Überstreichen und Zügel-aus-der-Hand-kauen
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Dass beim Überstreichen das Pferd macht, "was es will", ist m.E. nicht so - jedes (faule) Pferd würde ohne treibenden/biegenden Einsatz von Gewichtshilfen und Schenkelhilfen vermutlich stehenbleiben und sich wälzen *g*
Wenn geritten wird, wie es sein sollte, machen die paar fehlende Prozent Zügelhilfen (70% gewicht, 20% Schenkel, 10% Zügel) über die paar Galoppsprünge überhaupt nichts aus. Wenn jedoch (wie leider meist zu sehen) genau in umgekehrter Reihenfolge geritten wird, fallen 70% fehlende Zügelhilfen schon auf - und genau dazu ist die Übung da - zur Überprüfung der Selbsthaltung und der weichen/kaum vorhandenen Zügelhand. Das Pferd soll in Selbsthaltung bleiben und sich nicht v/a dehnen.
Dass mein Sitz verkrampft oder aus dem Gleichgewicht kommt, wenn ich die 3-5 Sekunden meine Arme nach vorn/oben dem Mähnenkamm entlangnehme, glaube ich ebenfalls nicht - auch hierauf würde das Pferd ja sonst reagieren! Zudem nimmt man die Hände ja nicht vor bis zu den Ohren sondern nur soweit, bis deutlich wird, dass nicht ich den Kopf meines Pferdes trage sondern er dessen selbst mächtig ist.
Zügel-aus-der-Hand-kauen findet übrigens selbst bei der FN nicht nur auf gebogenen Linien statt sondern auch auf der Diagonalen. Ziel ist es, ein deutliches v/a zu sehen, das UNTER das Buggelenk geht sowie ein aufnehmen der Zügel und Hilfen ohne gegenwehr des Pferdes zu beobachten.
Wenn geritten wird, wie es sein sollte, machen die paar fehlende Prozent Zügelhilfen (70% gewicht, 20% Schenkel, 10% Zügel) über die paar Galoppsprünge überhaupt nichts aus. Wenn jedoch (wie leider meist zu sehen) genau in umgekehrter Reihenfolge geritten wird, fallen 70% fehlende Zügelhilfen schon auf - und genau dazu ist die Übung da - zur Überprüfung der Selbsthaltung und der weichen/kaum vorhandenen Zügelhand. Das Pferd soll in Selbsthaltung bleiben und sich nicht v/a dehnen.
Dass mein Sitz verkrampft oder aus dem Gleichgewicht kommt, wenn ich die 3-5 Sekunden meine Arme nach vorn/oben dem Mähnenkamm entlangnehme, glaube ich ebenfalls nicht - auch hierauf würde das Pferd ja sonst reagieren! Zudem nimmt man die Hände ja nicht vor bis zu den Ohren sondern nur soweit, bis deutlich wird, dass nicht ich den Kopf meines Pferdes trage sondern er dessen selbst mächtig ist.
Zügel-aus-der-Hand-kauen findet übrigens selbst bei der FN nicht nur auf gebogenen Linien statt sondern auch auf der Diagonalen. Ziel ist es, ein deutliches v/a zu sehen, das UNTER das Buggelenk geht sowie ein aufnehmen der Zügel und Hilfen ohne gegenwehr des Pferdes zu beobachten.
Amara hat was von Hoch-vorne geschrieben, hab das nur hinterfragt.
Was ist eigendlich eine Hand breit , versteht man darunter die Dicke oder tatsächlich die Breite des Handrückens? Eine Handbreit wären dann bei mir-Moment ich messe nach- 8 cm. Und davon 3-4, macht stolze 32
cm. So lange Arme habe ich ganz sicher nicht . Noch nicht mal als Rennfahrer Bibele mit durchgestreckten Armen. Also ist doch die Dicke der Hand, sind eher 1,5 cm, gemeint. Weiß das jemand?
An sonsten geht das nur mit nach vorne Beugen, aber wie bleibt dann mein Pferd an meinem Sitz wo ich doch den entlasste?
