Seite 4 von 8
Verfasst: So, 16. Dez 2007 17:45
von Hottihue
Zum Thema Tölt kann ich von meinem Pony (5-Gänger) folgendes sagen:
Ich habe den Tölt erst vor einem halben Jahr (er ist jetzt 6,5 Jahre alt) in seine Ausbildung mit aufgenommen. Vorher hat er den Tölt zwar angeboten, hat sich aber noch mangels ausreichender Balance und Geschmeidigkeit über den Unterhals aufgerichtet. Also habe ich es sein lassen mit dem Tölt und weiter Ponygymnastik gemacht. Erst, als wir Schulterherein und Travers im Schritt und Trab sauber hinbekommen haben, kam der Tölt von ganz allein. Ich empfinde den Tölt als sehr bereichernd und als eine große Herausforderung, gerade Seitengänge in allen Gangarten reiten zu können. Wenn dein Pferd Tölt als Stress empfindet, laß es sein - da hast du nix von und das Pferd erst recht nicht. Und gerade bei den Isi-Trainern braucht man ein dickes Fell, wenn man sein Gangpferd noch nicht oder gar nicht töltet, denn ist doch so einfach! Pack entweder vorn oder hinten ordentlich Gewicht drauf und scheuch dein Pferd - "man muß das Gefühl haben, es will durchgehen!" Ich hoffe, die Ironie ist durchgedrungen...*seufz*
Zum Galopp kann ich sagen, daß er durch den Tölt nicht unbedingt 4-schlägiger wird. Bei meinem 5-Gänger ist er dann nicht sauber, wenn ich in der Aufwärmphase nicht ausreichend Gymnastik gemacht habe, von daher eher eine gute Kontrolle, ob noch Verspannungen da sind. Ich nutze den Galopp gerne als Vorbereitung für den Tölt, weil er dann sehr schön locker töltet.
Verfasst: So, 16. Dez 2007 18:08
von Susanne
@ Hottihue: Das klingt logisch und durchdacht. Danke, das hilft mir weiter!
@ sinsa: Die Lektionen der klassischen Dressur stammen ja bekanntermaßen aus dem natürlichen Bewegungsrepetoire der Pferde. Insofern sollte auch jedes Pferd diese ausführen können. Natürlich sehen die Lektionen je nach Gebäude und Temperament des Pferdes unterschiedlich aus, nur widernatürlich und daher für irgendein Pferd(welches natürlich darauf vorbereitet sein muß) ungeeignet ist keine davon

. Natürlich muß nicht jeder alle Lektionen mit seinem Pferd erarbeiten, nur schaden tun sie den Pferden ganz sicher nicht.
@ Carmen: Das mit der Verspannung sehe ich auch so. Ich verstehe aber nicht, wie Du das mit der verbesserten Beweglichkeit in der Schulter meinst. Die töltenden Pferde die ich bisher gesehen habe kommen da auch nicht höher heraus als beim Trab - habe ich das was übersehen?
Verfasst: So, 16. Dez 2007 18:38
von schnupfi78
Die Qualität vom Galopp hängt unter anderem doch auch vom Rücken ab... Ist der Rücken zu und kommt hoch, ist verspannt, wird auch bei Dreigängern so ein Hoppelhasengalopp draus. Springt das Pferd locker von hinten nach vorne durch, kann man weich sitzen und es fühlt sich angenehm an.
Wenn nun also guter Tölt geritten wird, hat ds ja keine negativen Auswirkungen auf den Rücken, ganz im Gegenteil, das Pferd wird noch weicher dadurch.
Also mal wieder das Fazit: Alle Gängen sollten locker und über den Rücken geritten werden, weil verspannungen nie gut sind!
LG
Friedi
Verfasst: So, 16. Dez 2007 18:39
von sinsa
@Susanne ich glaube da streiten sich die Geister
Ich kann da nur meine Meinung wiedergeben.
1. Schau ich mir mein Pferd an, dann piaffiert der nie!
Womöglich weiß er aber auch einfach nicht, dass das zu seinem Bewegungsrepertoite gehört

Können wird er das vermutlich, aber selbst wenn - das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe, ob das Pferd frei macht oder mit Reiter.
2. Eine Bekannte hat ihren Isi anspruchsvoll ausgebildet und anpiaffiert.
Am Ende stand der Gleichbeinschaden. Den Beweis anzutreten, dass es an den erhöhten Anforderungen lag wird vermutlich schwierig, auch wen nes da einen Zusammenhang mit der Ausbildung zu geben scheint.
3. Ein Gangpferd steht hinten (und häufig auch vorne) oft rückständig und ist zusätzlich oft hypermobil im vergleich zu anderen Pferden. Ob man unter diesen Umständen piaffieren sollte halte ich zumindest für fragwürdig.
Nicht alles was möglich ist, ist gleichzeitig auch sinnvoll.
Meiner ist ne echte Tanzmaus und könnte hinten Spagat machen, aber gesund ist das nicht. Dem fehlt dafür die Kraft. Ein Gangpferd, dass piaffieren soll, sollte in meinen Augen hinten bemuskelt sein wie Arnold Schwarzenegger. Nun haben aber zum Beispiel Finos und die durchschnittlichen Traber nicht unbedingt den Hang zu übermäßigen Kraftmuskelpaketen. Also wäre das für mich nicht unbedingt etwas, was ich probieren müßte.
Im Gegensatz dazu habe ich übrigens mal Rusty (U. Salzgeber) aus vielleicht 5m Entfernung gesehen. DER kann piaffieren. Der ist ein Muskelberg
Zum Thema Tölt, Spanischer Schritt und Schulter:
Bitte hier runterscrollen bis zum Rappen
Glampi
Böse Zungen behaupten daher, Isis müssen mit hochgerissenem Hals rumrennen, damit sie sich nicht selber in die Fresse treten
Man könnte auch sagen: Für einen guten Galopp braucht es ordentlich Kraft. Das gleiche gilt für ordentlichen Tölt.

Verfasst: So, 16. Dez 2007 18:52
von schnupfi78
@sinsa:
Zum Thema Tölt, Spanischer Schritt und Schulter:
Bitte hier runterscrollen bis zum Rappen Glampi
Böse Zungen behaupten daher, Isis müssen mit hochgerissenem Hals rumrennen, damit sie sich nicht selber in die Fresse treten
Was willst du damit sagen? Der hat hochweite Bewegungen. Aber die hat er doch nicht vom Tölt oder Spanischen Schritt???
LG
Friedi
Verfasst: So, 16. Dez 2007 19:00
von sinsa
@Schnupfi78 Man kann auf den Bildern von Glampi die mögliche Aktivität in der Schulter sehen und ist damit ein stückweit eine Antwort darauf ob der Tölt auf Grund der Bewegung in der Schulter womöglich einen positiven Effekt auf die Gymnastizierung hat.
Das nicht alle Pferde so tölten ist wohl klar
Aber das ist halt ein Beispiel für maximalen Schultereinsatz beim Tölt.
Verfasst: So, 16. Dez 2007 19:02
von chica
@sinsa - bei aller Liebe, aber was haben die Bilde mit dem eigentlichen Thema zu tun?? Zumal dieser Hengst eindeutig auf Show getrimmt zu sein scheint. Besonders viel aufgewölbter Rücken ist da nicht zu erkennen...
Verfasst: So, 16. Dez 2007 19:05
von ottilie
Außerdem paßt das Pferd gar nicht zusammen - vorne sieht er aus wie ein Bodybuilder, und hinten kommt nichts mehr. Ganz egal, für was das Foto steht - für ein durchgymnastiziertes, gut und regelmäßig bemuskeltes Pferd bestimmt nicht.
Ein Wunder, daß der Typ keinen Abgang nach hinten macht.
ottilie
Verfasst: So, 16. Dez 2007 19:11
von schnupfi78
@ sinsa: Aber die Beweglickkeit in der Schulter wird doch nicht nur durch´s Töltreiten besser. Da spielen doch 100 andere Faktoren mit. Und das hieße ja auch, dass Nichttölter die Beine gar nicht so hoch heben können.
LG
Schnupfi
Verfasst: So, 16. Dez 2007 19:44
von sinsa
Ich habe doch gar nichts behauptet. Ich habe auch bestimmt nicht gesagt, dass das ein gutes Beispiel für Tölt ist oder gar von sachgemäßem Einsatz von Ausrüstung oder guten Reitens. Gute Güte.
Carmen schrieb:
Carmen hat geschrieben:Müsste nicht Tölt ähnlich dem Spanischen Schritt eine verbesserte Beweglichkeit der Schultern bringen? Das wäre doch positiv für alle Gangarten.
Ich kann das so nicht beantworten. Sicher braucht der Tölt Schulterfreiheit, da da gut Bewegung drinsteckt. Aber ob das mit den Bewegungen im Spanischen Schritt oder denen im Trab wirklich vergleichbar ist, kann ich bis ins letzte nicht beantworten. Um die Frage aber nicht völlig untergehen zu lassen habe ich ein Bild von einem Pferd mit extremer Bewegung im Tölt gesucht, auf dem man eventuell ein wenig was sehen kann und worüber man dann zum Thema diskutieren kann, ob diese Bewegung zu irgendwas nütze ist.
Verfasst: So, 16. Dez 2007 19:52
von schnupfi78
Aber hochweite Bewegungen haben nichts mit der Gangqualität zu tun. Ein Pferd mit weniger Bewegung kann genauso gut über den Rücken tölten 8oder auch andere Gänge gehen) wie eins mit mehr Bewegung. Die Schulterfreiheit ist halt auch gebäudetechnisch begrenzt. Und hochweite Bewegung ist nicht gleich gute Qualität, obwohl das viele Gangpferdereiter leider behaupten. Natürlich sollte jedes Pferd in seinem gabäudemäßig möglichen Rahmen möglichst optimal trainiert werden. Aber wenn du mich mal fragst, der Rapphengst sollte mal lieber ein wenig Gymnastik im Dressurviereck machen, das würde seinem Rücken bestimmt besser tun...
*duckundwech*
Friedi
Verfasst: So, 16. Dez 2007 20:20
von sinsa
ISt nicht bös gemeint, aber wenn Du mir sagst, wo ich das:
schnupfi78 hat geschrieben:Aber hochweite Bewegungen haben nichts mit der Gangqualität zu tun.
behauptet habe, werde ich dadrauf auch eingehen
Ansonsten ignoriert die Bilder doch bitte einfach, wenn die so iritierend sind.
Verfasst: So, 16. Dez 2007 20:30
von schnupfi78
@ sinsa: Das war auch gar nicht gegen dich gerichtet, hab auch nicht behauptet, dass du das gesagt hast!!!
Das ist nur meine Meinung dazu! Nich böse sein, ja???
LG
Friedi
Verfasst: So, 16. Dez 2007 20:40
von Susanne
@ sinsa: Die Muskulatur baut sich durch die Dressur auf. Das ist mit Krankengymnastik gleichzusetzen. Die Übungen - auch die Vorübungen und die Piaffe selber - sollen das Pferd gleichmäßiger bemuskelt und natürlich Muskulöser machen. Mein Pferd hat enorm Muskulatur aufgebaut seit ich mich bemühe sie nach klassichen Grundsätzen auszubilden, sie hat an Bewegungsgefühl und Balance sowie Takt gewonnen. Genau DAS ist ja das tolle an der Dressur. Und ich bemühe mich klassisch auszubilden, weil diese Art der Ausbildung eben die Lektion zum Wohle des Pferdes verwendet und nicht um das Ego des Reiters aufzuwerten. Will sagen: Korrekt erarbeitet (und das kann mal auch richtig lange dauern) wird keine dieser lektionen dem Pferd schaden. Wenn ich etwas erarbeite, was schnell gehen soll und so aussehen soll wie die Lektion, dann kann ich viel kaputt machen. ABer das würde ja in der Krankengymnastik auch keiner machen

Verfasst: So, 16. Dez 2007 21:33
von Hottihue
Susanne,
wenn du mehr Theorie zum Thema Gymnastizierung mit Gangpferden möchtest, kann ich dir folgende Literatur ans Herz legen:
Islandpferde besser reiten (von Thomas Haag) - reitet bei Branderup Kurse.
Und was ich auch sehr interessant finde: Gymnastizierung von Gangpferden (Andrea Jänisch)