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Verfasst: Di, 29. Jan 2013 09:08
von Cubano
Häh?

Horsmän, es gibt einen himmelweiten Unterschied zwischen Wäsche aufhängen, wie man es bei SCHLECHTEN PKlern sieht und dem Anheben (zwei Fingerbreit) der Hand bei halben Paraden, um dem Widerrist Platz zu machen. Und nein: Ich habe keineswegs den RL gewechselt. Darüber hinaus wurde das bei meinen alten RL in den 80ern exakt so unterrichtet - ist also nicht wirklich neu.
Verfasst: Di, 29. Jan 2013 09:13
von amara
horsmän, nochmal:
Der Demi Arret ist bereits im Pluvinel AUSFÜHRLICHST beschrieben. LANGE vor Baucher. Lange, sehr lange...
Wenn du das Video genau anhörst, sagt JB - es sind Grundlagen verpasst worden. Die kann man etwas verbessern, was er durch Übergänge (!!!) vom versammelten zum geöffneteren Galopp macht. Er sagt: you can see, this is not (!) correct. Das hätte man vorher machen müssen.
Ich habe sowohl Baucher als auch Racinet gelesen. 90% davon sind französischer "Ursprungsnatur", Reittradition.
Die Richtlinien sind genau das, was das Wort heißt. Grobe Richtlinien. Nicht umsonst ist es ein Heftchen, verglichen mit vielen "Reitschinken".
Abkauübungen kennt schon die HdV, Seeger hat ausführlichst über die Hebelgesetze geschrieben, Pluvinel spricht von den Murmeln im Maul. Und nun???
Nun, es gibt eben Reiter die lesen den Pluvinel, wenden den korrekt an und schwups... kommen Abkauübungen raus, die überhaupt nicht auf Baucher basieren...

Verfasst: Di, 29. Jan 2013 09:23
von Motte
Ich bin erstaunt.
Hier besteht ja nun ein recht breiter Konsens, dass diese Sessions insgesamt ziemlich gut sind.
Und nun entsteht eine Diskussion darüber, ob sie gut sind, weil sie dieser oder jener reittheoretischen "Schule" entspringen oder nicht?
So'n bisschen was Zwanghaftes hat das aber schon, oder nicht?

Verfasst: Di, 29. Jan 2013 09:25
von amara
Genau Motte – das ist es ja, was ich die ganze Zeit kritisiere. Es zwanghaft Baucher oder PK oder Racinet zuordnen zu wollen macht mich kopfschütteln…
Verfasst: Di, 29. Jan 2013 09:51
von Motte
amara hat geschrieben:Genau Motte – das ist es ja, was ich die ganze Zeit kritisiere. Es zwanghaft Baucher oder PK oder Racinet zuordnen zu wollen macht mich kopfschütteln…
Hihi, das hat so was typisch ..... Deutsches an sich

Verfasst: Di, 29. Jan 2013 09:58
von saltandpepper
horsmän hat geschrieben:@cubano
dass DU uns von der Wirksamkeit des Anhebens der Hand erklärst ... wie sich die Zeiten doch ändern. Vor einiger Zeit noch war das noch Teufelszeug und völlig verpöhnt bei den FNlern. hast Du den RL gewechselt?
Nein, aber sie hat einen guten RL gefunden, der ihr ein Verständnis zu einigen Mysterien des Reitens eröffnet
( ich darf das ich habe Migräne
)
BTW: in den Richtlinien steht davon (anhebend er hand zur U.kieferfölexion) aber zur hP nichts.
Und noch mal:
"demi arret" ist nicht bloss eine elegantere Formulierung für halbe Parade. Es ist beinahe schon ein völlig anderes Konzept (allerdings selber Zweck, nämlich "Re-Balance") , zumindest wenn man unter halber Parade das versteht, was in den FN-RL steht.
Ja und nein, Horsemän, die "klassisch deutsch" gerittenen Halbe Parade kann durchaus den "Demi arret" beinhalten, ist aber weiter gefasst.
Die "halbe Parade" umfasst , die im Begriff "demi arret" nicht beinhaltete, begleitende Hilfengebung beim ausgebildeten Pferd.
Demi arret ist einzeln und allein die Handeinwirkung( wobei man hier auch wieder sehen muß, daß das Hben der Hand auch funktionelle Auswirkungen auf den Reiterkörper haben, die wiederum für das Pferd eine Signal darstellen können- die "Kleinstform einer Kreuzhilfe") .
Die Halbe Parade ist hingegen ein Gesamtbalauf, der bei ausgebildeten Pferden auch den Demi arret begleitet....
Verfasst: Di, 29. Jan 2013 10:01
von Cubano
Motte hat geschrieben:Ich bin erstaunt.
Hier besteht ja nun ein recht breiter Konsens, dass diese Sessions insgesamt ziemlich gut sind.
Und nun entsteht eine Diskussion darüber, ob sie gut sind, weil sie dieser oder jener reittheoretischen "Schule" entspringen oder nicht?
So'n bisschen was Zwanghaftes hat das aber schon, oder nicht?

Für mich fällt das klar in die Kategorie: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Oder auch: KANN ja nun nicht sein, dass ein deutscher Ausbilder so gut und differenziert unterrichtet. Das geht NUR unter dem Einfluss der Franzosen…

Verfasst: Di, 29. Jan 2013 10:04
von saltandpepper
Motte hat geschrieben:amara hat geschrieben:Genau Motte – das ist es ja, was ich die ganze Zeit kritisiere. Es zwanghaft Baucher oder PK oder Racinet zuordnen zu wollen macht mich kopfschütteln…
Hihi, das hat so was typisch ..... Deutsches an sich

Hier muß ich für Horsi in die Bresche springen :
nein er ordnet nicht zu. Aber er sagt- und da hat er absolut Recht, daß Baucher diese Techniken ganz dezidiert untersucht, studiert, funktionell nachvollzogen und erklärt hat.
Und das hat so vor ihm wirklich noch keiner in dieser Detailliertheit.
Und, daß die von Baucher erläuterten Techniken, sehr gerne verteufelt werden, weil man sie im Gesamtkontext nicht einzuordnen weiß und daher nicht versteht. Auch das ist leider richtig.
Ich verstehe Horsis Hinweis zu Herrn Bemelmann eher als den Versuch, eine Brücke zu spannen, denn ja, was Herr Bemelmann hier erklärt ist dezidiert genau so auch bei Baucher beschrieben !
Baucher ist also gar nicht soooo grauenvoll, sondern seht her : "auch ein Herr Bemelmann weiß darum und wendet es so oder sehr ähnlich an" - so verstehe ich Horsi ...
Korrigier mich Horsemän, wenn ich irre...
Grüßle S&P
Verfasst: Di, 29. Jan 2013 10:17
von Motte
Cubano hat geschrieben:Motte hat geschrieben:Ich bin erstaunt.
Hier besteht ja nun ein recht breiter Konsens, dass diese Sessions insgesamt ziemlich gut sind.
Und nun entsteht eine Diskussion darüber, ob sie gut sind, weil sie dieser oder jener reittheoretischen "Schule" entspringen oder nicht?
So'n bisschen was Zwanghaftes hat das aber schon, oder nicht?

Für mich fällt das klar in die Kategorie: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Oder auch: KANN ja nun nicht sein, dass ein deutscher Ausbilder so gut und differenziert unterrichtet. Das geht NUR unter dem Einfluss der Franzosen…

Pssssst - der Bemelmans ist ein Belgier, soweit ich weiß
Ja, s&p - so gesehen hast du recht.
Wobei wir wieder am Punkt wären: Sind die Unterschiede in der Praxis (gut ausgeführt!) wirklich soooo groß oder doch nur graduell?
Muss man deswegen ganze "Glaubenskriege" führen?
Verfasst: Di, 29. Jan 2013 10:24
von Jen
saltandpepper hat geschrieben:
Die Halbe Parade ist hingegen ein Gesamtbalauf, der bei ausgebildeten Pferden auch den Demi arret begleitet....
...bzw im optimalen Fall den demi arret überflüssig machen kann.

(als Ergänzung. Das du nicht so viel tippen musst. hihi)

Verfasst: Di, 29. Jan 2013 10:24
von Cubano
Motte hat geschrieben:
Pssssst - der Bemelmans ist ein Belgier, soweit ich weiß
Ja, s&p - so gesehen hast du recht.
Wobei wir wieder am Punkt wären: Sind die Unterschiede in der Praxis (gut ausgeführt!) wirklich soooo groß oder doch nur graduell?
Muss man deswegen ganze "Glaubenskriege" führen?
Schlampig formuliert – er unterrichtet NACH der deutschen RL.
Spannende Frage übrigens. Was mich angeht, glaube ich tatsächlich, dass die Unterschiede der deutschen und der französischen Klassik gar nicht so groß sind. Mit einer Ausnahme: Das Prinzip der „Balance vor Bewegung“ spielt bei der Lehre nach Baucher eine entscheidende Rolle, bei der deutschen Klassik eher weniger.
Verfasst: Di, 29. Jan 2013 10:28
von saltandpepper
Die Unterschiede sind im
Verständnis sehr groß, in der gekonnte Ausführung hingegen können sie durchaus nur graduell sein.
Denn es ist halt doch so, daß die Reiter meist alle auf einem PFERD reiten.
Andererseits führt ein unterschiedliches Verständnis und ein unterschiedliches Erklären zu unterschiedlichen Bildern und auch zu unterschiedlichen Effekten.
Und es ist schlußendlich auch eine Frage des angestrebten Ergebnisses, die dann die Entscheidung für die eine oder aber die andere Technik fällt.
Die Strathegie der Wegeführung...
Jen-

Verfasst: Di, 29. Jan 2013 10:34
von saltandpepper
Cubano hat geschrieben:
Das Prinzip der „Balance vor Bewegung“ spielt bei der Lehre nach Baucher eine entscheidende Rolle, bei der deutschen Klassik eher weniger.
Hier aber z.B. ist es genau der Punkt "Balance vor Bewegung", den er Korrigiert :
Er weist den Reiter an, den Wiederrist/ die Halsbasis zu heben, DAMIT das Pferd in eine bessere Balance für die angestrebte Piruette kommt, BEVOR er die Piruette reiten lässt.
Voilá : Balance vor Bewegung in Reinkultur
Verfasst: Di, 29. Jan 2013 10:52
von amara
… wobei er ganz klar in seiner Erklärung NACH der Einheit sagt, dass das nicht notwendig wäre, wären die Grundlagen v.a. im Bereich Anlehnung nicht von vorne herein übergangen worden. Und ich denke, da ist schon ein riesen Unterschied – bin ich bei der AUSbildung, oder bin ich leider schon an einem Korrekturfall dran. Und korrigieren ist immer anders als ausbilden, da ist das Kind nämlich schon im Wasser. Ganz klar sagt er ja auch – back to the roots, vorwärts-abwärts, Dehnungshaltung, lockeres traben (sehr gut finde ich in allen (!) Einheiten, dass er konsequent die Schwebetritte nicht sehen will, die sehr viele WBs in diesen Einheiten zeigen).
Letztendlich kann ich nur wieder den Trainingsbaum von von Ziegner anführen:
Losgelassenheit
Takt
Ungebundenheit
Anlehnung
An den Hilfen
Geraderichtung
Balance
Durchlässigkeit
Schwung
Versammlung
Insofern stimmt mM Balance vor Bewegung in Reinkultur nicht ganz. Er versucht nämlich nicht (!) im Stehen Balance zu bekommen, sondern durch Bewegung Balance zu erreichen, um dann überhaupt eine Lektion reiten zu können. Nur – diese Bewegung, er favorisiert in dem Fall ja Übergänge, was ich toll finde – ist eben auf gar keinen Fall die Lektion Galopppirouette.

Verfasst: Di, 29. Jan 2013 10:53
von Cubano
Amara war schneller…
[quote="amara" Er versucht nämlich nicht (!) im Stehen Balance zu bekommen, sondern durch Bewegung Balance zu erreichen, um dann überhaupt eine Lektion reiten zu können. [/quote]