Grüßle Big Mama
Was ist eigendlich eine Hand breit , versteht man darunter die Dicke oder tatsächlich die Breite des Handrückens? Eine Handbreit wären dann bei mir-Moment ich messe nach- 8 cm. Und davon 3-4, macht stolze 32

An sonsten geht das nur mit nach vorne Beugen, aber wie bleibt dann mein Pferd an meinem Sitz wo ich doch den entlasste?
Grüßle Big Mama
Kommt Versammlung nicht erst in Kl. L? Ich dachte.Aber beginnende Versammlung wird doch auch schon in A gefordert und ich sehe keinen Grund warum man die Selbsthaltung nicht durch überstreichen überprüfen sollte
Klar kann man die Selbsthaltung super dr. Überstreichen prüfen. Aber das Pferd muss ja ausbildungstechnisch auch bereits soweit sein. Man braucht doch erstmal eine Phase konstanter Anlehnung, um das Pferd überhaupt erst soweit zu bringen, um sich auch ohne Zügelkontakt in der gewünschen Haltung zu präsentieren. Ich will damit nicht sagen, dass der Zügel das Pferd in eine Form pressen soll. Mir fehlen die Worte, das korrekt auszudrücken.
Wenn ich die Hand am Mähnenkamm entlang vorschiebe, dann wird sie doch automatisch angehoben. Das soll in den RL gewünscht sein? Bin zu faul, nochmal nachzulesen.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Klasse A enthält bereits Mittelschritt und Mitteltrab. von A nach L: beginnende Versammlung.Carmen hat geschrieben: Kommt Versammlung nicht erst in Kl. L? Ich dachte.
Also, bei MUSS die Anlehnung schon lange konstant und gut sein... sonst ists halt keine A...Carmen hat geschrieben: Man braucht doch erstmal eine Phase konstanter Anlehnung, um das Pferd überhaupt erst soweit zu bringen, um sich auch ohne Zügelkontakt in der gewünschen Haltung zu präsentieren.
Ja. Verweise erneut auf die RL und den Klimke.Carmen hat geschrieben: Wenn ich die Hand am Mähnenkamm entlang vorschiebe, dann wird sie doch automatisch angehoben. Das soll in den RL gewünscht sein?
Wenn man mit der Hand vorgeht, streckt sich doch der Ellbogen. Ich nehme an, dass ist gemeint. Keine Winkelung mehr, sondern ein gerader Arm.was meinst du mit "so lange durchgestreckt" ?
Setzt du da die Anforderungen nicht sehr hoch? Das sind immer noch Anfänger, die A reiten. Und auch die Pferde sind grds. noch keine 10 Jahre reell ausgebildet.Also, bei MUSS die Anlehnung schon lange konstant und gut sein... sonst ists halt keine A...
Mal abgesehen davon, was die RL sagen. Ich denke, die verkennen sehr oft den Schwierigkeitsgrad der verlangten Lektionen.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Bereits in E wird eine konstante Anlehnung verlangt und das A bezieht sich nur auf anfängliche Versammlung und nicht auf den Reiter. Für jemanden, der sein Pferd noch nicht konstant durchs Genick reiten kann gibt es Reiterwettbewerbe und Dressurreiterwettbewerbe.Carmen hat geschrieben:
Setzt du da die Anforderungen nicht sehr hoch? Das sind immer noch Anfänger, die A reiten. Und auch die Pferde sind grds. noch keine 10 Jahre reell ausgebildet.
Mal abgesehen davon, was die RL sagen. Ich denke, die verkennen sehr oft den Schwierigkeitsgrad der verlangten Lektionen.
Für Youngster gibt es zusätzlich noch Eignunsprüfungen, Gewöhnungsprüfungen und Dressurpferdeprüfungen. Da werden Wackler in der Anlehnung noch etwas milder betrachtet.
Es geht doch gar nicht darum, ob man das Pferd konstant in Anlehnung u. übers Genick reiten kann. Wenn du das so verstanden hast, reden wir aneinander vorbeit.
Es geht darum, dass das Pferd diese Haltung auch ohne den unterstützenden Zügelkontakt beibehalten kann. Das ist doch die Schwierigkeit beim Überstreichen und sicher auch der Grund, warum es nur ganz kurz gefordert wird. Du wirst es trotzdem bei Reiter auf A-Niveau so gut wie nicht korrekt sehen. Die schmeißen die Hände kurz nach vorne und reißen sie gleich wieder nach hinten - wenn sie überhaupt irgend etwas machen. Sie haben - wohl zu recht - Angst, die Haltung geht flöten.
Übrigens wird der Mitteltrab laut RL nicht aus der anfänglichen Versammlung entwickelt, sondern aus dem Tritte verlängern. Versammlung ist nach den RL erst für starke Gangarten erforderlich. Warum auch immer nicht schon für mittlere...
Es geht darum, dass das Pferd diese Haltung auch ohne den unterstützenden Zügelkontakt beibehalten kann. Das ist doch die Schwierigkeit beim Überstreichen und sicher auch der Grund, warum es nur ganz kurz gefordert wird. Du wirst es trotzdem bei Reiter auf A-Niveau so gut wie nicht korrekt sehen. Die schmeißen die Hände kurz nach vorne und reißen sie gleich wieder nach hinten - wenn sie überhaupt irgend etwas machen. Sie haben - wohl zu recht - Angst, die Haltung geht flöten.
Übrigens wird der Mitteltrab laut RL nicht aus der anfänglichen Versammlung entwickelt, sondern aus dem Tritte verlängern. Versammlung ist nach den RL erst für starke Gangarten erforderlich. Warum auch immer nicht schon für mittlere...
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Warum sollte ein reell gerittenes Pferd diese Haltung nicht beibehalten können ? Natürlich klappt das nicht, wenn der Reiter noch nicht soweit ist. Aber ein Paar was den Anforderungen voll entspricht wird damit keine Probleme haben. Habe ich gerade heute morgen wieder einmal gut vorgeführt bekommen...Carmen hat geschrieben:Es geht doch gar nicht darum, ob man das Pferd konstant in Anlehnung u. übers Genick reiten kann. Wenn du das so verstanden hast, reden wir aneinander vorbeit.
Es geht darum, dass das Pferd diese Haltung auch ohne den unterstützenden Zügelkontakt beibehalten kann. Das ist doch die Schwierigkeit beim Überstreichen und sicher auch der Grund, warum es nur ganz kurz gefordert wird. Du wirst es trotzdem bei Reiter auf A-Niveau so gut wie nicht korrekt sehen. Die schmeißen die Hände kurz nach vorne und reißen sie gleich wieder nach hinten - wenn sie überhaupt irgend etwas machen. Sie haben - wohl zu recht - Angst, die Haltung geht flöten.
Wie kommst du jetzt auf den MT ? *zugeb* ich finde die Verstärkungen in den A-Prüfungen unsinnig, Tritte/Sprünge verlängern passend, aber man muss nun wirklich keine Verstärkungen zeigen können um gut abzuschneiden. aber nun wieder back to topicÜbrigens wird der Mitteltrab laut RL nicht aus der anfänglichen Versammlung entwickelt, sondern aus dem Tritte verlängern. Versammlung ist nach den RL erst für starke Gangarten erforderlich. Warum auch immer nicht schon für mittlere...

Also Carmen, für einen guten MT IST beginnende Versammlung notwendig - sonst ists halt nur dahergerannt, und nicht gebeugt. Wer was anderes behauptet.... möge mir einen reellen MT auf einem Jungpferd ohne Versammlungsfähigkeit vorführen. Es gruselt mich, wenn jemand sowas behauptet, MT ohne entsprechende Versammlung. Ein MT ist erst DANN richtig, wenn das Pferd NACH dem MT VERSAMMELTER ist als vorher.
