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Verfasst: Fr, 25. Jan 2013 13:13
von Julia
Ich weiss nicht - probereiten ist nicht immer allzu aussagekräftig.

Wir haben eine ganz tolle RP-Stute probegeritten, fein an den Hilfen, brav, kindertauglich. Nachdem sie 2 Monate bei uns war, in die Kraft kam, Zähne gemacht wurden, Osteo da war und der Sattel wirklich passte hatten wir eine absolut gar nicht mehr kindertaugliches Pony hier stehen :roll:

Es war für uns damals, trotz langjähriger Erfahrung einfach nicht möglich das vorraus zu sehen.

Ich hinterfrage heute beim Pferdekauf viiiiel mehr als vor dieser Stute!

Verfasst: Fr, 25. Jan 2013 20:39
von Blinky
Bei der Haltung stünde ein Offenstall oder eine Box mit ganztägigem Auslauf (Minimum 8 Stunden) in der Kleingruppe zur Verfügung. Was anderes kommt nicht in Frage.

Bei dem Thema Arbeitswille bin ich etwas zwiespältig. Ich mag leistungsbereite Pferde und ich schrecke auch nicht vor Herausforderungen zurück (außer Problempferde wie Steiger oder Durchgeher). Andererseits bin ich beruflich ziemlich eingespannt und tägliches intensives Arbeiten ist bei mir nicht drin. Von daher würde ich mir nicht bewusst ein richtiges "Arbeitstier" raussuchen (sprich wenns schon in der Verkaufsanzeige steht, werd ich hellhörig). Allerdings sehe ich das ähnlich wie Julia. Vom einmaligen Probereiten werd ich das wohl eher nicht feststellen.

Beim Budget wäre ich rein theoretisch noch etwas flexibel. Etwa 10000 Euro stehen zur Verfügung. Die möchte ich allerdings nicht ausgeben, weil ich denke, dass ich auch für weniger das bekomme, was meinen Ansprüchen genügt. Den Rest würde ich dann lieber zur Seite legen oder einen Teil in Beritt oder neuen Sattel investieren.

Verfasst: Fr, 25. Jan 2013 20:43
von esge
Pferdekauf bleibt immer ein Risiko. Das Probereiten und Besichtigen ist immer nur eine Momentaufnahme. Im allerseltensten Falle wird die Möglichkeit bestehen, ein zukünftiges Pferd über Wochen hinweg kennenzulernen - eigentlich nur, wenn man ein Reitbeteiligungspferd übernehmen kann. Trotzdem würde ich dazu raten, möglichst viele Pferde probe zu reiten, um ein Gefühl zu bekommen, was man überhaupt tendenziell will.
Dass man letztlich immer einen Griff ins Klo tun kann - das ist eben so...

Verfasst: Fr, 25. Jan 2013 21:02
von Sheitana
Wenn es auch bunt sein darf werfe ich nochmal den Appaloosa ein. Nicht zu vergleichen mit einem Quarter, nahezu für alle Disziplinen geeignet, ja, mit den richtigen Linien auch zur Dressur. Auch in punkto Arbeitswillen so, dass man sie ruhig mal drei Wochen stehen lassen kann um dann wieder dort weitrr zu machen wo man aufgehört hat. Ruhig, gelassen und menschenbezogen, aber im richtigen Moment auch schnell "da". Zudem sehr ehrliche Verlasspferde.

Verfasst: Fr, 25. Jan 2013 21:30
von Kiruna Karmina
zum Thema Probereiten:
Schön ist es, wenn mehrfaches Probereiten möglich ist.
Ich habe immer die nach gründlicher Befragung der Besitzer noch in Frage kommenden Pferde alle auf dem Platz geritten. Viel können mussten sie nicht. Wichtigstes Kriterium war für mich, das Pferd händeln zu können und mich in ALLEN Gangarten auf dem Pferd wohl zu fühlen. Die 2-4 letztlich in engerer Wahl verbliebenen habe ich dann noch im Gelände ausprobiert, sowohl in der Gruppe als auch allein. Und dann wird klar: das Pferd, auf dem ich mich am meisten "zuhause" fühle, ist es.

Wenn beim Probereiten schon etwas nicht stimmt, ein gewisses Unbehagen zu spüren ist, so tritt genau das später im neuen Umfeld noch viel deutlicher hervor. Also hier auf das Bauchgefühl hören, so wie Andere auch schon geschrieben haben.

Verfasst: Fr, 25. Jan 2013 21:39
von Kiruna Karmina
Ja, Sheitana, ich kenne auch einen tollen, coolen Dressur-Appaloosa mit gutem Gebäude, toll gewinkelter Hinterhand und schönem, natürlichem Gangwerk. Sehr leichtrittig.

Verfasst: Fr, 25. Jan 2013 22:28
von le_bai
Kiruna Karmina hat geschrieben:zum Thema Probereiten:
Schön ist es, wenn mehrfaches Probereiten möglich ist.
Ich habe immer die nach gründlicher Befragung der Besitzer noch in Frage kommenden Pferde alle auf dem Platz geritten. Viel können mussten sie nicht. Wichtigstes Kriterium war für mich, das Pferd händeln zu können und mich in ALLEN Gangarten auf dem Pferd wohl zu fühlen. Die 2-4 letztlich in engerer Wahl verbliebenen habe ich dann noch im Gelände ausprobiert, sowohl in der Gruppe als auch allein. Und dann wird klar: das Pferd, auf dem ich mich am meisten "zuhause" fühle, ist es.

Wenn beim Probereiten schon etwas nicht stimmt, ein gewisses Unbehagen zu spüren ist, so tritt genau das später im neuen Umfeld noch viel deutlicher hervor. Also hier auf das Bauchgefühl hören, so wie Andere auch schon geschrieben haben.
Danke, so sehe ich probereiten auch. Nicht nur mal 10 Minuten auf dem Platz eine runde drehen .... :D

Verfasst: Sa, 26. Jan 2013 00:24
von Kiruna Karmina
Zuweilen habe ich den Eindruck, dass gerade unsichere Reiter beim Probereiten fürchten, sich zu blamieren. Dann testen sie das Pferd nur ansatzweise und denken: "zu hause wird das schon".
Wer nur selten (oder nie) fremde Pferde reitet, fühlt sich natürlich erst einmal wie ein Anfänger. Man sollte das dem Verkäufer gegenüber durchaus eingestehen und um genug Zeit bitten, sich in Ruhe "einzuschaukeln".
Wenn man sich an den Galopp noch nicht heranwagt, ist es sinnvoll, einen zweiten Termin zu erbitten. Dann ist einem das Pferd mit seinen Bewegungen schon vertrauter.

Wieso Probereiten?

Verfasst: So, 27. Jan 2013 12:13
von Thyl
Der Thread-Starter hatte zuerst nix von gerittenem Pferd gesagt. Ober hab ich was verpasst?

Bei rohen Pferden ist's natürlich schwieriger. Und immer darauf achten, dass man nicht nur ein Pferd aussucht, sondern einen auch das Pferd aussucht, gelt? ;-)

Verfasst: So, 27. Jan 2013 12:27
von Finchen
Sheitana hat geschrieben: Auch in punkto Arbeitswillen so, dass man sie ruhig mal drei Wochen stehen lassen kann um dann wieder dort weitrr zu machen wo man aufgehört hat. Ruhig, gelassen und menschenbezogen, aber im richtigen Moment auch schnell "da". Zudem sehr ehrliche Verlasspferde.
:)
Das würde ich für meine zwei Mädels auch alles bedingungslos unterschreiben, Deutsches Vollblut und Araber-Berber-PRE-Mix.

Verfasst: So, 27. Jan 2013 22:44
von Kiruna Karmina
@Thyl:
Ja stimmt schon. Aber zwischendrin ging es ja auch um Probereiten, weil man ja nie sagen kann, ein Pferd dieser Rasse ist immer so und so.

Dass das Aussuchen auch in umgekehrte Richtung gehen kann, ist auch ein spannendes Thema :).

Verfasst: Sa, 02. Feb 2013 15:19
von Gast
Wenn ich nach einem Pferd Suche, mache ich mir zunächst einmal Gedanken darüber, was ich mit dem jeweiligen Pferd machen will.

Bei einem Zuchttier stelle ich ganz anderer Anforderungen, als bei einem Pferd, das "nur" geritten werden soll.

Ein junges Pferd sehe ich mir im Stehen und in der Bewegung an. Zunächst einmal OHNE Sattel und Reiter.
Und vor allem auch OHNE Bandagen oder Gamaschen.
Ein junges Pferd sollte sich bewegen können, ohne sich selbst in die Hacken zu treten.
Ist das nicht der Fall - FINGER WEG!(!!!)

Ich sehe mir das Pferd an der Hand an.
Aber auch im Freilaufen.
Auch ganz bewusst VOR dem Reiten.

Bei älteren Pferden sehe ich mir eigentlich nur noch die Stellung der Extremitäten an. Aber ich taste auch den Rücken ab. Ebenso die Beine.
Ansonsten interessieren mich dann nur noch der Ausbildungsstand und der Bewegungsablauf unter dem Sattel.

Bei älteren Pferden verzichte ich in der Regel darauf, das Pferd selber zu reiten. Was mich interessiert, sehe ich von unten viel besser als es aus dem Sattel jemals möglich wäre.

Und ob die "Chemie" stimmt, dafür muss ich auch nicht in den Sattel schwingen. Das klärt sich bereits bei der ersten Kontaktaufnahme. Ja teilweise genügt da der erste Blick.

Gute Pferde kosten gutes Geld.
Immer!
Egal, welcher Rasse dieses Pferd nun angehören mag.
Auch eine Abstammung a'la "Reiner - Zufall" oder von "Weideglück" ist oftmals zu erstaunlichen Leistungen fähig und in dem Fall auch entsprechend teuer.

Ich würde auch dazu raten, einen etwas phlegmatischeren Kandidaten auszuwählen. Gerade wenn man nicht tagtäglich intensiv mit dem Pferd arbeiten möchte. Diese Pferde verzeihen nämlich auch mal einen Knuff oder eine gröberen Fehler.

Die sogenannten "lauffreudigen" oder auch "besonders leistungswilligen" Pferde verlieren dann schon mal die Fassung. Und ein Pferd, das erst nach einem 20- minütigen Galopp auf dem Mittelstreifen der Autobahn zum stehen kommt, nur weil eine Ameise genießt hat, ist auch nicht unbedingt ein Quell der Freude.

Verfasst: Sa, 02. Feb 2013 22:05
von esge
Das halte ich nun - neben dem reiterlichen Können - deutlich für eine Typfrage. Diesemal des Reiters. Mich z.B. machen phlegmatische Pferde einfach wahnsinnig. Wenn ein Pferd mir vermittelt, dass es eigentlich am liebsten auf der Koppel stehen und fressen möchte, ich es kein Pferd für mich.

Es ist zwar eine schöne Idee, dass man ein Pferd wählen sollte, dass den eigenen Typ etwas ausgleicht - also phlegmatisches Pferd zu energetischem Menschen und umgekehrt - aber nach meiner Erfahrung müssen sich die Temperamenter etwas ähneln, damit die Beziehung funktioniert. Ich persönlcih bremse lieber als zu treiben! Anderen Leuten geht das genau andersrum.

Verfasst: Sa, 02. Feb 2013 23:16
von Finchen
Ich stimme esge völlig zu, reiterliches bzw insgesamt pferdisches Können und auch "Wollen" sind absolut entscheidend bei der Suche, um das richtige Maß an Spritzigkeit, Selbstbewußtsein, Intelligenz etc. beim Pferd zu finden.

Verfasst: So, 03. Feb 2013 06:06
von gimlinchen
ah, ein schöner thread! ihc hatte im letzten jahr gesucht und auch x rassen in erwägung gezogen. :-)
kann hier welsh cobs noch mal unterstreichen und auch quarter (pleasure oder hunter typ)
ich selbst bin auch ein bisschen verliebt in curly horses, da gibts x typen, auch größere. die haben ein tolles wesen...
vollblüter sind für mich immer in der auswahl - gute, gelassene, harte verlasspferde
am ende verliebt man sich und kauft eines - eh klar. aber schauen und grübeln macht doch total spaß!!