Der Jungpferde-Erfahrungsaustausch-Thread

Allgemeines rund ums Pferd

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chica
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Beitrag von chica »

Max1404 hat geschrieben: Sorry, Ihr wisst ja, dass ich eher für die konventionelle Methode bin. :wink:
Du bist ja auch sachlich und freundlich dabei ;) :mrgreen:
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Max:
ich fand den Hinweis nicht unerheblich, dass die Kandare keinen Oberbaum hat, somit die Hebelwirkung zum Genick entfällt, die unteren sorgen "nur" für drehen der Stange im Maul...
Manche reiten ihre Pferde mit einer Nathe- oder Gummistange an, die sind auch nahezu starr...
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Max: Nein, habe i h ja auch nirgends geschrieben :D Ich habe lediglich Lirio gebeten von ihren Erfahrungen zu berichten und nachgefragt, ob das Vorgehen eben auch ohne Kandare möglich ist. Deshalb kam die Kandare ins Spiel. Ich werde ebenfalls eher nach der konventionellen Methode arbeiten bzw. arbeite danach. Wobei ich halt immer wieder froh darum bin auch in andere Lager zu schauen, da ich dadurch für das ein oder änder auftauchende Problem immer eine Lösung finden konnte.
Liebe Grüße, Sabine

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Fujai2008
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Beitrag von Fujai2008 »

Mit Stahleckers Methode hab ich mich nur am Rande beschäftigt. Ich mag die vielen Leinen nicht am Pferd (Ober- und Unterzügel) - für mich sieht das so verschnürt aus und als würde das Pferd in eine Form gezwungen, auch wenn er das Gegenteil propagiert. Aber der Schulzaum ist ok, sowas in der Art benutze ich auch. Von Kandarre steht aber gar nichts auf der HP von ihm, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit Jungpferdeausbildung. Steht in seinem Buch was anderes? So wie Stahlecker die Kandarrenbenutzung erklärt (mit der 3-1 Führung), würd ich mir allerdings keine Sorgen um gequetschte Nervenenden machen. Das war wohl eher in Bezug auf die FN-Turnierreiterei - da kann ich mir das sehr gut vorstellen, das sieht ja schon so mörderisch aus, wie da die Kandarre ansteht bis zum Anschlag siehe Totilas/Rath etc. Würd aber prinzipiell gern mehr erfahren über die Ausbildung nach Stahlecker (die Idee von HSH erscheint mir jedenfalls schlüssig), also wenn Lirio hier mehr darüber berichtet in Form eines Tagebuchs o.a. - würd mich sehr freuen, man lernt nie aus und ich schau gerne übern Tellerrand. L.G. Anja
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Kandare hat in der Jungpferdeausbildung nichts zu suchen, egal was Stahlecker da für Sonderkonstruktionen baut, die habe ich auch bei Racinet gesehen und war erschrocken.

Bitte, ein Pferd welches noch nicht Stellung ,Biegung und Anlehnung versteht...

Ich habe Erfahrungen mit diesen Systemen, welche die Kandare schon sehr früh in der Jungpferdeausbildung einsetzt.....IMMER wurden lediglich Defizite vertuscht. Das war alle leider nie real geritten. Ich selbst habe damals meine junge Stute mit Kandare recht früh ( auf Anraten meiner RL geritten) weil sie ja so unnachgiebig im Genick war, nicht nachgab. Toll! Sie gab nach, aber hinten leider auch. Man überspringt damit einfach wichtige Punkte. Die meisten Jungpferde sind grottenschief, gehen in Aussenstellung, schmieren über die Schulter weg. Wie will Herr Stahlecker dies mit Kandare korrigieren?
Das ist für mich Trickserei, DAS will ICH nicht mehr!


Anchy
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Anchy hat geschrieben:Kandare hat in der Jungpferdeausbildung nichts zu suchen, egal was Stahlecker da für Sonderkonstruktionen baut, die habe ich auch bei Racinet gesehen und war erschrocken.

Bitte, ein Pferd welches noch nicht Stellung ,Biegung und Anlehnung versteht...
Hm, bin ja selber nicht fit in Stahleckers Methode - aber wird nicht um Stellung und Biegung zu erarbeiten mit dem Kappzaum gearbeitet? Nicht dass ich es verwechsle... erinnere nur Fotos mit wie Paket verschnürten Pferdeköpfen, mir war es ehrlicherweise schon deshalb "unheimlich" und ich habe mich nicht weiter damit beschäftigt. :oops:
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Ja, tut er auch, aber er ist mir zu schnell mt der Kandare bei Hand, das Grundsätzliche für den Gebrauch der Kandare KANN sich in sooo jungen Jahren doch noch gar nicht verfestigen.
Hach, ich habe da heute echt ein Problem mit.
Selbst wenn er es hinkriegt, das als System für Jungpferde an alle weiter zu reichen, das fand ich schon bei Racinet mehr als problematisch.

LG
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Zu MAR und Totilas: die Kandare fällt meiner Meinung nach durch.
Viele Grüße
Sabine
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Max1404 hat geschrieben:Zu MAR und Totilas: die Kandare fällt meiner Meinung nach durch.
Das hebt aber die Wirkung auf das Genick nicht auf. Die Hebelwirkung Oberbaum / Unterbaum bleibt auch bei langer Kinnkette die selbe.

Ich finde es grundsätzlich nicht verwerflich, auf Kandare auszubilden - wenn die Vorraussetzungen stimmen. Es ist ist jedoch in keinem Fall ein Werkzeug, um fehlende Nachgiebigkeit zu korrigieren.
Gast

Beitrag von Gast »

Es ist doch erstaunlich:

Wenn ich mich gegen die Verwendung gegen die Kandare bei jungen Pferde ausspreche, dann hagelt es Kritik und böse Anmerkungen: A´la, ich wäre nicht in der Lage dazu!

Tun das jedoch andere, erfolgt kein auch nur annäherndes Echo!

Nochmals: Auf einem Jungpferd hat eine Kandare nichts zu suchen.
Es mag zwar sein, daß absolute Könner in der Lage sind, phänomenale Fortschritte auf Kandare zu erarbeiten.

Aber der breiten Masse ist dieses versagt. Mich selbst eingeschlossen!
Wie schon gesagt, ich weiß sehr genau, wo meine Grenzen liegen. Zu Themen, die diese Grenzen sprengen, werde ich mich nicht äußern!

Auf keine Fall.
Weder für Geld noch für gute Worte!

Nochmals und in aller Deutlichkeit: Auf einem Jungpferd hat eine Kandare nichts zu suchen!

Das ich selber dazu bereit bin, mitunter andere Wege zu beschreiten, hat mit rein persönlichen Umständen zu tun. Seit meinem Unfall vor knapp einem Jahr verfüge ich nur noch über eine funktionale Hand. Wenn ich weiterhin reiten will, des Alters des betreffenden Pferde ungeachtet, muß ich erst einmal heraus finden, was machbar ist und was nicht.

Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß ich einen relativ jungen Hengst von nur 5 Jahren im Stall stehen habe. Über ein älteres eigenes reitbares Pferd verfüge ich nämlich derzeit nicht. Trotz der Tatsache, daß da noch ein älteres eigenes Pferd im Stall steht. Dieses ist aus gesundheitlichen Gründen im Ruhestand. Mit nunmehr 19 Jahren nach einer mehrjährigen Verletzungspause hält sich mein Engagement, diesen wieder anzuschieben in mehr als nur engen Grenzen. Obwohl an Kandare gewöhnt. Sowohl 3 in 1 als auch einhändig geritten. Bis zu diesem Zeitpunkt hat es Jahre gedauert!
Aber nach einer Zwangspause von nunmehr beinahe 6 Jahren will ich mich da nicht mehr drauf setzen. Egal, ob dieses Pferd Pi un Pa beherrscht Und Pirouetten! Übrigens selbst beigebracht! Nur bei den Wechseln bestanden immer Schwierigkeiten. Diese würden auch für immer bestehen bleiben. Ich weiß halt um die Grenzen.
Um die eines Pferdes.
Aus anatomischen Gründen!
Aber vor allem, um die eigenen!
Ich kann eine Menge,
Aber zaubern kann ich nicht.
Und Wunder vollbringen noch viel weniger!

Es mag sein, daß genau diese Erkenntnis mich von einem Bent Branderup, Marc de Broissa, Philllipe Karl, Richard Hinrichs oder sonstwem unterscheidet.
Ich kann auf den Punkt genau sagen, wo meine Grenzen liegen.
Das aber ist ein völlig anderes Thema!

Genau so kann ich aber die Grenzen eines Pferdes benennen. Schließlich habe ich das von frühester Kindheit an gelernt. Das hat begonnen, lange bevor ich selber auf ein Pferd gesetzt wurde. Schließlich bin ich in einem "Pferdebetrieb" aufgewachsen. Dabei haben die letzten Pferde Ende der 60- er des letzten Jahrhunderts den heimatlichen Betrieb verlassen. Zu einem Zeitpunkt also, da ich in der Lage war, das deutlich nachzuvollziehen!
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Würd aber prinzipiell gern mehr erfahren über die Ausbildung nach Stahlecker (die Idee von HSH erscheint mir jedenfalls schlüssig),
Nun ja, von den DVDs habe ich im Kopf, dass manche Sachen durchaus spannend waren. Allerdings fand ich manches auch eher gefährlich, wie z.B dem recht jungen Hengst den Kopf unter den Bauch zu stecken.

Wenn ich ein junges Pferd nach einem solchen System ausbilden möchte, muss ich es entweder beherrschen oder eine Ausbilder an meiner Seite haben. Lirio scheint ja in der glücklichen Lage zu sein, da jemanden zu haben. Also bin ich ebenfalls auf die Berichte gespannt .

Da ich das konventionelle System beherrsche, bilde ich Jungpferde danach aus.
Liebe Grüße, Sabine

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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Claustim, wenn du wirklich bereit bist, über Grenzen zu springen, kann ich ebenfalls einige Ausbilder der akademischen Schiene empfehlen. ( nicht alle !!!) hier findet eine teils wirklich großartige Grundschulung in Kandarenführung , auch -und sieh in mir einen höchst kritisch! dem Einsatz einer Kandare gegenüber stehenden Mitmenschen- im Rahmen der Jungpferdeausbildung geeigneten Form, statt.
Ich persönlich kenne keine Reitweise, die sich so differenziert und akribisch mit dem Einsatz der Kandare - gerade bei einhändiger Führung- beschäftigt, wie die akademische- mal ganz von den Kostümchen und dem ganzen Gedönse abgesehen und ganz unabhängig von angestrebten Endergebnis. Technisch , was Handhabung und Einsatzmöglichkeiten betrifft, unschlagbar !
:wink:
Gruß S&P
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Finchen hat geschrieben:@Max:
ich fand den Hinweis nicht unerheblich, dass die Kandare keinen Oberbaum hat, somit die Hebelwirkung zum Genick entfällt, die unteren sorgen "nur" für drehen der Stange im Maul...
Manche reiten ihre Pferde mit einer Nathe- oder Gummistange an, die sind auch nahezu starr...
Guten Morgen,
das ist so aber nicht richtig. Natürlich hat die Kandare einen Oberbaum – s. dem hier eingestellte Link. gleich das erste Foto. Der Einstellwinkel lässt sich war stufenlos verstellen, aber nur bis 20 Prozent. Ergo bleibt eine – wenn auch verminderte – Wirkung auf das Genick bestehen.
Die Stahlecker-Methode ist vom Prinzip her ja durchaus mit der iberischen Methode vergleichbar, bei der junge Pferde teilweise bis zu Pi und Pa an der Hand ausgebildet werden, bevor sie zum ersten Mal unter den Sattel kommen. Mein ehemaliger RL hat das auch gemacht, ich habe mich seinerzeit ganz bewusst gegen diese Methode entschieden – nicht zuletzt auch wegen des Einsatzes der Kandare und wegen der Gefahr, dass das Pferd nicht so ans Gebiss zieht, wie ich das gern haben möchte.
Aber das ist nicht der einzige Punkt: Für mich persönlich ist mehr als fraglich, warum ich ein 5jähriges Pferd (wenn auch nur an der Hand) schon in versammelten Lektionen arbeiten sollte. Zu Anfang der Ausbildung würde ich immer andere Prioritäten setzen.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Phanja

