Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Gast

Beitrag von Gast »

Sorry, Julia,

aber nicht das enge Treten ist ein Zeichen für fehlende Balance.
Auch kann ich Deine Beobachtung insgesamt nicht teilen.
Trotz nun mehrfacher Betrachtung des letzten Videos nicht.

Weder in den genau von vorne oder hinten aufgenommen Phasen und noch viel weniger in deden, die das Pferd direkt von der Seite zeigen.

Was jedoch auffällt, das Pferd ist schief.
Der macht sich nach rechts hohl. Das fällt die ganze Prüfung über durch den nach rechts getragenen Schweif ins Auge.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

saltandpepper hat geschrieben:
Rapunzel hat geschrieben:Zur Abwertung führen im Allgemeinen eine schlechte Vorstellung, schiefe Grußaufstellung, unsaubere Bahnfiguren, Taktfehler, Anlehnungsfehler, Ungehorsam, mangelnde Losgelassenheit, mangelnde Rückentätigkeit und all solche banalen Dinge, die leider gar nichts mit der Rasse zu tun haben, sodass die nicht als Ausrede herangezogen werden kann 8)
Eben, alles Punkte, die bei einem "typischen" Spanier eben gerne mit durch den Typ bedingt "Schwächen" ( im Hinblick auf die Anforderungen eines konventionellen Tunierprüfung) gegeben sind : Takt( siehe Campaneo), Anlehnung ( siehe "tyischer Spanierhals" mit schwerem Genick), mangelnde Losgelassenheit/mangelnde Rückentätigkeit ( siehe "typischer Spanierrücken" : kurz und fest ) und nicht zuletzt- ja eben : die von dir
bemängelte Aktivität der Nachhand- die bei diesem Pferd in seinen Möglichkeiten aber absolut angemessen vorhanden und gefördert ist.

Die Optik eines solchen Pferd ist eben - auch nach optimaler Förderung eine gänzlich andere, als die eines "gewohnten" WB-Bildes. Und an der Diskussion hier sieht man sehr schön, wie das Gesehende - nach meiner Auffassung falsch- eingeschätzt wird.



Nee, sorry, S&P, das ist Unsinn. Die genannten Punkte gelten für einen Spanier genauso wie für jedes andere Pferd. Und eine gerade Grußaufstellung, saubere Übergänge und Bahnfiguren kann man auch mit einem Esel reiten. Taktprobleme haben auch viele andere Pferde, auch ein WB geht nicht von selbst über den Rücken.
Motte
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Beitrag von Motte »

amara hat geschrieben:Wer sagt denn, dass das Stress ist??? Es geht ja nicht jeder mit bös-verbissener Miene ans Viereck... :boxen: :boxen:

Es ist zum einen sicherlich für den ein oder anderen ein guter (!) Ansporn, ein Ziel, eine Konsequenz. Und es ist sicherlich auch eine gute Idee um zu lernen:
- auf den Punkt zu reiten
- die Schwächen seines Pferdes auszugleichen
- mit eigenem Prüfungsstress umzugehen
- Erfahrungen mit Öffentlichkeit / Turnierluft / psychischer Belastung zu sammeln, denn Ferias gibts halt weder in Deutschland noch in USA wirklich oft
- eine Frage was einem Spaß macht

Sonst müsste ich mich ja auch fragen (lassen), was in Gottes Namen ein Freizeitreiter mit einem Stierkampfpferd will???? Oder ein Geländereiter mit einem Donnerhallnachkömmling, oder warum ein Warmblutreiter auf einem Barockturnier startet, oder warum ein Percheron-Reiter zu BB geht um die Schulen über der Erde zu lernen?
Das kann (und muss) doch jeder selber entscheiden?
Gut.
Sicher kann und soll das jeder selber entscheiden. Man darf doch aber durchaus mal nach der Sinnhaftigkeit fragen, oder?

Wenn ich sehe, woran die in dem Trainingsvideo da mit dem jungen Pferd schon arbeiten, ist das schon das richtig große Programm (für ein so junges Pferd!).
Das mag für den Reiter mit wenig Streß verbunden sein. Für das Pferd find ich das schon ziemlich....happig.
Julia
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Beitrag von Julia »

Gast: Du musst meine Meinung nicht teilen. Ich weiss was ich sehe und bin mir in diesem Fall sicher dass ich damit richtig liege ;)

Und enges treten ist durchaus ein Zeichen für mangelnde Balance!
Liebe Grüße, Julia
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amara
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Beitrag von amara »

Hm, für mich macht die Frage nach Sinnhaftigkeit irgendwie keinen großen Sinn mehr. :lol:

Ich reite um zu reiten. Nicht mehr, und nicht weniger. Und wenn jemand Turniere startet um Turniere zu starten, ja dann ist das doch Sinn genug.

Ich sagte ja auch, mir persönlich (!) wäre das in dem Alter zu viel, das hatten ja schon viele hier gesagt. Auf der anderen Seite ist es so, dass man nicht nur viel überfordern kann, man kann auch ziiiemlich viel ziemlich wichtige Dinge - verbummeln. Wo das Pferd jetzt steht, was zu viel ist was zu wenig, das lässt sich halt an ein oder zwei Videos wirklich nicht sagen, zumindest wirkt es auf diesen wenigen Aufnahmen nicht völlig überspult oder überfordert - und das kann der Fall sein, oder halt auch nicht. Ich hab Tage, da läuft z.B. das Lusitierchen wie ein Glöckerl und da kann man durchaus schon mal einfache Wechsel über Schritt und fliegende Wechsel auf großen Linien abfragen, Schulterherein spontan im Trab kein Thema (bringt ihm nur alles nicht viel). Macht der halt mal so ausm Handgelenk. Nach einem halben Jahr "richtig" im Training.
Und es gibt Tage, da krieg ich nach ner Stunde Krampf immer noch keinen zusammenhängenden 5 Trabtritte in einem Tempo hin. Anlehnung kaputt, Haltung kaputt, Losgelassenheit kaputt. Jetzt kann ich ein Video nur aus guten oder nur aus schlechten Tagen schneiden... werden 2 nicht vergleichbare Pferde draus.

Aber das hat halt mM überhaupt nichts mit Turnier ja oder nein, Rasse geeignet ja oder nein, und darf/soll man mit einem Campaneo-PRE starten oder nicht zu tun. Oder? Auch ein hochbegabtes Donnerhallkind kann schnell überfordert sein.
Motte
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Beitrag von Motte »

Hmpf amara -

irgendwie verstehst du mich nicht :lol:

Ich mein doch nur, das ich mit DEM Pferd, so wie der sich da auf den Videos präsentiert (mehr kann ich ja nicht beurteilen) keine Turnierprüfung reiten würde. Jedenfalls nicht in diesen Jungpferde-Prüfungen, wo ja der Schwerpunkt auf dem "Material", der Eignung und den Grundgangarten liegen.
Laß den doch in 2 Jahren ne L gehen - bis dahin hat der sich ja vielleicht vom Bewegungsablauf noch mehr entwickelt, gefestigt.
Ich finde das einfach strategisch unklug, DIESES Pferd in so wie er jetzt geht, in DIESEN Prüfungen vorzustellen.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Rapunzel hat geschrieben: Nee, sorry, S&P, das ist Unsinn. Die genannten Punkte gelten für einen Spanier genauso wie für jedes andere Pferd. Und eine gerade Grußaufstellung, saubere Übergänge und Bahnfiguren kann man auch mit einem Esel reiten. Taktprobleme haben auch viele andere Pferde, auch ein WB geht nicht von selbst über den Rücken.
Ne, sorry, das halte ich nun wieder für Unsinn, es hat schon Gründe, warum man vorrangig mit WB solche Prüfungen reitet und auch, warum nun hier über einige Seiten über den Sinn und Unsinn diskutiert wird, so ein Pferd in einer Prüfung zu starten :wink:
Es gibt halt Punkte in so einer Prüfung, für die ganz bestimmte Rassen prädestniert sind und für diese sind auch die Prüfungensaufgaben konzipiert. Eine reelle Schwungentwicklung mit so einem Pferd wie dem Spaniockel, die dann auch nur ansatzweise den Ansprüchen ein "L" gerecht wird ist schwerlich zu erreichen und wenn, dann braucht es dafür Jahre....

Deswegen sieht man auch recht selten Esel in solchen Prüfungen :lol:
Zuletzt geändert von saltandpepper am Di, 08. Jan 2013 13:57, insgesamt 1-mal geändert.
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amara
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Beitrag von amara »

Doch doch, hab ich schon verstanden - aber das ist eben auch viel persönliches Gusto... :love:
Ich verstehe dich, aber es gibt eben auch andere Gründe, die gut genug sind um mitzureiten. z.B. ein junges Tier gerade wenn man mehr vor hat frühzeitig an die Turnieratmosphäre zu gewöhnen, es gibt auch reiterliche Gründe (ausreichend Starts z.B.). Und ich sehe bei so einem Tier eher die Chancen noch im RWB, Dressurreiterprüfungen und untere Klassen, denn wenn es Richtung L geht kommen Verstärkungen dazu. Und da kann es gut sein dass da Ewigkeiten für ins Land gehen...
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Beitrag von Motte »

ah - gut, amara -

dann haben wir uns verstanden :wink:
Gast

Beitrag von Gast »

@ Motte:

SOLCHE Prüfungen gibt es auch für Pferde ausschließlich reiner spanischer Rasse.
Diese werden weltweit unter der Führung der ANCCE ausgeschrieben. Aber selbst wenn Fiero dort unter seinesgleichen konkurrieren würde, ist es empfehlenswert auf einen Start zu verzichten. Bedingt durch das geänderte Zuchtziel für PRE kann er dort vermutlich keinen Blumentopf mehr gewinnen.

@ amara:

So sinnvoll es auch erscheinen mag, (s)ein junges Pferd frühzeitig an die Turnieratmosphäre zu gewöhnen, man sollte doch darauf achten, was man da macht.
Gerade in den Materialprüfungen kann man sehr schnell seinen Ruf und den seines Pferdes ruinieren.

Oftmals ist es besser, ein oder zwei Jahre zu warten und dann in den Dressurpferdeprüfungen zu starten.
(Diese Anmerkung ist jetzt aber allgemein gedacht und bezieht sich nicht ausschliesslich auf Fiero HGF.)
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amara
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Beitrag von amara »

Mir brauchst du das nicht sagen. Ich stelle meine Pferde gar nicht mehr vor. :lol:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

saltandpepper: Die Anforderungen einer A oder Trensen-L sind nun wirklich nix, wofür man ein Pferd irgendeiner speziellen Rasse braucht. Da geht es um reiterliche Grundlagen, nicht um Lampenaustretergänge. Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass ein Spanier per se nicht dafür geeignet ist, einfache Übergänge hinzukriegen, einigermaßen als solche erkennbare Grundgangarten zu zeigen oder eine Volte zu gehen?! Und auch in einer L oder M Prüfung kannst du noch mit einem solide ausgebildeten Pferd gut abschneiden, auch wenn es keine dolle Trabverstärkung hinbekommt, die ist nämlich auch nur ein Punkt von vielen, die bewertet werden (und zwar nicht einzeln, sondern als Gesamtbild).
Gast

Beitrag von Gast »

Rapunzel hat geschrieben:saltandpepper: Die Anforderungen einer A oder Trensen-L sind nun wirklich nix, wofür man ein Pferd irgendeiner speziellen Rasse braucht. Da geht es um reiterliche Grundlagen, nicht um Lampenaustretergänge. Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass ein Spanier per se nicht dafür geeignet ist, einfache Übergänge hinzukriegen, einigermaßen als solche erkennbare Grundgangarten zu zeigen oder eine Volte zu gehen?! Und auch in einer L oder M Prüfung kannst du noch mit einem solide ausgebildeten Pferd gut abschneiden, auch wenn es keine dolle Trabverstärkung hinbekommt, die ist nämlich auch nur ein Punkt von vielen, die bewertet werden (und zwar nicht einzeln, sondern als Gesamtbild).
Auch wenn ich nicht angesprochen bin, so möchte ich mich dennoch melden.

Es gibt auch Pferde, die man in einer A- oder L- Dressur besser nicht vorstellen sollte.
Sicherlich steht da in erster Linie das korrekte Reiten im Vordergrund.
Das relativiert sich aber recht schnell in der Bewertung.
Du brauchst da nur mal mit einem typreinen Friese zu starten.
Die Wetten stehen 10 zu 1, dass die angezüchtete hohe und somit natürliche Aufrichtung negativ beurteilt werden wird. Da mögen die einzelnen Lektionen noch so korrekt geritten werden.

Das gleiche wird der Fall sein, wenn das Pferd wie hier mit einem starken Campaneo ausgestattet ist. Das sorgt zumindest optisch für einen ungleichmäßigen Bewegungsablauf. Das Resultat kannst Du doch schon hier in der Diskussion sehen. Da wird doch recht heftig darüber gestritten, ob Fiero hier nun ungleich tritt oder nicht. Meinst Du, die Richter sehen das so grundsätzlich anders als wir?

Auch da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich dieser, wenn auch nur scheinbar ungleichmäßige Bewegungsablauf ebenfalls negativ in der Bewertung niederschlagen wird. Auch dann, wenn der Reiter die Lektionen noch so korrekt ausführen wird.

Auch sollte man berücksichtigen, dass es sich bei den meisten Richtern um reine Amateure handelt. Soweit ich mich erinnern kann, genügt da immer noch der Besitz des Reitabzeichens Klasse II sowie einige Fortbildungslehrgänge, um zumindest in die Liste der Nachwuchsrichter aufgenommen zu werden.
horsman
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Beitrag von horsman »

zu dem Fiero möcht ich noch sagen, dass ich nicht wusste, dass die beiden Videos nur ca. 1 Jahr auseinander sind und ich insofern die Entwicklung doch kritisch sehe, weil offenbar in zu kurzer Zeit zu viel verlangt wurde. Die noch zu Tage tretenden Defizite sind daher wahrscheinlich der fehlenden korrekten Grundlagenarbeit geschuldet, die man besser zuerst abarbeiten müsste.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Der Fiero ist sicher ein Extrembeispiel, den fände ich als Richter auch sehr schwer zu beurteilen, weil es eben so einen krass "unnormalen" Bewegungsablauf hat. Es ging mir auch mehr um die generelle Meinung, dass man mit einem "Nicht-Warmblut" auf Turnieren grundsätzlich unfair bzw. nicht dem Pferd und seiner Mechanik entsprechend gerichtet wird. Denn das stimmt so einfach nicht.

Ich schreibe oft Protokoll auf Turnieren und finde diese ganze Meinungsmache, dass Richter grundsätzlich völlig ahnungslose und böswillige Vollpfosten sind, wirklich unschön. Sämtliche Richter, für die ich bisher geschrieben habe, haben sich um eine möglichst faire und objektive und hilfreiche Benotung bemüht, und zwar absolut wurscht, ob da nun ein Haflinger oder ein Sandro Hit-Nachkomme reinkam. Die sind übrigens auch durchaus in der Lage gewesen, einen Friesen (von denen gibt es hier eine Menge) entsprechend seiner gebäudemäßigen Besonderheiten zu bewerten. Es ist gewiss nicht immer ein Traum, sich ganze Wochenenden um die Ohren zu schlagen und 60 Starter in einer A-Dressur konzentriert und konstruktiv zu bewerten.
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