Rapunzel hat geschrieben: Die Pferde kann man sicher nicht vergleichen, aber rouxa wollte ja ein Beispiel für positiven Schwung.
Genau. Schwung, der nach Eurer Einschätzung optimal im Sinne der klassischen Gundsätze umgesetzt wird.
Ich finde es Hammer spannend, was hier dazu an Links gepostet wird. Einfach, weil es Eure Sicht wieder gibt. Und die ist vielfältig. Die Links kannte ich bislang leider schon alle und hätte sie persönlich jetzt nicht unter diesem Motto gepostet. Aber schön sind sie zweifelsohne alle!
Verstehe ich dich richtig, du würdest in dem von Rapunzel als Beispiel verlinkten Video keinen Schwung der vorhergehenden Definition nach sehen?
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Finchen hat geschrieben: Verstehe ich dich richtig, du würdest in dem von Rapunzel als Beispiel verlinkten Video keinen Schwung der vorhergehenden Definition nach sehen?
Schwung ist ohne Zweifel da. Aber die klassischen Grundsätze optimal umgesetzt sehe ich nicht. Ich bezweifle zudem, dass das Pferd gebisslos ausgebildet wurde. Würde man die gebisslose Zäumung optisch durch eine Kandare ersetzen, wäre der Ritt locker auch auf einem Turnierplatz ansiedelbar, weil er nicht zuletzt auch von den Bewegungen sehr spektakulär ist. Aber beeindruckend ist dieser Ritt allemal und ich wäre froh, nur einen Bruchteil des reiterlichen Könnens der Reiterin zu besitzen! Wirklich sehr schön...
Celine hat geschrieben:Rouxa: Was sind denn die klassischen Grundsätze, die du meinst?
Wenn man die "völlig überbewertete" Biomechanik mal aussen vor lässt: Genick höchter Punkt? Nase vor der Senkrechten? Handeinsatz unsichtbarisiert, da nicht wirklich nötig? Schlussendlich soll ja die gebisslose Vorführung sowas wie letzteres "beweisen". Wie gesagt, ich wäre froh, nur ansatzweise so reiten zu können. Und schön ist der Ritt allemal. Aber deswegen muss es noch lange nicht das non plus ultra der Klassik sein.
Celine hat geschrieben:Rouxa: Was sind denn die klassischen Grundsätze, die du meinst?
Wenn man die "völlig überbewertete" Biomechanik mal aussen vor lässt: Genick höchter Punkt? Nase vor der Senkrechten? Handeinsatz unsichtbarisiert, da nicht wirklich nötig? Schlussendlich soll ja die gebisslose Vorführung sowas wie letzteres "beweisen". Wie gesagt, ich wäre froh, nur ansatzweise so reiten zu können. Und schön ist der Ritt allemal. Aber deswegen muss es noch lange nicht das non plus ultra der Klassik sein.
Sehe ich genauso!!
Mich wundert auch häufig, dass diese doch klaren und einfach zu erkennenden klassischen Kriterien - Genick höchster Punkt und Nase vor der Senkrechten - häufig "übersehen" bzw. bewusst außer acht gelassen werden...
maulfrei :o) hat geschrieben:Mich wundert auch häufig, dass diese doch klaren und einfach zu erkennenden klassischen Kriterien - Genick höchster Punkt und Nase vor der Senkrechten - häufig "übersehen" bzw. bewusst außer acht gelassen werden...
Naja, vermutlich, weil es genauso, wie "die Stirnlinie in der Senkrechten" in der Sportreiterei, halt Linienguckerei ist. Aber von der Nicht-Parallelität des Unterarmes und der hinteren Röhren als Zeichen der taktreinen Gänge habe ich ja nicht mal geredet...
Wie gesagt, beneidenswert tolle Leitung. Beeindruckend und spektakulär. Für mich halt einfach ganz klar Sportreiterei.
Danke rouxa, so ist es aus klass.Sicht zu bewerten.Das Problem, klass.ideal gibts hoechst selten was auf Filme gebannt.Ich erwaehne es immer immer wieder: wer auf hoechstem Niveau ein paar Momente sehen will: Die DVD von Neindorf die Blum herausgibt.Hier reitet Frau Simms einmal ein WB in Einerwechsel waehrend einer Auffuehrung.Oder Polido, ein Andalusier unter ihr in einer anderen Vorfuehrung.
Der Rest des Films auch nicht ideal....Aber diese Momente sind der Grund warum ich meine Ideale nicht aufgebe. DAS ist harmonisch schwungvoll und zum Traeumen.
Ich kann das so nicht reiten, aber DAS ist mein Weg ; mein Vorbild .
hds Reiten oder mit falschen Knick wird heute in fast allen Lagern toleriert: ob Hinrichs oder Riegler und co.Warum? Ist halt einfacher zu reiten, auf Vorfuehrungen auch schwer das Pferd losgelassen vorzustellen .Und dann wird aus der Not ( ich bekomm es gerade nicht besser hin) eine Tugend gemacht: passt doch, wenigstens schwungvoll und von hinten nach vorne bla bla.Dabei ist hds NIE von hinten nach vorne.Das widerspricht sich.Das ist ein Widerspruch in sich.Aber was die Sportreitetei lehrt findet nun auch in der Klassik seinen Einzug.Selbst PK Schueler sehen das inzwischen locker.Danke an alle die sich noch nicht umbiegen haben lassen.
hds: entweder das Pferd ist hinter dem Zuegel dann verkriecht es sich, es verhaelt sich.Es tritt Nicht schwungvoll an die Hand.Oder es ist auf dem Zuegel dann geht es auf der Vorhand.Es benutzt die Hand als Stuetze mit allen Konsequenzen- fehlende Balance, usw.Geht es dauerhaft mit falschen Knick / gutes Beispiel Totti unter Gal /ist das falsche Gehen tiefer verwurzelt: das Pferd gibt am schwaechsten Halswirbel nach,statt am Genick,immer ein Zeichen von Handreiterei, erzwunges Beizaeumen.So kan ein Pferd nicht geloest gehen.
Zuletzt geändert von Paula am Do, 19. Dez 2013 09:21, insgesamt 2-mal geändert.
Nachtrag : Der Vollstandigjeit halber wie wir hier alle wissen,:Genick am hoechsten Punkt , weil dort hingestellt bei angespanntem Unterhals und festem Genick, ob mit oder ohne Schwups (Gestrampel oder Geschlurfe) ist auch nicht klass.korrekt,
klass.Reiten ist eine Kunst deshalb sieht man es so selten.
Aushoehlen darf man sie nicht.Ploetzlich Kommerz-Sportreitetei zur Kunst erheben...
habe fertig.
Allen frohes Fest!
Wieder eine Laien-Frage zu dieser Diskussion: ist denn überhaupt jedes Pferd aus körperlicher Sicht dazu in der Lage, diese angestrebte Perfektion unter dem Reiter zu erreichen? Durchschwingen, Genick höchster Punkt, etc. etc.? Oder stehen dem nicht oft körperliche Schwächen im Wege - nicht angerittene, sondern angeborene (schlecht gewinkelte Hinterhand, unpassende Kruppe, zu langer Rücken, schwacher Rücken, überbaut....)? Kann ein Pferd, das keinen für die Versammlung perfekten Körpterbau wie z.B. ein Lusitano mitbringt, diese Leistung überhaupt erreichen?
Bis E oder A Niveau kann jedes Pferd ausgebildet werden.Dabei tritt es es ja auch schon schwunghaft an die Hand geht geloest und Genick hoechster Punkt,steht an den Hilfen usw.Ich darf Neindorff zitieren? Er meinte bis L auf Grund seiner Erfahrung mit den untersch.Rassen und Gebaeuden und Hunderten von Pferden , die er in 65 Jahren erlebt hatte.Wenn man so reiten oder Ausbilden kann wie er....Bis E wird mir sicher jeder Recht geben...
rouxa: Da schmeißt du jetzt aber irgendwie einiges durcheinander. Das Pferd in dem Video ist nicht gebisslos ausgebildet, das hat im Übrigen aber auch niemand behauptet und es tut bei der Schwung-Geschichte auch absolut nichts zu Sache - verstehe deine Gedankenkette hier nicht. Pferd und Reiterin sind erfolgreich im internationalen Turniersport unterwegs. Aber auch das hat nichts mit der Frage nach dem Schwung zu tun. Dass die Parallelität von Unterarm und Hinterbein nicht gegeben ist, halte ich für ein Gerücht. Das Pferd ist gelegentlich hdS, ja, aber nicht hinter dem Zügel.
Und ich würde ja gern mal ein Pferd sehen, bei dem im v/a das Genick der höchste Punkt ist. (Wenn wir schon mit Biomechanik anfangen)
Mir persönlich ist es wichtiger, dass der Rücken da ist, als ein Pferd, das stets vor der Senkrechten ist, dafür aber ohne Rücken und/oder über dem Zügel. Besonders bei Iberern ein ganz großes Problem, daher finde ich die Schwungentwicklung in dem Video besonders schön (es ist ein Lusitano). Absolut 100 % korrekt ist wohl kein Pferd immer und in jeder Lebenslage.
Ich würde auch gern mal ein Beispiel für gelungenes klassisches Reiten sehen. Das Neindorff-Video habe ich zwar gesehen, aber ist leider schon Jahre her.
Also ich habe Herrn Ritter schon einige Mal reiten sehen, und er kommt den Anforderungen schon immer sehr nah.
Und das spannenderweise ziemlich unabhängig vom Pferd gesehen habe ich ihn auf einem Hafi, meinem und beim letzen Kurs noch auf einer WB Stute.
Mein Pferd ging toll unter ihm - und als ich danach drauf bin, habe ich gespürt, Rücken voll da, Pferd schön aufgerichtet und nicht eng.
Leider kriege ich das exakt so nicht hin.
Somit denke ich es hängt nicht vom Pferd ab, sondern von den Reitern!!
@Maulfrei:
hast du denn Beispiele, die für deine Wertung wirklich nach klassischen Grundsätzen korrekt sind?
rouxa hat geschrieben:
maulfrei :o) hat geschrieben:Mich wundert auch häufig, dass diese doch klaren und einfach zu erkennenden klassischen Kriterien - Genick höchster Punkt und Nase vor der Senkrechten - häufig "übersehen" bzw. bewusst außer acht gelassen werden...
Naja, vermutlich, weil es genauso, wie "die Stirnlinie in der Senkrechten" in der Sportreiterei, halt Linienguckerei ist. Aber von der Nicht-Parallelität des Unterarmes und der hinteren Röhren als Zeichen der taktreinen Gänge habe ich ja nicht mal geredet...
Wie gesagt, beneidenswert tolle Leitung. Beeindruckend und spektakulär. Für mich halt einfach ganz klar Sportreiterei.
Die Formulierung bedingt einen gegenseitigen Ausschluß von Sportreiterei und klassischer Reiterei, das finde ich gewagt.
Auch hier würde mich ein Beispiel interessieren wie die korrekte klassische Reiterei aussehen kann oder ausgesehen hat.
Denn mal ehrlich, um zu dem Post von Paula zu kommen:
wie weit ist es denn her mit den hochehrenvollen Forderungen nach Klassik und Korrektheit, wenn diejenigen, deren Reiterei in diesem Punkt als Maßstab genommen wird, auf einem Video auch nur 2 Beispielsituationen und andere "nicht so wirklich"-Szenen in Bezug auf diesen Maßstab herzeigen?
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye