Haltungsform Auswirkungen auf Aufwärmphase?

Rund um die klassische Reitkunst

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lalala

Beitrag von lalala »

Finchen hat geschrieben:
Und ja, 10 Minuten sind es immer mindestens bei mir im Schritt. Aber nicht zwingend noch länger, sondern je nach Stimmung dann halt Volten, AdEk, Zirkel und ddZw - oder eben mal eine Runde lockeren Trab vorher.
@lalala:
jup, SL durch die Bahn gehören für mich auch nicht zu "lockeres Traben auf großen Linien". Wink
Entschuldige, aber da muss ich schon schmunzeln...Volten, Kehrtvolten und ddZw findest du ok, SL wiederum gehören deiner Meinung nach in die Arbeitsphase ? Wo ist denn da die Logik versteckt ?
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

mir ist das alles viel zu kompliziert für meinen senior. ich gehe solange locker schritt mti meinem alten, steifen pferd, bis er immer lockerer schreitet. das kann 3 - 40min dauern. dann gehen wir flotter und traben immer mal kurz, beginnend mit 5 tritten, nach x wiederholungen 10 tritte usw.. Als RAO-pferd muss er das aufwärmen auhc noch nutzen, damit sich eventueller schleiim löst.
und wenn das alles abgearbeitet ist - dann schauen wir weiter.
natürlich ist das temperaturabhängig und davon, ob er vorher auf der wiese war oder nicht. dort rennt er rum und ich brauche 10min um ihn von drot zum stall zu bringen
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

Spannend, wie unterschiedlich es doch vor allem mit dem Aufwärmen im Schritt gehalten wird... mal abgesehen von extrem jungen, alten oder eben anderweitig vorbelasteten Pferden.


Was mir dabei immer mal wieder aufstößt ist die Tatsache, dass das Pferd doch ein Fluchttier ist und im Normalfall auf der Weide, oder eben früher in freier Wildbahn auch mal eben so losgespurtet ist. Woher kommt also dieser kleinlichst genaue Stundenplan, wie ein Pferd zu reiten ist.
Ich kenne mich in den alten Schriften so gar nicht aus aber wie wird es denn dort gehalten? Oder ist dies ein neuzeitliches Problem und der Haltung in Ständern oder später Boxen geschuldet.... oder ist es doch höhere Belastung (durch den Reiter und die einzelnen Übungen) auf die Gelenke und die Muskulatur?
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chica
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Beitrag von chica »

"Im Normalfall" wird das Fluchttier Pferd aber nicht geritten und benutzt zum Sprinten eine ganz andere Muskulatur, als beim Reiten benötigt wird ;)
LG Ines
................................................
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Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

Kurze Verständnisfrage: Was heißt vVvV und ddZw?
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Viereck vergrößern/Viereck verkleinern und durch den Zirkel wechseln. :wink:
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Habe jetzt lange recht interessiert mitgelesen ... und mich an mancher Stelle gewundert ... :wink:

Ich reite 10 Minuten Schritt am langen Zügel. Danach löse ich bevorzugt in Trab und/oder Galopp auf großen Linien. Das hat sich bei mir bei den verschiedensten Pferden bewährt (auch bei einem Arthrose-Pferd). Das dauert bei meinen eigenen Pferden etwa weitere 10-15 Minuten, und dann geht's in die Arbeitsphase, die je nach Tagesform zwischen 10-30 Minuten dauert (natürlich immer wieder mit Abspannen und Schrittpausen)
Ich richte mich aber in dieser Hinsicht sowieso nicht nach Schema-F. Jedes Pferd ist anders, und jede Tagesform ist anders. Ich versuche immer zu erfühlen, was an diesem Tag die beste Methode zum lösen und zum arbeiten ist.

Ich bin aber früher auch schon mal nach 10 Minuten Schritt und 5 Minuten Trab-Galopp in eine A-Dressur-Prüfung geritten, die vorgezogen wurde. Hat funktioniert. :wink:

Mir gehts übrigens wie esge: meine Pferde hassen langes Schritt reiten nach der Arbeitseinheit. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

lalala hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:
Und ja, 10 Minuten sind es immer mindestens bei mir im Schritt. Aber nicht zwingend noch länger, sondern je nach Stimmung dann halt Volten, AdEk, Zirkel und ddZw - oder eben mal eine Runde lockeren Trab vorher.
@lalala:
jup, SL durch die Bahn gehören für mich auch nicht zu "lockeres Traben auf großen Linien". Wink
Entschuldige, aber da muss ich schon schmunzeln...Volten, Kehrtvolten und ddZw findest du ok, SL wiederum gehören deiner Meinung nach in die Arbeitsphase ? Wo ist denn da die Logik versteckt ?
Schmunzel ruhig, ist ja durch Studien belegt - siehe weiter oben - dass 10 Minuten für die Gelenkschmiere entscheidend sind. :)

Und nein, SL gehören nicht in die Arbeitsphase, ALLES aufgeführte gehört nicht in die ersten 10 Minuten Schritt und SL durch die ganze Bahn (!) im Trab nicht in die erste Trabphase und für mich nicht zu "lockerem Traben" - um die Definition ging es. Lies vielleicht doch noch mal nach.

Oh und dabei spielt schon auch eine Rolle, ob ich Volten in 10m mit einem 1,50m Pony oder mit einem 1,70m WB zB reite.

@Chica:
hier wurde ja Muskulatur nur am Rande aufgeführt, bisher aber sehr viel über die Gelenkschmiere geredet - die ist ja identisch, egal ob ein Pferd unterm Reiter auf dem Platz gleichmäßiges und zumeist ruhiges Tempo geht, oder auf der Wiese lossprintet. Und beim Bocken auf der Wiese werden doch nicht unerheblich viele Muskeln berücksichtigt, die auch beim Reiten tätig sind....

@Cubano:
bzgl Berg halte ich mich schlicht an die nun fast zwei Jahrzehnte währende Erfahrung eines guten Behandlers mit Vielseitigkeitspferden. Der rät den Reitern beim Schritt-im-Gelände-zwecks-Kondition-Reitenden dringend davon ab zu Beginn Steigungen zu reiten, weil er dann deutlich mehr Sehnenprobleme zu behandeln hat.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Blumee82 hat geschrieben:Spannend, wie unterschiedlich es doch vor allem mit dem Aufwärmen im Schritt gehalten wird... mal abgesehen von extrem jungen, alten oder eben anderweitig vorbelasteten Pferden.
Moins,
also ich denke, das kommt ein Stück weit auch auf die Mentalität des Pferde an, wie lange man Schritt reitet. Frax ist beispielsweise ein kleines ADS-Kind :wink: , den bringt man im Schritt ganz gut dazu, zuzuhören.
Mal eben zu den SL über drei Bögen. Hmm, also das nutze ich bereits in der Leicht-Trab-Phase, ebenso wie Zirkel. Ich finde das eine prima Übung zum weiteren Vorgehen nach der Schrittphase. Da sehe ich die übermäßige Belastung bei einem aufgewärmten Pferd auch gerade nicht.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Cubano hat geschrieben:Mal eben zu den SL über drei Bögen. Hmm, also das nutze ich bereits in der Leicht-Trab-Phase, ebenso wie Zirkel. Ich finde das eine prima Übung zum weiteren Vorgehen nach der Schrittphase. Da sehe ich die übermäßige Belastung bei einem aufgewärmten Pferd auch gerade nicht.
Ok, vielleicht liege ich da "falsch"... ich reite SL durch die ganze Bahn mit 4 Bögen, da ist es dann deutlich enger als eine Volte im Wendebogen....

Worum es weiter oben ging war mein "lockeres Traben" statt sehr ausgiebiger Schrittphase, dh nach 10 Minuten Schritt durchaus mal locker gradeaus ganze Bahn oder vielleicht einen Zirkel traben - noch durchaus längerer Zügel. Wenn ich so dann die SL reite wird es eh eher "umschwenkend" in den Wendebögen, und ich finde die dann zu eng, lasse es also.


editiert:
ja genau, die Länge der Schrittphase finde ich auch stark abhängig vom Typ Pferd - Socke ist da eher träge und läßt sich durch früheres Traben eher aufmuntern, meine Vollblutstute damals habe ich deutlich länger und dann auch schon "intensiver" Schritt geritten, weil sie sonst zum Eilen und Hibbeln neigte.
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Beitrag von Max1404 »

Cubano hat geschrieben:Mal eben zu den SL über drei Bögen. Hmm, also das nutze ich bereits in der Leicht-Trab-Phase, ebenso wie Zirkel. Ich finde das eine prima Übung zum weiteren Vorgehen nach der Schrittphase. Da sehe ich die übermäßige Belastung bei einem aufgewärmten Pferd auch gerade nicht.
Sehe ich genau so. Jedenfalls bei einem normal großen Pferd. :wink:
Viele Grüße
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Beitrag von Finchen »

Max1404 hat geschrieben:
Cubano hat geschrieben:Mal eben zu den SL über drei Bögen. Hmm, also das nutze ich bereits in der Leicht-Trab-Phase, ebenso wie Zirkel. Ich finde das eine prima Übung zum weiteren Vorgehen nach der Schrittphase. Da sehe ich die übermäßige Belastung bei einem aufgewärmten Pferd auch gerade nicht.
Sehe ich genau so. Jedenfalls bei einem normal großen Pferd. :wink:
Bei einem aufgewärmten Pferd - meint ihr damit unmittelbar nach 10 Min. Schritt, bzw du Max, Cubano reitet eher länger Schritt!?

Ich meinte es ja vorhin in dem ganz anderen Zusammenhang. :cry:
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ich würde mal sagen, so gegen Ende der Lösungsphase. Also nach ca. 10 Minuten Schritt am hingegebenen Zügel und knapp 10 Minuten Trab/Galopp auf Zirkel-ganze Bahn.
Ich reite SL gerne mit Schritt-Übergängen über die Mittellinie.
Bei Rocki lasse ich mir aufgrund seiner Größe mit den engeren Wendungen etwas mehr Zeit.
Viele Grüße
Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Finchen hat geschrieben:
Max1404 hat geschrieben:
Cubano hat geschrieben:Mal eben zu den SL über drei Bögen. Hmm, also das nutze ich bereits in der Leicht-Trab-Phase, ebenso wie Zirkel. Ich finde das eine prima Übung zum weiteren Vorgehen nach der Schrittphase. Da sehe ich die übermäßige Belastung bei einem aufgewärmten Pferd auch gerade nicht.
Sehe ich genau so. Jedenfalls bei einem normal großen Pferd. :wink:
Bei einem aufgewärmten Pferd - meint ihr damit unmittelbar nach 10 Min. Schritt, bzw du Max, Cubano reitet eher länger Schritt!?
Guten Morgen,
ja, nach der Schrittpause. Meine Trabarbeit im LT beginnt normalerweise mit ganzer Bahn, zunächst wechsle ich auch nur über die Diagonale. Dann folgen Zirkel, aus dem Zirkel wechseln, dann SL mit drei Bögen.
Nur mal eben am Rande:Gestern bin ich den Herrn Schimmel nach langer Zeit mal wieder geritten. Bei dem ist das anders: Reite ich mit dem zu lange Schritt, wird er zackelig. Da beschränkt sich meine Schrittphase auch auf ca. 10 Min. danach trabe ich mit ihm leicht, vorzugsweise erst mal ganze Bahn. Und bei längerem Nachdenken fiel mir auf, dass ich das auch auf der Insel mit ihm so gehandhabt habe.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Mit den SL 3 Bögen sehe ich es so, wie Cubano und Max: gegen Ende der Lösungsphase nehme ich sie hinzu. Gerne reite ich auch die abgeflachte Variante von Viertellinie zu Viertellinie. In die Arbeitsphase gehören für mich aber die erwähnten ganzen Paraden mit der Schaukel etc.

Um noch einmal kurz zur Frage der Haltungsform zurückzukommen: für mich macht es keinen Unterschied, ob das Pferd aus einer Box, von der Wiese oder aus einem Bewegungsstall kommt. Auch das Argument mit dem Fluchttier zählt für mich nicht. Wir möchten unsere Pferde möglichst lange gesund erhalten. Und dazu gehört für mich ganz klar gutes Aufwärmen. Natürlich kann ich es nicht verhindern, dass mein Pferd unaufgewärmt auf der Wiese los rennt. Das wurde jedoch von der Natur durchaus mit einkalkuliert, während engere Wendungen und Lastaufnahme doch eher eine Erfindung des Menschen ist.
Liebe Grüße, Sabine

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"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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