@ horsemän: ich glaube, Du hast Recht, wir wollen hier kein neues Thema zur Frage "wo biegt sich das Pferd" aufmachen, sonst verzetteln wir uns.
@Stefanie: wenn dein Pferd im Galopp gerade geht, ist es entweder von Natur aus sehr stabil oder gut ausgebildet oder beides.
Vielleicht hatte ich auch den Ausgangspunkt der Diskussion anders verstanden. Außengalopp ist für mich eine ausgezeichnete Lektion, die viel positives bewirkt. Ich kenne sie insbesondere zur Unterstützung von genau den Problemen, die Larry beschreibt und die man sehr häufig sieht.
Die allermeisten Pferde gehen nämlich im Handgalopp keineswegs so schön gerade wie Stefanie das beschreibt, sondern entziehen sich durch eine Traversstellung. Insofern ist Larrys Problem sehr allgemeingültig. Das Geraderichten im Galopp ist eine für zukünftige Lektionen extrem wichtige Voraussetzung. Um das Problem einer ungewolten Traversstellung zu vermeiden gib es drei Möglichkeiten:
1. Schulterhereingalopp - sehr wirksam, aber sehr schwierig zu reiten mit einem Pferd, das sich durch Kruppeherein entziehen will.
2.
Außengalopp. Hier ist es oft viel leichter, das Pferd gerade zu halten und eine ausgezeichnete Methode, das von Larry beschriebene Problem zu lösen.
3. Vermeiden von Traversgalopp (wird z.B. bei der spanischen Hofreitschule in Wien völlig vermieden, man sieht dass selbst diese Meister das Problem gut kennen)
Wenn ich horsemän und Stefanie richtig verstanden haben, geht es Euch nur um eine Außenstellung, während das Pferd gerade bleibt. Auch wenn man eine Geradestellung anstrebt, ist diese Ideal vmtl. nie 100%ig zu erreichen (oder jedenfalls nicht dauerhaft). Ich denke, ein Pferd auf gerader Linie im Galopp wird immer leicht nach innen gebogen sein.
Stellt man es nun nach außen, weisen Biegung und Stellung in unterschiedliche Richtung. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dies dauerhaft nützlich ist, aber vielleicht irre ich mich da auch.
Anders als Stefanie es beschreibt, bin ich sogar der Meinung, dass man auf gebogenen Linien nicht nur die Stellung sondern auch die Biegung des Pferdes der Linie anpasst, d.h. im Außengalopp Stellung und Biegung nach außen. Hier gehe ich also sogar weiter als Stefanie. Horsemän deutete das ja auch so an. Dazu muss man in der Tat, die Beine umlegen, ohne dass das Pferd umspringt. Das ist eine gute, aber sehr schwierige Übung,
die erfordert, dass das Pferd bereits sehr gefestigt ist. Bei einem solchen Pferd wede ich die Galopphilfe nach einem kurzen Impuls wieder aussetzen und beide Beine lang am Gurt haben, so dass ich Stellung und Biegung je nach Bedarf fordern kann, ohne dass das Pferd umspringt.
ABER und das war für mich der Ausgangspunkt,
wir reden nicht von einem solch perekt ausgebildeten Pferd, sondern von "Otto-Normal-Pferd". Da geht es eben erst einmal ums Geraderichten. Hier halte ich die Empfehlung, im Außengalopp
leicht Schulterheraus (Stellung und Biegung innen, also zur Bande) zu reiten für richtig.
Eine weitere Frage:
Wenn ich in Außenstellung reite, also sagen wir auf der linken Hand im Rechtsgalopp nach links stelle, übernimmt dann nicht der rechte Zügel die Führung? Das stelle ich mir auch eher schwierig vor. Wenn ich eine gleichmäßige und leichte Anlehnung möchte, werde ich diese im Galopp (egal ob Hand- oder Außengalopp) am äußeren Zügel suchen. Dort leite ich ja auch - zusammen mit dem neuen äußeren Schenkel die Galoppwechsel ein. Das geht aber mit Stellung nach außen nicht. Ich führe also am inneren Zügel oder gebe die Anlehnung ganz auf. Ich weiß, dass viele genau das anstreben, aber da trennen sich dann definitiv unsere Einschätzungen...

Also insbesondere, wenn man daraus z.B. Serienwechsel reiten will, habe ich große Probleme mit der Vorstellung, dass ich mein Pferd am inneren Zügel führe.
Vielleicht ist das wirklich eine andere Reitweise, aber sie leuchtet mir nicht völlig ein. Allerdings: "Wer heilt hat Recht" Man müsste sich mal die Leistungen von in dieser Art ausgebildeten Pferden anschauen um zu sehen, ob der Galopp wirklich auf diese Weise besser ist.
