Verfasst: Do, 31. Jan 2013 10:49
Nebulös ist hier gar nichts, überhaupt nicht, aber man braucht, und das weiß ich aus leidlicher eigener Erfahrungen, einen guten Ausbilder und ein noch besseres Pferd. GEFÜHL und KOMMUNIKATION in Worte stecken zu wollen, so dass es 100% unmissverständlich ist, ist nicht möglich. Jeder der sich mit menschlicher Kommunikation ernsthaft einmal beschäftigt hat, weiß dass selbst zwischen einheimischen Menschen nur (!!!!!!!!!) ca. 5-10% der Information über Worte geschieht. Oftmals WENIGER ALS ZEHN PROZENT. Und nur, wenn beide diesselbe Sprache sprechen und ca. im gleichen Breitengrad zur ähnlichen Zeit aufgewachsen und groß geworden sind.
Versuche ich eine Kommunikation, und nichts anderes ist Reiten, zwischen 2 verschiedenen Lebewesen, die nicht einmal gemeinsame Worte besitzen, in ein deutsch oder französisches Buch mit Wörtern zu stecken, wird automatisch ein ziemlich riesiger Interpretationsraum entstehen, zwangsläufig. Das ist nicht nebulös, sondern ziemlich klar. Dazu addiere ich noch Zeit (jaja, selbst vor 50 Jahren benutzte man gewisse Wörter anders wie heute, von mehreren hundert Jahren ganz zu schweigen).
Und ne – ich bin halt keiner der glaubt, dass ausgerechnet die Sprache, Hilfen und Kommunikation beschrieben werden kann, wie Knöpfchenreiter und Knöpfchendrücker das halt gerne hätten (und s&p – du kannst GENAU bestätigen, dass dies ein sehr, SEHR häufiges Problem der EdL-Anhänger ist, und zwar nicht nur derer, die seine Bücher lesen, auch bei Schülern der EdL mit Unterricht kommt das leider schmerzlich vor):
Drücke halt Knopf A, Leuchtet Lichtlein B
Zupfe Lippchen nach oben, Strecke Köpfchen nach unten
Usw. usf...
Dass es so von PK nicht gewollt ist, ist mir persönlich klar. Aber das ist das Ergebnis einer angeblich präzisen Sprache für präzise Gefühle im präzisen Hintern. Es GEHT nicht. Es kann gar nicht gehen.
Und nein, das ist nicht immer so, bei allen EdL-Reitern! Bei Gott nicht, es gibt tolle Reiter dort. Aber in der angeblich präzisen Beschreibung, die gar keine ist weil sie – siehe oben, was ist Kommunikation – gar nicht präzise sein kann, herrscht eine unglaubliche Gefahr und Gewalttätigkeit:
Der Glaube, dass die vermeintliche Präzision Kommunikation erfasst.
EDIT: und das ist - natürlich! - auch in der dt. Reitlehre und mit so ziemlich allen Reitschriften passiert.
s&p: Du weißt, ich stimme dir zu dass wirklich gute Ausbilder wirklich selten sind. Du wirst aber auch nicht von der Hand weisen können, dass es auch in der franz. Schule, und auch in der EdL Lehrer gibt, die gefühllos unterrichten und maschinelle Pferde machen. Es ist KEIN Problem der dt. Lehre. Es ist ein Problem des Menschen. Der eine fühlt, kann aber nichts weitergeben, der nächste lehrt, kann aber kein Gefühl transportieren, der vierte unterrichtet toll, weiß aber nichts.
Ich halte die Art, wie die dt. Reitlehre teilweise (siehe Wätjen) geschrieben ist nicht für präziser oder besser. Aber auch nicht für nebulöser oder verlogener.
Horsmän - Was das Bein betrifft – wenn du dein Bein nur für das Vorwärts kennst, dann hast du vieles wirklich noch nicht erfahren. Ich hatte ebenfalls das Pech, dass ich nicht sofort einen tollen RL hatte sondern normalen 0815 Reitschul-Unterricht „genossen“ hab. Danach eine französische Reitlehrerin, die mich zur Klassik geführt hat und wegen der ich angefangen hab, zu suchen. Und bei der ich damals fanatisch Unterricht genommen habe und heute sage: OH GOTT. Ich habe ERST – und das war schon IMMER ein Problem – etwas davon kapiert, von der dt. Reitlehre, als ich ein unglaublich gut ausgebildetes Pferd reiten durfte. Ich hab mich intensivst mit PK befasst, bei einem Wiener und einem Baucheristen franz. Natur Unterricht genommen, ich habe so ca. versucht alles mitzunehmen, was man mitnehmen kann. Und der Schlüssel war keiner der Lehrer. Der Schlüssel war ein fertig ausgebildetes Pferd. Übrigens eines, das deutsch-französisch ausgebildet war (hihihi). Ja, und ich musste feststellen, dass mein ca. einen Meter langes Bein mehr kann, und mehr Teile besitzt, und mehr Muskeln besitzt, die man unterschiedlich verwenden kann, als nur für das Vorwärts. Und hei, meine Pferde sind sogar intelligent genug dass sie das binnen kürzester Zeit lernen. Dazu muss man aber überhaupt das mal wissen, erfühlen, und v.a. auf die Idee kommen.
Im Übrigen horsmän: Vor einigen Seiten hast du korrekterweise geschrieben, dass half halt die englische Übersetzung von „halbe Parade“ ist. Das ist richtig. Lustig, dass jetzt urplötzlich das Wort half halt etwas anderes sein soll. Ist es nämlich nicht.
Natürlich schaut eine hP bei einer Remonte anders aus, wie bei einer alten Remonte, wie bei einem Dienstpferd, oder Schulpferd...
hach ja - da fällt mir ein: AH!!! Von einem Schulpferd erwarte ich, verdammt, ein GANZ ANDERES vorwärts-abwärts, eine andere Qualität der Dehnungshaltung! so! Wie unpräzise! Ist nun aber die Dehnungshaltung der Remonte gar keine Dehnungshaltung??
Quatsch, natürlich ist das auch eine Dehnungshaltung. Wäre auch Unsinn, wenn es keine wäre. Fällt mir ein apropos andere Form für diesselbe "Lektion" Dehnungshaltung ein Ausspruch ein:
You have to make him rounder, much more rounder, more round, this is not a young horse, he can be much more round in the upper line, he should close his poll much more.
Es war PK, der das sagte. Bei einer Dehnungshaltung, die für eine alte Remonte hervorragend gewesen wäre. Aber eben nicht gut war, für ein weiter ausgebildetes Pferd.
mM gibt es nicht DEN Zeitpunkt, an dem eine hP dann hergenommen werden kann. Es gibt nur verschiedene Phasen der hP. Und das ist bei fast allen Dingen so. Das Schulterherein startet nicht mit dem ersten Schulterherein. Sondern mit dem ersten Seitwärts-Schwanken des Jungpferdes auf den sacht angelegten, zum Weichen auffordernden, mehr noch drückenden Schenkel.
Versuche ich eine Kommunikation, und nichts anderes ist Reiten, zwischen 2 verschiedenen Lebewesen, die nicht einmal gemeinsame Worte besitzen, in ein deutsch oder französisches Buch mit Wörtern zu stecken, wird automatisch ein ziemlich riesiger Interpretationsraum entstehen, zwangsläufig. Das ist nicht nebulös, sondern ziemlich klar. Dazu addiere ich noch Zeit (jaja, selbst vor 50 Jahren benutzte man gewisse Wörter anders wie heute, von mehreren hundert Jahren ganz zu schweigen).
Und ne – ich bin halt keiner der glaubt, dass ausgerechnet die Sprache, Hilfen und Kommunikation beschrieben werden kann, wie Knöpfchenreiter und Knöpfchendrücker das halt gerne hätten (und s&p – du kannst GENAU bestätigen, dass dies ein sehr, SEHR häufiges Problem der EdL-Anhänger ist, und zwar nicht nur derer, die seine Bücher lesen, auch bei Schülern der EdL mit Unterricht kommt das leider schmerzlich vor):
Drücke halt Knopf A, Leuchtet Lichtlein B
Zupfe Lippchen nach oben, Strecke Köpfchen nach unten
Usw. usf...
Dass es so von PK nicht gewollt ist, ist mir persönlich klar. Aber das ist das Ergebnis einer angeblich präzisen Sprache für präzise Gefühle im präzisen Hintern. Es GEHT nicht. Es kann gar nicht gehen.
Und nein, das ist nicht immer so, bei allen EdL-Reitern! Bei Gott nicht, es gibt tolle Reiter dort. Aber in der angeblich präzisen Beschreibung, die gar keine ist weil sie – siehe oben, was ist Kommunikation – gar nicht präzise sein kann, herrscht eine unglaubliche Gefahr und Gewalttätigkeit:
Der Glaube, dass die vermeintliche Präzision Kommunikation erfasst.
EDIT: und das ist - natürlich! - auch in der dt. Reitlehre und mit so ziemlich allen Reitschriften passiert.
s&p: Du weißt, ich stimme dir zu dass wirklich gute Ausbilder wirklich selten sind. Du wirst aber auch nicht von der Hand weisen können, dass es auch in der franz. Schule, und auch in der EdL Lehrer gibt, die gefühllos unterrichten und maschinelle Pferde machen. Es ist KEIN Problem der dt. Lehre. Es ist ein Problem des Menschen. Der eine fühlt, kann aber nichts weitergeben, der nächste lehrt, kann aber kein Gefühl transportieren, der vierte unterrichtet toll, weiß aber nichts.
Ich halte die Art, wie die dt. Reitlehre teilweise (siehe Wätjen) geschrieben ist nicht für präziser oder besser. Aber auch nicht für nebulöser oder verlogener.
Horsmän - Was das Bein betrifft – wenn du dein Bein nur für das Vorwärts kennst, dann hast du vieles wirklich noch nicht erfahren. Ich hatte ebenfalls das Pech, dass ich nicht sofort einen tollen RL hatte sondern normalen 0815 Reitschul-Unterricht „genossen“ hab. Danach eine französische Reitlehrerin, die mich zur Klassik geführt hat und wegen der ich angefangen hab, zu suchen. Und bei der ich damals fanatisch Unterricht genommen habe und heute sage: OH GOTT. Ich habe ERST – und das war schon IMMER ein Problem – etwas davon kapiert, von der dt. Reitlehre, als ich ein unglaublich gut ausgebildetes Pferd reiten durfte. Ich hab mich intensivst mit PK befasst, bei einem Wiener und einem Baucheristen franz. Natur Unterricht genommen, ich habe so ca. versucht alles mitzunehmen, was man mitnehmen kann. Und der Schlüssel war keiner der Lehrer. Der Schlüssel war ein fertig ausgebildetes Pferd. Übrigens eines, das deutsch-französisch ausgebildet war (hihihi). Ja, und ich musste feststellen, dass mein ca. einen Meter langes Bein mehr kann, und mehr Teile besitzt, und mehr Muskeln besitzt, die man unterschiedlich verwenden kann, als nur für das Vorwärts. Und hei, meine Pferde sind sogar intelligent genug dass sie das binnen kürzester Zeit lernen. Dazu muss man aber überhaupt das mal wissen, erfühlen, und v.a. auf die Idee kommen.
Im Übrigen horsmän: Vor einigen Seiten hast du korrekterweise geschrieben, dass half halt die englische Übersetzung von „halbe Parade“ ist. Das ist richtig. Lustig, dass jetzt urplötzlich das Wort half halt etwas anderes sein soll. Ist es nämlich nicht.
Natürlich schaut eine hP bei einer Remonte anders aus, wie bei einer alten Remonte, wie bei einem Dienstpferd, oder Schulpferd...
hach ja - da fällt mir ein: AH!!! Von einem Schulpferd erwarte ich, verdammt, ein GANZ ANDERES vorwärts-abwärts, eine andere Qualität der Dehnungshaltung! so! Wie unpräzise! Ist nun aber die Dehnungshaltung der Remonte gar keine Dehnungshaltung??
Quatsch, natürlich ist das auch eine Dehnungshaltung. Wäre auch Unsinn, wenn es keine wäre. Fällt mir ein apropos andere Form für diesselbe "Lektion" Dehnungshaltung ein Ausspruch ein:
You have to make him rounder, much more rounder, more round, this is not a young horse, he can be much more round in the upper line, he should close his poll much more.
Es war PK, der das sagte. Bei einer Dehnungshaltung, die für eine alte Remonte hervorragend gewesen wäre. Aber eben nicht gut war, für ein weiter ausgebildetes Pferd.
mM gibt es nicht DEN Zeitpunkt, an dem eine hP dann hergenommen werden kann. Es gibt nur verschiedene Phasen der hP. Und das ist bei fast allen Dingen so. Das Schulterherein startet nicht mit dem ersten Schulterherein. Sondern mit dem ersten Seitwärts-Schwanken des Jungpferdes auf den sacht angelegten, zum Weichen auffordernden, mehr noch drückenden Schenkel.