Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Benutzeravatar
Gawan
User
Beiträge: 418
Registriert: Do, 27. Mär 2008 22:03
Wohnort: Basel

Beitrag von Gawan »

Cubano hat geschrieben:Man sitzt so auf dem Pferd, dass man in Balance bleiben kann, auch wenn das Pferd plötzlich unter einem verschwindet.
Ist schon mal jemandem auf die Art sein Pferd abhanden gekommen?
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

Gawan hat geschrieben:
Cubano hat geschrieben:Man sitzt so auf dem Pferd, dass man in Balance bleiben kann, auch wenn das Pferd plötzlich unter einem verschwindet.
Ist schon mal jemandem auf die Art sein Pferd abhanden gekommen?
*rofl*



ALso die Lage der herab hängenden Beine hängt ja nun auch davon ab, wie und wo man sein Gesäss im Sattel placiert und wie der Sattel einen hinsetzt und wie man auf/über seinem gesäss seinen Rücken/Oberkörper aufbaut.

Sitzt man da wirklich im tiefsten Punkt? Liegt der Sattel in der korrekten Waage? Hat man die Hüfte auf "Mittelposition" gestellt? Hat man die Gesässmuskulkatur und vor allem die Oberschenkelklemmer schön abgespannt? Wenn ja, und die hängenden Beine kommen mit ihren Absätzen wirklich ein wenig vor die Schulter-Hüfte-Lotlinie zu liegen, ist das für mein Dafürhalten kein Problem. Hier wäre es ein Fehler, die Bein und damit die Absätze zwanghaft in diese Linie bringen zu wollen.

Wenn die Abweichung sehr gross ist (echter Stuhlsitz) , muss man zunächst mal den Sitz im Sattel und dann auch den Sattel beäugen. Das herab hängen der Bein ist für mich jedoch nicht diskutierbar - da folge ich ganz dem alten Gustaf.

Denn: wenn man mit dem Gesäss (und dem sich darüber befindlichen Oberkörper) korrekt im Sattel sitzt und die Beine wirklich nur locker hängen dann IST man im Gleichgewicht, denn das so sind die Naturgesetze der Schwerkraft. Jedwede Abweichung von der Lage dieses hängenden Beines müsste ein Muskel bewerkstelligen, der gegen die Schwerkraft (= Gleichgewicht) angewendet wird.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben: ALso die Lage der herab hängenden Beine hängt ja nun auch davon ab, wie und wo man sein Gesäss im Sattel placiert und wie der Sattel einen hinsetzt und wie man auf/über seinem gesäss seinen Rücken/Oberkörper aufbaut.
So ist es. Weshalb sich die legendäre Lotrechte ja auch nicht allein am Bein festmacht, sondern an den drei Punkten Schulter-Hüfte-Absatz. Ganz so, wie es die Darstellung aus der HDV 12 zeigt.
@Gawan: Ja, ja das ist so eine Sache mit dem Vorstellungsvermögen, gell… :P :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Paula

Beitrag von Paula »

Giggel Gawan, det war gut....Cubano was meinst du mit dem Satz.Bei mir hinterlaesst der Fragezeichen im Kopf?
Julia
Moderator
Beiträge: 3891
Registriert: Mo, 28. Jan 2008 15:58
Wohnort: Raum Lueneburg

Beitrag von Julia »

Gawan hat geschrieben:
Cubano hat geschrieben:Man sitzt so auf dem Pferd, dass man in Balance bleiben kann, auch wenn das Pferd plötzlich unter einem verschwindet.
Ist schon mal jemandem auf die Art sein Pferd abhanden gekommen?

:lol: :lol: :lol: You made my day! :lol:

sorry fürs OT! :oops:
Liebe Grüße, Julia
Paula

Beitrag von Paula »

Motte ich bin mir sicher S.meinte nicht mit den Oberschenkeln klemmen.Sonst wuerde der Rest seines gesamten Buches nicht schluessig sein.Aber zugeb das verwirrt.So ausfuehrlich eie S.auf alle Details beim Sitz eingeht , haette er eine Lotlinie gewollt haette er es gesagt.Nachden das Buch Plinzer geschrieben hat koennte es sein dass er das unter den Tisch hat fallen lassen, da aber S auch nicht im Lot sass vermute ich S warbeben nicht der Ansicht dass man NUR im Lotsitz ideal reiten kann....
alimat01
User
Beiträge: 255
Registriert: Di, 13. Jul 2010 18:04
Wohnort: Landsberg am Lech

Beitrag von alimat01 »

Gawan hat geschrieben:
Cubano hat geschrieben:Man sitzt so auf dem Pferd, dass man in Balance bleiben kann, auch wenn das Pferd plötzlich unter einem verschwindet.
Ist schon mal jemandem auf die Art sein Pferd abhanden gekommen?
:lol: Jupp - wenn Du das mal erspüren möchtest, kann ich Dir gerne mal mein Pony ausleihen ;-) :? Flupp und weg. Je nachdem ob Dein Gewicht vorher vorne oder hinten war, landest Du auf dem Po oder dem Bauch. Sehr angenehm- Sitzt Du im Gleichgewicht oder im Lot oder wie auch immer man es nennen kann, hast Du eine reelle Chance, Dich abzufangen.
Benutzeravatar
Celine
User
Beiträge: 1212
Registriert: Di, 26. Sep 2006 11:27
Wohnort: Burgwedel

Beitrag von Celine »

Cubano hat geschrieben:Aber bei mir und meinem Pferd macht die korrekte Lage des Beins (im Verbund mit allen anderen genannten Sitzparametern) sogar einen himmelweiten Unterschied, wenn es darum geht, das Pferd in Balance zu bringen und von der VH wegzubekommen.
Diesen Satz unterschreibe ich siebenhundert Mal
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

horsmän hat geschrieben:
Denn: wenn man mit dem Gesäss (und dem sich darüber befindlichen Oberkörper) korrekt im Sattel sitzt und die Beine wirklich nur locker hängen dann IST man im Gleichgewicht, denn das so sind die Naturgesetze der Schwerkraft. Jedwede Abweichung von der Lage dieses hängenden Beines müsste ein Muskel bewerkstelligen, der gegen die Schwerkraft (= Gleichgewicht) angewendet wird.
Wenn's denn so einfach wäre :wink:
Setz einen Anfänger auf's Pferd. Im Stand. Einfach so, wie er sich wohlfühlt.
Der wird in den allerseltensten Fällen korrekt im Sattel sitzen und die Beine locker hängen lassen - und trotzdem fällt der nicht vom Pferd.
Also - muss da ja irgendwas sein, was man erstmal lernen muss (also Muskelkraft muss kanalisiert werden) bis man wirklich korrekt sitzt.
Und wenn man das gelernt hat, sitzt man eigentlich automatisch eher im lotrechten Sitz als in der Harley-Davidson-Version. DANN brauchts auch wenig bis keine Muskelkraft mehr, diesen Sitz einzunehmen. Also den Korrekten.

Paula
Motte ich bin mir sicher S.meinte nicht mit den Oberschenkeln klemmen
Alleine das Wort "Oberschenkelschluß" wird heute in der Sitzschulung nicht mehr verwendet. Ich habe es jedenfalls mindestens seit 20 Jahren nicht mehr gehört. Wie gesagt - da hat es gottseidank in den letzten 80 - 100 Jahren durchaus sinnvolle Entwicklungen gegeben....
da aber S auch nicht im Lot sass vermute ich S warbeben nicht der Ansicht dass man NUR im Lotsitz ideal reiten kann....
Woher nimmst du die Aussage, dass Steinbreicht nicht lotrecht sass?

Nochmal ganz allgemein gesprochen:
Ich (!) zitiere jetzt mal Philippe Karl, der irgendwo mal gesagt hat, Reiten in Versammlung sollte sein, als wenn man auf einem großen Ball sitzt. Man kann jederzeit nach rechts, nach links, nach vorne und nach hinten mit minimalem Aufwand.
Ich finde dieses Bild eigentlich treffend.
Und wenn man sich dieses Bildes annimmt, wird doch eigentlich klar, wie der Sitz sein sollte. Sicher kann ich mich - mit viel Geschick- auch in Harley-Davidson-Manier auf nem Ball ausbalancieren. Wenn ich dann aber die Richtung wechseln will (nach rechts, nach links, nach vorne oder nach hinten) wird der Aufwand, die Balance zu halten, ein weitaus Grösserer sein.
Wenn man mit solch größerem Aufwand reiten will - ok.
Jeder so wie er möchte. :wink:
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Es gibt da einen lustigen kleinen Trockenversuch zum Thema so auf dem Pferd sitzen, das dieses unter einem plötzlich verschwinden könnte: Mit dem Rücken vor einer Wand leicht in die Hocke gehen, genauso, wie man auf dem Pferd sitzt. Wenn man mal schaut, macht man das ganz automatisch so, dass sich die Füße in einer Parallele zur Hüfte befinden. Okay, und jetzt mal die beiden Füße nacheinander nach vorn bringen, so als ob man den Stuhlsitz einnehmen wollte. Was passiert? Genau, man verliert das Gleichgewicht. 8)
Da ich aktuell krank bin, habe ich eindeutig zu viel Zeit :wink: und hab mich mal auf die Suche nach weiteren Quellen für die legendäre Lotreche begeben. Den Begriff habe ich bei den Reitklassikern, die hier im Regal stehen zwar nicht gefunden, aber: Seunig schreibt in seiner „Reitlehre von heute" : Der bei jedem Tritt und Sprung aus dem Knöchel durchfedernde Absatz wird bei normaler Beinlänge dann ungefähr in einer Senkrechten mit Schultern und Hüfte sein. Was de facto nix Anderes ist als die Lotrechte. Und Podhajsky schreibt in seiner "Kleinen Reitlehre": „Eine gedachte verlängerte Linie des Oberkörpers soll die Absätze berühren". Was wiederum auch nix anderes beschreibt.

@Alimat: Grins, so ein Pony habe ich auch. Ganz schlimm war das in seinen Flegelphasen. :P
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Paula

Beitrag von Paula »

Giggel gerade von AP finde ich genuegend Bilder wo er gar nicht lotrecht sitzt..mal ja mal nein..bei ihm lag es verm.am Pferd.Und man sieht deutlich dass er auf manchen Pferdetypen den ideal Sitz ohne Krampf nicht einnehmen koennte.Weiterhin wird ein Grossteil den Sitz betreffend abgeschrieben in der Reit Literatur.Wer zig Buecher gelesen hat bemerkt das unweigerlich...So aehnlich wie mit Zeitungsartikel immer der gleiche in allen Gazetten.....ich guck mal in die Reitvorschrift...
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

Paula hat geschrieben:Weiterhin wird ein Grossteil den Sitz betreffend abgeschrieben in der Reit Literatur.Wer zig Buecher gelesen hat bemerkt das unweigerlich...So aehnlich wie mit Zeitungsartikel immer der gleiche in allen Gazetten.....
Achso - die haben einfach nur voneinander abgeschrieben?
Ja dann...... 8) :lol:
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Motte hat geschrieben:
Paula hat geschrieben:Weiterhin wird ein Grossteil den Sitz betreffend abgeschrieben in der Reit Literatur.Wer zig Buecher gelesen hat bemerkt das unweigerlich...So aehnlich wie mit Zeitungsartikel immer der gleiche in allen Gazetten.....
Achso - die haben einfach nur voneinander abgeschrieben?
Ja dann...... 8) :lol:
Huch - die Literatur der Reitklassiker: eine Ente! :shock: :shock: :shock: :P :P
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Paula

Beitrag von Paula »

So ist es Motte..einmal fuer richtig befunden und dann oft wortgleich uebernommen und kaum mehr differenziert. Seunig differenziert etwas.Lustig die Reitvorschrift schreibt von einer vertikalen Linie die in etwa die Ferse trifft.In der neuen HD v 12 also 37 auch so abgebildet 1912 allerdings trifft das bei den Skizzen nicht zu.Frueher sass man also ehr weniger Lotrecht.Das zeigen ja auch aeltere Fotos....Ich denke ein Reiter mit Idealfigur sitzt auf passenden Pferd automatisch lotrecht.Aber wo Pferd und Reiter nicht gut groessemaessig passen oder det Reiter ehr eine unguenstige Reitfigur hat ist es falsch diese Schablone anzulegen.Auf was es wirklich ankommt beschreibt Seunig fuer mich sehr schoen und treffend.Aber er beschreibt auch welche Figur det Reiter haben sollte.Die Skizze in der Reitvorschrift zeigen eine Idealfigur...Ein kluger Lehrer weiss ohnehin wie er solche Anweisungen Idealvorstellungen zu bewerten hat und auf was es ankommt.Seunig dazu: Gelaufen(geritten) wird in allen Formen.
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

Motte hat geschrieben:Und ich hätt da noch was - insgesamt 21 Filmchen à um die 5 Minuten -

http://www.deinreitsport.de/video_jean- ... eil-1.html
Wolln wir die auch noch zerpflücken?

Meine Meinung zum Unterricht ist weniger positiv, als das was ich von J.B. selber auf dem Pferd sehe. Zwar redet er davon, dass nicht die Lektionen das a und o sind, sondern die Durchlässigkeit des Pferdes, aber gerade diesbezüglich finde ich seinen Unterricht recht einseit und wenig effektiv.

Natürlich muss man beachten, dass er die Reiter und Pferde zum ersten mal sieht und nicht viel Zeit hat. Aber ich finde einige Dinge kommen zu kurz, die den Paaren mE besser helfen würden und auch einige Dinge provoziert er, die mE eher einen schlechten Effekt haben. Das wäre definitiv nicht mein Unterricht.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Antworten