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Verfasst: Mo, 01. Jul 2013 20:31
von Max1404
@Finchen: da darf ich Dir Carl Hester zitieren, der mal in einem Interview gesagt hat, dass er am liebsten sehr junge Pferde kauft. Er sagte, er kann das körperliche Potential des Pferdes beurteilen, aber nicht, ob ein Pferd die Nervenstärke hat (oder bekommen wird), um in eine große Arena einzureiten. Nicht jeder ist zur Show geboren und fühlt sich auf der Bühne wohl, da geht's den Pferden wie den Menschen. :wink:

Und OT zur Oper: da wartet man halt bis zum letzten Ton der Arie, bevor man aus dem Sessel hüpft und in laute Begeisterungsstürme ausbricht. :wink:

Verfasst: Di, 02. Jul 2013 09:46
von Motte
Finchen -

es gibt durchaus total begnadete Pferde, die zum Niederknien tanzen können, die sich aber nie so wirklich an die örtlichen Gegebenheiten/die Stimmung in der Öffentlichkeit gewöhnen.
Auch durch jahrelanges Training nicht...
Mein früherer RL hatte so einen. Obwohl der über 100 S-Siege hatte, war der auf dem Turniervierck gerne mal ein Pulverfass - bis ins hohe Alter.
Mein RL hatte zu Hause sogar das Trainingsviereck mit einer Art Tribüne ausgestattet, wo jeder, der zufällig rumstand, zum Zuschauen und Applaudieren verdonnert wurde. Zusätzlich wurden da bunte Blumenkästen platziert und 6 große Fahnenstangen, an denen bunte Flaggen wehten....
Viel mehr Aufwand kann man zu Hause nicht betreiben. :wink:

Achso - kleiner Nachsatz: und der wurde morgens dressurmässig gearbeitet, kam danach für 2-3 Stunden auf die Weide/auf's Paddock, und wurde zusätzlich dann noch nachmittags 2 Stunden im Gelände Schritt geritten. Das war also keiner, der nur das Viereck sah und sonst nix :wink:

Verfasst: Di, 02. Jul 2013 12:42
von Phanja
Fuego kann sogar ich was abgewinnen, obwohl ich ja sonst dem Sport so gar nichts abgewinnen kann. Die Reiterei ist nach wie vor nicht meins, aber für mich ist das eines der ganz wenigen Paare, wo man als Außenstehender die Freude des Reiters über sein Pferd während des Rittes sehen kann. Und - leider - ist er einer der ganz wenigen, der es sich im Viereck erlaubt, sein Pferd zu loben.

@Motte
Offtopic aber ich muss das anmerken. 2 - 3 Stunden Auslauf am Tag für ein Pferd sind - auch wenn es zusätzlich täglich gearbeitet wird - ein Witz :wink:

Verfasst: Di, 02. Jul 2013 13:42
von Motte
Phanja -

das war Mitte der 70er bis Ende der 80er Jahre...das war für damalige Verhältnisse für Sportpferde richtig umfangreich.

Verfasst: Di, 02. Jul 2013 14:39
von Phanja
Was überhaupt nichts daran ändert, dass das nicht pferdegerecht ist :wink:

Verfasst: Di, 02. Jul 2013 15:05
von Motte
Wenn heutzutage alle Pferde so untergebracht wären (1 x 1 Std. Dressurarbeit + 2 Stunden Gelände, + 2 bis 3 Stunden Weide/Auslauf täglich), wäre das Pferdewelt aber glücklich....es würde weitaus weniger "Zivilisationskrankheiten" wie Rehe oder Schädigungen wg. Übergewicht oder zu wenig Training geben.... :wink:

Das hat nun alles gar nix mit dem Thema zu tun...

Verfasst: Di, 02. Jul 2013 15:51
von Phanja
Deswegen schrieb ich OT ...
Ich wollte das nur gesagt haben, weil es so klang, als müsste ein Pferd mit 2 - 3 Stunden freiem Auslauf auf jeden Fall zufrieden sein. Den Pferden ist egal, was wir Menschen uns als Standard wünschen würden. Hätte, würde, wäre ... das Pferd ist ein Lauftier und 2 - 3 Stunden freier Auslauf müssen keine Garantie für Ausgeglichenheit sein.

Verfasst: Di, 02. Jul 2013 16:20
von Cubano
Phanja, ich glaube, Motte ging es auch nicht primär um die Zeit des Auslaufs, sondern um die Mischung aus Auslauf und Arbeit. Ich meine, es ist ja nun auch nix Neues, dass es mehr als genug Pferde gibt, die genannte Zivilisationskrankheiten haben oder bekommen, schlicht weil zu wenig mit ihnen gemacht wird. Ach ja: Und bisweilen richtet sich die Zeit des Auslaufs, hier der Weide, auch ein wenig nach dem Pferd. Was mich angeht, würde ich unsere Iberer mit Sicherheit keine 24 Stunden auf der fetten Weide lassen.
Und jaaa: Das war auch OT :P

Verfasst: Di, 02. Jul 2013 17:10
von Janina
noch mehr OT :P : Unsere Iberer würden sich nicht mal selbst 24h auf der Weide lassen 8)

Fuego kann ich auch immer und immer wieder sehen. Das macht einfach Spaß!

