Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Horsmän, endlich ist der Groschen gefallen!
:jump1:
Die hP ist erheblich vielschichtiger, als Du bisher angenommen hast.

Genau das haben zahlreiche Leute hier schon versucht, Dir zu erklären. Schön, dass Herr Balkenhol, als ein der prominentesten Vertreter der deutschen Schule und als FN-Urgestein, diesen Durchbruch endlich geschafft hat.
(Aber ich frage gerne mal bei ihm an, ob er die mittlerweile Trainerlizenz von PK erworben hat und ob er früher gelegentlich bei Herrn Racinet Unterstützungsunterricht genommen hat. :P )
Zuletzt geändert von Max1404 am Fr, 01. Feb 2013 08:09, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Sabine
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Nein, die Trainerlinzenz von Herrn Karl hat er nicht :wink: , aber er hat sich sehr einvernehmlich mit ihm ausgetauscht. Und sie haben sehr viel Konsens gefunden :D .
Wir drehen uns mal wieder im Kreise. Für mich ziehe ich hier an diesem Punkt das Fazit :
Korrekt im klassischen Sinn ausgeführte halbe Paraden können eine mannigfaltig variiertbare Kombination verschiedener Einzelhilfen sein, die Situationsabhängig passend eingesetzt werden müssen. Und dann sehr hilfreich sind.
Ein pauschalisiertes Vorgehen führt in eine Sackgasse- im schlechtesten Fall zu German Hang an Bang.
Demi arret und halbe Parade sind nicht das Gleiche. Die halbe Parade kann aber den Demi arret mit enthalten.
Die Worte und die Ausführung haben offenbar gleiche Ursprünge und einige gleiche Kernideen.
Ein kluger, einfühlsamer und erfahrener Ausbilder reitet Pferde-gerecht.
Er greift dabei auf unterschiedlich ausgeführte Einwirkungsmöglichkeiten zurück, die ähnlich oder auch unterschiedlich sein können- solange sie dem Pferd verständlich mitteilen, was es tun soll und der Ausbilder weiß, was er da tut.
So und nun noch eine kleine Retzerei:
Die halbe Parade ( welche angeblich allgemeinhin bekannt und unmißverständlich erklärt ist) wird - so, wie sie in den RL beschrieben ist geritten.
Die Frage ist jetzt wieder : " wie genau ?"

In soweit, ist sie eben nicht genau beschrieben, sondern weit gefasst, denn sie muß ja Situations-abhängig passend angewandt werden, was tausenderlei unterschiedliche Kombination und Abfolgen der Hilfen bedeutet/ bedeuten muß.

Ich bin ein Freund der halben Paraden- absolut. Ich reite diese auch, wenn das Pferd das Verständnis und die Fähigkeit hat, sie wie gewünscht zu berücksichtigen. Dennoch ziehe ich es vor, sowohl Pferden, als auch Reitern, die einzelnen Komponenten in ihrer Wirkung einzeln zu erklären. Dabei kommt man automatisch auch um den Demi arret auch nicht herum.
Denn wie gesagt : Er kann ein Element einer halben Parade sein.

Grüssle S&P
Zuletzt geändert von saltandpepper am Fr, 01. Feb 2013 08:17, insgesamt 1-mal geändert.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Siehst Du S&P: die deutsche Reitlehre ist doch erheblich vielschichtiger, als manch einer hier glaubt. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Max1404 hat geschrieben:Siehst Du S&P: die deutsche Reitlehre ist doch erheblich vielschichtiger, als manch einer hier glaubt. :wink:
So isses.
Und ganz offenbar hat sich auch der (völlig zu recht) umstrittene Christoph Hess sehr einvernehmlich mit PK ausgetauscht (wahrscheinlich bei Classique contra Klassik :wink: ). Denn was Hess auf der Hansepferd im vergangenen Jahr mit drei Pferden nebst Reiterinnen demonstriert hat, war 1:1 das, was auch Balkenhol macht. :P
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Max1404 hat geschrieben:Siehst Du S&P: die deutsche Reitlehre ist doch erheblich vielschichtiger, als manch einer hier glaubt. :wink:
Max, du erzählst mir nix Neues :lol: :lol: :lol:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

zu Herrn Hess möchte ich mich öffentlich einfach nicht äußern... :wink:
esge
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Beitrag von esge »

Max, nicht nur die DEUTSCHE Reitlehre...
Reiten allgemein ist vielschichtig, weil es, wie S&P so schön ausführt, immer situtationsabhängig angewendet werden muss.

"Reiten ist eine unendlich schwere Kunst und es ist ihr noch niemals jemand Meister geworden, ehe ihm nicht das Alter den Scheitel gebleicht hat" Gustav Steinbrecht.

Vielleicht hat man bis dahin auch die notwendige innere Großzügigkeit gefunden...
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Phanja

Beitrag von Phanja »

esge hat geschrieben:Max, nicht nur die DEUTSCHE Reitlehre...
Reiten allgemein ist vielschichtig, weil es, wie S&P so schön ausführt, immer situtationsabhängig angewendet werden muss.
Jetzt warst du schneller - kannst du Gedanken lesen? :shock:
Genau das wollte ich auch grade schreiben
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

saltandpepper hat geschrieben:zu Herrn Hess möchte ich mich öffentlich einfach nicht äußern... :wink:
Mein Ding ist der Mann auch nicht. Aber darum geht es ja auch nicht. Ich hab die Demo auf der Hansepferd nun selbst gesehen – und das deckte sich ziemlich genau mit dem, was Balkenhol in dem o. verlinkten Video von sich gibt. Dass der ansonsten ziemlich viel Unsinn von sich gibt, steht ja auf einem ganz anderen Blatt.
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

saltandpepper hat geschrieben: So und nun noch eine kleine Retzerei:
Die halbe Parade ( welche angeblich allgemeinhin bekannt und unmißverständlich erklärt ist) wird - so, wie sie in den RL beschrieben ist geritten.
Die Frage ist jetzt wieder : " wie genau ?"
Das finde ich irgendwie albern, denn es wird weder dafür - noch für alles andere in der Reiterei - eine exakte Beschreibung geben, die universal anwendbar ist.
Ein schönes Beispiel ist die Frage, die in Isikreisen immer und immer wieder gestellt wird: "Wie genau sieht eigentlich die Tölthilfe aus?"
Ganz einfach: Ordentlichen Schritt reiten, vorbereiten und mit der Arschbacke den Tölt rauslasssen.
Aha!
und wie unterscheidet sich das vom Trab? Wie macht man das?
Ordentlichen Schritt reiten, vorbereiten und mit der Arschbacke den Trab rauslassen.
Häh? Das ist doch das gleiche.
Ja, eben!

Wer auf diese Nummer so gar keinen Bock hat, der sollte vielleicht mal seine Tagesplanung überdenken. Es gibt schließlich auch Hobbies, wo man nicht selber denken und fühlen muss.
Malen nach Zahlen oder sowas vielleicht :lol:
esge
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Beitrag von esge »

Na ja, ich finde es schon legitim, dass ein Reitschüler "hä" macht, wenn er zur Ausführung von zwei verschiedenen Dingen zweimal dieselbe Anweisung kriegt.
Loslassen hilft
Motte
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Beitrag von Motte »

saltandpepper hat geschrieben:
So und nun noch eine kleine Retzerei:
Die halbe Parade ( welche angeblich allgemeinhin bekannt und unmißverständlich erklärt ist) wird - so, wie sie in den RL beschrieben ist geritten.
Die Frage ist jetzt wieder : " wie genau ?"
Ja bittschön, dass hast du bei jeder anderen Lektion auch.
Da gibt's einfach keine universelle Gebrauchsanweisung für. Die kann - wenn - nur sehr rudimentär sein.
Angaloppieren bei einem jungen Pferd sieht von den Hilfen etwas anders aus als bei einem hoch ausgebildetem Pferd.
Da gibt's gewisse Elemente, die drin vorkommen sollten, ja.
Aber die Dosierung (3 Löffelchen hiervon, 2 Messerspitzen davon) ist individuell.
Ich seh das grad bei meiner alten Stute, für die ich ja ne RB habe.
Ich hab die Stute so geritten, dass ich zum angaloppieren eigentlich hauptsächlich das innere Becken einmal mehr aktiviert habe. Der innere Schenkel kommt dadurch mehr ans Pferd, äussere Schenkel ging dann in Folge dessen leicht zurück. Schwupps, Stuti galoppiert.
So - meine RB kann das so noch nicht.
Die galoppiert an: äusserer Schenkel zurück, innen einmal "Ruck am Bein" - und Stute guckt ungefähr so :shock: , galoppiert im Hasengalopp an und zwirbelt mit'm Schweif.
So - in beiden Fällen sind alle Elemente, die vorhanden sein sollten, vorhanden. Aber mit unterschiedlicher Dosierung und Auswirkung.
So - und wie erklärst du nun angaloppieren nach "Schema F"?
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amara
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Beitrag von amara »

s&p:

Wie genau steht ja Seite 249 und ff.
Und Ziegner, Ritter und Wätjen geben SEHR genaue Beschreibungen, wie genau. :wink:
Dabei wird man, wie schon im ersten Posting gesagt, finden, dass dies stets von der Art, Ausbildung des Pferdes und Zweck der hP abhängig ist. Wie so ziemlich alles und jedes in der Reiterei.

Sonst droht einem ---- das Knöpfchenpferd mit dem Knöpfchendrückreiter auf dem Rücken.

Dazu wie schon mal geschrieben: Du weisst genau, dass es maschinelle Grinsepferd-Reiter der Anhänger der EdL genug gibt (also, weisst schon, die, die ohne Sinn, Gefühl und Verstand dem Pferd die Maulwinkel bis zu den Ohren zerren).
Das ist eben - Feeling, Wissen, Können. Und dann weiß man auch, wann man wie welche Hilfe kombiniert, oder hat einen Ausbilder, der einem dabei hilft.
Korrekt im klassischen Sinn ausgeführte halbe Paraden können eine mannigfaltig variiertbare Kombination verschiedener Einzelhilfen sein, die Situationsabhängig passend eingesetzt werden müssen. Und dann sehr hilfreich sind.
Wie ja bereits seit 10 Seiten geschrieben... 8) 8) Jawollja, finde ich auch so!
horsman
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Beitrag von horsman »

saltandpepper hat geschrieben: , ....aber er hat sich sehr einvernehmlich mit ihm ausgetauscht. Und sie haben sehr viel Konsens gefunden :D .
Und genau das versuche hier auch stets zu vermitteln.
Und Es könnte gut tun, wenn das auch mal in der Öffentlichkeit mehr rüber gebracht würde.

Ich rufe aber mal kurz in Erinnerung, dass zB genau dieser allein mit der Hand nach oben auszuführende Demi-Arret vor nicht allzu langer Zeit auch von vielen hier aus dem Forum vehement verteufelt wurde, und hier im Forum keinesfalls in eine Konsens-Verbindung mit der klass. dt. Lehre zu bringen war (obwohl das natürlich Quatsch ist). So ändern sich doch die Zeiten. Plötzlich soll er schon immer Standart gewesen sein. :wink:
Zuletzt geändert von horsman am Fr, 01. Feb 2013 12:34, insgesamt 2-mal geändert.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
horsman
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Beitrag von horsman »

Max1404 hat geschrieben:Siehst Du S&P: die deutsche Reitlehre ist doch erheblich vielschichtiger, als manch einer hier glaubt. :wink:
Nur leider hinken die FN-Richtlinien (auch die Neuen immer noch, obwohl sicher schon verbessert), als Grundlage der dt. Reitlehre dem hinter her, was in der Praxis leider oft zur Folge hat, dass sich unter Berufung auf diese RL eine "Sub-Lehre" entwickelt (auch von geprüft qualifizierten Reitlehrern und Richtern), die viel zu einseitig verstanden wird. Aber gut: war nie gewollt, macht auch niemand ausser Scheuklappen-Blödies.

=> noch ein letztes mal zu hP:
Natürlich kann man nicht die gesamte komplexe Vielschichtigkeit der Reiterei in Richtlinien erörtern. Da aber der hP (möglicherweise eben in den deutlich zu unterscheidenden Formen!) in der dt. Lehre ein sehr grosse und übergeordnete Rolle zukommt, gehört ein so wichtiges Element wie dieses dann auch in den RL doch mal so erläutert, dass diese Konfusion mal aufhört. Oder, wenn man so konkret nicht werden will, dann belässt man es bei der Formulierung, dass unter einer hP alle geeigneten Formen von reiterlichen Einwirkungen auf das Pferd verstanden werden, die darauf abzielen sein Haltung und Balance in der Bewegung zu verbessern. Insofern bleib ich bei meiner FN-Kritik: derzeit ist es leider bloss eine nebulöse Beschreibung für alles und nix. In der Praxis (wie wir so schön im Balkenhol-Video gesehen haben) daher unbrauchbar (also die Beschreibung in den RL - nicht die hP an solche).

Und jetzt stelle man sich mal vor, in den FN-RL würde die Hilfengebung der Aufwärts-Parade (wie Balkenhol sie da anwenden lässt) als eine Form einer hP etwa wie folgt beschrieben:
"Eine allein durch gefühlvolle Handeinwirkung über die Zügel nach oben und nicht nach hinten erzeugte Wirkung des Gebisses auf die Maulspalte, mit dem Ziel den Kopf des Pferdes leicht zum Heben zu veranlassen, das Genick zu öffnen und eine Maultätigkeit anzuregen. Die Handeinwirkung hat unmittelbar nach erfolgen der gesuchten Reaktion wieder aufzuhören." (Copyright by Horsmän ) 8)

Herrschaftszeiten, das käme wohl immer noch einer kleinen Revolution gleich. :lol: .. obwohl ist ja eigentlich Standard und wurde ja schon immer auch so verstanden - so what ?
Zuletzt geändert von horsman am Fr, 01. Feb 2013 16:22, insgesamt 12-mal geändert.
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