
Ab und an mal dengesunden Menschenverstand einschalten und nicht alles wortwörtlich nehmen, kann schon hilfreich sein
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Ja, genau darum geht es.sapere aude hat geschrieben:@saltandpepper
Eine Verständnisfrage: Weshalb möchte ich die Stützphase eigentlich verlängern? Was ist der Nutzen?
Mir kamen dazu zwei Gedanken:
Zunächst: Ich vermute es geht hier um die Stützphase der Hinterbeine. Vorderbeine länger am Boden halten macht irgendwie keinen Sinn. Außerdem ist deren Federfähigkeit sehr begrenzt.
Ja und nein, es geht durchaus auch um die Stützphase der Vorhand, denn auch die Vorderbeine sind ja in die Bewegung involviert und gerade in Sachen Stütze deutlich mehr als die Nachhand- das Ziel ist zwar eine Verlagerung, dennoch stützt die Vorhand immer mehr bis im idealen Falle nahezu "nur" gleichviel.
Es geht um die Betonung der Phase am Boden, zunächst einmal ganz unabhängig von der darin bestehenden Verteilung der Last zwischen hinten und vorne. Aber ... : ( und hier hast du es selbst beantwortet)
Eine Verlängerung der Stützphase hätte den Vorteil, dass das jeweils anderen Hinterbein mehr Zeit hat, nach vorne durchzuschwingen, wodurch es, wenn dieses in die Stützphase kommt, näher am Schwerpunkt ist. Dies würde also der Versammlung dienen.
So ist es. Das ist die Konsequenz aus dieser Idee.
Zum anderen könnte ich mir vorstellen, dass eine längere Stützphase bedeutet, dass das Durchfedern des stützenden Beines umso länger dauert, je besser es federt. Will sagen, wenn es tief und kraftvoll durchfedert dauert es naturgemäß länger als wenn es steifer ist und abprellt ohne zu federn.
So ist es. wenn man dies z.B. anhand einer sehr guten Passage betrachtet, ist darin mitnichten die Phase der Schwebe verlängert, sondern die Phase des Durchfederns. Was optisch eine Verlangsamung des Gesamtablaufes und einen verehrten Ausdruck erzeugt.
Oder umgekehrt: Wenn ich das Pferd dazu veranlasse, mit einem Bein länger in der Stützphase zu bleiben, verlange ich, dass es mit gebeugten Gelenken länger das Gewicht unterstützt, also einfach ausgedrückt: Krafttraining.
Ganz genau, denn das Pferd wirft in diesem Fall seinen Köper nicht- es katapultiert ihn nicht, sondern es "trägt" ihn vielmehr. In dieser Beuge ist ein Katapultieren ( = Schwungentwicklung) kaum mehr möglich- wir denken an das Gehen mit stark gebeugten Knien, damit hüpfen ist nahezu unmöglich und extrem Kraft- raubend.
Die Piaffe, die Lektion mit der höchsten Tragkraft der HH vor den Erhebungenschulen , hier findet keine Schwungentfaltung statt, sondern nehezu reine Tragkraft. Daher ist die Piaffe auch "schwunglos" im reiterlichen Sinne, auch wenn man sie durchaus "schwungvoll" i nach allgemeinen Sprachgebrach reiten kann![]()
Damit würde das längere Verweilen in der Stütze dem Schutz der Gelenke dienen, da gebeugte Gelenke bedeuten, dass die Muskulatur trägt und nicht das Skelett.
Bingo
Jetzt kommt gerade der nächste Gedankengang: Das Fußen hat drei Phasen. Erst schwingt das Bein mit gebeugten Gelenken durch, in diesem Moment keine Lastaufnahme, da in der Luft. Trainingseffekt = Null. Diese Phase ist also relativ uninteressant.
Nun, das kommt nun sehr auf die Veranlagung des Pferdes an. Hat man ein Pferd vor sich, welches ein natürliches Bewegungsmuster in langem Schub, ohne Beugung bei verkürzter Oberline zeigt, so kann auch alleine das Üben des Beugevorganges an sich- ganz ohne zunächst an Gewichtsaufnahme zu denken, durchaus sehr sinnvoll sein. Das Beugen bei Gewichtsaufnahme sozusagen in zwei kleinere Teilschritte zerlegt und damit dem Pferd einfacher vermittelbar.
Vom Moment des Auffußens bis zum Abfußen verändert sich die Beugung von größtmöglich zu gestreckt, wobei gleichzeitig immer mehr Last auf das Bein kommt. Übergang vom Tragen zum Schieben. Phase des größtmöglichen Trainingseffektes? Danach streckt sich das Bein, die Last wird immer weniger, bis das Bein in der Luft ist und die Gelenke wieder gebeugt werden.
Geht es darum?
Was aber wohl eher an den Belastungen der km-weiten und exzessiv betriebenen Verstärkungen liegen dürfte als an dem bißchen Seitengang und Versammlung, was die da heute zeigen.saltandpepper hat geschrieben:Das "kopfschüttel" kann ich nicht ganz nachvollziehen im Hinblick darauf, daß eine der Hauptverletzungen bei heutigen Dressurpferden Schäden an Fesselträger und dessen Unterstützungsbänderapperates sind.Motte hat geschrieben:Ehrlich:
Ist es nicht einfach eine Frage des Maßes? Ich glaube nicht, dass ein Pferdebein kaputt geht, wenn es mal ein paar Tritte "anders" belastet wird. Ich muss ja nun nicht 10 Minuten am Stück so arbeiten....*kopfschüttel*
Ganz so einfach ist es eben halt doch nicht. *find*
Du hast sicher länger nicht mehr bei einer Übungseinheit eines GP-Reiters in Sachen Traversalen zugeschaut...horsmän hat geschrieben:Was aber wohl eher an den Belastungen der km-weiten und exzessiv betriebenen Verstärkungen liegen dürfte als an dem bißchen Seitengang und Versammlung, was die da heute zeigen.saltandpepper hat geschrieben:Das "kopfschüttel" kann ich nicht ganz nachvollziehen im Hinblick darauf, daß eine der Hauptverletzungen bei heutigen Dressurpferden Schäden an Fesselträger und dessen Unterstützungsbänderapperates sind.Motte hat geschrieben:Ehrlich:
Ist es nicht einfach eine Frage des Maßes? Ich glaube nicht, dass ein Pferdebein kaputt geht, wenn es mal ein paar Tritte "anders" belastet wird. Ich muss ja nun nicht 10 Minuten am Stück so arbeiten....*kopfschüttel*
Ganz so einfach ist es eben halt doch nicht. *find*
Oh ja,unterschreib bei S&P.saltandpepper hat geschrieben:Du hast sicher länger nicht mehr bei einer Übungseinheit eines GP-Reiters in Sachen Traversalen zugeschaut...horsmän hat geschrieben:Was aber wohl eher an den Belastungen der km-weiten und exzessiv betriebenen Verstärkungen liegen dürfte als an dem bißchen Seitengang und Versammlung, was die da heute zeigen.saltandpepper hat geschrieben: Das "kopfschüttel" kann ich nicht ganz nachvollziehen im Hinblick darauf, daß eine der Hauptverletzungen bei heutigen Dressurpferden Schäden an Fesselträger und dessen Unterstützungsbänderapperates sind.
Ganz so einfach ist es eben halt doch nicht. *find*
Logisch,aber der Verschleiß ist grundsätzlich in höherem Tempo größer,allein,weil sich die Stützbeinphasen mit "höherer Gangart" reduzieren.horsmän hat geschrieben:das Problem ist aber immer das Tempo was die Belastung der Vorderbeine potenziert
Bei Arbeit im Schritt zB sehe ich keine graviernd verschleissenden Bewegungsmuster, egal ob nun SW oder SH oder Travers