Beitrag von Phanja »

claustim hat geschrieben:Es ist doch erstaunlich:

Wenn ich mich gegen die Verwendung gegen die Kandare bei jungen Pferde ausspreche, dann hagelt es Kritik und böse Anmerkungen: A´la, ich wäre nicht in der Lage dazu!

Tun das jedoch andere, erfolgt kein auch nur annäherndes Echo!


Es darf hier JEDER seine Meinung in sachlichem, freundlichem Ton vertreten und die Meinung der Anderen respektieren.
Solche Ausführung wie oben sind genauso überflüssig wie unerwünscht. Schreibe sachlich deine Meinung, wenn du was zu sagen hast und akzeptiere einfach, dass andere Menschen andere Meinungen haben.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Cubano hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:@Max:
ich fand den Hinweis nicht unerheblich, dass die Kandare keinen Oberbaum hat, somit die Hebelwirkung zum Genick entfällt, die unteren sorgen "nur" für drehen der Stange im Maul...
Manche reiten ihre Pferde mit einer Nathe- oder Gummistange an, die sind auch nahezu starr...
Guten Morgen,
das ist so aber nicht richtig. Natürlich hat die Kandare einen Oberbaum – s. dem hier eingestellte Link. gleich das erste Foto. Der Einstellwinkel lässt sich war stufenlos verstellen, aber nur bis 20 Prozent. Ergo bleibt eine – wenn auch verminderte – Wirkung auf das Genick bestehen.
Die Stahlecker-Methode ist vom Prinzip her ja durchaus mit der iberischen Methode vergleichbar, bei der junge Pferde teilweise bis zu Pi und Pa an der Hand ausgebildet werden, bevor sie zum ersten Mal unter den Sattel kommen. Mein ehemaliger RL hat das auch gemacht, ich habe mich seinerzeit ganz bewusst gegen diese Methode entschieden – nicht zuletzt auch wegen des Einsatzes der Kandare und wegen der Gefahr, dass das Pferd nicht so ans Gebiss zieht, wie ich das gern haben möchte.
Aber das ist nicht der einzige Punkt: Für mich persönlich ist mehr als fraglich, warum ich ein 5jähriges Pferd (wenn auch nur an der Hand) schon in versammelten Lektionen arbeiten sollte. Zu Anfang der Ausbildung würde ich immer andere Prioritäten setzen.
Genau das stimmt eben nicht. Ich reite seit Jahren mit Stahlecker-Kandare (mein jetziges Pferd habe knapp 4-jährig mit Kappzaum-/Trensenkombination angeritten und 5-jährig zum ersten Mal auf Kandare geritten). Bei der HSH-Kandare dienen die Oberbäume nur zur Befestigung der Kinnkette, das Kopfstück ist direkt drehbar an der Gebissstange befestigt, so dass das Mundstück beim Annehmen der Kandare absolut auf der Stelle wirkt. Es wird eben nicht nach oben gedrückt und es entsteht kein vermehrter Druck auf dem Genick. Zu der Wirkungsweise der Kandare allgemein und der HSH-Kandare im speziellen verweise ich mal wieder auf http://www.hsh-fritz-stahlecker.de/file ... screen.pdf

OT @ claustim
Ich möchte es höflich formulieren: Die ständigen Wiederholungen Deiner persönlichen Verdienste, das andauernde Rechtfertigen und die sehr "oberlehrerhafte" Ausdruckweise in Deinen Posts nerven mich persönlich sehr und bringen uns nicht weiter.

LG Lisa
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
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