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Ich find´s auch voll nachvollziehbar. Der hat sechs Jahre Rennbahn in den Knochen, ist für einen Ex-Hochleistungssportler auch schon etwas älter, vielleicht ziepts dem hier und da und dann ist der Traber an sich nun mal auch nicht für die Dressurreiterei gemacht.

Wieso kommt abgeben denn gar nicht in Frage? Vermutlich wäre er doch das Traumpferd schlechthin für die vielen Leute, die einfach 3mal die Woche entspannt ausreiten wollen, und damit wäre er doch wohl auch ganz happy, wie es klingt.

Tut mir leid, wenn ich jetzt ein wenig schnippisch rüberkomme, aber abgeben kommt einfach nicht in Frage und da diskutiere ich auch nicht drüber Ist einfach so.

Zum Rest gibts auch Neuigkeiten, aber ich hab eigentlich grad gar keine Zeit zum Schreiben, deswegen melde ich mich mittags oder abends noch mal!

Oh ja, Svada,

melde Dich noch mal, mach das!


LG Ulrike

So, jetzt habe ich ein paar Minuten um die Erkenntnisse des letzten Wochenendes zu schildern.
Wir waren wieder auf einem Kurs (Dressur nach klassischen Grundsätzen mit einem wirklich guten Trainer, der weder auf BB noch PK noch irgendeinen anderen "Guru" festgelegt ist), das zweite Mal nun und mussten zwei Mal am Tag ran und richtig arbeiten. Ich sag mal, wir haben beide ordentlich geschwitzt und waren jeweils am Abend echt fertig.
Aber was soll ich sagen... ich hatte noch nie ein so derart motiviertes und arbeitseifriges Pferd. Es schien wirklich, als würde er von Stunde zu Stunde besser werden, die letzte Stunde - bei der ich eigentlich dachte, er würde mir den Vogel zeigen - war die allerbeste.
Grad bei richtig anstrengenden Sachen, neuen Dingen ist er richtig aufgeblüht und gelaufen wie ein riesengroßer Angeber. Ich habe schon beim ersten Kurs im Sommer gemerkt, dass er vor Zuschauern ein wenig die Rampensau raushängen lässt, da trabt der plötzlich teilweise in Selbsthaltung oder ist so extrem einfach an den Zügel zu stellen als hätt er nie was anderes gemacht. Und ich hatte davor schon Schiss, ich dachte, er würde guckig werden. Aber total das Gegenteil und dieses Mal war es nochmal ein Stück krasser. Ich bin garantiert noch nie so schöne Hufschlagfiguren geritten...
Es kam mir teilweise auch echt so vor, bitte haltet mich nicht für verrückt, als würd er sagen wollen "Jetzt stell dich mal nicht so an, ich mach es dir eh schon einfach, du Nuss!", denn so leichtrittig wie dieses Wochenende war er wirklich noch nie.
Selbst meine Reitlehrerin sagte, er wäre wirklich immer besser geworden, je anstrengender es wurde und alle waren von der letzten Einheit total begeistert.
Und er war dann wirklich megaaufmerksam, bemüht und hat nur am Anfang der ersten Stunde etwas genörgelt, so dass ich schon dachte, das kann ja heiter werden... aber gar nix, als es dann ans Eingemachte ging kam keinerlei (!!) Widerstand mehr.

So. Jetzt steh ich da. Ich hatte am Wochenende das Pferd unterm Hintern, das ich mir immer erträumt habe und es war wirklich mein Pferd, ich hab echt gedacht, die hätten ihn ausgewechselt.
Habe ich ständig in die falsche Richtung gedacht und er ist unterfordert? Die ganze Zeit, seit ich ihn habe, mach ich alles langsam, vorsichtig, lieber zu wenig als zuviel um ihn ja nie zu überfordern, lass ihn mal einen Tag auf der Koppel, reite immer nur so halbe bis dreiviertel Stunde mit viiiel Schritt usw. und dann kommt mal so ein Knallerwochenende, wo er zweimal am Tag wirklich intensiv ran musste und schon hab ich ein anderes Pferd? Oder muss ich jetzt immer für eine Horde an Zuschauern sorgen?
Ich versteh die Welt nicht mehr.

Vielleicht ist deinem Pferd die "normale" Arbeit einfach zu langweilig. Wie oft machst du mit deinem Pferd wirklich was (nicht nur ausreiten oder spazieren gehen)? Vielleicht braucht es so viel Beschäftigung? Auf der Rennband war sicher auch immer viel Halligalli. Vielleicht fehlt das deinem Pferd?
Es gibt Pferde, die WOLLEN arbeiten. Die "gehen" kaputt, wenn sie unterbeschäftigt sind. Ich meine irgendwo in dem Thread gelesen zu haben, das dein Pferd offen für neue Dinge ist (korrigiere mich, wenn dem nicht so ist). Vielleicht ist es einfach Aktion die fehlt ...

(Ich kann jetzt auch voll damit daneben liegen ... ist einfach mal so eine Idee von mir, meine RB blüht auch auf, wenn man viel mit ihr macht ...)

klasse

Ulrike hat geschrieben: Falls es eine Frage von Unterbeschäftigung ist, dann beschäftige ihn doch mit mehr, nimm die Basics als gegeben an und fordere ihn, bring Abwechslung in die Routinen, keine Lektionen mehr als zweimal wiederholen, nie an der gleichen Stelle etwas fordern, rege ihn zum Mitdenken an.


