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Verfasst: Fr, 31. Jan 2014 12:10
von amara
esge hat geschrieben: Insofern ist das mit dem "lass den mal ein bisschen vor" halt auch so eine Sache unter Umständen. wie ich die Herren Portugiesen so kenne, ist der Bub dann auch schnell mal in der Umlaufbahn.
Jap... das denke ich auch. Der ist sonst halt auch schnell im Orbit.
Ich gucke gerade die DVD Zwei Legenden - Eine Mission - Reitkunst in Vollendung mit Dyslie und MJd Oliveira, dort reitet Oliveira ganz am Anfang einen unglaublich genialen Lusitano-Hengst, und er reitet ihn eben wie er - baucheristisch angehaucht - reitet. Es dauert nicht lange, und er wechselt den Untersatz. :lol: Mit wenig Anlehnung und weitem Blickfeld steht der Hengst kurz darauf wegen einer Stute knapp vor der Totalexplosion. :lol: Tiefer gestellt und stärker in Anlehnung gebracht und ggf. HdS würde er ihn wahrscheinlich noch kontrollieren können. Aber so will er halt nicht reiten (schon gar nicht auf einem Show-Seminar, das das Gegenteil zeigen soll). Tja, schön wenn man sich dazu durchringen kann, den Untersatz dann zu wechseln. Aber welcher Turnierreiter will schon nonstop sagen Umfeld passt nicht, also Rückzug. Und ich finds auch schade, ich hätte den weissen viel lieber noch länger angeguckt. :lol:

Verfasst: Fr, 31. Jan 2014 12:26
von Cubano
Rapunzel hat geschrieben:Das hatten wir auch schonmal, ich find das auch sehr nett, kann man aber nun auch so gar nicht vergleichen.

So isses - Äpfel und Möhren, oder so…

@Amara: Ne, so was das nicht gemeint mit "lass den mal ein wenig vor". Das bezog sich nicht konkret auf eine Sekunde/Minute sondern war generell darauf bezogen, dass der Schimmel im Hals ganz grundsätzlich etwas kurz gemacht ist und dass ich mir eine etwas gedehntere Halsoberlinie wünschen würde. Und in diesem Kontext schoss mir das vorhin ein paarmal durch den Kopf. Und: Ich denke, auch ein Hochofen-Lusi ist nun nicht immer, ständig und nur auf der Stelle weg, wenn man ihn mal etwas vorlässt. :wink:

Verfasst: Fr, 31. Jan 2014 13:21
von Isomer
Rapunzel hat geschrieben:Das hatten wir auch schonmal, ich find das auch sehr nett, kann man aber nun auch so gar nicht vergleichen.
Gott sei dank kann man das nicht

Verfasst: Fr, 31. Jan 2014 14:08
von Rapunzel
:roll:

Verfasst: Fr, 31. Jan 2014 14:10
von Phanja
esge hat geschrieben:Hm.
Wir hatten Zimbral hier ja schon mal.
Schon damals habe ich gesagt, was ich jetzt bestätigt finde: Das Pferd wird für den Turnierzirkus gearbeitet. Da muss er so laufen. dieses Ziel wurde erreicht und sicher auf einem ziemlich guten Weg. Weit jenseits dessen, was ich selbst reiten kann. Das mal vorab. (Abgesehen davon, dass man auf dem Jungpferdevideo sieht, dass der Bub lusitanotypisch ungern die Ortsgeschwindigkeit einhält und man vermutlich immer den Bremsfallschirm parat haben muss)

Gefallen tut s mir das jüngste Video trotzdem nicht wirklich. Anstatt das Pferd zum Fließen, zum Schmelzen zu bringen - was dieses Pferd ganz sicher drin hätte - werden seine Bewegungen zerhackt, um sie spektakulär zu machen. Der Fluss des Trabs ist jedoh damit zerstört.

Zimbral ist ein gutes Beispiel, dass die Haltung des Pferdes nicht alles ist. Ja, der ist sauber vor der Senkrechten. Trotzdem ist sein Hals verkürzt. Die Bewegungen der Vorhand sind entkoppelt von denen der Hinterhand. Das ist sicher das, was Phanja als Schenkelgänger empfindet.
Genau so ist es, esge. Würde die Bewegung wirklich durch den Rücken gehen, müsste man zumindest annähernd eine Parallelität des diagonalen Beinpaares haben. Hat man aber nicht - am deutlichsten ist das in den sogenannten Verstärkungen zu sehen (die für mich keine sind - aus dem Grund, dass es Show Gestrampel ist).

Verfasst: Fr, 31. Jan 2014 17:50
von Cubano
Na ja: Dummerweise ist die viel beschworene Parallelität bei dieser VH-Bewegung schlicht anatomisch unmöglich - das Pferd würde sich ständig mit den Hinterbeinen selbst in den Bauch treten. Ansonsten verweise ich mal auf Ritters Kategorisierung eines Rückengängers, die jemand (ich glaube Gawan?) hier netterweise eingestellt hatte. Vor allem auf den Punkt des elastischen Federns im Gegensatz zum Platschen eines Schenkelgängers.

Verfasst: Fr, 31. Jan 2014 19:48
von esge
Das sind aber nicht die einzigen Möglichkeiten.

Ein Pferd kann auch prellend abfedern - nämlich dann, wenn der rücken überspannt wurde.

Und genau das ist es, was der Sport heute leider sehen will. Ruiniert leider auf Dauer die Gelenke genauso wie ein rückenloser Schenkelgänger.

