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Verfasst: Di, 10. Jul 2012 22:02
von Cubano
S& P, es liegt vielleicht an mir, aber Deine Argumentation verstehe ich immer noch nicht. Wenn die Piaffe DER Prüfstein für reelle Arbeit ist, oder aber der Reiter das Prinzip der Versammlung nicht verstanden hat und deshalb die Piaffe so reitet – dann IST doch die Ausbildung "für die Tonne" oder nicht?

Aber mal davon abgesehen: Hat sich eigentlich jemand schon mal gefragt, wie es sein kann, dass Piaffen einereits als eine der höchsten Weihen der Dressurlektionen gelten, auf der anderen Seite aber zahllose, stinknormale Freizeitreiter genau diese mit ihren Pferden reiten? Und zwar erst seit dem in deutschen Landen die sogenannte Klassik in all ihren Ausprägungen von dänisch über französisch bis spanisch boomt? Findet es außer mir eigentlich niemand merkwürdig, dass Heerscharen von Reitern diese hohe Lektion reiten können, von denen – und damit meine ich ausnahmslos nur die, bei denen ich das selbst gesehen habe – ein Gutteil nicht mal die Aufgaben einer L oder sogar A sauber absolvieren könnten???Bei denen aber dennoch bisweilen ordentliche bis gute Piaffen herauskommen?
Was sagt das denn schlussendlich über die Piaffe? Für mich soviel: Sie ist 1. kein Hexenwerk und 2. in meinen Augen auch keineswegs DER Prüfstein für die reelle Ausbildung.
Immerhin piaffiert im Buch von Richard Hinrichs sogar dessen Hund. :P

Verfasst: Di, 10. Jul 2012 22:28
von Finchen
@Cubano:
deine Argumentation bzgl. Piaffen als die hohen Weihen und andererseits allg. Freizeitreitergut bei den "Klassikern" finde ich schlüssig.
Allerdings kann man wie ich finde auch "andersherum" argumentieren: die Bezeichnung als ein Ausbildungshighlight trifft doch zu, weil es von den guten Piaffen, den reellen ausgeht, und dann einen soliden und zwangsläufig nicht kurzen Ausbildungsweg voraussetzt. Ich glaube an das gute im Menschen (tue ich das? :) ) und gehe einfach davon aus, dass die Unterscheidung zwischen den erlernten und den errittenen Piaffen bei diesem Phänomen eine große Rolle spielt! :lol:

Verfasst: Di, 10. Jul 2012 22:28
von Ielke
...auch, wenn es nix mit Piaffen zu tun hat... ich freue mich auch gaaaanz dolle darüber, dass Anabel Balkenhol als Einzelstarterin dabei ist :D

Verfasst: Di, 10. Jul 2012 23:12
von Motte
Um von den theoretischen Betrachtungen mal zum praktischen Aufgabenreiten zu kommen:

Sowas reitet man ja unter Umständen auch mit einer gewissen Taktik. Das ist ja nicht bloß eine Aneinanderreihung irgendwelcher Lektionen, die man einfach so nacheinander abspult. Wie ich aus einer Lektion rauskomme, bestimmt das Gelingen der nächsten Lektion. Und so kann's durchaus passieren, dass ich nicht jede Lektion bis zum Allerletzten ausreize, weil ich als Reiter beispielsweise weiß, dass ich dann nicht sauber in die nächste Lektion hineinkomme. Dann wären nämlich mindestens 2 Lektionen verhunzt.

Und bevor jetzt das Argument kommt "das dürfe bei solch hoch ausgebildeten Pferden nicht passieren" - das sind keine Maschinen, die haben auch alle ihre Stärken und auch ihre Schwächen.

Verfasst: Mi, 11. Jul 2012 06:52
von saltandpepper
:lol: Danke Finchen, "es" fühlt sich hiermit verstanden :lol:

Cubano, die logische Konsequenz aus zielgerichteter Arbeit an der Trabversammlung ist die Piaffe... Aber nur, wenn man das Versammlungsprinzip in der Piaffe verstanden hat. Wer GP reitet sollte das nach meinem Dafürhalten verstanden haben. Wäre dies allerdings der Fall, verböte sich solches Gezappel. Kannst du mir jetzt folgen ?

Motte, du hast mich immer noch nicht verstanden : Auch taktische Überlegungen machen das "auf der Vorhand Gezappel" nicht zur Piaffe :wink:
Das wäre so, als würde man statt einer Traversale im Galopp einfach in der Aufgabe einen Galoppdiagonale reiten, weil danach der Fliegende besser klappt... das macht die Galoppdiagonale trotzdem nicht zu einer schlechten Traversale :twisted:

Ielke ( war das Schwenken des gesamten Zaunes ? :wink: ), dann drücken wir alle Frau Balkenhol mal die Daumen :D

Verfasst: Mi, 11. Jul 2012 07:03
von Cubano
Finchen hat geschrieben: Allerdings kann man wie ich finde auch "andersherum" argumentieren: die Bezeichnung als ein Ausbildungshighlight trifft doch zu, weil es von den guten Piaffen, den reellen ausgeht, und dann einen soliden und zwangsläufig nicht kurzen Ausbildungsweg voraussetzt.
Guten Morgen,
wenn die Argumentation so stimmen würde, gäbe es keine guten Piaffen von sogenannten Freizeitreitern. Kurioserweise gibt es die aber und zwar auch in Fällen, in denen ich mich beim Rest des Gereits echt frage, was das eigentlich soll :wink: Was mich halt zu der Überlegung bringt – die sich in Spanien manifestiert hat – dass die Lektion Piaffe für sich allein betrachtet so gut wie gar nichts über den Ausbildungsweg und den Leistungsstand eines Pferd/Reiterpaars aussagt. Viel interessanter sind für mich z.B. bei GP-Ritten mittlerweile die Übergänge zwischen den einzelnen Lektionen. Lieblings-Lektion: Aus der Versammlung direkt in die Verstärkung. DAS sagt nämlich eine ganze Menge darüber aus, wie reell ein Pferd ausgebildet wurde.
S&P: Aber das läuft doch eigentlich auf das Gleiche hinaus. Habe ich das Versammlungsprinzip nicht verstanden und kommt es dadurch zu Piaffen die aus Gestrampel auf der Schulter verstehen, ist irgendwann die Ausbildung – in der Tonne, genau… :P :P

Verfasst: Mi, 11. Jul 2012 07:32
von saltandpepper
Cubano hat geschrieben:
Guten Morgen,
wenn die Argumentation so stimmen würde, gäbe es keine guten Piaffen von sogenannten Freizeitreitern. Kurioserweise gibt es die aber und zwar auch in Fällen, in denen ich mich beim Rest des Gereits echt frage, was das eigentlich soll :wink:
Aber dann ist es doch keine ehrlich systematisch erarbeitete Piaffe, wenn der Rest nicht stimmt (rolleyes). Im GP gehe ich aber davon aus - oder besser - ist mein Anspruch an die Reiter, daß dies der Fall ist.
Wenn ein Freizeitreiter mit seinem Pferd nett zappelt und das toll findet, soll er doch- wenn´s Freude bereitet und dem Zausel nicht schadet ... Hat ja auch sinnvolle gymnastizierende Aspekte. Aber in einem GP erwarte ich saubere Arbeit- auf höchstem Niveau.


Was mich halt zu der Überlegung bringt – die sich in Spanien manifestiert hat – dass die Lektion Piaffe für sich allein betrachtet so gut wie gar nichts über den Ausbildungsweg und den Leistungsstand eines Pferd/Reiterpaars aussagt.

Ja, das ist genauso, wie bei einem überwiegenden Teil der heutigen Dressurreiter eine Verstärkung rein gar nichts mehr über den Ausbildungsweg und -Stand des Pferdes aussagt. Viele Spaniockel sind hochtalentiert, was eine piaffegleichen Bewegungsablauf betrifft und viele gute WBs können die Beine spektakulär schwenken, auch wenn sie im Grunde null echten Schwung haben und alles nur aus dem Bewegungspotential ziehen. Womit wir wieder beim alten Spruch wären, es ist egal auf welche Weise man schlecht reitet...

Viel interessanter sind für mich z.B. bei GP-Ritten mittlerweile die Übergänge zwischen den einzelnen Lektionen. Lieblings-Lektion: Aus der Versammlung direkt in die Verstärkung. DAS sagt nämlich eine ganze Menge darüber aus, wie reell ein Pferd ausgebildet wurde.

Nur bedingt- nur, wenn die Piaffe eine echte Piaffe ist und die Verstärkung eine echte. Was nun ja leider nur sehr selten der Fall ist. WENN dem allerdings so ist, absolut zustimme ! DAS sauber und reell geritten zeugt von hochwertigster Ausbildung !

S&P: Aber das läuft doch eigentlich auf das Gleiche hinaus. Habe ich das Versammlungsprinzip nicht verstanden und kommt es dadurch zu Piaffen die aus Gestrampel auf der Schulter verstehen, ist irgendwann die Ausbildung – in der Tonne, genau… :P :P
Na ja, ich kenne sehr viele Reiter die hocherfolgreich auf Tunieren starten und nicht mal in der Lage sind, die sinnvolle, strukturiert und zielgerichtete Erarbeitung einer Traversale zu begreifen. Dennoch reiten sie diese.
Erfolg und daß man es reiten kann, bedeutet mitnichten autmatisch daß man verstanden hat, was man da treibt.
Eine nicht verstandene Lektion bleibt aber u.U. eine falsche. siehe Galopptraersale ist nicht gleich Galoppdiagonale ( lacht)

Für ein Gezappel auf der Schulter dürfte es nach meinem Verständnis dann einfach 0 Punkte geben und damit wäre alles o.k. - und die Plazierung flöten- außer, die anderen bekommen ebenfalls 0 Punkte weil nicht gezeigt- dann kann man sich Lektion im GP aber auch gleich schenken. .So wie es für einen lateralisierten Schritt ( = Pass) nur 0 Punkte geben dürfte - weil : ist keiner mehr.
Die Idee sich diesen zu schenken gab es ja auch schon... :twisted:

Aber, genau wie die Piaffe einer der Prüfsteine der Versammlung ist, ist der starke Schritt einer. Daher würde ich mir beide Lektionen im GP zumindest in den grundlegendsten Elementen - starker Schritt im Viertakt und Piaffe mit Lastaufnahme hinten - wünschen.
So und nun können wir es im Grunde dabei belassen, ich für meinen Teil habe nun alles gesagt, was ich zu sagen hatte :lol:

Was macht Frau Balkenhol???

Verfasst: Mi, 11. Jul 2012 08:35
von Motte
saltandpepper hat geschrieben:
Motte, du hast mich immer noch nicht verstanden : Auch taktische Überlegungen machen das "auf der Vorhand Gezappel" nicht zur Piaffe :wink:
Das wäre so, als würde man statt einer Traversale im Galopp einfach in der Aufgabe einen Galoppdiagonale reiten, weil danach der Fliegende besser klappt... das macht die Galoppdiagonale trotzdem nicht zu einer schlechten Traversale :twisted:
Nö, nicht ganz so. Richtig wäre in dem Vergleich eine Traversale, die man relativ flach, also mit wenig "Kreuzen" anlegt.
Es ist ja nicht so, dass hier nicht versucht wird eine Piaffe zu reiten. Sie gelingt halt nur nicht.
Warum auch immer.
Mein früherer RL hatte genau dies Problem mit seinem "Paradepferd" auch. (http://www.stall-dahlmann.de/leistung/i ... f-dahlmann) Der konnte ALLES, aber der piaffierte im Viereck in der Prüfung ums Verrecken nicht....

Aber egal - wer werden sehen, ob sich im Laufe der Zeit die Piaffen bei dem Paar verbessern oder nicht.

Verfasst: Mi, 11. Jul 2012 08:44
von saltandpepper
Motte hat geschrieben:
Nö, nicht ganz so. Richtig wäre in dem Vergleich eine Traversale, die man relativ flach, also mit wenig "Kreuzen" anlegt.
Es ist ja nicht so, dass hier nicht versucht wird eine Piaffe zu reiten. Sie gelingt halt nur nicht.
Warum auch immer.
Mein früherer RL hatte genau dies Problem mit seinem "Paradepferd" auch. (http://www.stall-dahlmann.de/leistung/i ... f-dahlmann) Der konnte ALLES, aber der piaffierte im Viereck in der Prüfung ums Verrecken nicht....

Aber egal - wer werden sehen, ob sich im Laufe der Zeit die Piaffen bei dem Paar verbessern oder nicht.
Ok.mein allerletzter Versuch, dann laß ich es einfach sein- versprochen!!!

Ein Grundbestandteil einer Traversale ist das Kreuzen der Beine bei Biegung in Bewegungsrichtung. Soweit so gut- ergo, ist ein wenig Kreuzen der Beine bei Biegung in Bewegungsrichtung immernoch eine Traversale, aber vielleicht eine schlechte, oder aber eine noch nicht ausgereifte- absolute Einigkeit.
ABER der Grundbestandteil einer Piaffe ist die Lastaufnahme hinten !!! Findet diese nicht statt- und das tut sie nicht, wenn das Gezappel auf der Schulter ausbalanciert ist - ist es keine Piaffe- nicht mal eine schlechte/ nicht ausgereifte- sondern keine ! - Null Punkte :wink:
So sehe ich das einfach. Du kannst es natürlich anders sehen, aber wenn du meine Sichtweise verstehst, kannst du vielleicht meine Gründe nachvollziehen. Folgen mußt du meinen Argumenten natürlich nicht... :wink:

Verfasst: Mi, 11. Jul 2012 09:03
von ottilie
*gähn*
Solange die Pferde in allen Lektionen (starker Schritt mal ausgenommen) mit Kopf und Hals in derselben Schraubstockposition verharren, wird mir nie ein solcher Ritt gefallen - ganz egal wer draufsitzt oder drunter laufen muß *Schulterzuckt*

Aber was solls - die Erwartungen sind jedenfalls riesig *click*
*KurvezurückzumThemakriegenwill*

Verfasst: Mi, 11. Jul 2012 09:41
von Internetfreak
Danke Otti :wink:

Verfasst: Mi, 11. Jul 2012 10:49
von Ielke
Ich wollte mit gar nix winken, nur ergänzen dass mit dablino ja ein weiteres Pferd aus dem eher klassischen Weg nach London geht. Und der macht es seiner Reiterin auch nicht immer einfach...

Verfasst: Mi, 11. Jul 2012 12:02
von Colloid
Ielke hat geschrieben:... eher klassisch...
...das hast du aber schön ausgedrückt... :mrgreen:
Die Dame ist mit einer der Gründe warum ich aus Xenophon austreten werde, ich habe kein Bedürfnis Balkenhols für das, was sie sich da so unter "klassich" vorstellen, die PR zu bezahlen. :twisted:

@Lieschen:
Die Piaffe ist eine Lektion, die man einem talentierten und im Grundsatz gut gearbeiteten Pferd doch relativ leicht beibringen und dann immer wieder abrufen kann.
Stimmt!!! ist der Knopf erst einmal installiert, muss man den ja nur noch drücken...
Dumm nur, wenn der Knopf kaputt geht...ich hab mal von jemand auf L-Niveau gehört, der Knopf für Kurz-Kehrt ist bei seinem Pferd kaputt gegangen, selbst der Reitlehrer hat ihn nicht mehr gefunden. Ich weiß aber nicht, ob sie jemand gefunden haben, der ihn repariert hat. :engel: :mrgreen: Wie soll man denn da nach M kommen? Obwohl, da nimmt man dann die Aufgaben in denen das garantiert nicht mehr vorkommt...

Verfasst: Mi, 18. Jul 2012 11:50
von ottilie
Leider alles in Englisch...

Man macht sich auch andernorts Gedanken über den Fortgang und Methoden der Reiterei *click*, was mich nach weiterer Suche noch zu folgendem Artikel geführt hat.

Nun bin ich leicht erschüttert daß neben Carl Hester auch Klaus Balkenhol gegen die 2-Finger-Regelung am Nasenriemen sein soll. Die beiden hatte ich doch etwas anders eingeschätzt.

Verfasst: Do, 19. Jul 2012 07:30
von Junito
Aber ich hoffe doch, dass Reiter in diesen Levels keine unruhigen Hände mehr haben, und dass sie zügelunabhängig sitzen können. Bevor man das nicht kann, sollte man doch eigentlich sowieso keine Kandare in die Hand nehmen?

Er widerspricht sich da ganz sauber selber.

Es ist doch offensichtlich: Wenn die Reiter imstande wären, all dies selber in vernünftigem Rahmen zu handhaben, wären all diese Kontrollmaßnahmen nicht nötig. Denn man sieht leider, wenn sies übertreiben...wenn man es sehen will.