weltenbummler hat geschrieben:Shkan hat geschrieben:Wie kann dieses Pferd dann aber Levade, Pesade, Terre à Terre korrekt ausführen? Diese Lektionen erfordern doch ein vieles Mehr an Lastaufnahme als der versammelte Trab? Ich war immer der Meinung, dass diese Lektionen erst begonnen werden, wenn die Versammlung bzw. korrekte Lastaufnahme in den Grundgangarten erreicht ist?
all diese Lektionen haben die Tragkraft zur Priorität wie du richtig selbst sagst. In allen vorangegangen Diskussionsthemen ging es aber um Tempo und Schwung als Kontroverse...
In meinen Postings oben habe ich erklärt, dass in der AR Tempo und Schwung die Krönung sind, während die Versammlung lediglich das ABC der höheren Basis ist, quasi das große 1x1 -also Grundvoraussetzung für Tempo und Schwung (im vgl. differentialrechnung) da das Pferd als Reitpferd Tragen soll. Biomechanisch und physikalisch wird logischerweise der Tragkraft die höhere Priorität zugeordnet als der Schubkraft. Die Lektionen oben sind Ausbildungslektionen auf hohem Niveau um die Tragkraft zu fördern. Erst wenn die Pferde Tragen können, was sie in all den Lektionen oben lernen -also die Schwäche des Pferdes seiner Stärke (der Schubkraft) so gut angeglichen ist, ist es dann auch fähig beides optimal zu nutzen... und das endet in Schubkraft auf Basis der Tragkraft im Tempo --> Passage-starker Trab
Die Erhebungen, sind reine Kraft-/ Halteübungen mit höchster Anforderung an die Balance, bei denen die Bewegung / Fortbewegung aufhört. Hier wird die Schubkraft aufgegeben.
Trainiert man rein diese Hebekraft, kann ein Pferd auch ganz ohne Schwungkraft diese ausführen.
Die Sprünge sind eine Abfolge von Erhebung und folgender massivst einsetzender einmaliger Schubkraft. Auch diese kann man separiert erarbeiten, denn sie sind nicht in den Takt-mäßig koordinierten Schwung eingebunden.
Schwung und Kadenz in der taktmäßigen Bewegung hingegen, erfordert Geschicklichkeit in einer koordinierten, rhytmischen Abfolge von Schub- und Schwungkraft, sowie von sehr kurzfristig genutzten Haltekräften.
Wenn man es mit Sportarten vergleicht ist die Erhebung das Gewichtheben, der Sprung entspricht dem Steinbrockenwerfen der Highlandgames und Schwungentwicklung dem Jonglieren mit schweren Gegenständen.
Andere Anforderungen, die zwar miteinander zu tun haben, aber die man auch unterschiedlich trainiert / fördern muß.
Je nachdem wieviel einer Anforderung man in einer Aufgabe erfüllt haben möchte um so mehr nähert sich der Charakter der Ausführung der einen oder anderen Übungsarten an.
Kraftentfaltung in Bewegung, die ein Ausformen dieser Bewegung in schwungvolle, kadenzierte Tritte und Sprünge ermöglicht. Stellt einen deutlich höheren Anspruch an die rhytmische Koordination der unterschiedlichen Kräfte.
Man kann daher auch mit einem Pferd, das noch keinen Schwung entwickeln kann, durchaus Erhebungen erarbeiten wie Levade und Pesade.
Beim Terre á Terre geht es zwar eher in Richtung Schwung, aber da diese Lektion auch Charakter eines Sprunges hat, kann man es auch als Abfolge einzelner Sprünge ( also von der Schubkanalisation nach oben kommend) erarbeiten
- quasi von der anderen Seite her, als wenn man an der Schwungentwicklung des Galopps arbeitet, bei der man sich ja von der rhythmischen Koordination zur Betonung der Schubkanalisation nach oben hinarbeitet und dann auf diesem Weg ggf. das Terre á Terre erhält.
Beide Wege funktionieren. Je nach Veranlagung des Pferdes ist es sinnvoll die eine oder aber die andere Variante zu wählen.
Von Leichten ( für das Pferd) zum Schweren hin.
Kann also ein Pferd super koordinieren und hat wenig Impuls, so wird der Weg über die Galoppkadenz und deren Versammlung sinnvoll sein. Hat ein Pferd diese aber und die Koordination hapert, ist die Entwicklung aus dem Einzelsprung sinnvoller und die Entwicklung einer Abfolge dieser Einzelsprünge .