Sprich der ganz große Unterschied im Gegensatz zum Reiten ist der, daß es beim Ballett drum geht, eher "nach oben" gegen die Schwerkraft zu arbeiten, leicht zu sein wie eine Feder und sich dementsprechend durch den Raum zu bewegen.
Beim Reiten hingegen nehme ich bequem Platz in meinem Sattel, habe (je nach persönlicher Ausstattung ) mehr oder weniger Auflagefläche und mein Körper arbeitet nicht nach oben, sondern sinkt eher nach unten (die aufgerichtete Wirbelsäule jetzt mal als "O"-Position betrachtet).
Insofern - der Balletttänzer darf nie loslassen, sonst macht es "plumps" und es ist vorbei mit der Anmut.
Der Reiter jedoch darf sich vom Pferd tragen lassen
Ich möchte niemals mit der (An)Spannung eines Baletttänzers auf dem Pferd sitzen.
Da ich ein kleines bisschen Ballettvergangenheit habe, muss ich hier energisch widersprechen: der Tänzer hat eine positive Grundkörperspannung, aber er muss fähig sein, gezielt loszulassen, um mit Eleganz und scheinbarer Schwerelosigkeit tanzen zu können. Sonst gibt es nämlich nur Verkrampfung und nix mit Schwanensee-Tüll. Diese Leichtigkeit wird über hartes Arbeiten an jedem Körperteil erzielt. Da ist nichts mit Arbeiten nach oben gegen die Schwerkraft, denn Ballett besteht nicht nur aus Sprüngen. Die gleiche positive Muskelspannung und -abspannung findet sich auch im asiatischen Kampfsport. Und beim Reiten, denn auch wenn ich der Bewegung passiv folge, spanne und entspanne ich rhytmisch meinen Körper. Wenn ich jetzt noch aktiv einwirken will, setze ich meinen Körper unter positive Grundspannung ("Hab acht!"). Außerdem setze ich meinen Körper nur in dieser Art der Körperspannung in die Lage, schnell zu reagieren. Das geht nicht aus dem "Sleep-Modus" heraus, dann ist nämlich die Reationszeit zu langsam. Und wer schon mal (wie ich) erlebt hat, dass beim völlig entspannten Leichttraben (im Tiefen-Entspannungs-Modus) plötzlich das Pferd unter einem weg war und man unsanft auf dem Boden gelandet ist, dann hält man sehr viel davon, den "Hallo-wach!-Modus" beim Reiten im Körper die gesamte Zeit eingeschaltet zu lassen. Positive Grundspannung hat nichts mit Verspannung zu tun.
Ich kann heute keinen Spagat mehr und kann meinen Kopf nicht mehr bequem auf den Knien ablegen. Aber eine gewisse "Arbeitseinstellung" hat sich bei mir gehalten. Mir tut es gut, wenn ich mich beim Sport angestrengt habe (auch mal gequält und so richtig ausgepowert habe), denn ich fühle mich nachher richtig gut (wie war das noch mit den Endorphinen?

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Und sorry, Reiten ist ein Sport. Auf jeden Fall mit meinem Reitelefant. Den kann man zwar am kleinen Finger reiten, und er ist für seine Größe ausgesprochen angenehm zu sitzen, aber trotzdem muss man diesen Schwung, diese Übersetzung und diese großen Bewegungen und riesigen Tritte erst mal sitzen können, und das allein - bei völlig passivem Sitz - ist schon Sport genug und erfordert eine gewisse Elastizität im Becken. Wenn er buckelt, sitzt man auf einem Katapult - mit nichts vergleichbar, was ich bei (sehr übel) buckelnden kleineren Pferden bis zu 1,70 Stockmaß erlebt habe. Bunjee-Jumping ist ein Spaziergang dagegen! (so, jetzt habe ich Dampf abgelassen und bin wieder friedlich

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Trotzdem würde ich jederzeit einen Meyners-Kurs belegen. Man lernt immer dazu, auch von einer völlig anderen Sicht der Dinge.

Aber zu glauben, es ginge alles völlig mühelos durch ein paar Tricks und ohne wirkliches Arbeiten an sich selbst, das halte ich persönlich für recht illusorisch. Es mag Pferde geben, auf denen das perfekt funktioniert. Auf XXL-Rocki definitiv nicht, da arbeite ich jedes Mal auf's Neue an meinem Sitz und an meinen Baustellen.
Und an Esge: es gibt auch Trainer, die sagen nicht nur "Bein ruhig", sondern sehen, wo das eigentliche Problem liegt (meistens völlig woanders) und helfen - indem sie das Problem dort angehen, wo es entsteht. (ich habe so eine

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