Schwung
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Cubano, aber Versammlung ist doch nichts, was entweder nicht da ist oder bumms, eines Tages da ist! Sie entwickelt sich (ebenso wie Schwung) allmählich. Also wo willst du die Grenze zwischen Versammlungsfähigkeit und Versammlung ziehen?
Versammlung wird vom Anreiten bis zur Hohen Schule immer weiter gesteigert.
Wenn man die SdA tatsächlich in einer gewissen Reihenfolge ansehen möchte, wäre es demnach logisch, dass sich Schwung bereits in der zweiten Hälfte befindet, wo es schon "so Richtung Versammlung" geht.
Insofern teile ich die Ansicht, dass Schwung schon was mit Versammlung zu tun hat und ja, ein Arbeitstrab, der wirklich schwungvoll ERRITTEN wurde (s. Iberer) beinhaltet schon eine gewisse Fähigkeit, sich zu versammeln. Man könnte auch von verschiedenen Graden der Versammlung reden wobei eine korrekte Piaffe für den Trab und die korrekte Pirouette für den Galopp den höchsten Punkt dieser Skala darstellen könnten.
Versammlung wird vom Anreiten bis zur Hohen Schule immer weiter gesteigert.
Wenn man die SdA tatsächlich in einer gewissen Reihenfolge ansehen möchte, wäre es demnach logisch, dass sich Schwung bereits in der zweiten Hälfte befindet, wo es schon "so Richtung Versammlung" geht.
Insofern teile ich die Ansicht, dass Schwung schon was mit Versammlung zu tun hat und ja, ein Arbeitstrab, der wirklich schwungvoll ERRITTEN wurde (s. Iberer) beinhaltet schon eine gewisse Fähigkeit, sich zu versammeln. Man könnte auch von verschiedenen Graden der Versammlung reden wobei eine korrekte Piaffe für den Trab und die korrekte Pirouette für den Galopp den höchsten Punkt dieser Skala darstellen könnten.
Loslassen hilft
Ok, ich sehe, meine Verwirrung war nicht unbegründet. Irgendwie beruhigend.
Aber dennoch haben mir die unterschiedlichen Ansätze schon weitergeholfen, Danke schön.
Wenn man Schwung also rein physikalisch definiert (kinetische Energie) betrachtet, gilt schon reines Vorwärts als Schwung.
Wenn ich das energische Abfussen und vor- bzw. durchschwingen der Gliedmaßen nehme, sowie das auf- und abfedern des Rumpfes , braucht es erste Versammlungsbereitschaft.
Wenn ich den Rücken dreidimensional betrachte, gilt Schwung als das Schwingen der Wirbelsäule im Raum (auf und ab, links und rechts).
Könnte man das jetzt so ungefähr sagen?

Aber dennoch haben mir die unterschiedlichen Ansätze schon weitergeholfen, Danke schön.
Wenn man Schwung also rein physikalisch definiert (kinetische Energie) betrachtet, gilt schon reines Vorwärts als Schwung.
Wenn ich das energische Abfussen und vor- bzw. durchschwingen der Gliedmaßen nehme, sowie das auf- und abfedern des Rumpfes , braucht es erste Versammlungsbereitschaft.
Wenn ich den Rücken dreidimensional betrachte, gilt Schwung als das Schwingen der Wirbelsäule im Raum (auf und ab, links und rechts).
Könnte man das jetzt so ungefähr sagen?
Ich verzieh mich jetzt heulend in die Ecke und frage mich, ob ich jemals an der Versammlung arbeiten kann, wo mein Pony (Isländer) mit so wenig Schwung ausgestattet ist, dass das Auge des Normalsterblichen ihn auf den ersten Blick niemals nicht sehen würde - auch wenn inzwischen relativ mehr Schwung da ist als zu Anfang der Ausbildung.
Der kurze Rücken, die kurzen Beine, die andere Gangmechanik ... *seufz*

Der kurze Rücken, die kurzen Beine, die andere Gangmechanik ... *seufz*
Esge:
Die Fähigkeit des Pferdes, die großen Gelenke zu beugen – sprich, die Umwandlung der Schub- in die Tragkraft ist die Voraussetzung für die Versammlungsfähigkeit. Dabei befindet sich das Pferd nicht mehr auf der VH, sondern im Gleichgewicht. In dieser Phase kann man auch an der Schwungentwicklung beginnen zu arbeiten. Nach und nach erhöht sich die Versammlungsfähigkeit, bis ich dann tatsächlich mal bei der wirklichen Versammlung angekommen bin. Und ist eben nicht nur gekennzeichnet von der Fähigkeit, die Hanken zu beugen und somit vorn leicht zu werden. Sie ist auch von Kadenz gekennzeichnet. Und die entsteht durch die Arbeit am Schwung. Von daher sind die Grenzen fließend, sprich sie werden durch die Arbeit nach und nach in Richtung Versammlung verschoben. Und ja: Da können dann schon mal ein paar Jahre ins Land gehen.
