Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Juniperus
User
Beiträge: 88
Registriert: Mo, 30. Jan 2012 15:51
Wohnort: Münster

Beitrag von Juniperus »

s&p *wildzurückwink* HUUUUHUUUU!

Charona, hab ich mir online gleich mal angeschaut, mal sehen, ob ich den in Real mal zu Gesicht bekomme.

Marquisa, Eure Vorher-Nachher-Bilder sind echt immer beeindruckend!

@all: Danke schön. :-D Eigentlich wollte ich damals gar kein Pferd kaufen, als ich meine Bekannte und Tochter des Züchters besucht habe...aber sowas Nettes konnt ich einfach nicht dalassen *ggg*
Eine Spontanentscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe!
Benutzeravatar
marquisa
User
Beiträge: 903
Registriert: Di, 01. Dez 2009 14:07
Wohnort: Issum

Beitrag von marquisa »

jetzt wollte ich eben noch ein Video vom bummeligen Locker-Training hochladen,da benötigt Youtube noch 289 Minuten *urgs*


dann vorab noch mal der Freak in der Trabverstärkung,die er inzwischen schon recht gut umsetzen kann:

Bild
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

esge hat geschrieben:Ich kriege einfach nie mehr aus dem Kopf, was mir ein sehr guter THP vor 20 Jahren mal sagte: "Die meisten Pferde in Deutschland stehen sich kaputt!"

Darum bin ich nur dann für spätes Anreiten (was bei mir heißt: später als im Winter von 3 auf 4jährig, bzw. im Frühjahr 4jährig), wenn die Jungpferde auch über Winter wirklich große Flächen zum Laufen und einen Laufanreiz durch größere Gruppen haben. Der durchschnittliche Offenstall fällt für mich nicht darunter. Bänder, Sehnen, Knochen werden nicht durch Rumstehen fest und belastbar.
Hm, aber sachtes Anreiten eines 3-jährigen kann doch die Missstände einer untauglichen Haltung nicht auffangen?! Selbst eine Stunde intensives Training täglich nicht meiner Meinung nach.
Schlechte Haltung ist schlechte Haltung und sorgt für die entsprechenden Folgen. :?
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Shkan
User
Beiträge: 128
Registriert: Di, 21. Mai 2013 19:06
Wohnort: Hermagor
Kontaktdaten:

Beitrag von Shkan »

esge hat geschrieben:Der durchschnittliche Offenstall fällt für mich nicht darunter. Bänder, Sehnen, Knochen werden nicht durch Rumstehen fest und belastbar.
Was fällt für Dich unter die Kategorie "durchschnittlicher" Offenstall??? Wie viel - oder wie viel zu wenig bewegen sich die Pferde dort??

Ich habe ja selbst eine Art von Offenstall und bin sehr darum bemüht, so viel Bewegung wie möglich zu bieten. Aber vor allem in den Wintermonaten ist es gerade bei uns im schneereichen Alpenraum manchmal sehr schwierig, für ausreichend große Bewegungsflächen zu sorgen (bzw. manchmal wird der Schnee so hoch dass die Pferde einfach nicht mehr reingehen..). Aber durch Reiten könnte ich das nicht ausgleichen - im Winter ist auch alles andere zugeschneit :oops:
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Moins,
Shkan: Pferde bewegen sich im Offenstall WEIT weniger, als man gemeinhin so glauben möchte. Aktuell habe ich keine Ahnung, wie Du das finden kannst, aber Tanja hier aus dem Forum hat mal eine Messung mit GPS-Geräten bei ihren Pferden gemacht, darüber, was diese am Tag so zurücklegen – ich erinnere mich noch genau, dass ich blind gewettet hätte, dass das deutlich mehr wäre.
In meinen Augen ist die beste Methode, um Jungpferde aufzuziehen immer noch die Jungpferdeherde auf großen Weiden, auf denen die Youngster spielen, rennen, toben können und zwar rund um die Uhr. In dem Augenblick, wo sie aufgestallt werden, lässt die Bewegungsmöglichkeit fast immer drastisch nach. Und genau dann stellt sich tatsächlich die Frage: Was macht mehr krank – rumstehen oder schonend angeritten werden?
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Shkan
User
Beiträge: 128
Registriert: Di, 21. Mai 2013 19:06
Wohnort: Hermagor
Kontaktdaten:

Beitrag von Shkan »

@Cubano: Gut, bei den älteren Pferden kann ich das nachvollziehen, meine "Großen" sind/waren da auch eher bewegungsfaul. :roll: Aber Junghengstherden gibt es in unseren Breiten nur über die Sommermonate, im Winter sind alle aufgrund der Witterungsbedingungen auf kleinen Flächen untergebracht.

Trotzdem, meine beiden Jungehngste geben schon den ganzen Tag gas (unsere Lamas können das bezeugen, die mussten in ihrem Leben noch nicht so viel rennen wie diesen Winter...). Und sobald der Schnee weg ist und die Wiesen abgetrocknet sind, können sie auch wieder rund um die Uhr sprinten (wobei sie sich bei unseren von Bremsen überschwemmten Sommern tagsüber nicht aus dem Stall wagen und maximal die Nase durch die Vorhänge stecken) . Nur im Winter :oops: da gibt es eben nur die Winterkoppel (Reitplatzgröße, aber 24h verfügbar..).

Darum auch meine Frage, was mit einem durchschnittlichen Offenstall gemeint ist.. auf die Gruppenzusammenstellung bezogen, auf die Fläche..
Ulrike
User
Beiträge: 2573
Registriert: Di, 14. Jan 2014 13:38
Wohnort: bei Lüneburg

Beitrag von Ulrike »

Guten Morgen,


ein kleines Totschlagargument:

Ein Pferd in einem gewöhnlichen Offenstall läuft immer noch weiter als ein Pferd in der gewöhnlichen Boxenhaltung.


Paradiesische Aufzuchtbedingungen die ersten vier Jahre, das haben wohl nur die Wenigsten.

Ein Argument für das Anreiten um die Drei rum ist auch die geistige Langeweile, die so ein Pferchen befallen kann, zumal, wenn es kein Hengst ist, sondern ein schlichter normaler Wallach, eine Stute.
Als Teil des Tagesablaufes und als etwas, worüber Pferd dann den Rest des Tages nachdenken kann, das ist die Arbeit.
Die sollte natürlich altersangemessen sein, das setze ich mal voraus.


LG Ulrike
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Ulrike hat geschrieben:Guten Morgen,


ein kleines Totschlagargument:

Ein Pferd in einem gewöhnlichen Offenstall läuft immer noch weiter als ein Pferd in der gewöhnlichen Boxenhaltung.
Was ja auch niemand abgestritten hat, oder?
Darum ging es aber aktuell auch gar nicht, sondern um den durchschnittlichen Offenstall. Generell finde ich, dass Esge mit ihrem Argument, dass die meisten Pferde sich heute eher krank stehen als dass sie krank geritten werden, gerade im Freizeitreiterbereich vollkommen recht hat (im Profi-Bereich ist es leider oft genau umgekehrt). Die meisten Freizeitpferde tun heute nämlich entschieden zu wenig für das Lauftier Pferd und daran ändert auch eine möglichst optimierte Haltung nichts.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

Danke Ulrike für diesen Aspekt, den ich ziemlich wichtig finde: geistige Anregung bieten.
Es ist wichtig für einen Youngster, sich auch kopfmässig mit Dingen auseinander zu setzen. Das prägt und erleichtert die spätere Arbeit.

Meine Stute stand 2 Jahre in einem Stall, wo wir morgens die Boxen aufmachten und die Pferde liefen selbständig durch einen Apfelgarten zur dahinter liegenden Weide. Abends wurde das Weidetor geöffnet und die liefen wieder zu den Boxen. Es standen 3 Pferde da, meine Stute (die natürlich auch gearbeitet wurde) und 2 Pferde, die überhaupt nicht geritten wurden - warum auch immer.
Als ich meine Stute da wegholte, haben die anderen beiden Pferde morgens den Weg zur Weide nicht mehr gefunden! Die sind da durch den Apfelgarten geirrt und wussten nicht, wie sie zur Weide kommen sollten!
Das war für mich ein Paradebeispiel dafür, dass sich Pferde - im wahrsten Sinne des Wortes - auch "blöd" stehen können.
Pferde sind nun mal Gewohnheitstiere, und auch Beschäftigung und Arbeit müssen zur Gewohnheit werden, damit sich sowas wie Losgelassenheit dabei überhaupt erst einstellen kann.
Shkan
User
Beiträge: 128
Registriert: Di, 21. Mai 2013 19:06
Wohnort: Hermagor
Kontaktdaten:

Beitrag von Shkan »

Das Argument mit der Langeweile verstehe ich. Aber ich bin z.B. jemand, der kein Pferd mit 3 reiten will - ich habe bisher in meiner reiterlichen Vergangenheit und meinem Bekanntenkreis auch noch kein Pferd gesehen, das mit 3 so psychisch und physisch "reif" war, dass ich gesagt hätte da fange ich schon früher an. Ich finde, man kann genug andere Basisarbeit machen (Bodenarbeit, Longieren, Handarbeit, Gewöhnung an Ausrüstung, Handpferd), sodass ich dem Pferd noch 1 Jahr mehr Zeit fürs Wachstum geben kann. Mal kurz aufsteigen oder eine ganz leichte Person führen - ja. Aber schon richtig mit dem Reiten beginnen - nein. Ich finde das Reitergewicht für ein noch so im Wachstum befindliches Pferd nunmal zu viel, da überlege ich mir dann lieber andere Arbeitsmöglichkeiten. Dann fände ich es fast vernünftiger, ein Pferd einzufahren.
Benutzeravatar
Meg
User
Beiträge: 3500
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 07:37
Wohnort: Vestfossen NO

Beitrag von Meg »

Ich bin ganz zufrieden mit der Entwicklung meiner kleinen, mit 3,5 angeritten, im Mai 4

Sie ist derzeit tierisch überbaut, was man in der Bewegung fast gar nicht sieht (auf dem obersten Bild)
Dateianhänge
Snøggi1.jpg
Snøggi1.jpg (123.09 KiB) 5349 mal betrachtet
Snøggi3.jpg
Snøggi3.jpg (121.63 KiB) 5349 mal betrachtet
Snøggi4.jpg
Snøggi4.jpg (120.95 KiB) 5349 mal betrachtet
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
Phanja

Beitrag von Phanja »

Zum Thema Bewegungsvergleich in Offenstall / Paddockbox gibt es hier recht aufschlussreiche Informationen wie ich finde: http://www.offenstallkonzepte.com/aktue ... achts.html
Ich finde, der Vergleich zeigt schon recht deutlich, welchen riesigen Unterschied es macht, ob das Pferd in einer Box steht oder ob das Pferd in einem Offenstall mit durchdachtem Konzept lebt.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Moins,
so, das hat mir doch keine Ruhe gelassen:

http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... c&start=15

hier ist der Link mit dem GPS-Versuch von Tanja. Demzufolge bewegten sich die Pferde durchschnittlich knappe 3 km in 11 Stunden. Natürlich bewegt sich ein Pferd, was den ganzen Tag auf doof in der Box steht, deutlich weniger – aber soooo viel finde ich die Bewegung im OS dann doch nicht. Was sich übrigens mit meinen Beobachtungen auf der Weide deckt. Unsere Herde zieht auch mehr gemächlich von A nach B, als das sie wirklich Meter machen würde.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Phanja

Beitrag von Phanja »

@Cubano
Es hängt einfach mehr am Bewegungsreiz als einfach nur der dem Pferd zur Verfügung stehende Platz. In Gruppen von 2-4 Pferden ist viel weniger Dynamik als in Gruppen mit 10 Pferden.
Mal ganz abgesehen davon, dass für mich nicht nur zählt, wieviel Kilometer das Pferd macht. Es hat sicherlich auch auf die Psyche des Pferdes Einfluss, ob es seinem Bewegungsdrang jederzeit nachgehen kann. Wie oft es das dann tut, steht auf einem anderen Blatt. Trotzdem glaube ich, dass das durchaus eine Rolle spielt.
Ich finde jedenfalls, dass das Video mit der Paddockbox aus meinem Link oben schon recht deutlich zeigt, wie suboptimal diese Haltungsform ist.
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

Ich will demnächst wieder mit weiteren Messungen anfangen, weil wir ja seit Herbst letzten Jahres einen Trailweg angelegt haben, der insbesondere vom Jungspund sehr gerne zum Fetzen genutzt wird. Ich will hierzu auch vermehrt die Wildbeobachtungskamera einsetzen, um noch einen genaueren Überblick zu erhalten, wie sich meine beiden denn so bewegen. Lt. dem Entwickler des Paddocktrail-Konzepts beschränkt sich nämlich die reine Spielzeit trotzdem auf nur ca. 5 % der Zeit bei Nutzung dieser Haltungsart. Und das kann ich zwischenzeitlich auch so bestätigen.

Ansonsten ist bei meinen beiden aber zu beobachten: schon allein aufgrund der Tatsache, daß sie ständig einen länglichen Paddock (ohne Trailweg, den hatten wir nämlich über den Winter meistens wegen der Bodenverhältnisse zu) zur Verfügung haben, gibt es keinerlei Weide-Bewegungsdrang. Selbst jetzt beim derzeitigen Anweiden laufen beide ruhig und gelassen über den Trailweg (auf dem nix mehr wächst) zur Weide. Klar hüpft es da auch mal kurz rum, aber nie so, wie ich das von früheren Ställen mit Boxenhaltung kenne. Da habe ich solche Kaltstarts wie aus der Startbox auf der Galopprennbahn in Erinnerung. :shock: Das gibt es bei uns gar nicht.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Antworten