Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Motte
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Beitrag von Motte »

Im besten Fall sollte eine hP nicht wirklich sichtbar sein.
Demzufolge passiert der Großteil der Einwirkung über den Sitz, der in dem Moment einfach fokussierter und energetischer ist.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Cubano hat geschrieben:
Nein! Die Einwirkung mit dem Bein bedeutet keineswegs immer vorwärts: Bei der halben Parade nehme auch ich mein Bein leicht zurück und trete die hintere Steigbügelkante leicht aus. Das reicht vollkommen aus. Und wie gesagt: Von einer deutlichen zeitlichen Trennung der Hilfen ist es auf dem von mir eingestellten Video rein gar nichts zu sehen…
Doch es bedeutet im System der Trennung der Hilfen erst mal immer nur vorwärts.
Zuletzt geändert von saltandpepper am Do, 31. Jan 2013 16:26, insgesamt 1-mal geändert.
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amara
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Beitrag von amara »

Ja, sp. So fängt man in der dt. Reitlehre auch an. Einfaches am Anfang. Erstmal übliche Schenkellage für vorwärts. Und dann ....

...

...

kommen andere Bedeutungen hinzu.
horsman
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Beitrag von horsman »

@amara
aber bei der Beschreibung der hP ist doch nunmal von den vortreibenden Hilfe die Rede oder nicht? Deshalb geht es hier einzig um die vortreibende Schenkelhilfe und nicht um einen anderen Effekt, den man mit dem Bein womöglich auch erzielen kann.

Mit "Wir" meine ich uns aus dem Forum und die anderen sind halt die anderen :lol:
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horsman
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Beitrag von horsman »

sinsa hat geschrieben:@s&p Richtig! Ich verstehe die Bein ohne Hand Nummer nicht.
Wieweit auseinander wäre denn bitte auseinander genug, damit Hand ohne Bein gelten kann? Wird nur mit der Hand gelenkt, dafür mit dem Bein gebremst?
Ich meine, man kann das alles doch ohnehin kaum voneinander trennen, weil ja mittlerweile den meisten klar ist, dass sich eine angezogenen Zehenspitze bis zum Hals des Reiters bemerkbar macht. Wie also soll das in der Realität funktionieren?
Im Grunde recht einfach, sofern man erspürt, welche Wirkung gerade eine Hilfe erzeugt hat (Reiter fragt). Erspürt man da nix, hat es entweder keine Wirkung erzeugt, oder Du hast keine Wirkung erzeugen wollen (Hilfe schweigt) oder man muss besser fühlen *).

A. Bein) Wenn Du mit dem Bein vorwärtsimpuls erzeugst, spürt Du ob die Reaktion kommt. Wenn nicht s.o.

B. Hand) Wenn Du mit Kreuz+Hand "bremst" (="verhaltene Hilfe" nur netterer Ausdruck), spürst Du ob du die Reaktion bekommst. Wenn nicht s.o.

Und nun trennst Du einfach nach einander A) und B), oder auch B) und A) und zwar zunächst so, dass du die einzelnen Reaktionen auch zeitlich getrennt voneinander erfühlst und nicht zusammen gibst (beim jungen Pferd durchaus ca. 10 Sekunden - es muss ja "Klick" machen), und dass Du die Reaktionen des Pferdes immer soweit auseinander hälst, dass es versteht, dass es das richtige gemacht hat (daher kann der Zeitraum ja auch mit zunehmenden Lerneffekt auf seiten des Pferdes durchaus verkürzt werden, ohne dass das Pferd es missversteht (später zB 0,25 sek.). Das ist zunächst erst mal alles.

Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass es einen Grundsitz gibt mit einer Grundhaltung von Rücken und der Hand (festgestellte Hand) und einem Grundkontakt zum Gebiss (Zügelmass) und einem Grundkontakt der Beine zum Pferdeleib in dem keine weitere Hilfe wirkt (Hilfen schweigen), ausser dass man geschmeidig sitzt und deshalb nicht stört. Von diesem Grundsitz geht nun eine Hilfe aus (Reiter fragt), oder sie geht eben nicht aus (Reiter schweigt).


*) dass man eine Wirkung nicht sofort erfühlt ist keine Schande, denn auch das muss ein Reiter immer wieder üben.
Zuletzt geändert von horsman am Do, 31. Jan 2013 17:16, insgesamt 7-mal geändert.
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amara
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Beitrag von amara »

Dann sollte man aber eben sich hinsetzen und lesen, was mit der vortreibenden Hilfe gemeint ist. Gemeint ist, dass das Pferd VOR dem Bein sein soll in dem Sinne, dass der Reiter das Pferd JEDERZEIT VORTREIBEN KÖNNTE. Was eben ganz klar eine innere Einstellung wiederspiegelt, so wie ein Herr Bemelmans eben sagt: Das Pferd muss in der höchsten Aufrichtung immer noch vorwärts-abwärts DENKEN (er meint damit nicht, dass das Pferd v/a gehen soll!).
Ziegner erklärt sehr ausführlich und sehr schön die hP, nie Gas und Bremse gleichzeitig, Pferd bleibt stets vor den treibenden Hilfen. Selbst im Stehen und im rückwärts, und logischerweise in der hP ist deshalb die treibende Hilfe die vorherrschende. Und die entsteht - im Sitz.

Mir ist unklar, woher du dein Bein in der hP die ganze Zeit hernimmst...

cubano hat dir ja schon mehrfach die Beinhilfe geschrieben. Man nennt das auch nach oben und nach unten wachsen.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

jo, amara, aber was sein soll und wie man das bekommt, sind halt mal zweierlei Dinge.
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amara
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Beitrag von amara »

? Auf was war das bezogen, sp? grübel.

… und so lange geht das ja auch gar nicht, dieser Anfangs-Zustand. Mein Lusotier ließ sich doch auch wenige Zeit nach ernsthaftem Trainingsbeginn am Schenkel seitwärts bringen und rückwärts. Ganz ohne Zügel.
Ehrlicherweise wüsste ich nicht, warum das auch nicht gehen sollte. Sag ja, Pferde sind ja nicht dumm oder hohl. (worin ich ein größeres Problem sehe, ist die Art der Lerntheorie, die ggf. manchem RL innewohnt – was aber nichts mit dem Inhalt zu tun hat)
horsman
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Beitrag von horsman »

@amara
nun schmeiss DU aber das "v/a" (damit meint man die Richtung in die die Nase des Pferdes sich bewegt wenn das Pferd Hals und Genick dehnen will) mit dem "vortreibende Hilfe", damit meint man Hilfe die Vorwärtsimpuls erzeugt, in eine Topf.

Und dann noch "vor dem Bein sein", damit man man, dass vorwärtsimpuls da ist, ohne dass es einer neuen Hilfe zur Auffrischnugn dessen Bedarf.

Mach es doch nicht so kompliziert.
Zuletzt geändert von horsman am Do, 31. Jan 2013 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
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amara
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Beitrag von amara »

??? Empfehle: Lesen.
Ich habe überhaupt GAR nichts in einen Topf geworfen, horsmän.

Ich schrieb das nur als ähnliches Beispiel, was das bedeutet, vor den treibenden Hilfen. Das heisst nicht Vortreiben. Im Vorwärts sein, heisst nicht vorwärts MACHEN.
horsman
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Beitrag von horsman »

Wie jetzt?
Plötzlich soll die vortreibende Hilfe, die für die dt. hP überwiegen soll gar nicht mehr gegeben werden, weil das Pferd ohnehin schon vorm Bein ist?

Ansonsten stimme ich dem voll zu. Nur mit der Hilfengebung für die hP hat das jetzt nicht mehr direkt zu tun.
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

Weißt Du horsmän, es bringt doch nichts, sich an Schlagworten hochzugeilen.
Ich plausche mal aus meiner eigenen Erfahrungswelt:
Ich als unbedarfter Reitanfänger soll also eine halbe Parade geben.
Erklärung laut FN-RiLis:
In Verbindung mit einer belastenden Gewichtshilfe durch vermehrtes Kreuzanspannen und einer treibenden Schenkelhilfe gibt der Reiter eine wohlbemessene anehmende oder durchhaltende Zügelhilfe, jeweils gefolgt von einem rechhtzeitigen Nachgeben. Oder siehe Merksatz: Die halbe Parade wird durch kurzes, vermehrtes Einschließen des Pferdes zwischen den Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen gegeben, dem eine nachgebende Zügelhilfe folgt
Sehr schön. Ich also losgeritten und als ich mich gesammelt hatte einmal zischend eingeatmet, den ganzen Körper festgemacht, Hintern nach vorne geschoben, Beine ran, die Zügelhand festgekrallt und mit dem ausatmen alles wieder fallen gelassen.
Mein Pferd haut sich fast auf die Fresse, blieb stehen und vergewissert sich ob ich noch alle Lampen am Schirm habe. Ich jammer also los: So ne sch***, das geht ja gar nicht. Dabei verkrampfe ich und das bringt doch nichts und überhaupt: alles Mist. Was sagt die RL? "Nun, habe ich gesagt, Du sollst Dein Pferd überfallen und ihm ne Latte vor den Kopp knallen? Du musst alles so leicht zusammenspielen lassen, das es dem Schlag eines Schmetterlingsflügels gleichkommt".
Ich blicke wieder meine RL an, kontrolliere ob sie womöglich in Bhagwanorange gekleidet ist und frage mich, ob es heute Esoterik im Sonderangebot gab.
Die nächsten Stunden wurde das Zusammenspiel der Hilfen bei der halben Parade soweit geübt, dass alle Beteiligten das lebend überstehen konnten und exakt in dem Moment, in dem ich endlich alles leicht zusammenspielen lassen konnte und das abschließende Nachgeben nicht vergessen hatte wußte ich, was verlangt wird und warum.

Ich gebe gerne zu, dass die Nummer mit dem Schmetterling nicht jedem begegnen wird und nicht jeder wird den Zusammenhang so verstehen. Aber erstmal krampfhaft alles zusammenziehen weil man meint alles gleichzeitig machen zu müssen, dürfte wohl einigen bekannt vorkommen.
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amara
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Beitrag von amara »

horsmän - für dich wiederhole ich mich nicht. Geh suchen in den letzten Beiträgen, findest du alle Antworten, Seite 249 und folgende.
Dazu - vor dem Bein ist nicht vor den Hilfen. Es gibt mehr als das Bein, und was die Kombination wann wo wie betrifft, welche, hatte ich schon geschrieben. Ist abhängig vom Zweck der hP. Nich, Ansonsten Wätjen, Ziegner, Ritter.

So, und nu mag ich nimmer mit dir diskutieren.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

sinsa hat geschrieben: Sehr schön. Ich also losgeritten und als ich mich gesammelt hatte einmal zischend eingeatmet, den ganzen Körper festgemacht, Hintern nach vorne geschoben, Beine ran, die Zügelhand festgekrallt und mit dem ausatmen alles wieder fallen gelassen.
Mein Pferd haut sich fast auf die Fresse, blieb stehen und vergewissert sich ob ich noch alle Lampen am Schirm habe. Ich jammer also los: So ne sch***, das geht ja gar nicht. Dabei verkrampfe ich und das bringt doch nichts und überhaupt: alles Mist. Was sagt die RL? "Nun, habe ich gesagt, Du sollst Dein Pferd überfallen und ihm ne Latte vor den Kopp knallen? Du musst alles so leicht zusammenspielen lassen, das es dem Schlag eines Schmetterlingsflügels gleichkommt".
Ich blicke wieder meine RL an, kontrolliere ob sie womöglich in Bhagwanorange gekleidet ist und frage mich, ob es heute Esoterik im Sonderangebot gab.
Die nächsten Stunden wurde das Zusammenspiel der Hilfen bei der halben Parade soweit geübt, dass alle Beteiligten das lebend überstehen konnten und exakt in dem Moment, in dem ich endlich alles leicht zusammenspielen lassen konnte und das abschließende Nachgeben nicht vergessen hatte wußte ich, was verlangt wird und warum.
Sinsa: Ganz und gar wunderbar!
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Horsmän, wenn Du im bewegten Bild sehen möchtest, was hiermit
amara hat geschrieben: Ich schrieb das nur als ähnliches Beispiel, was das bedeutet, vor den treibenden Hilfen. Das heisst nicht Vortreiben. Im Vorwärts sein, heisst nicht vorwärts MACHEN.
gemeint ist: Schau Dir mal Sitz und Bein von PK in der Piaffe an, die ganz am Anfang des Videos zu sehen ist, in dem er eine stinknormale halbe Parade reitet. Dann wird Dir der Gedanke von Amara vielleicht ein wenig deutlicher.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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