LG Ulrike

Guten Morgen, ich zitiere mich ja nur ungern, gehört wohl nicht zum guten Ton, aber, genau da scheint der Hase im Pfeffer zu liegen, er will mehr.

Immerhin war (und ist) er ein Leistungspferd, meist sind wir überfordert, seltener solch ein Pferd.

Tu was mit ihm, mach weiter!

Und zur Not lade immer alle Freunde dazu und mach Party, damit er seine Sau rauslassen kann


LG Ulrike

Toll! Gratuliere Dir zum Traumpferd .

Danke

Tja, Ulrike (und auch Blumee82) - du hast dann mal die 100 Punkte, wie es scheint hattest du recht und der gute Herr langweiligt sich mit dieser sehr vorsichtigen Vorgehensweise.

Ich habe nach der letzten Einheit auch mit dem Trainer gesprochen und der sagte nur "Fordere ihn. Der will das, hast ja gesehn." Er konnte gar nicht glauben, dass ich mit dem Pferd so ein Motivationsproblem hätte.

Dann hatten wohl auch einige recht, als sie hier schrieben, er hälts für evtl. unnötig das 100 mal geclickerte schon wieder zu zeigen. Ich muss ihm dann was neues zeigen oder was schwereres abrufen.
Ich muss auf jeden Fall ein wenig von dem übertrieben Vorsichtigen weg. Er ist einfach total das Gegenteil von seinem Vorgänger was das angeht. Das muss ich mir wohl erst angewöhnen.

Vielen herzlichen Dank an alle, die sich das alles durchgelesen und versucht haben, mir zu helfen. Wir werden sehen, ob sich dieser Motivationsschub halten lässt, in dem er wieder deutlich mehr leisten muss.

Das ist ein Schnappschuss und ich weiß gar nicht mehr, was wir da eigentlich gemacht haben, aber soo aufgeweckt hab ich ihn schon lang nimmer gesehn:

Hübsches Pferchen!


Berichte mal weiter!



LG Ulrike

Das ist doch super!!

Svada hat geschrieben:Danke

Tja, Ulrike (und auch Blumee82) - du hast dann mal die 100 Punkte, wie es scheint hattest du recht und der gute Herr langweiligt sich mit dieser sehr vorsichtigen Vorgehensweise.

sag mal, gab es da nicht noch eine Waschmaschine zu den 100 Punkten?
Dann teile ich das alles schwesterlich mit Blumee!


LG Ulrike

Klar doch, soviele Waschmaschinen, wie du eigenhändig tragen kannst

Na, das ist doch prima!

Umso schöner, wenn das Problem andersrum ist als gedacht.

Es ist zwar schon so einige Zeit her, aber ich möchte gerne noch einmal Danke sagen für die viele Hilfestellung, die mir hier gegeben wurde.

Mittlerweile ist das Problem aus der Welt. Wir haben aber auch einiges geändert und wenn es jetzt nicht läuft, dann hat einer von uns einfach nur nen schlechten Tag.
Ich habe die RL gewechselt und mit der neuen RL kommen wir wirklich sehr gut voran. Er ist auch bei den Reitstunden immer sichtlich bemüht, strengt sich an und reagiert sehr sehr gut auf Lob. In dem Jahr können wir jetzt deutliche Fortschritte vorweisen.
Ich habe auch das Gebiss geändert - bin einige Zeit wieder vierzügelig auf Kimblewick und Semikappzaum geritten und habe gemerkt, dass mein Pferd eine Stange wirklich angenehmer findet. Seit einem halben Jahr reite ich auf einer Kandare mit Kappzaum und diese nimmt er freiwillig ins Maul, geht nicht dagegen und reagiert prompt und fein.
Ebenso kam ein neuer Sattel, der vor allem meinen Sitz deutlich verbessert hat.

Und ich habe seinen Züchter ausfindig gemacht, der mir bereits im ersten Gespräch sagte "... Wir hatten mit diesem Pferd nur ein einziges Problem: der hat nie mehr gemacht, als er für nötig hielt!"
Xelape, du warst also schon ganz richtig. Seit ich ihn also mit Dingen fordere, abwechslungsreich beschäftige und nicht mehr alles x-mal wiederhole, tut er brav das was nötig seines Erachtens nötig ist. Die Schwierigkeit lag also darin, immer wieder mal irgendwas Neues oder Schwieriges ins Training einzubauen, so dass er echt mal gefordert war und sich sein "Nötig-Maßstab" kurzzeitig einfach erhöht.

Es hat leider viel zu lange gedauert, bis ich bemerkt hatte, dass der Unterricht bisher einfach nicht die richtige Vorgehensweise für mein Pferd war. Der Kurs, von dem ich noch berichtet hatte, hat mir da schon einen Schubs in die richtige Richtung gegeben, aber umdenken konnte ich erst, als ich gezwungen war eine andere Reitlehrerin zu suchen. Hätte ich schon viel früher tun sollen... aber aus sowas lernt man, nicht?

Ein Jahr später habe ich also immer noch mein Traumpferd und auch langsam ein wenig mehr Gefallen am Ausreiten gefunden