Verfasst: Fr, 31. Jan 2014 20:43
von Cubano
Esge, das ist mir klar, aber für einen Spannrückengänger sehe ich auf den Videos keinerlei Anzeigen...

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 00:15
von Phanja
@Cubano
Die Bewegung der Vorhand kann aber nicht getrennt vom Rest des Körpers betrachtet werden. Und das, was da zu sehen ist, ist für mich eine Vorhandbewegung, die nicht aus dem Rumpf kommt. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was an der von dir so schön betitelten Parallelität anatomisch nicht möglich sein soll. Entweder der Schwung geht durch den Rücken - dann bewegt sich das Vorderbein abhängig vom Hinterbein oder eben halt nicht. Und für mich ist das auf dem Video ein Beispiel für einen Schenkelgänger. Sprich - ich finde, man hätte das Pferd auch ganz normal und unspektakulär reiten können - wenn man gewollt hätte.

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 08:57
von Cubano
Phanja hat geschrieben:Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was an der von dir so schön betitelten Parallelität anatomisch nicht möglich sein soll.
Guten Morgen,
weil die iberische Bewegung der VH anders ist als z.B. die eines WB. Stichwort hoch-weit.
Hier mal ein Foto von meinem Zwerg als Jungspund, beim Freilaufen auf dem Platz - damals war er gerade angeritten…

Bild
Wie man an den Linien erkennen kann, ist auch hier die Parallelität nicht gegeben. Aber nicht, weil das Pferd vom Reiter beeinflusst wird, sondern weil der normale Bewegungsablauf bei vielen iberischen Pferden nun mal so ist. Ein schönes Beispiel dafür ist übrigens auch Fuego.
Wenn man sich jetzt mal die Entwicklung des Schimmels in den Videos anschaut, wird klar, dass die Reiterin auf die Veränderung des Bewegungsablaufs hingearbeitet hat: Indem sie das Pferd nach und nach mehr auf die HH gesetzt hat. Folge: Die Schultern wurden freier, das Pferd konnte mehr hoch-weit treten. Das allerdings ist ein Ausbildungsweg – also das Pferd vermehrt auf die HH zu bringen – den wir wohl alle verfolgen. Das mag bei einem Iberer spektakulär AUSSEHEN. Aber ich kann doch nun beim besten Willen nicht den Gang des Pferdes runterreiten, bis nix mehr davon übrig bleibt, nur weil ich sklavisch einer Form folge.

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 09:14
von esge
Der Jungspund geht aber in diesem Moment der Aufnahme auch nicht über den Rücken.

Nun bin ich ja auch kein Verfechter der Geodreiecke. Trotzdem bleibt bei mir im Betrachten der laufenden Bewegung Zimbals der Eindruck erhalten, dass seine Trabbewegungen einfach nicht mehr von hinten nach vorn durchrollen, sondern da immer ein künstlicher Break gemacht wird, um eine gewollte Spannung zu erzeugen. Das muss man können! Die Reiterin kanns! Klar, es bringt das Pferd mehr auf die Hinterhand - aber in meinen Augen mehr, als dem Bewegungsfluss gut tut. Showreiterei halt. Gut gemacht, zweifellos! Und es ist nicht so, dass ich für Show nichts übrig hätte! Aber Show bleibt es und man sollte es als solche erkennen und bewerten.

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 09:22
von Cubano
esge hat geschrieben:Der Jungspund geht aber in diesem Moment der Aufnahme auch nicht über den Rücken.
.
Völlig richtig. Die Schlussfolgerung kann aber nicht sein, dass dieser natürliche Bewegungsablauf verschwindet, wenn das Pferd vermehrt über den Rücken geht und vermehrt auf die HH kommt. Im Gegenteil: Ist die Oberlinie gedehnt genug, dass die HH aktiver werden und das Pferd sich in Folge irgendwann setzen kann, wird es vorn freier und nicht gebundener. So ist zumindest meine Erfahrung – und ich reite recht selten Show so ganz für mich allein in der Halle und auf dem Platz. :wink:

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 09:24
von esge
ich gestehe, ich hatte noch kein Pferd mit so viel Vorhandaktion.

Beim Zimbal war aber zu sehen, dass er diesen Bewegungsablauf als Jungpferd nicht hatte.

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 09:33
von Cubano
@Esge. Das war z.B. bei Cubano anders als bei Frax: Als ich den gekauft habe – da war er zwei Jahre völlig ungeritten – ist er ganz normal mit geradem Vorderbein getrabt. Der entwickelte die Schulterfreiheit und die daraus resultierende hoch-weite Bewegung erst im Laufe der Ausbildung. Einer völlig unspektakulären Graswurzel-Ausbildung übrigens. :-) Und mal ehrlich: Ist nicht genau DAS Sinn und Zweck der Dressur - das Potenzial, was in einem Pferd steckt, zu erarbeiten und zu verbessern?

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 09:48
von esge
Ja.

Aber

Zimbals Bewegungen bleiben für mich nicht erstrebenswert. Hochweit, gern. Verhackt durch Überspannung, nein.
Zimbals Trab ist für mich dasselbe wie ein Galopp rückwärts. Kann man machen, weil / wenn man es machen kann. Wobei ich persönlich den Galopp rückwärts dann spannender finde...

http://www.youtube.com/watch?v=WNuajy6YgvU
(Nicht neu, aber im Kontext passend)

Für mich dokumentiert beides ein hohes Maß an Können der Reiter - aber mit völlig unterschiedlichen Zielrichtungen.


Ich schätze, wir müssen das als "Geschmack" stehen lassen.