Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Geolina, ich finde die beiden von dir eingestellten Clips ebenfalls nicht gut- gar nicht, aber ich finde sie ebensowenig schlimm, wie den ersten.

-Oder- vielleicht sollte man relativieren, ich finde sie nicht weniger schlimm oder nicht schlimm, als was ich landauf, landab in Ställen täglich sehe, mag sein, daß ich daher etwas gelassener damit bin.... :wink:

Ich finde das absolut untauglich als Werbung für einen Ausbilder aber, auch hier, die Pferde haben keinen Streß damit, daß seine Hand herumzubbelt und er immer mal den Rücken nicht harmonisch trifft.

Die Pferde gehen aufgenommen in einer akzeptablen Haltung , die Gänge sind zwar oft eilig und kurz, aber durchweg im Takt nicht zerstört, sogar bei dem Friesen ist der Trab sauber, der Galopp überwiegend durchgesprungen.
Das ist weit mehr, als ich bei den meisten Reitern und auch bei vielen "Ausbildern" so zu sehen bekomme.

Schön ist anders, aber ich bleibe bei meiner Aussage, die Pferde können damit ganz gut leben.

Und nur, damit ich nicht falsch verstanden werde :
NEIN, ich würde sowas bei Schülern von mir nicht akzeptieren, aber wenn ich mir andere Paare anschaue, auf die ich ebensowenig Einfluß habe, wie auf diesen Reiter, kralle ich bei diesem Reiter weniger die Fingernägel in die Tischkante, bei dem hier seufze ich nur teilweise etwas gequält :wink:

Zu den Reitern, die grauselig sitzen :
Hat jemand von euch mal Schultheis gesehen ??? Oder Hugo Simon live???
Was Schultheis mit seinen Händen trieb, war unfassbar !!!
:shock: die Pferde konnten damit allerdings doch so einiges anfangen :wink:
Und auch Neckarmann war im Sitz eher spannend- oder - ach herrjeh, ja ! : Bubi Günther
Zuletzt geändert von saltandpepper am Mo, 25. Nov 2013 07:55, insgesamt 1-mal geändert.
Motte
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Beitrag von Motte »

Hmm.
Ich finde das jetzt befremdlich.
Sicher gibt und gab es einige geniale Reiter, die - obwohl sie nicht schulbuchmässig auf dem Pferd sitzen/sassen - Großes mit den Pferden vollbrachten.
Das ist doch aber bittschön nicht die Norm!

Sonst könnte man ja schlicht auf den Gedanken kommen:
Scheißegal, wie ich da auf dem Pferd hocke, Hauptsache es funktioniert.

Das isses ja nun auch irgendwie nicht, oder?
sab
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Beitrag von sab »

Sorry, zwischen einem Neckermann und einem Günther auf der eine Seite und diesem Ami liegen Lichtjahre, mindestens. Das kann man nicht vergleichen. Und auch die Pferde gaben ein ganz, ganz anderes Bild ab. Und auch von angeblichem Signalreiten kann ich bei dem Fuchs nichts erkennen, das ist nur Geruckel im Maul. Bei der flotten Friesenstute hält er sich sicherheitshalber gleich am Zügel fest.


Der Reiter formt das Pferd - das habe ich mal gelernt. Und das macht er durch seinen Sitz, nicht durch seine Hand. Oder , um Neindorff zu zitieren, mit dem "Orchester des Hilfen". Dieses Orchester kann aber nur funktionieren, wenn ich einen Balancesitz habe. Und deshalb ist der Sitz so wichtig, ich kann nämlich - siehe den Ami - ein Pferd auch massiv stören und es AUS der Balance bringen wenn ich da klemmend draufhänge. Insofern ist der Ami dann doch ein schönes Beispiel, man kann sehr hübsch sehen, was so alles shcief gehen kann beim Reiten.