Genau deshalb wäre gerade die Piaffe für mich eben keine Lektion, mit der ich an der Versammlungsfähigkeit arbeiten würde. Weil das Pferd erst viel später den Schwung hat, um die Piaffe in Kadenz auszuführen. Und für mich ganz persönlich !!!! halte ich es halt für schwierig, zunächst die Piaffe zu lehren und später dann die Kadenz hinzuzufügen. Das würde ich einfach anders angehen. In meinem konkreten Fall aktuell durch extrem viele, kurz angelegte Übergänge und viel Galopparbeit mit ebenso vielen Übergängen. Aber da hat sicher jeder seinen eigenen Weg. Und ich will andere Wege auch gar nicht werten, ich sage nur - meins wäre es halt nicht.
Die Fähigkeit des Pferdes, die großen Gelenke zu beugen – sprich, die Umwandlung der Schub- in die Tragkraft ist die Voraussetzung für die Versammlungsfähigkeit. Dabei befindet sich das Pferd nicht mehr auf der VH, sondern im Gleichgewicht. In dieser Phase kann man auch an der Schwungentwicklung beginnen zu arbeiten. Nach und nach erhöht sich die Versammlungsfähigkeit, bis ich dann tatsächlich mal bei der wirklichen Versammlung angekommen bin. Und ist eben nicht nur gekennzeichnet von der Fähigkeit, die Hanken zu beugen und somit vorn leicht zu werden. Sie ist auch von Kadenz gekennzeichnet. Und die entsteht durch die Arbeit am Schwung. Von daher sind die Grenzen fließend, sprich sie werden durch die Arbeit nach und nach in Richtung Versammlung verschoben. Und ja: Da können dann schon mal ein paar Jahre ins Land gehen.

Genau deshalb wäre gerade die Piaffe für mich eben keine Lektion, mit der ich an der Versammlungsfähigkeit arbeiten würde. Weil das Pferd erst viel später den Schwung hat, um die Piaffe in Kadenz auszuführen. Und für mich ganz persönlich !!!! halte ich es halt für schwierig, zunächst die Piaffe zu lehren und später dann die Kadenz hinzuzufügen. Das würde ich einfach anders angehen. In meinem konkreten Fall aktuell durch extrem viele, kurz angelegte Übergänge und viel Galopparbeit mit ebenso vielen Übergängen. Aber da hat sicher jeder seinen eigenen Weg. Und ich will andere Wege auch gar nicht werten, ich sage nur - meins wäre es halt nicht.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs
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Schwung hat nichts mit der angeborenen Bewegungsdynamik zu tun TessTess hat geschrieben:Ich verzieh mich jetzt heulend in die Ecke und frage mich, ob ich jemals an der Versammlung arbeiten kann, wo mein Pony (Isländer) mit so wenig Schwung ausgestattet ist, dass das Auge des Normalsterblichen ihn auf den ersten Blick niemals nicht sehen würde - auch wenn inzwischen relativ mehr Schwung da ist als zu Anfang der Ausbildung.![]()
Der kurze Rücken, die kurzen Beine, die andere Gangmechanik ... *seufz*
Auch ein Pferd ohne naturgegebenem "Schwoing" also mit einem von Natur aus gebundenen Bewegungsablauf kann sich seinen Anlagen entsprechend Schwungvoll bewegen.
Wenn sich dein Pferd locker und losgelassen über den Rücken gehend bewegt dann ist auch Schwung da und denn wird das gute Auge das auch wahrnehmen.
Ich weis gar nicht woher die Mär kommt das ginge nicht. Im Gegenteil gerade bei diesen Pferden ist es eine wahre Pracht das Vorher- Nachher zu entwickeln und zu beobachten.
Zuletzt geändert von C.Dingens am Fr, 21. Feb 2014 10:56, insgesamt 1-mal geändert.
Kleine Randbemerkung zu Schwebephase, Schwung, Versammlung und Piaffen: Da Piaffen keine Schwebephase haben, sind sie zwar versammelt, aber logischerweise schwunglos, da es für letzteres eben eine Schwebephase bräuchte, zumindest gemäss FN-Definition.
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
Eben. Wenn man nämlich "Schwung" als etwas errittenes ansieht und nicht mit "Gang" verwechselt.C.Dingens hat geschrieben:Schwung hat nichts mit der angeborenen Bewegungsdynamik zu tun TessTess hat geschrieben:Ich verzieh mich jetzt heulend in die Ecke und frage mich, ob ich jemals an der Versammlung arbeiten kann, wo mein Pony (Isländer) mit so wenig Schwung ausgestattet ist, dass das Auge des Normalsterblichen ihn auf den ersten Blick niemals nicht sehen würde - auch wenn inzwischen relativ mehr Schwung da ist als zu Anfang der Ausbildung.![]()
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Auch ein Pferd ohne naturgegebenem "Schwoing" also mit einem von Natur aus gebundenen Bewegungsablauf kann sich seinen Anlagen entsprechend Schwungvoll bewegen.
Wenn sich dein Pferd locker und losgelassen über den Rücken gehend bewegt dann ist auch Schwung da und denn wird das gute Auge das auch wahr nehmen.
Ich weis gar nicht woher die Mär kommt das ginge nicht. Im Gegenteil gerade bei diesen Pferden ist es eine wahre Pracht das Vorher- Nachher zu entwickeln und zu beobachten.
Das mag schon sein, Cubano, daß du das anders angehen würdest, ich hingegen gehe es so an.Cubano hat geschrieben:Esge:
Die Fähigkeit des Pferdes, die großen Gelenke zu beugen – sprich, die Umwandlung der Schub- in die Tragkraft ist die Voraussetzung für die Versammlungsfähigkeit. Dabei befindet sich das Pferd nicht mehr auf der VH, sondern im Gleichgewicht. In dieser Phase kann man auch an der Schwungentwicklung beginnen zu arbeiten. Nach und nach erhöht sich die Versammlungsfähigkeit, bis ich dann tatsächlich mal bei der wirklichen Versammlung angekommen bin. Und ist eben nicht nur gekennzeichnet von der Fähigkeit, die Hanken zu beugen und somit vorn leicht zu werden. Sie ist auch von Kadenz gekennzeichnet. Und die entsteht durch die Arbeit am Schwung. Von daher sind die Grenzen fließend, sprich sie werden durch die Arbeit nach und nach in Richtung Versammlung verschoben. Und ja: Da können dann schon mal ein paar Jahre ins Land gehen.![]()
Genau deshalb wäre gerade die Piaffe für mich eben keine Lektion, mit der ich an der Versammlungsfähigkeit arbeiten würde. Weil das Pferd erst viel später den Schwung hat, um die Piaffe in Kadenz auszuführen. Und für mich ganz persönlich !!!! halte ich es halt für schwierig, zunächst die Piaffe zu lehren und später dann die Kadenz hinzuzufügen. Das würde ich einfach anders angehen. In meinem konkreten Fall aktuell durch extrem viele, kurz angelegte Übergänge und viel Galopparbeit mit ebenso vielen Übergängen. Aber da hat sicher jeder seinen eigenen Weg. Und ich will andere Wege auch gar nicht werten, ich sage nur - meins wäre es halt nicht.




Btw. : eine Piaffe ist immer Schwung-los ! Kadenz in der Piaffe ist aus Balance Trag- und Haltekraft geboren, nicht aus Schwung.
Sehe ich anders: Du brauchst den Schwung, um Kadenz überhaupt entwickeln zu können. Denn sonst wird das Pferd einfach die Beine höher heben. Was ja ohne Probleme geht. Und auch teilweise als Kadenz bezeichnet wird. Ein aber, das generell Schwung "gelernt" hat, wird auch in den kadenzierten Bewegungen federnder, leichter, weicher wirken als eins, was nur eine Beinhebe-Piaffe leistet.saltandpepper hat geschrieben:Kadenz in der Piaffe ist aus Balance Trag- und Haltekraft geboren, nicht aus Schwung.
Und wie bereits gesagt: Für mich kommt genau deshalb die Entwicklung von Schwung lange vor der Piaffe. Und ich glaube zudem, dass ein Pferd schon viel Beugefähigkeit haben sollte, bevor ich da rangehe. Aber wie gesagt -ist halt ein anderer Weg. Da habe ich übrigens keinerlei missionarischen Eifer, das kann nun echt jeder halten wie er möchte. Das macht den einen Weg weder besser, noch den anderen zwangsläufig schlechter
Edit: Gawan: Es hat ja auch niemand gesagt, dass eine Piaffe schwungvoll, ist. Nur, wie oben bereits erklärt, sollte für mich das Pferd erst schwungvoll gehen können, bevor ich es anpiaffiere. Eine Piaffe findet ja auch im besten Fall beinahe auf der Stelle statt. Dennoch ist sie eine Lektion, bei der das Vorwärts eine große Rolle spielt…
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Nach der SdA unterwegs
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