Ein unversautes, korrekt ausgebildetes Pferd kann nach 2 Jahren Training wohl eine A gehen, und ja, konstante Anlehnung gehört für mich dazu. Wenn ein Reiter das noch nicht reiten kann, dann gehört halt der Reiter nicht in A sondern in RWBs oder E.
Bigmama: ich strecke meine Arme nie ganz durch, das macht steif. Aber der Winkel des Ellenbogens wird natürlich größer, das ja.

Ein unversautes, korrekt ausgebildetes Pferd kann nach 2 Jahren Training wohl eine A gehen, und ja, konstante Anlehnung gehört für mich dazu. Wenn ein Reiter das noch nicht reiten kann, dann gehört halt der Reiter nicht in A sondern in RWBs oder E.
Bigmama: ich strecke meine Arme nie ganz durch, das macht steif. Aber der Winkel des Ellenbogens wird natürlich größer, das ja.
... mit Sicherheit gibt es auch in A-Prüfungen Reiter, die ihr Pferd eben nciht konstant in der Anlehnung reiten können und bei denen die Haltung verloren geht beim Überstreichen, genau wie es Reiter in E-Dressuren gibt, die eigentlich noch in den Reiterwettbewerb gehören - nur genau darum gehts ja in so einer Aufgabe!
Man will vor den Richtern zeigen, dass man es eben kann! Wer es nicht kann oder es nur auffällig kurz etc. ausführt, bekommt die Quittung in Form einer schlechteren Note und wird dann hoffentlich selbständig anhand des Protokolls feststellen, dass er den Anforderungen nicht genügt. Wer schonmal Protokoll geschrieben hat auf einem Turnier weiß, dass die Formulierung "Reiterliches Können entspricht nicht den Anforderungen der Klasse ***" nicht zu selten auf einem solchen Protokoll vermerkt wird.
Zum eigentlichen Thema zurück: auch ich vergrößere beim Überstreichen zwar den Winkel im Ellbogengelenk, strecke diesen aber nie ganz durch. Nachdem schon ca. 2 cm Handvorschieben (plus treibende Hilfen) Mitteltrab bewirken können, reichen die 20-30cm locker, um dem Richter die Durchlässigkeit der Hilfen zu demonstrieren - wobei das sicher auch noch von der Anatomie von reiter und Pefrd abhängt und nicht als universalmaß genommen werden kann.
Man will vor den Richtern zeigen, dass man es eben kann! Wer es nicht kann oder es nur auffällig kurz etc. ausführt, bekommt die Quittung in Form einer schlechteren Note und wird dann hoffentlich selbständig anhand des Protokolls feststellen, dass er den Anforderungen nicht genügt. Wer schonmal Protokoll geschrieben hat auf einem Turnier weiß, dass die Formulierung "Reiterliches Können entspricht nicht den Anforderungen der Klasse ***" nicht zu selten auf einem solchen Protokoll vermerkt wird.
Zum eigentlichen Thema zurück: auch ich vergrößere beim Überstreichen zwar den Winkel im Ellbogengelenk, strecke diesen aber nie ganz durch. Nachdem schon ca. 2 cm Handvorschieben (plus treibende Hilfen) Mitteltrab bewirken können, reichen die 20-30cm locker, um dem Richter die Durchlässigkeit der Hilfen zu demonstrieren - wobei das sicher auch noch von der Anatomie von reiter und Pefrd abhängt und nicht als universalmaß genommen werden kann.
Ich weiß. Ich stimme dem ja voll und gnaz zu. Nur kommen sämtliche versammelnde Lektionen erst nach A. Und explizit wird Versammlung eben doch erst ab L gefordert.Also Carmen, für einen guten MT IST beginnende Versammlung notwendig - sonst ists halt nur dahergerannt, und nicht gebeugt.
Ein Pferd in Anlehnung reiten oder Überstreichen sind m.E. zwei paar Schuhe. Aber gut, wenn ihr anderer Meinung seid, will ich nicht weiter streiten.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch