Rusty, die Dehnung des Genicks ist das Gegenteil von der Streckung, wie sie in einer Dehnung v/a verlangt wird ( proportional zur Längung des Halses) . Das Genick ( bzw. der Genickmuskel) wird gedehnt, wenn sich das Genick beugt.
Es ist ein großer Unterschied, ob man das Loslassen des Muskels in diesem Bereich erzwingt, indem man gegen Unterkiefer und Zunge , oder Nasenrücken wirkt und damit das Pferd veranlasst sich hinter den Druck zu begeben indem es diese nach hinten zieht- zunächst gegen den Zug des Genickmuskels, der sich dann irgendwann "ergibt",
- oder aber ob man den Genickmuskelgezielt in seiner Dehn-/Entspannfähigkeit fördert, indem man achtsam ein harmonische An- und Abspannen von unterer Halsmuskulatur im Wechselspiel mit Loslassen des Genickmuskels hinführt.
Ersteres ist eine Maßnahme, die sich "gegen" den Köper des Pferdes richtet, ihn sozusagen vergewaltigt, denn das Nachgeben erfolgt unter Zwang.
Zweiteres hingegen ist eine Übung, die in Interaktion mit dem Pferd selbst stattfindet, ihm Hilfestellung bietet, es leitet und ihm verstehen hilft.
Ersteres hat Stress zur Folge, kontraproduktive Spannungen in der Oberlinie( Fluchtbereitschaft).
Zweiteres, ist eine Hilfestellung.
Ersteres führt in die Vorlastige Hilflosigkeit bei gebundener Schulter und blockiertem Rücken.
Zweiteres schult die Geschicklichkeit, ein Gleichgewicht in dieser Haltung zu finden und stellt den Rücken frei- fördert damit die Beweglichkeit der Hanke.
es gibt Grenzfälle, jeder, der etwas anderes behauptet, reitet nicht wirklich- denke ich.
Nun werde ich ketzerisch, wenn ich behaupte : Gebiß-lose Zäumungen, wirken IMMER "gegen den Körper", denn sie funktionieren immer über ein weichen , wenn man daran wirkt.Vielleicht ist das der Grund, für deine Meinung.
Auch die Kandare wirkt immer "gegen".
Nur mit einem Trensengebiß, kann man eine Streckung des Genicks- also ein aktives Anspannen des Genickmuskels per Auslösen des Streckreflexes herbeiführen, wenn man damit die die Maulwinkel wirkt.
Wenn man nun um die Wirkungsweisen weiß, richtet sich Vertretbarkeit nur nach der Intensität der Einwirkung. Ganz ohne moralisierendes Drumrumgerede, meine ich.
Wenn man Gebiß-los zieht, ist das genauso verwerflich, wie wenn man es mit Kandare tut, oder, mit tiefgestellter Hand mit Trense.
Wenn man ein Pferd an Sitz und Bein hat, kann man das Pferd von hinten nach vorne reiten, ohne zu ziehen, wenn man kann, dennoch bleibt sowohl bei Kandare, wie bei Gebiß-loser Zäumung, wie bei tief geführter Trense, das Pferd hinter dem Zügel und lässt sich mittels Einwirkung an denselben nicht hervorholen- dies obliegt allein den anderen Hilfen von Sitz und Bein .
Mit einer Trense hingegen kann man ein Pferd auch aktiv durch eine Einwirkung an derselben in die Streckung- sprich das Anspannen des Zügels mit dem Genickmuskels führen.
Geschieht dies grob / unangemessen im Charakter von "Ziehen", so geht das Pferd dann gegen oder über den Zügel.
Auch das ist nicht sinnvoll !
Aber hier gilt das Gleiche, führt man das Pferd fein an Sitz und Bein, kann die Einwirkung mit der Trense in dieser Form höchst hilfreich sein.
Der Einsatz von Zügelhilfen hat sich bewährt, sonst würde alle Welt nur ohne Zaum reiten. Zügelhilfen vereinfachen die Ausbildung von/ Kommunikation mit einem Pferd beträchtlich .
Auch wenn man "alles nur aus Sitz und Schenkel" reitet, so haben doch die meisten dennoch irgendwas vorne dran gebunden.
Dier die es nicht haben, haben das Pferd entweder zuvor eben mit Zaum ausgebildet, oder reiten auf beschränkten Niveau
.
Nicht, weil ein höheres nicht theoretisch erreichbar wäre, sondern vielmehr, weil es so verdammt schwierig ist, dass der Faktor Zeit in solch einem hohen Maß erforderlich ist, dass nur absolute Ausnahmen es in einem Reitpferdeleben hinbekommen....
Ein Pferd welches in Winkelung und in Stärke und Kürze des entsprechenden Muskels im Genick tendenziell wie ein Rammbock organisiert ist, benötigt keine Förderung in Richtung Öffnung des Genickwinkels, sondern in der Fähigkeit, diesen über ein Loslassen des Genickmuskels zu schließen- bedingt zu schließen, eben passend zu seinen Möglichkeiten.
bitte wie immer bei meinen Beiträgen : großzügig mit etwaigen Fehlern umgehen- ich habe es weder mit Rechtschreibung, noch mit Tastaturen so wirklich...
