Ja klar gibt es die. Aber solange weder dem Tier noch den Menschen dabei wirklich Schaden zugefügt wird... So what? Es liegt immer noch in der Verantwortung eines jeden Einzelnen zu entscheiden, in welcher Form man sich dem Reiten verschreibt. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier keine repräsentative Auswahl des Durchschnittsreiter sind. Gerade in diesem Forum tummeln sich wahrscheinlich überdurchschnittlich wiss- und lernbegierige Menschen. Aber lange nicht jeder Reiter will sich derart vertieft mit der Thematik auseinander setzen. Und wir diskutieren hier willkürlich Reiter, die wir nicht/kaum kennen. Wenn wir uns gegenseitig 'beurteilen' würden, würde sicher vieles anders aussehen bzw relativiert. Nich wahr?Tossi hat geschrieben:Einerseits, andererseits...Da gibt's halt auch viele RL, die Reiter und Pferd immer schön loben, alle sind quasi "fröhlich", es wird jahrein-jahraus gleich "rumgezockelt" ohne jeden Fortschritt und der RL kassiert sein Honorar. Da würde ich mir oft etwas mehr Ehrlichkeit und Mut beim Benennen von Defiziten wünschen.Jen hat geschrieben:Übrigens hatte ich letzthin mal die Gelegenheit mich mit einem erfahrenen Ausbilder auszutauschen. Unter anderem kamen wir auch auf die verschiedenen Auffassungen der unterschiedlichen klassischen, barocken, akademischen etc Reitweisen. Und da sagte er: "Weisst du, das Wichtigste am Schluss ist doch, dass die Pferde fröhlich sind und die Reiter fröhlich sind! Ob sie dann ein bisschen auf der Stelle tippeln oder seitwärts gehen ist doch wurscht. Die Hauptsache ist, es geht allen gut und alle sind fröhlich und zufrieden." Mir gefällt diese Grundeinstellung. Leben und leben lassen und selber besser machen.

Ich finde unsere Diskussionen ja auch interessant und neige selber ja auch eher zur Überanalyse und dem verkopften wissenschaftlich angehauchten Reiten. ICH will für möglichst alles eine Erklärung finden und ICH will auch möglichst alles verstehen. Aber lange nicht jede/r will das. Deshalb möchte ich auch immer mal wieder auf den Praxisbezug hinweisen. IST es wirklich so schlimm, was genau passiert, wenn die Lektion falsch geritten wird, ab wann ist es tatsächlich schädlich etc. Und da muss man schon vorsichtig sein, denn in so Videos sieht man nur Ausschnitte. Wir kennen meist weder die Vorgeschichte noch Hintergründe. Deshalb kann vielleicht auch ein grottiges Schulterherein für ein bestimmtes Paar schon ein Fortschritt sein. Vielleicht auch nicht. Ich finde einfach, dass man den Spielraum der Be-/ bzw Verurteilung durchaus grosszügiger gestalten darf. Mich stören ehrlich gesagt, diese manchmal fast schon verbissen nach Fehlern suchende Diskussionen. Aber vielleicht ist das auch nur mein Empfinden. Ich wünschte mir ein bisschen mehr Wohlwollen gegenüber anderen Auffassungen. Die Frage, was ist Kunst ist ja zB auch sehr subjektiv
