahre später...alle arthrodisch , das geht so schnell ,wenn ein Pferd NUR Box und Halle hat, grauenhaft!
1. Ich würde mal mächtig einen Gang zurückfahren. Diese Aussage würde ich bei einem fachlich versierten Fachtierarzt, Physio gelten lassen.
Kein Reiter ohne solche Vorkenntnis kann beurteilen, ob
viele Boxenpferde Rückenschmerzen haben. Woher auch? Pferde leiden oftmals still!!
Viele Reiter haben da extrem starke Defizite.
2. Das solch ein Urteil gesprochen werden musste ist schon eine Schande. Eine weitere Schande ist es aber, dass solche Fälle über Jahre andauern, bis jemand aktiv wird.
Kaum einer traut sich hier aktiv zu werden. Das gilt sowohl für den Stallbesitzer, als auch für die Miteinstaller. Es ist halt zum Teil lästig, wenn man agieren muss. Es könnte ja für einen selber sehr negativ sein...
Erst wenn es zu mehreren Verurteilungen kommen würde, erst wenn solche Missstände an die Öffentlichkeit kommen, erst dann wird auch über einen Sachkundenachweis bei der Pferdehaltung diskutiert.
Bis dahin sind es u. a. auch die Stallbesitzer, die hier ganz klare Regeln für den Umgang mit Pferden auf ihren Anlagen formulieren müssen.
Zur Zeit geht das nämlich nur über das Hausrecht.
In dem vorliegenden Fall stößt mich vieles ganz gewaltig ab. Ganz besonders wohl das fehlende Unrechtsbewusstsein der Pferdebesitzerin und die Verharmlosung des Tierarztes.
Aber was wiegt schlimmer auf den nicht enden wollenden Baustellen, die wir Menschen hinterlassen? Das der große Teil von uns gerne bei KFC essen geht, obwohl der Mastbetrieb den armen Viehchern die Schnäbel kürzt? Oder das kleine Kinder für die billigen Klamotten die Baumwolle pflücken müssen? Oder Kinder für unseren Brotaufstrich den ganzen Tag über schuften müssen, um die Nüsse zu ernten?
Unser Unrechtsbewusstsein nimmt schon merkwürdige Formen an.