Und das Argument, dass es Schlimmere gibt ? Na ja, sicher gibt es Schlimmere aber wir hier im Ritte.die.gefallen Thread.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

S&P: Hugo Simon ist wohl eher ein nicht ganz passendes Beispiel, trotz seiner Erfolge ... oder? :wink:

Wenn, dann orientiere ich mich lieber an den Reitern, die nach meiner Auffassung einen sehr guten Sitz haben und die Hände und Gebisse richtig einsetzen. Korrekter Winkel für die Kandare: 45 Grad. Und dazu gehört ein kauendes Pferd, das die Anlehnung ans Gebiss sucht.
All das erfüllt der amerikanische Reiter in den eingestellten Clips nach meiner Meinung nicht.

Danke übrigens für das erneute Einstellen des Schimmel-Pi-Videos! Das ist wirklich ein Augenschmaus (mit einem Reiter, der tief im Pferd sitzt und deshalb dezente Hilfen geben kann).
Viele Grüße
Sabine
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Max1404 hat geschrieben:S&P: Hugo Simon ist wohl eher ein nicht ganz passendes Beispiel, trotz seiner Erfolge ... oder? :wink:

Wenn, dann orientiere ich mich lieber an den Reitern, die nach meiner Auffassung einen sehr guten Sitz haben und die Hände und Gebisse richtig einsetzen. Korrekter Winkel für die Kandare: 45 Grad. Und dazu gehört ein kauendes Pferd, das die Anlehnung ans Gebiss sucht.
All das erfüllt der amerikanische Reiter in den eingestellten Clips nach meiner Meinung nicht.
Hugo Simon ist ein sehr guter Reiter ! Und sitzt drauf wie ein Klodeckel ! Aber auch so wollte ich nicht reiten...

Sonst, absolut zustimme, Max. Ich schrieb ja auch zig mal, daß es mir NICHT gefällt, dennoch finde ich es nicht tierschutzwiedrig, sondern eben unschön ! Sich daran orientieren ? In soweit, ja , als daß ich so nicht reiten möchte :wink: .
Und sab, ja, diese Ritte gefallen mir auch nicht. Sagte ich ja. Wiederholt.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Motte hat geschrieben:Hmm.
Ich finde das jetzt befremdlich.
Sicher gibt und gab es einige geniale Reiter, die - obwohl sie nicht schulbuchmässig auf dem Pferd sitzen/sassen - Großes mit den Pferden vollbrachten.
Das ist doch aber bittschön nicht die Norm!

Sonst könnte man ja schlicht auf den Gedanken kommen:
Scheißegal, wie ich da auf dem Pferd hocke, Hauptsache es funktioniert.

Das isses ja nun auch irgendwie nicht, oder?
Nö, absolut nicht, aber der Umkehrschluß, daß jeder Reiter der komisch draufhängt und auf den ersten Blick rumfuhrwerkt ( siehe Schultheiß) Schreckliches tut, gilt halt auch nicht immer...
loisachqueen
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Beitrag von loisachqueen »

Kann mir jemand von euch verraten, welchen Sinn die Rückwärtspiaffe in dem Schimmel-Piaffe-Video hat?
Oder ist das ein Problem von meinem Computer .....
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

S&P: es gibt zahlreiche "sehr gute" Reiter, deren Stil ich dennoch nicht für erstrebenswert halte. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

@saltandpepper, ich kann deine meinung schon nachvollziehen, aber eigentlich traurig. naja, recht haben könntest dennoch, trotzdem *seufz*.

ich find es nur irgendwie komisch, dass man mit dem sitz dieses mannes so gut leben kann und mit dem begabten, superschwummi mitschwingenden mädel vom balkenhohl kam nur: ach, alles nicht so toll und lass die mal auf einem anderen pferd sein.

mei, selbst auf einem unbequemen pferd wäre der ami immer noch ekelhaft steif und das mädel immer noch ein superflummi und wahrscheindlich deutlich gefälliger für`s auge und für den pferderücken.

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Max1404 hat geschrieben:Korrekter Winkel für die Kandare: 45 Grad.
Was meinst du damit, den Winkel, ab dem die Kinnkette sich spannt und der Hebel anfängt zu wirken (da kenne ich den 45-Grad-Winkel), oder den Winkel, in dem die Kandare beim Reiten zur Maulspalte zu stehen hat (so habe ich das noch nirgends gelesen). Kannst du dazu Genaueres sagen?
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Max1404 hat geschrieben:S&P: es gibt zahlreiche "sehr gute" Reiter, deren Stil ich dennoch nicht für erstrebenswert halte. :wink:
So ist es, Max.
Was wollt ihr ?
Wollt ihr, daß ich schreibe ?:
" ach wie ganz und gar fürchterlich, der Mann gehört gekreuzigt ?"
Nein, ich sehe es eben nicht so.
Das gefällt mir nicht, so möchte ich nicht reiten ,aber ich finde es nicht schröööcklich sondern nur unschön und nicht meinen Vorstellungen entsprechend.
Da die Pferde relativ unbeeindruckt erscheinen und recht zufrieden wirken, kann ich mich da einfach nicht echauffieren- schulterzuck.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

loisachqueen hat geschrieben:Kann mir jemand von euch verraten, welchen Sinn die Rückwärtspiaffe in dem Schimmel-Piaffe-Video hat?
Oder ist das ein Problem von meinem Computer .....
Durchlässigkeit überprüfen/ demonstrieren.
Versammlung optimieren.
Spielerei.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Habe nochmal darüber nachgedacht, warum ich diesen amerikanischen Reiter nicht so schrecklich finde, obwohl er in der Tat schrecklich sitzt :

Ich empfinde es als viel, viel schlimmer, wenn jemand absichtsvoll und gezielt, Pferde effektiv vergewaltigend reitet. Effektiv, weil "gekonnt"- zielgerichtet in seinem Tun. Mit Vorsatz. Hier in der Gegend ist z.B. ein Ausbilder, der sitzt wie Gott auf dem Pferd und ist technisch ausgefeilt, geschmeidig und präzise.
Diese schon fast perfide Art, augenscheinlich "ansprechend", in der Art der Einwirkung und ihrer Wirkung aber brutal und vergewaltigend , zu arbeiten, ist für mich die Krone der Verwerflichkeit. Und hier kann ich mich richtig, richtig aufregen.

Bei dem Ami sage ich mir : " bitter, aber kann´s halt net besser." dabei bin ich gelassener. Ich glaube, das macht für mich den Unterschied :wink:
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amara
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Beitrag von amara »

Ich bin da emotionslos. Schlecht sitzen ist schlecht sitzen, das relativiert sich nicht mit kannsnichtbesser es wird aber auch nicht schlimmer - den Sitz ISOLIERT betrachtet - wenn ich sage "ertutabsichtlichnichtsdagegen".
Woher weiss eigentlich einer von uns, dass er das nicht besser könnte??

Es ist letztendlich für mich auch egal... ein Fehler ist ein Fehler ist ein Fehler.
Es gibt Leute, die reiten mit Fehlern wunderbar, das haben wir ja schon zig mal festgestellt. Das kann aber nicht dafür taugen Vorbild zu sein oder dafür benutzt werden dass man selber seinen evt. unzulänglichen Sitz damit entschuldigt.
Diese schon fast perfide Art, augenscheinlich "ansprechend", in der Art der Einwirkung und ihrer Wirkung aber brutal und vergewaltigend , zu arbeiten, ist für mich die Krone der Verwerflichkeit. Und hier kann ich mich richtig, richtig aufregen.
Naja, sind wir mal ehrlich! Was ist besser, ernsthaft besser daran, ob ich GUT sitzend ein Pferd quäle oder SCHLECHT sitzend??? Keins von beidem.

