Rapunzel hat geschrieben:Zur Abwertung führen im Allgemeinen eine schlechte Vorstellung, schiefe Grußaufstellung, unsaubere Bahnfiguren, Taktfehler, Anlehnungsfehler, Ungehorsam, mangelnde Losgelassenheit, mangelnde Rückentätigkeit und all solche banalen Dinge, die leider gar nichts mit der Rasse zu tun haben, sodass die nicht als Ausrede herangezogen werden kann

Eben, alles Punkte, die bei einem "typischen" Spanier eben gerne mit durch den Typ bedingt "Schwächen" ( im Hinblick auf die Anforderungen eines konventionellen Tunierprüfung) gegeben sind : Takt( siehe Campaneo), Anlehnung ( siehe "tyischer Spanierhals" mit schwerem Genick), mangelnde Losgelassenheit/mangelnde Rückentätigkeit ( siehe "typischer Spanierrücken" : kurz und fest ) und nicht zuletzt- ja eben : die von dir
bemängelte Aktivität der Nachhand- die bei diesem Pferd
in seinen Möglichkeiten aber absolut angemessen vorhanden und gefördert ist.
Die Optik eines solchen Pferd ist eben - auch nach optimaler Förderung eine gänzlich andere, als die eines "gewohnten" WB-Bildes. Und an der Diskussion hier sieht man sehr schön, wie das Gesehende - nach meiner Auffassung falsch- eingeschätzt wird.
Finchen, wenn ein Pferd so massiv seitlich schwingt
- ich nenne das absichtsvoll nicht "Bügeln", denn das seitliche Durchschwingen, das "Campaneo" welches durch den ganzen Körper läuft, ist ein spezifisches, über lange Zeit züchterische geünschtes Rassemerkmal einiger spanischer Blutlinien und kein fehlerhafter Gang!-
kommt die natürliche Schiefe eines Pferdes viel deutlicher zum Tragen. Da die natürliche Schiefe sich mit in der unterschiedlichen Schulterlastigkeit zeigt, hat das selbstverständlich massive Auswirkungen auf die Hinterhand.
Das bedingt- gerade bei so starken seitlichen Bewegungen ein unterschiedlich langes Stützen und Schwingen hinten.
Auch etwas, was es nicht einfach macht, bei so einem Pferd einen wirklichen
Takt zu
reiten.
Das ist kein Pferd, was man einfach wuseln lassen kann und welches, bei sich einstellender Entspannung, automatisch in diesen findet.
Dieses Pferd hier muß man ganz präzise
ausbalancieren, und
takten und das bereits zu einem Zeitpunkt, wo man andere Pferde sich einfach "zwanglos finden lässt".
Hier ist der vielbemühte Takt wirklich noch das, was es in der Skala der Ausbildung eigentlich meint : Ein AusbildungsZIEL / das ERGEBNIS von Ausbildung.
Für solche Pferde ist geraderichtende Biegearbeit noch viel wichtiger, will man den Takt erhaschen, als für anders konstruierte Pferde. Daher ist hier auch die korrekte !!!Arbeit in den Seitengängen enorm wichtig. Ohne reellle Geraderichtung bekommt man bei so einem Pferd keinen Takt !
Und ja, man könnte meinen, das Pferd geht ungleich- aber es bewegt sich nur angemessen. Bei anders konstruierten Pferden sieht man das halt nicht so deutlich.
Ein Gangpferdereiter kann gut nachvollziehen, wie störanfällig diese Mechnik ist, im Tölt - so er wirklich sauber getaktet , losgelassen und über den Rücken gearbeitet wird- gibt es eine ähnlich dificile Balancesituation wie bei einem Pferd mit starken Campaneo.
Gruß S&P