Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Paula

Beitrag von Paula »

amara hat geschrieben:Bitteschön, zumindest ich habe es das erste Mal bei PK gehört. Wer es aber als erster gesagt hat, weiss ich nicht. Es erschien mir zwar mathematisch "logisch" (eben die klassische 1+1 Rechnung), aber physiologisch erschien es mir völlig UNlogisch.

GsD habe ich selber lange ernsthaften Kraftsport betrieben, meine halbe Familie sind so ätzende :wink: Halbgötter in Weiss, u.a. einer Sportarzt, der ist fast lachend vom Stuhl gefallen. Wäre ein Antagonist automatisch entspannt wenn er sich längt nur weil der Agonist sich gerade verkürzt, würde uns bei jedem Türen öffnen die Schulter auskugeln (und das tut weh, da kann ich ein Liedchen von singen :evil: ). IdR ist es sogar so, dass isometrisch (also in Haltearbeit) und exzentrisch arbeitende Muskeln sehr hohe Spannungszustände aufweisen können.
Danke, einfach Danke!
Super wenn man da Ahnung von hat und sich die Zuzammenhaenge vorstellen kann!
Da da durch deine Familie gepraegt bist:, kannst du das.
Reiten kann man nicht lernen, man muss es studieren, kommt mir dazu in den Sinn.
Zuletzt geändert von Paula am Fr, 17. Jan 2014 10:40, insgesamt 1-mal geändert.
C.Dingens
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Beitrag von C.Dingens »

Gawan, ich glaube nicht an dumme Fragen, wohl aber an die Tatsache das es Menschen gibt, die so lange nicht an eine runde Erde glauben, bis sie es mal vom Weltraum aus gesehen haben. Das sind dann aber oft die selben, die trotzdem noch der Auffassung sind man könne von ihrem Rand direkt in den Tartarus stürzen. :wink:

Ich bin mir nicht sicher ob ich dir die Sachverhalte nahe bringen kann. Ich habe den Eindruck, wir arbeiten mit völlig unterschiedlichen Bildern und Du möchtest mir vielleicht nur beweisen das Pferde ganz fein alleine klar kommen.
Das glaube ich übrigens auch.

Ich für meinen Teil will aber reiten und das möglichst so, das ich mein Pferd unterstütze und nicht behindere. Dabei habe ich dann auch noch den Anspruch an mein Pferd, das es mich nicht nur (er)tragen soll. Das kann es mittlerweile. Es hat sogar gelernt mich stolperfrei zu (er)tragen obwohl ich keine begnadete Reiterin bin. Aber auch das reicht mir nicht, ich will das mein Pferd anmutig und tänzerisch unter mir daher kommt. Wenn ich das aber weiter durch meine falsche Einwirkung verhindere, dann bleibt das ein Traum. Und mein Pferd (böse formuliert) ein Fleischtransporter.

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht worauf du mit dem nachfolgenden Zitat hinaus willst?
Gawan hat geschrieben: Der Hals als Balancierstange um die Störung des Gleichgewichts in der Längsachse auszugleichen, soweit kann ich folgen, zeigt z.B. auch dieses Tier sehr elegant: http://www.youtube.com/watch?v=WsaOn85TqUE

Also grundsätzlich kann ein Pferd seinen Hals auch ohne Trense nach vorne strecken.
Gawan hat geschrieben:Da wird es für mich mysteriös. Wenn eine Ballerina an der Stange übt, hat sie einen Fixpunkt an der Wand, der sich ausserhalb ihres Gleichgewichtsystems befindet, die Hand des Reiters ist aber Teil des Gleichgewichtsystems des Pferdes, das Pferd kann also an der Hand des Reiters so gesehen keinen Halt finden, wenn es das Gleichgewicht verliert. (Warum kommt mir jetzt ein gewisser Münchhausen in den Sinn?) Also wie funktioniert das im Detail mit der Reiterhand, die dem Pferd helfen soll, die Balance zu halten?
Ein Reiter ist nie Teil des Gleichgewichtssystems eines Pferdes. Der Reiter bringt das Pferd immer aus seiner natürlichen Balance, egal wie gut er zu Pferde sitzt. Wäre es anders, könnten wir uns z.b den ganzen Quatsch mit schonendem anreiten einfach sparen, oder?
Egal wie gut ein Rucksack von der Statik her ist und wie perfekt er gepackt ist, er bleibt ein Fremdkörper, der dein natürliches Gleichgewicht aus der Balance bringt. Ausgleich ist nötig. Ein guter Reiter sitzt so zu Pferde, das er diesem Ausgleich nicht im Wege ist, ihn mit seiner Einwirkung begünstigt.

Dein Vergleich mit der Ballerina und der Stange hinkt in so fern.
Wenn du aber bei deinem Vergleich bleiben willst musst du vielleicht eher ein Pas de deux vergleichen. Die anmutigste Ballerina bringt´s nicht, wenn sie keinen ebensolchen Partner hat. Es hilft ihr null wenn sie einen Partner hat der sie starr fest hält und das dynamische weiter tanzen verhindert. Die Energie ist in der Ballerina, das abfangen und elastische weiter begleiten auch am Partner.

