Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

maulfrei :o)

Beitrag von maulfrei :o) »

Finchen hat geschrieben:@Maulfrei:
hast du denn Beispiele, die für deine Wertung wirklich nach klassischen Grundsätzen korrekt sind?
PK bildet ganz klar nach klassischen Grundsätzen aus - die DVD "Klassisch contra Classique" war damals (2010) für mich auch der Auslöser, nach einer langen Pause wieder Lust auf das Thema Dressur zu bekommen und mich mit der Thematik auch theoretisch näher auseinanderzusetzen. Er achter wirklich SEHR darauf, die Nase vor der Senkrechten zu halten, ich habe ihn auch schon mehrfach live gesehen und weiß, dass er auch bei seinen SchülerInnen sehr großen Wert darauf legt. Auch seinen Sitz und seine Hilfengebung finde ich sensationell gut! :)
Aber jemanden, der IMMER ALLE Kriterien der klassischen Reitlehre erfüllt, gibt es denke ich nicht... denn diese Kriterien sind Idealvorstellungen, an denen es sich zu orientieren gilt. Also ein Pferd, das IMMER bei ALLEN Lektionen das Genick am höchsten Punkt mit der Nase vor der Senkrechten geht und sich dabei IMMER losgelassen, schwungvoll und taktrein bewegt, existiert m.M. nach gar nicht - auch nicht bei PK :wink:

Das ist aber auch nicht schlimm, denn wir haben es ja mit Lebewesen und nicht mit Maschinen zu tun :wink:

Um einen Ritt gut zu finden, reicht es mir, wenn klar erkennbar ist, dass sich an den klassischen Grundsätzen grundsätzlich orientiert wird - es muss keineswegs perfekt sein!

Wenn aber toleriert wird, dass ein Pferd dauerhaft das Genick zu tief trägt und hinter der Senkrechten läuft, wird bzw. ist es definitiv nicht nach klassischen Grundsätzen ausgebildet.

Und noch einmal kurz zum "Liniendenken": Dass das Reiten mit Genick am höchsten Punkt und der Nase vor der Senkrechten aufgrund von physischen und psychischen Faktoren für das Pferd am besten ist, wusste man schon, als die klassischen Kriterien für das Dressurreiten aufgestellt wurden - das sind keine neuen Erkenntnisse, sondern dieses Wissen war die Grundlage dafür. Nur deshalb wird so sehr darauf geachtet - auch bei PK - weil es um die Gesunderhaltung des Pferdes geht - und NICHT, weil man gerne ein Geodreieck anlegen möchte oder es einfach nur hübscher findet.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Wie gesagt, v/a mit Genick höchster Punkt würde ich gern mal sehen, rein aus Neugier.

Bei PK wirst du allerdings kein Video mit einem durch den Körper schwingenden Pferd finden. Da hilft dann auch die Nase vor der Senkrechten nicht so wirklich weiter.
rouxa
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Beitrag von rouxa »

Oh je, da habe ich was losgetreten...
Also nochmals zur Erklärung: Meine Frage war initial, ob ein Beispiel von einem klassisch gerittenen Pferd, in einer Darbietung mit gut sichtbarem Schwung gepostet werden kann. Mein Fazit weiter oben zu lesen: Sehr schwierig zu finden...
Der Grund für diese, meine Frage nach einem entsprechenden Videobeispiel: Ich habe langsam den Verdacht, dass die ganzen Turnierdarbietungen, so unklassisch sie auch sein mögen, halt doch auf unsere Sichtweise des klassichen Reitens abgefärbt haben. Sprich: Ein zweifelsfrei gut klassisch gerittenes Pferd sieht einfach niemals spektakulär aus. Punkt. Und da kann man halt des öfteren , auch aus dem KLassikerlager die Forderung nach mehr Schwung hören. Das macht mich nachdenklich. Besonders bei Ritten, bei welchen das Pferd komplett losgelassen schwingt, taktrein geht und an feinen Hilfen steht.
Kann es sein, dass unser Weltbild halt doch etwas abgerutscht ist? Kann es sein, dass auch der Klassiker heutzutage insgeheim denkt, wenn der Gaul erst einmal voll ausgebildet ist, muss er optisch mehr hergeben?
Rapunzel hat geschrieben:rouxa: Da schmeißt du jetzt aber irgendwie einiges durcheinander. Das Pferd in dem Video ist nicht gebisslos ausgebildet, das hat im Übrigen aber auch niemand behauptet und es tut bei der Schwung-Geschichte auch absolut nichts zu Sache - verstehe deine Gedankenkette hier nicht. Pferd und Reiterin sind erfolgreich im internationalen Turniersport unterwegs. Aber auch das hat nichts mit der Frage nach dem Schwung zu tun.
Verstehst Du meine Gedankenkette jetzt? Es geht mir um ein klassisches "Schwungbespiel". Diese Pferd-Reiterpaar ist dafür halt kein gutes Beispiel, weil die Turnierausbildung mit ihrer Diskrepanz zur klassichen Ausbildung halt sehr gut sichtbar ist. Das ist jetzt nicht wertend, sondern rein deskriptiv meinerseits.
Rapunzel hat geschrieben:Dass die Parallelität von Unterarm und Hinterbein nicht gegeben ist, halte ich für ein Gerücht. Das Pferd ist gelegentlich hdS, ja, aber nicht hinter dem Zügel.
Und ich würde ja gern mal ein Pferd sehen, bei dem im v/a das Genick der höchste Punkt ist. (Wenn wir schon mit Biomechanik anfangen)
Ich gebe Dir recht, dass die Parallelität schwieriger zu erkennen ist, als der Rest. Und klar ein immer 100% korrektes Reiten und korrekt gehendes Pferd ist unmöglich. Wie gesagt, darüber habe ich mich ja auch nicht ausgelassen. Aber das "Gerücht", wie Du es nennst, bewahrheitet sich spätestens in der slow motion.
Rapunzel hat geschrieben:Mir persönlich ist es wichtiger, dass der Rücken da ist, als ein Pferd, das stets vor der Senkrechten ist, dafür aber ohne Rücken und/oder über dem Zügel. Besonders bei Iberern ein ganz großes Problem, daher finde ich die Schwungentwicklung in dem Video besonders schön (es ist ein Lusitano). Absolut 100 % korrekt ist wohl kein Pferd immer und in jeder Lebenslage.
Gebe Dir absolut recht. Schönes Reiten ist dann am schönsten, wenn es korrekt ausgeführt wird.
Ich finde es auch ein tolles Video. Und Schwung ist da ohne Ende. Wie gesagt, ich finde das Video schlicht nicht optimal zur Beantwortung meiner Fragestellung. Aber schmälern möchte ich die Leistung des Paares nicht (habe ich auch nicht)!

Rapunzel hat geschrieben:Ich würde auch gern mal ein Beispiel für gelungenes klassisches Reiten sehen.
Und gerne mit Schwung! :D
Gruss, Simone
Paula

Beitrag von Paula »

Die Forderung: Genick hoechster Punkt gilt Nur fuer die Arbeitshaltung bzw die Dressurhaltung.V/A ist keins von Beiden .Das weiss jeder hier.Das Anzufuehren ist sophistisch bzw ein Ablenkungsmanoever.
Stecken lehrte einst:Nur 2 Positionen sind richtig Genick oder Widerist hoechster Punkt.Nase nie hds.Auch beim v/a ist hds falsch.Das waere Rueckwaerts abwaerts.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

rouxa, sorry, ist das dein Ernst?! Ich kann dir nicht folgen, bzw will ich das auch gar nicht, wenn du mit derartigen Pauschalisierungen kommst. Weder weiß ich, was du unter klassisch verstehst, noch finde ich die Bewegungen des Pferdes in dem Video toll, weil sie so spektakulär sind (was sie nicht sind, sondern schlichtweg losgelassen), noch hast du ein Video eingestellt, auf dem das von dir Gewünschte zu sehen ist, was ja sehr erhellend wäre. Also, bitte, zeig mir ein Pferd, was deiner geströööngen Definition von "klassisch geritten" entspricht und komplett losgelassen schwingt!

Aber stopp, da fällt mir ein, dass ich selbst ja auch zu den bösen Turnierreitern gehöre und daher per se ohnehin nicht klassisch reiten kann, daher bin ich wohl eh ausgeschieden ... :roll:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Paula, am Anfang geht das Pferd v/a (wenn auch die Nase weiter vor müsste), in den Sequenzen, wo es aufgerichtet geht, ist das Genick fast immer höchster Punkt. Und wenn es mal eine Millisekunde nicht so ist, kann das ja wohl hoffentlich kein k.o. Kriterium sein.

Das Pferd ist übrigens so ein Kandidat, der sich gern unerwünschterweise hdS verkrümelt, ich hab den schon als junges Pferd auf der Equitana gesehen, da hat er sich noch wirklich stark aufgerollt (bei sehr feiner Zügelführung) - die Reiterin hat ihn für meine Begriffe seitdem sehr gut korrigiert.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

ich werfe mal dieses Video in den Raum.

Auch hier nicht alles perfekt,das Pferd öfter verworfen und nicht korrekt in der Längsbiegung,aber bezogen auf das schwierige Gebäude hat der Reiter seine Badewanne mit Unterstützung des Meisters gut hinten dran,bei lebhaftem Abfußen
Hier vermag ich durchaus Schwung im klassischen Sinn zu erkennen,die sehr schwierige Rückenlinie macht ein Hergeben desselbigen natürlich nicht gerade einfach.

http://youtu.be/uBdUIzOxeA0
rouxa
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Beitrag von rouxa »

Rapunzel hat geschrieben:Also, bitte, zeig mir ein Pferd, was deiner geströööngen Definition von "klassisch geritten" entspricht und komplett losgelassen schwingt!
Ich verweise auf eines, unserer ersten Posts und auf die Tatsache, dass wir uns langsam im Kreise drehen:
rouxa hat geschrieben:
O.k. Deine Argumentation ist einleuchtend. Hättest Du als Illustration evtl. den Link eines Rittes, wo Du Schwung und klassische Grundsätze optimaler umgesetzt siehst? Ich bin einfach neugierig, ob diese (höre ich eben nicht zum ersten Mal, deshalb mein Einwand) vielfache Forderung nach mehr Schwung in klassichen Darbietungen so einfach zu finden ist. Meines bescheidenen Wissens rund um "im Internet kuriserenden Filmmaterial" eben nicht...
Dass hier Raum für "aneinander vorbei reden" durch unterschiedliche Definitionen von Klassik gegeben ist, sehe ich mittlererweile ja ein. Aber so gesehen frage ich Dich jetzt halt mal retour: Ist für Dich das gezeigte Video denn klassisch oder ging es Dir darin einfach um den Schwung?
Was Deinen reiterlichen Hintergrund angeht: Den kenne ich nicht und der war hier ja auch nicht Gegenstand der Diskussion.
Zuletzt geändert von rouxa am Do, 19. Dez 2013 14:28, insgesamt 3-mal geändert.
Gruss, Simone
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Rapunzel hat geschrieben:rouxa, sorry, ist das dein Ernst?! Ich kann dir nicht folgen, bzw will ich das auch gar nicht, wenn du mit derartigen Pauschalisierungen kommst. Weder weiß ich, was du unter klassisch verstehst, noch finde ich die Bewegungen des Pferdes in dem Video toll, weil sie so spektakulär sind (was sie nicht sind, sondern schlichtweg losgelassen), noch hast du ein Video eingestellt, auf dem das von dir Gewünschte zu sehen ist, was ja sehr erhellend wäre. Also, bitte, zeig mir ein Pferd, was deiner geströööngen Definition von "klassisch geritten" entspricht und komplett losgelassen schwingt!

Aber stopp, da fällt mir ein, dass ich selbst ja auch zu den bösen Turnierreitern gehöre und daher per se ohnehin nicht klassisch reiten kann, daher bin ich wohl eh ausgeschieden ... :roll:
Da reih ich mich mal mit ein.Ich gehe nämlich auch nicht konform damit,dass alles was klassisch ist bzw. früher von den Meistern zusammengeritten wurde,für mich grundsätzlich erstrebenswert ist.

Da hat sich mein Weltbild doch geradegerückt.
Paula

Beitrag von Paula »

keiner sagt das Turnierreiter per se boese sind oder unklassisch.Aber die Vorbilder sind unklassisch.Keiner auf intern.Niveau der Dtessurreiter ,also unsere Vorbilder stellt sein Pferd klass.vor.Warum? Wuerde zulange dauern.Die Superpferde muessen mit 6 spaetestens L gehen.Das ist klass nicht moeglich.Ab 4 anreiten fuer jede Stufe MINDESTENS ein Jahr..Alles andere lehrte Neindorff ist Selbstbetrug.Und gucken wir in den intern.Zirkus Recht hatte er.Zeit darf jeine Rolle spielen klass.Intern.tut sie das.Die Pferde werden mit 3 oder 4 geritten vorgestellt praemiert.Wahnsinn ist das.Verbrauch mehr nicht.Darin verdient die Branche, so ist das.
Natuerlich kann jem klass reiten und Turniere gehen.Da spricht nix dagegen .Es ging ja nur darum was uns allen verkauft wird.Totilas als klass gerittenes Pferd mit Hoechstnoten unter Gal.Auch er hyperflexionierte der falsche Knick den Totti aufwies ,das exaltiert Gehen, Knie hochreissen wurde frenetisch bejubelt.
Zuletzt geändert von Paula am Do, 19. Dez 2013 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Also ein Pferd kann durchaus mit sechs auch auf klassischem Wege L gehen.

4-jährig anreiten,5-j. A und dann sechsjährig L,wo ist das Problem?

Da schau mal,wo der Dr. Klimke die Pferde in dem Alter hatte,die gingen mit sechs min. M .
maulfrei :o)

Beitrag von maulfrei :o) »

Rapunzel hat geschrieben:Wie gesagt, v/a mit Genick höchster Punkt würde ich gern mal sehen, rein aus Neugier.
Hihi, sehr witzig...
Bei der Dehnungshaltung ist das Genick natürlich nicht der höchste Punkt - aber die Nase MUSS dabei vor der Senkrechten bleiben!
Wenn das Genick locker ist, fällt laienhaft formuliert der Kopf lose runter - er kann also gemäß der Schwerkraft bis max. in die Senkrechte fallen, bei Pferden mit wenig Ganaschenfreiheit bleibt die SNL etwas vor der Senkrechten, da der Kopf dann nur bis zur anatomisch tiefstmöglichen Stellung fallen kann.

Kommt die Nasenlinie hdS, ist das Genick nicht locker, das Pferd muss diese Haltung aktiv einnehmen, sprich den Kopf aktiv nach hinten ziehen.

Daher kann ein Pferd, das hdS geht, nicht wirklich losgelassen sein (im Genick definitiv nicht) - und es zieht in solchen Momenten auch nicht ans Gebiss, sondern verkriecht sich dahinter. Ein Ziehen ans Gebiss würde ein Nase-VOR bedeuten...

Mich würde das hdS gar nicht stören, wenn ich nicht wüsste, dass es fürs Pferd mit unguten, da ungesunden "Nebenwirkungen" verbunden ist - u.a. ein schnellerer Verschleiß...aber wer sich dafür interessiert, findet ja genug Publikationen/Vorträge dazu :wink:
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Meg
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Beitrag von Meg »

Wenn jetzt noch kommt, dass Klimkes nicht klassisch reiten...


Klimkes sind für mich DER Inbegriff der klassischen Reiterei.

Wie immer anscheinend ein Problem der Definition.

Oder Geschmackssache.
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
Paula

Beitrag von Paula »

Ja marquisa wenn man es mit 3 anreitet, was ich.Grundverkehrt finde.Anreiten ERST ab vollendeten 4.Lebensjahr.Belasten erst ab 6.
Und dann bitte ein Beweisfilm eines.6 j der rell L geht.By the way hab noch keinen gesehen.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Also, um mich mit dämlichen Klischeeaussagen rumzuärgern ist mir meine Zeit zu schade.

rouxa, ich habe dich schon wieder nicht verstanden. Hast du nun ein Video oder nicht?

Ich habe keine Definition von klassisch, es ist mir auch völlig wurscht, ob jemand sich klassisch oder kataplasmophosporanisch schimpft - so lange gutes Reiten dabei rauskommt. Und das in dem gezeigten Video ist meine Definition von gutem Reiten, mit zwei Prozentpunkten Abzug, weil die Nase weiter vor müsste.

marquisa, das ist ein sehr spannendes Video, vielen Dank! Toll, EvN mal so in Aktion zu sehen. Das Pferd ist ja ne Lebensaufgabe, puuh!
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