Futterlob beim Reiten??

Rund um die klassische Reitkunst

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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

susiesonja hat geschrieben:
Wenn ich während des Reitens plötzlich laut "brav" rufe werde ich schon komisch angeschaut, aber egal.
Da fällt mir eine Anekdote ein: "Unser" Dressurnorweger bekam die Zähne gemacht, ohne Sedierung. Klappte super, er durfte umhertrippeln und ertrug so sogar die Maschine. Als die das erste Mal angesetzt wurde und er ganz friedlich blieb, schrien seine Besi (hielt den Strick) und ich (hielt die Zunge) gleichzeitig erleichtert: "Braaaaaaaaaaaaav!" Daraufhin hat er sich erschrocken und hopste weg. Dananch haben wir nur noch ganz leise gelobt und er hat duldsam die Prozedur ertragen. :D
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Wie war das doch gleich... Auf das Maß kommt es an... 8)
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Genau. Wie mit den Gummibärchen.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
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Laika28
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Beitrag von Laika28 »

Super, was hier noch alles an Tipps zusammen gekommen ist !!! Danke schööön!!! :D

Notiere mir nun erstmal ein paar grundlegende Dinge, die ich hier erfahren habe ("Jackpot-Theorie" fand ich sehr aufschlussreich und habe das wohl so konsequent bisher noch nicht durchgezogen) und werde mir so eine Leckerlie-Tasche für am Sattel besorgen - super Idee!!!
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo Laika

und wenn du dich noch für die Basis für die Arbeit mit Futter interessierst, kann ich dir das "Tischmanieren-Training" ans Herz legen. Futterbetteln oder gar Futteraggression ist immer anerzogen. Umgekehrt kann man aber auch die fressgierigsten Vierbeiner zu höflichen Keksempfängern erziehen ;) Es braucht nur Konsequenz, v.a. mit sich selber! :D

Tischmanieren-Training
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Laika28
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Beitrag von Laika28 »

Vielen Dank Jen. So ein artähnliches Tischmarnierentraining hab ich mit meinen Ponys schon durch. Sie sind in dem Sinne auch nicht verbettelt und wissen genau, dass es nur für eine gut ausgeführte Lektion oder in bestimmten Situationen etwas gibt. Das Thema haben wir zum Glück gut klären können.

Was ich meinte, war eher wie von dir und auch von esge erwähnt, diese verschiedenen Lob-Abstufungen genauer auszuführen, vom Mini-Lob bis hin zum Jack-Pot. Bei mir gabs bisher glaub ich eher nur Jack-Pot´s :lol: das ist wohl auch nicht so wirklich der Sinn des Lobens auf Dauer, oder? Da will ich halt versuchen, auf Dauer feiner zu werden und besser zu unterscheiden.
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Jen
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Beitrag von Jen »

GingerCC hat geschrieben:Also ich bin total erstaunt, wieviel hier teils während des reitens ständig gefüttert wird. Da wird ja manchmal mehr gefüttert statt geritten! :lol: :roll: :lol:
Das finde ich eine ziemlich arrogante Unterstellung.
Aber letztendlich ist das Futterlob für mich definitiv nur in Sondersituationen ein-oder zweimalig sinnvoll. Danach muß eigendlich ein Stimmlob und oder Klopfen oder einen kleine Pause ausreichen.
eine typisch menschliche Denkweise.

Ginger, was dein Pferd als Lob empfindet, bestimmst nicht du. Sondern dein Pferd. Wenn du das Gefühl hast, das Pferd zu loben, wenn du es klopfst, dann muss das nicht zwingend auch den Effekt eines Lobes haben. Nur weil DU das Gefühl hast, zu loben, muss das PFERD nicht zwingend auch das Gefühl haben gelobt zu werden. Verstehst du? Das kommt halt ganz auf das individuelle Pferd an, was das Pferd als Lob empfindet. Für das eine ist Sozialkontakt wichtiger, für das andere ist Futter wichtiger. Deswegen arbeite ich ja auch gerne mit der Belohnungs-Skala. Ich will nicht jedesmal meinen Jackpot ausreizen, aber ich will das Pferd auch nicht jedesmal so mager belohnen. Es gibt auch für das Pferd mehr Anreize.

Und noch etwas: LOB ist etwas POSITIVES HINZUFÜGEN und nicht einfach nur etwas negatives/anstrengendes beenden. Hier ist die Unterscheidung zwischen positiver Verstärkung und negativer Verstärkung (das ist nicht gleich Strafe) wichtig. Eine Pause ist in dem Sinn nicht gleichwertig als Belohnung, wie wenn man etwas dem Pferd gibt. Ich finde sie zwar auch wichtig, v.a. als Entspannung der Muskulatur und des Hirns, aber schlussendlich will ich das Pferd nicht dazu bringen, möglichst schnell die Übung zu beenden, um eine Pause zu haben und froh zu sein, wenn es endlich vorbei ist, sondern ich will es dazu bringen möglichst von sich aus, die Übung anzustreben und Spass/Entspannung/Gelöstheit IN der Übung zu finden. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Bei völlig arbeitsgeilen Tieren fällt das weniger ins Gewicht. Aber gerade bei eher trägen/faulen/ängstlichen/unmotivierten/unprädestinierten/etc. Pferden ist das ein riesen Knackpunkt.
Aber so hat jeder seine Prioritäten. Ich will halt reiten und auch ausbildungstechnisch weiter kommen. Jeder muß da seinen Weg finden. Schliesslich ist ja das Reiten und Hobby Pferd bei den Meisten hier ihr Freizeitvergnügen und soll einfach nur spaß bringen.
Ich glaube, du addressierst das hier an die falsche Adresse. In diesem Forum sind Leute, die sich für Klassisches REITEN interessieren und auch ihre Ziele und Wünsche und ja, immer wieder auch Erfolge, haben. Deswegen sind wir hier, um uns diesbezüglich auszutauschen.
Liebe Grüesslis, Jen
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GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Uihh jetzt fühlen sich aber ein paar Leute hier ziemlich angegriffen von meinem letzten Beitrag. Aber ehrlich gesagt ich stehe zu meiner Einstellung.
Ich will Leistung erreichen (habe ich auch schon erreicht), aber ohne ständiges Futterlob. Ich habe definitv nie Leckerlis beim Reiten dabei und lobe mein trotzdem viel und er hat auch ohne Futter inzwischen alle Lektionen gelernt an denen wir arbeiten oder gearbeitet haben.
Teils sind die Zeiten um was zu erlernen sehr unterschiedlich, je nachdem wie Kraft- bzw Verstand-Abhängig sie sind. Jedes Pferd und jeder Reiter hat Übungen die einem leichter fallen und andere die halt ein bischen länger dauern. Ich gebe uns die Zeit und mein Pferd dankt es mir.

@Jen
Wieso unterstellst du mir hier Arroganz und schreibst solche Sätze wie: ..was dein Pferd als Lob empfindet, bestimmst nicht du...
Und was machst du dann, wenn du deinem Pferd bestimmst, daß es nur auf deine Weise Lob bekommt??
Wieso meinst du, daß eine Pause kein richtiges Lob wäre??? Komisch, für mein Pferd ist es oft sehr gut, wenn er z.B. nach einer schwierigen Lektion wie Galopp-Pirouette dann 1 Runde am langen Zügel das richtig gemachte auch geistig richtig verinnerlichen kann. Danach wird dann wieder aufgenommen und mit dem nächsten Übungen weitergemacht. Es ist auch ein Lernprozeß, daß nicht immer gleich ein langer Zügel mit Ende der Arbeit verbunden wird.
Übrigens, was soll dein letzter Satz hier mit diesem Forum, wo sich die Teilnehmer hier nur für das klassische Reiten interessieren. Wer bist DU, daß du mir hier Sachen unterstellst? Bist du hier etwas Besonderes und meinst ich würde nicht hierher gehören, da ich eine etwas andere Meinung habe als du oder einzelne andere hier im Forum?
Es wäre nett, wenn du dich auf einer normalen Art und Weise äusserst.
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Ruhig, Mäuslein.

Wir sind alle sachlich auf Deine Argumente eingegangen. Passe Dich diesem Usus bitte an. Das ist ein DISKUSSIONSforum, keine Gotchaarena. Es geht nicht darum, Treffer zu versenken!
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
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Beitrag von GingerCC »

@Dyna

.... fast Alle :wink: :wink:
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Beitrag von Alix_ludivine »

@Ginger
**autsch**

Wenn Du Dich hier im Forum mal ein bissl umgeschaut hättest, dann wüßtest Du, dass es niemanden ferner liegt, jemanden anzugreifen, als Jen... Also bitte ruhig mit den Pferden....

Und es ist eine menschliche Denkweise, wenn Du sagst, dass Stimm-und Tätschellob reichen muss.... Ist bei den Pferden nicht anders wie bei Menschen. Bei dem einen reicht ein Lächeln oder ein Danke und er fühlt sich gelobt, einen anderen muss man bauchmiezeln ohne Ende.... Ist eben so...
Und wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Pferd glücklich ist, dann ist das doch in Ordnung. Wir wollen Dich doch nicht zum Leckerlieeinwerfen umerziehen.. 8)

LG Alix
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Beitrag von esge »

Ginger, Sätze wie "ich will halt reiten und ausbildungstechnisch weiterkommen" implizieren, dass alle, die anderer Auffassung über Futterlob sind als du dies nicht wollen oder können. Dass Jen dir damit eine gewisse Arroganz unterstellt hat, kann ich nachvollziehen, mir gings genauso.
Mein eigenes Pferd ist sehr, sehr leicht zu motivieren. Motivation ist sozusagen sein zweiter Vorname. Bei ihm würde ich kein Futterlob benötigen. Der reißt sich eh ein bis zwei Beine aus, um mir zu gefallen.
aber nicht jedes Pferd ist so veranlagt. Es gibt Pferde, die sind der ja nun durchaus nachvollziehbaren Meinung, dass ihr Hauptdaseinszweck nicht sei, einen Reiter durch die Gegend zu schleppen und komische Kringel für ihn zu absolvieren. Bei denen kann es durchaus helfen, ihnen die Sache im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft zu machen. Zudem hat das Futterlob rein physiologische Vorteile: Kauen löst Verspannungen der Zungen- und Halsmuskulatur, was Auswirkungen auf den gesamten Körper des Pferdes hat, Kauen fährt den Adrenalinspiegel herunter, Kauen signalisiert Entspannung. Es spricht nicht für die Klugheit eines Trainers, sich all diese Vorteile generell udn nur aus ideologischen Gründen entgehen zu lassen.

Nochmal zu "was ist ein Lob": Meine einjährige Belgische Schäferhündin ist an Futter nur sehr mäßig interessiert. Sie nimmt Futterbelohnungen gnädig entgegen, solange nicht andere Dinge interessanter sind. Wenn ich richtig schwierige Dinge mit ihr üben möchte (z.B. nicht zu jagen), ist eine Motivation bzw. Belohnung über Futter völlig uninteressant für sie. Dafür tut sie im Grunde alles - einschließlich sich vierteilen lassen und ein Reh sausen lassen - um ihr Spielzeug geworfen zu bekommen.
Hätte ich darauf beharrt, dass ein Hund doch nun einmal über Futter belohnt wird - wie alternativ geprägte Hundeschulen und schlaue Bücher der modernen Hundeerziehung es predigen und wie sich ja acuh tausende Hunde gut motivieren lassen - mein Hund wäre bei jedem Ausritt auf auf und davon, einem der tausend Taunusrehe hinterher.

Belohnung ist, wie Jen und andere hier ganz richtig gesagt haben, immer das, was der zu Belohnende wirklich dringend haben möchte. Und das ist individuell nun einmal verschieden.
Loslassen hilft
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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

Auch ich oute mich als Leckerli-fütter-Fan. Ohne Brot in der Tasche geh ich nicht zum Pony. Ist alles Übungssache. Bei mir sammeln 2 Nachbarn altes Brot, ich hab ein Glück mit Nachschub kein Problem. Ansonsten sind Kanne Leckerlis größentechnisch gut und Möhren, wenn die Jahreszeit paßt und sie nicht zu schnell gammlig werden.

Das mit dem Abstufen find ich ne klasse Idee, werde ich gleich mal testen. Ich hab bislang beim Reiten nicht mit Leckerli gelobt, weil ich ein Pferd kenne, das so dermaßen nach Keks schielt bei jedem Anhalten, fand ich einfach nervig.

Aber mit den Abstufungen bzw. einem "Keks-Wort" bekommt man das bestimmt in den Griff. Ich freu mich schon auf die Testreihen.

Bei uns wars auch so, daß Cody anfangs nach dem Aufsteigen losmarschierte. Ich hab mich da gar nicht lange mit "Erziehung" rumgeplagt, sondern das Keks-Einwerfen installiert und seitdem - kein Problem mehr, Pony steht bis Keks kommt. Und sogar das Hand-Mitessen haben wir mittlerweile unterbunden. Er hat mich einmal bös erwischt, seitdem gibts ein "vooorsichtig" vorher und erstmal den Handrücken, der dann erst umgedreht wird, wenn er nicht mit gefletschten Zähnen ankommt.

Ich finds schön, daß so Viele hier ihre Pferde mit Futterlob belohnen! Man erreicht so viel mehr und die positive Verstärkung ist doch nicht zu unterschätzen.
"Reiten ist eine am Lebewesen angewandte Kunst." JCR
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo Ginger

ich bitte dich, meinen Beitrag nochmals in aller Ruhe zu lesen, deine Fragen sind dort eigentlich alle schon ausführlich beantwortet. Alix und Esge haben es auch noch weiter ausgeführt, wie das mit dem lob zu verstehen ist, ich hoffe, es hat sich dadurch geklärt.

Ich bin nicht der Meinung, dass man ums verrecken leckerli füttern muss und schon gar nicht ständig, davon spricht hier niemand. Aber ich bin auch nicht der meinung, dass man nun ein besserer Reiter oder gar ein besserer Mensch ist, wenn man halt nun "definitiv keine Leckerli" in der Tasche hat. du unterstellst den Reitern hier, die Leckerli füttern, dass sie mehr leckerlis füttern, als dass sie Reiten und dass sie so auch nie eine Leistung erzielen oder in der Ausbildung weiterkommen, so wie du, die nie Leckerli fütterst. Das finde ich eine überhebliche Aussage, die mich persönlich sehr stört.
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von horsman »

positive Verstärkung = Motivation.
Was spricht gg. ein motiviertes Pferd ?
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