Du willst es deinem Pferd natürlich nicht ermöglichen sich ab zu stützen sondern du willst dafür sorgen das es sich trotz veränderter Gleichgewichtssituation selber trägt. Wenn du den Pferdekopf für dein Pferd trägst oder zulässt das er sich so auf die Hand legt, läuft was verkehrt.

Natürlich fällt das Pferd nicht um, immerhin sind Pferde nicht vom Reiter abhängig, sie brummen aber auf der Vorhand und verschleißen derartig geritten auch eher. Außerdem takten viele so gerittene Pferde nicht selten in unterschiedlich starker ausprägung. Kennt jeder der ein feines Auge hat.
Sag mal, lahmt dein Pferd? Antwort: Nö, der muss sich erst einlaufen.....*grusel*
Gawan hat geschrieben: Ein anderes Beispiel: Ich lerne, über einen Balken zu balancieren. Dabei werde ich zu Beginn mit den Armen fuchteln, um das Gleichgewicht zu halten, je mehr ich übe, desto kleiner werden meine Balancierbewegungen, bis ich schliesslich mit den Händen in den Hosentaschen über den Balken spazieren kann. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass es mir hilft, die Balance zu halten, wenn die Bewegung meiner Arme begrenzt wird, selbst wenn dies "weich" oder "elastisch" geschieht.
Im großen und ganzen hast du recht...nur dein Beispiel hingt erneut, denn du musst ja niemanden tragen. Wenn du jetzt einen fremden Körper tragen müsstest, sähe die Situation völlig anders aus und du bist darauf angewiesen, das dir dieser Körper hilft deinen Job zu tun. Ist der Körper starr kannst du dich schneller darauf einschießen, aber du bist auch nicht so flexibel, denn letztlich gibt der starre Körper dir immer den Rahmen vor, in dem du dich bewegen kannst ohne vom Seil zu kippen. Du entwickelst vielleicht sogar Fehl- bzw. Schonhaltungen, denn es ist ja nicht deine Art dich zu bewegen. Ist der 2. Körper dynamisch bist du froh, wenn du einen gemeinsamen Fixpunkt findest der es dir ermöglicht dich da „anzulehnen“. Vor allem könnt ihr euch mit viel Übung irgendwann aufeinander abstimmen, es wird viel mehr möglich. Reiten ist alles andere als ein statischer Vorgang. Balancierstangen sind ja auch nicht starr und ermöglichen dennoch "Anlehnung" in Form eines Fixpunktes.
Gawan hat geschrieben: Andersrum wird für mich ein Schuh draus. Ich gehe davon aus, dass das Pferd selbst am besten über sein Gleichgewicht Bescheid weiss, immerhin läuft es schon ein paar Stunden nach seiner Geburt in der Gegend rum, während wir dafür etwas länger brauchen, und Saumpferde z.B. lernen sich ohne Zügelhilfen unter teils abenteuerlichen Lasten in schwierigem Gelände zu bewegen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren http://www.youtube.com/watch?v=tj0o8LkKPzY .
Sorry, aber reden wir hier über Reiten auf Pferden oder über Freiheitsdressur bzw. das Pferd ohne Reiter? Ich kann dir bezüglich deiner Vergleiche nicht folgen.

Es ist etwas anderes ob du starre Lasten transportierst oder einen sich bewegenden Körper und wenn du mal darauf achtest....in dem Video achten die Gebirgsjäger darauf das sich die Kanthölzer nicht zu viel bewegen. Sie haben extra Schlaufen an deren Enden befestigt um sie per Hand fixieren zu können. Es gibt übrigens auch gut ausgebildete Pferde die atemberaubende Abhänge rauf und runter mit Reiter bewältigen? Was sagt das? Sie sind Fähig!
Dennoch muss der Reiter entsprechend sein Gewicht verlagern um das Pferd nicht zu behindern und ihm den Job unnötig schwer zu machen.

Es gibt auch einen Grund warum die meisten Wanderer Stöcke benutzen. Es fühlt sich sicherer an. Sie können sich auf diesen Fixpunkt verlassen, den sie aber dynamisch einsetzen.

Ich kenne deine inneren Bilder hierzu nicht, fürchte aber wir reden dauerhaft über Äpfel und Birnen und deren unterschiedlichen Geschmäcker.

Reiten ist dynamisch und natürlich kann ein Pferd trotz unvorteilhafter Reiterei seinen Reiter tragen ohne zu straucheln. ABER das ist ja nicht das Ziel. Jedenfalls nicht meins. Das Ziel soll sein, das es das anmutig tun kann in möglichst elastischer Selbsthaltung und möglichst Verschleißarm.
Ich persönlich finde das Gewürge, das ich Land auf Land ab sehe nicht besonders ästhetisch und ich finde es nicht Pferdefreundlich wie da oft auf den Pferden „herumgewürzt“ wird nur um eine bestimme Form zu erreichen.

Die Frage ist was willst du mit deinem Pferd erreichen und wie soll das dann aussehen?
Die nächste Frage ist…..muss die Erde eine Scheibe sein nur weil du sie so schöner findest? Bitte Schön! Aber ich bin mir sicher sie ist Rund und dafür muss ich nicht erst ins ALL fliegen :wink:

Sorry für die Romane, ich glaube ich geh mal wieder besser an meiner Anlehnung arbeiten 8)
Zuletzt geändert von C.Dingens am Fr, 17. Jan 2014 11:41, insgesamt 4-mal geändert.
C.Dingens
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Beitrag von C.Dingens »

saltandpepper hat geschrieben:Gawan, dein Beispiel mit dem Balken ist ein sehr gutes ! Übertrage das mal auf einen Seiltänzer. Der Seiltänzer ( höhere Anforderung als ein Balkengänger :wink: ) nimmt zur Unterstützung seines Gleichgewichtes und zur besseren Feinabstimmung seiner Koordination eine Balancestange.
Diese ist ja kein Fixum im Sinne einer "Stütze", sondern ein Fixim für Focus und ein Ruhepunkt.

Ähnliches gilt übriens auch für das Balett : tanzt man als Paar, so bietet der Partner z.B. bei einer Piruette ein Fixum.- Allerdings nicht um sich an ihm festzuhalten, sondern vielmehr um ein Fixum für den Focus und eine Orientierungzu geben, um den man sein Gleichgewicht herumorganisiert.

Biete dem Menschen auf dem Balken eine Fingerspitze an, die er bei seinem ersten Gang hinüber mit seiner Fingerspitze berühren kann und schon ist er sicherer, obwohl das mit "Halt geben" im physikalischen Sinn nichts zu tun hat . Es ist ein "Leiten". So verhält es sich auch beim Pferd.

Die Anlehnung ist die Figerspitze, die einen/ das Pferd führt.

Und Ulrike, richtig, die Kunst beim Reiten ist das Spiel mit dem Gleichgewicht.
Erst einmal muß man lernen nicht zu stören und dann muß man lernen gezielt/zielgerichtet zu "stören"- nämlich um Einfluß zu nehmen, auf das Gleichgweicht des Pferdes.
gnarf, warum habe ich mit meinem Sermon nicht gewartet. Schöne Erklärung.
Paula

Beitrag von Paula »

super wie angeregt darueber nachgedacht wird, spannendes Thema

Auch ich habe mich vor Jahren intensiv damit befasst, weil wenn ich etwas glaube verstanden zu haben ,faellt es mir leichter damit zu arbeiten als wenn man nur Erlerntes abruft oder imitiert.

In Physik hab ich mal den Lehrer gefragt : was ist eigentlich Strom?" Er hat den Kopf geschuettelt und mich ausgelacht, na wenn Sie das noch nicht wissen.!"kapiert haben.

Damals gabs kein Net.Die anderen intressierten sich nicht dafuer.
Der Lehrer wusste gar nicht WAS ich wissen wollte was mich umtrieb
Es war ihm auch egal.Solcher Art RL hab ich auch noch erlebt.
Abspeisen hab ich mich beim Reiten nie mit sowas lassen.
So hab ich ueber viele Jahre hinweg bei versch.RL und Literatur Antworten gefunden.
Die Pferde nicht zu vergessen machten das ueberpruefbar.

Danny das passiert immer wieder das man zeitgleich tippt und dann nach dem Einstellen entdeckt, das jem
anders die gleichen Gedanken ehr eingestellt hat.
Da jeder ein bisschen anders formuliert ist das trotzdem spannend
Wo ordnest du dich ein, welche RL vertrittst du?Klassisch ist ja ein Sammelbegriff.
Verbinden tut alle klas.RW, das man sich Gedanken macht dem Pferd gerecht werden moechte.Die Sehnsucht nach Leichtigkeit, Eleganz glaube ich.
Ich konnte deine Links ja immer noch nicht oeffnen.
Paula

Beitrag von Paula »

gerade drueber nachgedacht :horsemaen, du hast Recht so einfach ist das nicht mit der SdA einfach abhaken usw.Sie ist generell ein komplexeres Thema als man denkt , wenn man zum ersten
Mal der Meinung ist man hat sie verstanden.2 Zitate fallen mir dazu ein: Seunig " Gehe den Dingen auf den Grund und sie werden immer intressanter.
Reiten ist ganz einfach , solange man nichts davon versteht , sinngem.Buerger wars glaube ich.
Die SdA scheint genial einfach und ist gleichzeitiig hochkomplex
Hier ist die Anlehnung als Begriff verankert.
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Vorab nochmals das ursprüngliche Zitat, auf das sich meine Frage bezieht, und dessen letzer Satz mir mysteriös vorkommt:
Anlehnung: entwickelt sich im Pferd unter reiterlicher Einwirkung im Kontext anatomisch-physischer Veränderungen und ist somit Folge einer naturgesetzlichen Zwangsläufigkeit. Die durch gleichmäßiges Vortreiben vermehrt vor- bzw. untertretenden Hinterbeine verändern im Pferd dessen gewohnte Gleichgewichtssituation. Ein Naturgesetzt zwingt jeden belebten Körper dazu, verlorenes oder verändertes Gleichgewicht wieder her zu stellen bzw. auszugleichen. Einem Pferd gelingt dieser Gleichgewichtsausgleich nur nach vorne, dh. durch Streckung seines Halses, genauer gesagt: durch das Herandehnen seiner gesamten Wirbelreihe, einschließlich der Halswirbel ans Trensengebiss. Findet das Pferd dabei mit der Stirnline vor der Senkrechten eine stete, federnd elastische Verbindung zur weich aushaltenden Reiterhand als Fixpunkt, hilft ihm diese Anlehnung, sich in seinem neu erworbenen Gleichgewicht in Balance zu halten.
Ulrike hat geschrieben:Das Problem ist ja, ZWEI verschiedene Schwerpunkte und Gleichgewichte miteinander in Einklang zu bringen.
Das Pferd muss sich in das Gleichgewicht bringen und den Reiter dazu, der Reiter, versucht, im Gleichgewicht zu bleiben und auf das Gleichgewicht des Pferdes einzugehen, mit weichen Händen und geschmeidigem Sitz.

Insofern kann das Pferd an einem gut sitzenden Reiter schon sein Gleichgewicht finden, der Reiter ist nicht so starr, wie die Balancierstange an der Wand, aber, er hilft dem Pferd schon, das seinige zu finden und zu verbessern.

Für mich ist das den ganzen Ausbildungsweg über das Grundprinzip, einen Einklang der Gleichgewichte herzustellen.

Stolpert z.B. mein Pferd, kann ich durchaus mit der Hand die Möglichkeit bieten, sich abzustützen, zumindest habe ich so ein Gefühl.
Das ist nicht Münchhausens Zopf, denn an dem hat er zwei nach oben weg gezogen, der Schelm.
Meine Frage bezog sich auf die Aussage, die Reiterhand könne dem Pferd helfen, das Gleichgewicht zu halten, von Schwerpunkten war hier nie die Rede, dass die eine Rolle spielen ist klar. Zum Stolpern: Stell dir vor, du stolperst nach vorne, und das Äffchen auf deinen Schultern zieht dich an den Ohren, das wird dir kaum helfen. Was dir eventuell hilft, ist wenn das Äffchen in dem Moment seinen Schwerpunkt nach hinten verlagert, weil sich damit auch euer gemeinsamer Schwerpunkt nach hinten verlagert.
Rapunzel hat geschrieben:Gawan: Du vermischst da so viel, dass es ein ziemlich unentwirrbares Knäuel ergibt. Ein Pferd im Gebirge und/oder ohne Reiter hat normalerweise keine Gleichgewichtsprobleme bzw. geht es dabei um eine ganz andere Form von Balance - sieht man zB bei freilaufenden Pferden, die im Galopp um eine Kurve rennen: in schönster Außenstellung und auf der Vorhand. Das ist aber auch eine Form von Balance und funktioniert für den Bedarf des Pferdes prima. Beim (dressurmäßigen) Reiten willst du aber eine völlig andere Art des Gleichgewichts und des Gebrauchs von Muskeln, deshalb bringt es nicht so viel, die natürliche Art des Ausbalancierens eines reiterlosen Pferdes für irgendwelche Rückschlüsse heranzuziehen.
Darum habe ich das Beispiel der Saumpferde genommen, die ja auch eine tote, folglich nicht hilfsbereite, Last tragen. Und wenn du schon mal eine grössere, sperrige Last getragen hast, weisst du, dass man da einiges auszubalancieren hat. Dass das Pferd unter dem Reiter eine andere Haltung einnehmen soll, weiss ich auch, mir ging es speziell um die Aussage, der Reiter könne via Hand (nicht über die Verlagerung seines eigenen Schwerpunktes, davon war nicht die Rede) dem Pferd helfen, sein Gleichgewicht zu halten.
saltandpepper hat geschrieben:Gawan, dein Beispiel mit dem Balken ist ein sehr gutes ! Übertrage das mal auf einen Seiltänzer. Der Seiltänzer ( höhere Anforderung als ein Balkengänger :wink: ) nimmt zur Unterstützung seines Gleichgewichtes und zur besseren Feinabstimmung seiner Koordination eine Balancestange.
Diese ist ja kein Fixum im Sinne einer "Stütze", sondern ein Fixim für Focus und ein Ruhepunkt.
Laut Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Seiltanz hat die Balancestange folgende Funktion: Hochseilläufer benutzen üblicherweise eine Balancierstange, die zwischen 5 m und 20 m lang und bis 30 kg schwer ist, um ein größeres Trägheitsmoment und einen tieferen Schwerpunkt zu erlangen, was das Balancieren erheblich erleichtert. Das ist was ganz anderes als die Reiterhand. Um beim Bild des Seiltänzers zu bleiben, würde das Äffchen auf den Schultern dem Reiter entsprechen, was aber den Schwerpunkt höher statt tiefer macht, und es würde dem Seiltänzer kaum helfen, wenn das Äffchen an seinem Kopf rumfummelt.
saltandpepper hat geschrieben:Ähnliches gilt übriens auch für das Balett : tanzt man als Paar, so bietet der Partner z.B. bei einer Piruette ein Fixum.- Allerdings nicht um sich an ihm festzuhalten, sondern vielmehr um ein Fixum für den Focus und eine Orientierung zu geben, um den man sein Gleichgewicht herumorganisiert.
Ich nehme an du meinst eine Figur, bei der der Tänzer mehr oder weniger am Ort bleibt und der sich drehenden Tänzerin einen Orientierungspunkt im Raum gibt, der ist dann aber gerade ausserhalb des Gleichgewichtssystems Tänzerin. Der Situation beim Reiten würde eine Tanzfigur entsprechen, bei der der Tänzer die Tänzerin trägt.
saltandpepper hat geschrieben:Biete dem Menschen auf dem Balken eine Fingerspitze an, die er bei seinem ersten Gang hinüber mit seiner Fingerspitze berühren kann und schon ist er sicherer, obwohl das mit "Halt geben" im physikalischen Sinn nichts zu tun hat . Es ist ein "Leiten".
Das kenne ich von meinen ersten Versuchen auf der Slackline, aber da ist die Hilfe, und sei es nur als Leitung, wiederum ein Orientierungspunkt im Raum ausserhalb meines eigenen Gleichgewichts. Woran ich mich orientiere ist das Problem, wenn ich versuche auf einem Bein auf den Zehenspitzen zu balancieren und weil ich noch unsicher bin einen "Fixpunkt" brauche, dann fasse ich an das nächste Objekt, eine Tischkante, einen Baum, den Türrahmen, von mir aus noch die Nase meines Partners, aber wohl kaum an meine eigene Nase.
saltandpepper hat geschrieben:So verhält es sich auch beim Pferd. Die Anlehnung ist die Figerspitze, die einen/ das Pferd führt.
Wenn ich neben dem Pferd hergehe.
saltandpepper hat geschrieben:Und Ulrike, richtig, die Kunst beim Reiten ist das Spiel mit dem Gleichgewicht.
Erst einmal muß man lernen nicht zu stören und dann muß man lernen gezielt/zielgerichtet zu "stören"- nämlich um Einfluß zu nehmen, auf das Gleichgweicht des Pferdes.
Damit bin ich voll einverstanden, erst möglichst nicht stören, dann durch sublime Störungen das Pferd beeinflussen. Von Helfen ist hier allerdings nicht die Rede.
Motte hat geschrieben:Um es mal mit Goethe zu sagen:
"Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet´s nicht erjagen .."
Ich wollte eine Erklärung zur Hypothese "Reiterhand als Fixpunkt hilft Pferd Gleichgewicht zu halten", sehe jetzt nicht, was das mit Fühlen zu tun hat. Mal abgesehen davon können Gefühle täuschen, wie viele Reiter fühlen, dass sie gerade auf dem Pferd sitzen, und sitzen doch in Wirklichkeit schief.

@Paula: Herder ist ein schönes Beispiel. Sich Zeit lassen mit dem Pferd, daran fehlt es heute häufig.
horsmän hat geschrieben:@Gawan
der Reiter will ja das GW im Sinne der Ziele der Reitkunst beeinflussen, also eben nicht so belassen, wie das Pferd es zunächst vom Instinkt seiner Natur selbst herstellt/ausgleicht. Hierzu stellen die Zügelhilfen einen Teil der Möglichkeiten dar, mit denen der Reiter sein Anliegen vermitteln will.
Natürlich braucht kein Pferd die Reiterhand um (irgend) ein GW zu behalten, damit es nicht stolpert o.ä. hier ist sogar eher das Gegenteil der Fall.
Im Sinne der Reitkunst aber, wo man aber ein künstliches GW herstellen will, bedarf es (auch) der Reiterhand dieses GW zu erarbeiten und zu erhalten. Aber nicht als physikalische Stütze (Gott bewahre!!) sondern mehr als ein Kommunikationsinstrument, was dann im Zusammenspiel mit den anderen Hilfen (Bein+Sitz/Rücken) dem Pferd vermittelt, was der Reiter ihm sagen will. Ausführen muss das Pferd dann selber, denn es hängt schließlich nicht an Marionettenfäden.
Mit dem Kommunikationsinstrument habe ich kein Problem. Was mich irritiert ist der Gedanke, ich könne mit der Hand dem Pferd helfen, das Gleichgewicht zu halten. Ich kann ihm mit den "Hilfen" sagen, biege dich mal ein bisschen mehr, bleib mit der Nase wo du bist, tritt mehr unter etc., aber das sind, wie saltandpepper so schön formuliert hat, zielgerichtete Störungen des Gleichgewichts. Viele Reiter sind sich wahrscheinlich gar nicht bewusst, wie oft sie das Pferd stören, und dass das Pferd teilweise trotz, nicht wegen ihrer "Hilfen" tut was es soll. So gesehen ist "Das Pferd nicht stören" die erste Reiterpflicht.

@C.Dingens
Da ich oben schon einige Antworten gegeben habe, mache ich es hier kurz.

Zum Gleichgewichtsystem (ich habe den Begriff mal so kreiert, weiss nicht, ob es den sonst gibt): Für mich ist das wesentliche Kriterium das Verhältnis zur Schwerkraft. Der Rucksack auf meinem Rücken ist insofern Teil meines Gleichgewichtsystems, als sowohl mein Schwerpunkt wie der Schwerpunkt des Rucksacks über meine Füsse auf dem Boden abgestützt werden, wir haben einen gemeinsamen Schwerpunkt, zudem bewegt sich der Rucksack unweigerlich mit mir mit, wenn ich mich bewege. Nehme ich statt des Rucksacks ein Kind auf den Rücken, kann das mein Gleichgewicht stören, indem es hin und her wackelt, unser gemeinsamer Schwerpunkt sich also in einer Weise verändert, die ich schwer vorhersehen kann, das ändert aber nichts daran, dass wir im Verhältnis zum Erdboden einen gemeinsamen Schwerpunkt haben.
Zwei Tänzer haben je einen eigenen Schwerpunkt, es sei den, der eine trägt den anderen.
Wanderer mit Stöcken: Der Fixpunkt befindet sich ausserhalb der Wanderer auf dem Boden, es hilft dem Wanderer nicht, das Gleichgewicht zu halten, wenn er den Stock auf den eigenen Fuss stellt.
Zu den Saumpferden: Ich glaube von Branderup (ja, von dem schlimmen Typ) habe ich mal gehört, dass Saumpferde meist schnell lernen, unter der Last eine gute Haltung anzunehmen, daher sollte der Reiter darauf achten, nicht schlechter auf dem Pferd zu sitzen als eine tote Last.

Und nochmals, das was ich immer noch nicht verstehe, ist, wie die Reiterhand als Fixpunkt dem Pferd helfen kann, das Gleichgewicht zu halten. Mit allem anderen, das Pferd muss lernen, den Reiter zu tragen, der Reiter darf das Pferd nicht stören etc. rennst du bei mir offene Türen ein.
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
Paula

Beitrag von Paula »

nein die Hand hilft nicht beim Gleichgewicht finden, nach Seunig und Co .Daher ritt F.Buerkner ja ohne das sein Pferd " Herder "eine Stuetze finden konnte.
Zuletzt geändert von Paula am Fr, 17. Jan 2014 13:16, insgesamt 3-mal geändert.
horsman
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Beitrag von horsman »

Gawan hat geschrieben:Und nochmals, das was ich immer noch nicht verstehe, ist, wie die Reiterhand als Fixpunkt dem Pferd helfen kann, das Gleichgewicht zu halten.
Ich halte diese Aussage auch für leicht missverständlich.

m.E. besser wäre in Etwa:
Beim gut gerittenen und ausgebildeten Pferd gibt die Hand (als Fixpunkt)den Rahmen vor, innerhalb dessen der Reiter wünscht, dass das Pferd das zuvor erarbeitete künstl. GW beibehält.

Bis dass das Pferd soweit augebildet ist dass es das GW möglichst lange ohne neue Korrekuren hält, dient die Hand (wie schon erwähnt) als Kommu.Instrument, um dem Pferd bei ABweichungen vom gewünschten GW, dem Pferd wieder zu helfen in dies GW zurück zu finden.

Da selbst ein gut ausgebildetes Pferd nicht unendlich lange ohne irgendwelchen kleinen Korrekturen im gewünschten künstl. GW bleibt, wird es also immer auch diese kleinen Korr. durch die Hand geben.

Insofern (und da sind wir bei dem obigen Satz) hilft die Hand, dass Pferd im GW zu halten.
Zuletzt geändert von horsman am Fr, 17. Jan 2014 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

amara hat geschrieben:


Die Behauptung, dass der Unterhals bei einem Hirschhals-Pferd ENTspannt ist, stimmt NICHT. Er IST idR gespannt.

Wenn du bitte mal genau liest, amara, kannst du feststellen, daß ich schrieb, daß der Oberhals - sprich der HALSHEBER ( deswegen heißt der so) den Hals hebt und somit aktiv gespannt ist. Daß deswegen nicht zwingend die Unterhalsmuskulatur entspannt ist, ist doch ganz logisch. vor allem wenn das Pferd sich bewegt, KANN die Unterhalsmuskulatur nicht ganz entspant sein, denn sie wirkt massiv an der Bewegung mit.


Exakt so verhält es sich auch mit der Wade. Die hintere Wade ist NICHT entspannt, nur weil sie lang ist. Sie kann sogar SEHR angespannt sein. Jeder KENNT das im Übrigen, wenn ihr eine Bierkiste ABstellt. Dabei wird der Bizeps peu a peu länger (!!!), die Anspannung aber größer. Der Muskel SPANNT sich im Längen. Nennt sich exzentrische Kontraktion. Es ist ganz gut, sich ein wenig mit Kraftsport zu beschäftigen - nicht alle Kraft wird konzentrisch übertragen.

Amara, du sprichst hier von Haltearbeit von Muskeln, ich spreche von Bewegungsarbeit von Muskeln.
In der Haltearbeit müssen die Muskeln gegenseitig gegenhalten, in der Bewegungsarbeit ist das gänzlich unsinnig. Hier findet in LOSGELASSENHEIT ein An- und Abspannen vonrSpieler und Gegenspieler statt. Das Gegenteil ist VERkrampfung, hier funktioniert aufgrund von mentaler Anspannung oder körperlicher Überanspruchung dieses Wechselspiel nicht ( mehr) .

Das sind zwei ganz unterschiedliche Vorgänge.

Paula, ich muß dich enttäuschen, deine Freude über die Aufklärung ist leider verfrüht. :wink:



Die Aussage:
Ähäm- nein, die Wade ist gar nicht gespannt, sie ist gedehnt. Wenn, dann sind die vorderen Unterschenkelmuskeln gespannt. und die hinteren Oberschenkelmuskeln.... Muskeln spannen sich, in dem sie sich verkürzen. Die Wade wird aber gelängt....
ist leider falsch, s&p - bitte nicht böse sein, aber das ist medizinisch wirklich einfach falsch. Es ist eine andere (exzentrische) Art von Spannung und Muskelarbeit.

Nein, Amara, das ist nicht falsch. Wenn das Bein losgelassen im Steigbügel ruht, und durch das Eingengewicht den Ansatz tiefer sinken lässt, wird die Wade passiv gedehnt.

[

Wie gesagt, das stimmt einfach nicht und ist bei guten Reitern auch nicht der Fall. Sehr bewusst spannen die ihre Wade GEGEN die Schienbeinmuskulatur. Die Wade ist sowieso ein Zwillingsmukel, also ein hochkomplexes Muskelgewebe. Die Wadenmuskulatur bei einem guten Reiter ist gut gespannt bei ausreichender Längung. Die Schienbeinmuskulatur ist gespannt bei angepasster Konzentrik (übertriebenes Zehenhochziehen ist es nämlich auch nicht...).
Nun, auch die vordere Muskulatur sind verschiedene Stränge und nicht nur ein Muskel. Sollen wir hier einen fachlichen Schwanzvergleich anstreben und noch mit den lateinischen Namen herumwerfen ?
Was du in deinem letzten Absatz beschreibst, entspricht wiederum der Muskelarbeit bei Bewegung. Und somit genau der Aussage, die ich ja schon schrieb. Das An- und Abspannen geht Hand in Hand .
Und so hochkomplex ist es nun auch wieder nicht. Zwillingsmuskel hin oder her. Kaum beschäftigt man sich ein paar Jährchen damit, schon kennt man sich ein bisserl aus... 8)
Paula

Beitrag von Paula »

hmm,zur Bewegung generell braucht das Pferd den Unterhals nich glaub ich..Da wabbelt wirklich Alles, wenn meine sich im Schritt ueber die Wiese bewegt.Auch hat meine 3 j da so gut wie keine Muskeln unterhalb der Halswirbelsaeule.Zumindest keine fuehlbaren und das obwohl sie 24 Stunden auf 1,5 ha draussen steht.
Oder missversteh ich das?
Du meinst in der Aufrichtung? Bei angehobenen Hals? Da gibts einen Teil der soll wabblig bleiben: Drosselrinne sichtbar, ein Bereich ist aber " gespannt", anders bei haengendem Hals.
Zuletzt geändert von Paula am Fr, 17. Jan 2014 12:46, insgesamt 2-mal geändert.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Paula hat geschrieben:hmm,zur Beweung generell braucht das Pferd den Unterhals nich glaub ich..Da wabbelt wirklich Alles, wenn meine sich im Schritt ueber die Wiese bewegt.Auch hat meine 3 j da so gut wie keine Muskeln unterrhalb der Halswirbelsaeule.Zumindest keine fuehlbaren und das obwohl sie 24 Stunden auf 1,5 ha draussen steht.
Oder missversteh ich das?
:shock: es fehlt der "Umfall-Smiler"!!! :roll:
ich glaube doch ! :lol: :lol: :lol:
UNFASSBAR !
Ziehe mich aus dieser Diskussion mal wieder zurück, das ist nicht zu ertragen... man sollte einfach die Vorsätze zum neuen Jahr einhalten - wirklich !
Motte
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Beitrag von Motte »

Gawan hat geschrieben: Meine Frage bezog sich auf die Aussage, die Reiterhand könne dem Pferd helfen, das Gleichgewicht zu halten, von Schwerpunkten war hier nie die Rede, dass die eine Rolle spielen ist klar. Zum Stolpern: Stell dir vor, du stolperst nach vorne, und das Äffchen auf deinen Schultern zieht dich an den Ohren, das wird dir kaum helfen. Was dir eventuell hilft, ist wenn das Äffchen in dem Moment seinen Schwerpunkt nach hinten verlagert, weil sich damit auch euer gemeinsamer Schwerpunkt nach hinten verlagert.

......

Mit dem Kommunikationsinstrument habe ich kein Problem. Was mich irritiert ist der Gedanke, ich könne mit der Hand dem Pferd helfen, das Gleichgewicht zu halten. Ich kann ihm mit den "Hilfen" sagen, biege dich mal ein bisschen mehr, bleib mit der Nase wo du bist, tritt mehr unter etc., aber das sind, wie saltandpepper so schön formuliert hat, zielgerichtete Störungen des Gleichgewichts. Viele Reiter sind sich wahrscheinlich gar nicht bewusst, wie oft sie das Pferd stören, und dass das Pferd teilweise trotz, nicht wegen ihrer "Hilfen" tut was es soll. So gesehen ist "Das Pferd nicht stören" die erste Reiterpflicht.
Ganz ehrlich - ich verstehe dein Problem gerade so überhaupt nicht?

Natürlich hilft auch die Hand dem Pferd unter dem Reiter das Gleichgewicht herzustellen (ich gehe jetzt vom gerittenen Pferd aus).
Jede halbe Parade (ja, ich weiß, die besteht nicht NUR aus der Hand aber eben auch) tut nix anderes.

Beispiel aus der Praxis:
Freizeitreiter, älterer Herr, älteres Pferd, hautpsächlich Geländereiter. Dabei gern auch mit "Fahrleinen" unterwegs, Pferd ist eigentlich nur auf der Vorhand unterwegs, stolpert auch gerne mal.
Galoppieren einen Sandweg, der relativ tief und ganz leicht abschüssig ist. Der Herr wieder mit Fahrleinen unterwegs, weil ... keine Ahnung, warum. Pferd, das eh sehr vorderlastig unterwegs ist, kommt ins Straucheln (weil es vorne nicht mehr aus dem Boden kommt -> Gleichgewicht verloren, weil vorne nix zum "Abfedern" ist) und beide gehen kopfüber.
Hätte verhindert werden können, wenn die Hand dafür gesorgt hätte, dem Pferd vorne einen Fixpunkt zu geben, der dafür sorgt, dass sich der Schwerpunkt des Pferdes mehr nach hinten bewegt.
horsman
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Beitrag von horsman »

also Motte, ob das in dem Fall den Sturz verhindern hätte können ... damit mittels der Hand das GW des Pferdes positiv im Sinne der Reitkunst verändert wird, ist es nicht damit getan, dass man bloss die Zügel kurz nimmt. Das ist schon ein wenig komplexer.

Und dass einem Pferd damit geholfen ist, dass wennn es ins straucheln kommt es sich "auf des Gebiss legen kann" um sich damit abzufangen ... das wiederum halte ich eher für die oben schon erwähnte Baron v. Münchhausen-Idee, sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Motte
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Beitrag von Motte »

horsmän:

mir geht es darum: im tiefen und leicht abschüssigen Sandboden muss ich einem Pferd reiterlich helfen (jedenfalls wenn ich da galoppiere), damit es sein Gleichgewicht behält. Und das mache ich, indem ich einwirke.
Das Pferd alleine ohne Reiter hätte dieses Problem nicht. Das würde da evtl. gar nicht galoppieren...
Paula

Beitrag von Paula »

Helfen kann die Hand nur beim reell ausgebildeten Pferd so erklaert Neindorff.Man kann aber ueber den Zuegel verhindern ,dass es schnell wird indem man es behindert.Ihm Muehe macht, stoert bremst.
Auf die Hinterhand ins bessere Gleichgewicht bringen ,dazu gehoert ein Pferd reell ausgebildet auf L Nivaeu.
Anky koennte das mit ihren Rollpferden nicht.
Der Freizeitreiter auch nicht.Die Hinterhand will ja mit dem Sitz beherrscht sein.Allein Zuegel geht nicht.Das hat Horsemaen ja schon treffend angemerkt.

Gedankenblitz: Motte du meinst, wenn das Pferd und Reiter so ausgebildet waeren , dann koennte man so das Gleichgewicht verbessern und Sturz verhindern? Ja genau, gutes Beispiel von dir :deshalb hat die Kavaellerie u.a. ja die Pferde soweit gefoerdert, dass Gelaendereiten auf unebenwn Boeden usw sicher war.Also dieses reiterl.Gleichgewicht ist das Ziel gewesen
Zuletzt geändert von Paula am Fr, 17. Jan 2014 15:38, insgesamt 4-mal geändert.
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