Sitz ist im ersten Augenschein einfach körperliche Fähigkeit, aber Reiten besteht aus GEISTIGER UND KÖRPERLICHER UND EMOTIONALER Fähigkeit. Alles andere ist für mich doch Unsinn!
Es bringt einen der beste Sitz nicht weiter, wenn das Gefühl nicht stimmt oder / und die geistige Idee nicht stimmt. Es ist für mich genauso "verwerflich" oder schlimm, wenn jemand glaubt NUR mit emotionaler oder NUR mit geistiger Fähigkeit spitzenmäßig reiten zu können. Ich werde mich IMMER auf allen 3 Ebenen bilden und weiterbilden müssen. Und nicht zuletzt werde ich auf allen 3 Ebenen eine extrem hohe Fähigkeit der Reflektion ausbilden müssen.

Was hilfts, wenn ich klasse sitze aber nicht weiß, wie ich ein Pferd vom ersten v/a bis zu ersten versammelten Tritten bringen soll?? (Ratio)
Was hilfts, wenn ich einen perfekten Trainingsplan habe, aber nicht realisiere, wann mein Pferd nicht mehr kann oder wann es innerlich noch zu jung ist? (Reflektion)
Was hilfts, wenn ich ein toller Ausbilder bin, aber ungeduldiges Warten müssen mich zügellos wütend macht? (Emotio)
Was hilfts, wenn ich gut meinem Pferd zuhören kann, einen Plan habe, aber meinem Pferd ständig durch ungenügend Sport mit massig Übergewicht ins Kreuz falle? (Physio)

usw. usf.!!!

Ich finde es NICHT besser, wenn jemand mit viel zu viel Gewicht ungeschmeidig auf einem zu kleinen Isländer sitzt. Was soll daran besser sein? Es ist auch nicht schlechter, aber doch nicht besser?? Das ist doch alles wie Äpfel mit Birnen vergleichen. Genauso gut könnte ich sagen, blau ist besser als warm. :lol:

Wer sagt, der Ami kanns nicht besser? Weisst du das s&p? Wer sagt, dass der "perfide Perfekt-Sitzende-Reiter" es besser kann? Vielleicht fehlt ihm Gefühl weil es ihm nie jemand gezeigt hat, vielleicht auch Wissen, weil es ihm nie jemand gelehrt hat? Vielleicht macht er auch absichtlich dicht, das kann durchaus sein, aber was interpretiert ihr da alle in Videos rein?? :wink:


Aspekte, die verbesserungswürdig sind, bleiben das. Und warum sind wir eigentlich immer gezwungen, Dinge miteinander zu VERGLEICHEN und anzuordnen??? Kann man nicht mal sagen bei Video A gefällt mir das, bei B gefällt mir dieses (oder auch nicht)? Warum mus man eigentlich immer das eine gegen das andere stellen?
Warum sieht man das nicht unabhängig voneinander? Einfach als Erfahrung, warum müssen wir hier eigentlich immer alles BEWERTEN? Kann man das eigentlich und das Reiten eigentlich auch einfach mal annehmen? Einfach wahrnehmen statt ständig eine Note von 1 bis 6 und eine zugehörige Reihenfolge aufzusetzen?


Und wenn 2 Reiter schlecht reiten, der eine mit diesem Sitzfehler der andere mit einem anderen, der dritte hat ein emotionales Problem und der vierte eine Wissenslücke, warum um Gottes Willen BEWERTEN wir das?????
Oder wie meine Freundin jetzt ganz markig sagen würde: Das ist ja, als ob man Sche*** nach Geruch sortiert. :oops: :oops:
Zuletzt geändert von amara am Mo, 25. Nov 2013 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
sab
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Beitrag von sab »

Amara, danke für den Kommentar. Ich finde die Motivlage,warum jemand schlecht reitet, auch völlig unwichtig.
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