Verfasst: Di, 02. Jul 2013 18:37
von Finchen
Gut, ich glaube ohne weiteres, dass es Pferde gibt, für die Turnier- oder Auftrittsatmosphäre nix ist und nix wird - aber ob da die in der Luft liegende "Spannung" bei fast "krampfhafter" Stille als weniger aufregend empfunden wird im Vergleich... ? Ich persönlich glaube nicht, dass das noch einen großen Unterschied (für die meisten!) Pferde macht.
Motte hat geschrieben:Phanja -

das war Mitte der 70er bis Ende der 80er Jahre...das war für damalige Verhältnisse für Sportpferde richtig umfangreich.
Oh das ist es auch heute teilweise noch. :cry:

Und dass Auslauf nicht gleich Weide sein kann und soll ist bei unseren Weidebedingungen wohl selbstverständlich, nur ist Box eher so gar keine vernünftige Alternative. :wink: Drum ist auch nicht zu wenig Arbeit Grund für die Zivilisationskrankheiten, sondern unangemessene Fütterung.

Verfasst: Di, 02. Jul 2013 22:10
von Max1404
@Phanja, es lohnt sich wirklich, ab und zu mal in den Sport reinzuschauen, ich bin sicher, Dir würde heute einiges mehr gefallen als noch vor ein paar Jahren. Es hat sich in den letzten Jahren einiges verändert, aber alles braucht seine Zeit. Ich finde immer, man sollte auch kleinste positive Veränderungen bemerken und entsprechend würdigen. Auch das trägt dazu bei, dass sich Veränderungen nachhaltig durchsetzen. :)
Am Sonntag waren wirklich einige schöne Ritte zu sehen, nicht nur der traumhafte Damon Hill, auch Annabel Balkenhol fand ich ganz großartig. :wink:

@Finchen: "krampfhafte Stille" habe ich schon lange nicht mehr bei einem Turnier (egal auf welchem Niveau) empfunden. Wohl aber angenehme, konzentrierte Ruhe und vorsichtiger, "pferdegerechter", respektvoller Applaus. Aber natürlich ist das eine ganz individuelle subjektive Wahrnehmung von mir und mag von anderen völlig anders empfunden werden. :wink:

Und OT zur Haltung: ich habe in den 70er Jahren noch Ständerhaltung erlebt. Das war nach dem damaligen Wissenstand völlig normal und in absolut in Ordnung, wenn die Pferde mehrmals täglich bewegt wurden. Aber ich denke, heute erkennen immer mehr Reiter, dass sich Reiten auf hohem Niveau und Offenstallhaltung nicht gegenseitig ausschließen müssen. Die Angebote in den "Sportställen" hinsichtlich artgerechter Haltung werden immer häufiger und besser, und das ist doch eine schöne Entwicklung! :wink:

Verfasst: Mi, 03. Jul 2013 08:13
von Kosmonova
Max, du musst in einer tollen Gegend wohnen ;-) Denn deine Realität ist bei uns in Sachsen noch längst nicht Übermäßig vorhanden. Da ist es oft noch normal 23 Stunden Box, eingedeckt und bandagiert, usw. Rollkur auf Turnieren, Prügel am Abreiteplatz. Klar stechen einzelne Reiter, Ställe und RL positiv heraus, aber das ist kein Standard. Ständer gibt es nur nicht mehr weil verboten, nicht weil da Erkenntnis in den Hohlrüben angekommen ist. Ja es ist besser, aber noch lange nicht standardmäßig artgerecht :-( Ich sehe, dass im Sport immer die gleichen Reiter positiv hervorstechen und leider immer noch zu oft hinter Namen schlechter Reiter verschwinden. Schockierend das es so schleppend ist bei der Horde an Menschen, die sich für gutes Reiten aussprechen. Aber das gleiche kann ich auf Massentierhaltung übertragen, jeder weiß das es Tierquälerei ist, unmoralisch und krankmachend, viele "kaufen ja bewußt ein" und dennoch hat sich nichts geändert! Irgendwie greifen dich die meisten zum Quälfleisch, wie die meisten immer noch Werth und Co zujubeln :-(
Da liegen noch große Gräben - meist mit Geld gefüllt - zwischen hier und dem artgerechten Umgang mit Tieren. Die ersten Brücken sind da, aber zum zurücklehnen ist es zu früh. *ot ende*

Verfasst: Do, 11. Jul 2013 22:42
von Kiruna Karmina

Verfasst: Do, 11. Jul 2013 23:06
von Motte
Hihi....
Naja, Abwurf (also Bodenkontakt) führt halt zum Abbimmeln :wink:

Aber der ist schon akrobatisch :wink:

Und das Pferd auch bewundernswert cool.

Verfasst: Fr, 12. Jul 2013 07:10
von Josatianma
Nee, wie cool :lol: :lol: :lol: