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Verfasst: So, 27. Jan 2008 10:05
von acoma
Carmen:
Gute Reproduktion der Buchinhalte von Philippe Karl.

Zusatz: Nuno Oliveira war einer der größten Reitmeister schlechthin und benutzte genau diesen Hilfszügel. Tja, wahrscheinlich hatte er wohl keine Ahnung deiner Aussage nach, und wenn er noch leben würde, würde er sich bei Problemen sicher an dich wenden. :wink:

Verfasst: So, 27. Jan 2008 10:20
von Bundys Best
Carmen hat geschrieben:
Du hast wahrscheinlich noch nie beobachten können, wenn ein Hilfszügel auf korrekte Art und Weise eingesetzt wird.
Ich glaube, die Gelegenheit hatten die wenigsten von uns. Denn dazu gehört ein wirklicher Meister. Und der dürfte es auch ohne diese Hilfsmittelchen schaffen.

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Ich habe nicht alles gelesen, aber eine Aussage hat mich aufhorchen lassen. Nämlich, dass das Problem auftrat, nachdem ein Pelham benutzt wurde und auch bei Ausbindern (?).

Das schreit doch förmlich nach Angst vor dem Gebiss bzw. vor einer harten Hand. Das Pferd hat irgendwann mal gelernt, Kontakt zur HAnd tut weh. Also vermeidet es diesen. Und das geht nunmal am besten durch Aufrollen.
Ich halte es nicht für sehr hilfreich, dass du Angst kategorisch als Möglichkeit ausschließt. Meist ist es nämlich genau das.

Aufrollen ist so ziemlich die unnatürlichste Haltung, die ein PFerd annehmen kann. Wenn es sie freiwillig einnimmt, dann nur einen ganz kurzen Moment. In dieser Haltung ist das Pferd quasi blind und blinde Pferde sind tote Pferde.
Wenn das Pferd das auch am hingegebenen Zügel oder gebisslos macht, heißt das noch lange nicht, dass es auch freiwillig ist. Es tut es, weil es kein Vertrauen zur Hand hat. Jedes Vornehmen des Kopfes hat nach Pferdemeinung einen Ruck im Maul zur Folge. Genau das will es um jeden Preis vermeiden.

Genau dieses Vertrauen muss das Pferd zurückerlangen. Dass gelingt sicher nicht mit Hilfszügeln.

Ich würde folgendermaßen vorgehen. Erstmal am Boden anfangen mit Abkauübungen. STell dich vor das PFerd und greife mit beiden Daumen in die Gebissringe. Wirke sanft nach oben Richtung Ohren ein. Eventuell kannst du zusätzlich leicht kreisende Bewegungen machen. Gestatte dem Pferd nicht, den Kopf herunterzunehmen, sondern fordere ein Nachgeben im Unterkiefer. Das kommt bei jedem Pferd. Manchmal dauert es nur etwas.
Klappt das so nicht, dann wirkst du an einem Trensenring Richtung Ohr ein, an dem anderen nach vorne. So muss das Pferd das Maul öffnen. Sofort nachgeben und gut loben.

Auf diese Weise lernt das Pferd, dass das Gebiss überhaupt nicht schlimm ist und entspannt sich. Maul und Genick werden nachgiebig. Irgendwann kaut es schon, wenn du nur die Daumen in die Ringe legst, später auch, wenn es bloß das Gebiss im Maul hat.

Klappt das Abkauen an der Hand, kannst du es vom Sattel aus wiederholen. Erst im Stand, dann im Schritt.
Dazu nutzt du Aufwärtsparaden. Das heißt nicht, Zügel nach oben reißen, wie hier irgendwo anklang. Es heißt, zunächst die Hand fest schließen, dann so drehen, dass die Finger nach oben zeigen, dann langsam anheben. Dadurch steigerst du Schritt für Schritt die Spannung auf dem Zügel. Die hälst du solange, bis dein Pferd das Mäulchen öffnet. Hand sofort! runter und loben.

Es kann dauern, bis dein Pferd das Gebiss nicht mehr fürchtet. Aber es funktioniert gut, wenn man nur dranbleibt.

Grundsätzlich würde ich ein Pferd, das sich aufrollt, sowieso mit etwas höherer Hand reiten.
Hallo Carmen

Ja du hattest Richtig gelesen.Leider wurde immer während meiner Abwesenheit ein einfach gebrochenes Pelham verwendet..und Teilweise sogar in Verbindung mit Ausbindern! :shock:
Das ist ein Absolutes NO GO !
Bis zu diesem Zeitpunkt hat mein Dicker sein Stangenpelham immer sehr geliebt und ist Traumhaft 4 Zügelig zu reiten gewesen.
Hatte diesen Zaum NIEMALS im Stallschrank gelassen sondern immer Zuhause.
Es wurde sich dann aber Kurzerhand eine eigenes EINFACH gebrochenes gekauft...und dieses mit Pelhamriemchen ausgerüstet!
Naja wie dem auch sei...es hat so wie es Auzssieht wirklich sein Vertrauen in Gebisse und die Reiterhand zerstörrt.

Ich habe jetzt so Unheimlich viele Tips und Anregungen von Euch erhalten das ich garnicht weiß was ich als Ersten Versuchen soll 8)
Finde die Sache mit den Ausbindern Interessant...nur Verwende ich keinerlei Hilfszügel.Und habe auch garkeine.
Das einzige was ich Verwende hin und wieder mal ist ein Dreiecker zum Longieren.Aber das war es dann auch.

Hoffe das das Wetter langsam mal besser wird damit ich auch mal Anfangen kann mit ihm zu Arbeiten.
Wie ich schon schrieb habe ich leider keine Halle und keinen Reitplatz zur Verfügung...und hier Regnet und Stürmt es mal wieder :roll:

Liebe Grüße
Ive

Verfasst: So, 27. Jan 2008 10:25
von Bundys Best
acoma hat geschrieben:Carmen:
Gute Reproduktion der Buchinhalte von Philippe Karl.

Zusatz: Nuno Oliveira war einer der größten Reitmeister schlechthin und benutzte genau diesen Hilfszügel. Tja, wahrscheinlich hatte er wohl keine Ahnung deiner Aussage nach, und wenn er noch leben würde, würde er sich bei Problemen sicher an dich wenden. :wink:
Mh Wollte eigendlich nicht das mein Problem hier jetzt zu Auseinandersetzungen führt :cry:

Freue mich sehr über Eure Hilfe...die ich woanders nie Erfahren konnte.
Jeder hat seine Eigene Methode und jeder hat auch seine eigenen Vorbilder.

Ich bin Z.B ein Anhänger von Alois Podhajsky.
Und auch da gibt es Sicherlich einige die ihn nicht Mögen und auch nicht alles für Gut Befinden was er macht.

Habe mir jetzt gerade ein Buch von Nuno Oliveira gekauft und bin einfach mal gespannt wie er so schreibt :wink:

Also...Nicht Streiten sonder immer schön Artig Diskutieren.
Ich lese sehr gerne hier und bin wie schon gesagt für JEDEN Tip von JEDEM Dankbar

Liebe Grüße
Ive

Verfasst: So, 27. Jan 2008 10:30
von acoma
Hallo Ive,
mach dir da keine Gedanken, aber ein bisschen Sarkasmus muss auch mal sein. :D

Verfasst: So, 27. Jan 2008 10:33
von Bundys Best
acoma hat geschrieben:Hallo Ive,
mach dir da keine Gedanken, aber ein bisschen Sarkasmus muss auch mal sein. :D
Hallöchen

Solange es alles immer schön Brav vor sich geht...Kein Problem*gg*
Ein wenig tut wirklich manchmal sehr gut 8)

Lieben Gruß
Ive

Verfasst: So, 27. Jan 2008 20:39
von sinsa
@acoma ich hoffe, Du erwartest jetzt nicht wirklich eine sachliche Antwort von mir :lol:

Verfasst: So, 27. Jan 2008 21:08
von Carmen
Carmen:
Gute Reproduktion der Buchinhalte von Philippe Karl.

Zusatz: Nuno Oliveira war einer der größten Reitmeister schlechthin und benutzte genau diesen Hilfszügel. Tja, wahrscheinlich hatte er wohl keine Ahnung deiner Aussage nach, und wenn er noch leben würde, würde er sich bei Problemen sicher an dich wenden.
Das ist frei nach PK so wie ich es verstanden habe und auch umsetze.

Zu dem Rest äußere ich mich nicht, weil ich es unverschämt finde.

Verfasst: So, 27. Jan 2008 21:32
von Susanne
So, jetzt wieder bitte alle zum Thema!

Verfasst: So, 27. Jan 2008 21:42
von summer
kurze frage zur handhaltung beim aufrollen (ich habe das problem nicht, aber eine bekannte):
ich dachte eine hohe hand erzeugt mehr beizäumung - also müsste das das pferd nochmehr aufrollen, oder hab ich etwas falsch verstanden?
die unterarm-zügellinie wird durch die hohe hand- und tiefe kopfhaltung des pferdes ja auch noch mehr gebrochen.

Verfasst: So, 27. Jan 2008 21:44
von Carmen
Ich habe jetzt so Unheimlich viele Tips und Anregungen von Euch erhalten das ich garnicht weiß was ich als Ersten Versuchen soll
Du solltest dir heraussuchen, was dir am sinnvollsten erscheint und du meinst, am besten umsetzen zu können und dann ganz konsequent dabei bleiben. Wenn es langfristig gar nichts bringt, kannst du was anderes probieren. Bloß nicht heute dies und morgen jenes machen.

Verfasst: Mo, 28. Jan 2008 07:24
von Medora
summer hat geschrieben:ich dachte eine hohe hand erzeugt mehr beizäumung - also müsste das das pferd nochmehr aufrollen, oder hab ich etwas falsch verstanden? die unterarm-zügellinie wird durch die hohe hand- und tiefe kopfhaltung des pferdes ja auch noch mehr gebrochen.
Ich versuch mal zu beschreiben, wie ich das inzwischen vertanden habe und anzuwenden versuche:

Entscheidend ist meiner Ansicht nach, die "hohe Hand" eben genau nicht als "hohe Hand" einzusetzen, also nicht als "Dauerhaltung", sondern immer nur sanfte, korrigierende Impulse nach oben zu geben, um dem Pferd zu sagen: "Bitte nicht einrollen." Dann geht die Hand wieder runter. Nur nicht ziehen!

Um das Einrollen korrigieren zu können, muss man sich meiner Ansicht nach immer klarmachen, dass es eine Reaktion auf den Druck im Maul ist, das durch die Wirkung des Gebisses auf die Zunge und Laden Schmerzen verursacht (oder dann eben später auch die Angst vor eben diesen Schmerzen). Und Schmerzen bzw. die Angst davor kann ich nicht mit erneuten Schmerzen korrigieren, sondern nur, indem ich eine neue Vertrauensbasis aufbaue.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf geht es darum, sich selbst dazu erziehen, nun nur noch mit leichten, sanften Zügelhilfen nach oben zu arbeiten (in der Regel auch mit einer etwas breiteren Zügelführung als "normal"). Denn so wirkt man auf die Maulwinkel ein, was
a) deutlich weniger schmerzvoll ist (vor allem, wenn man es einfühlsam macht),
b) erreicht man damit ein Öffnen des Mauls und ein Kauen (Unterkiefermobilisation) und
c) ermöglicht es, dem Pferd zu vermitteln, den Kopf etwas höher zu tragen.

Vom inneren Bild her kann man das Pferd so leicht im Kopf anheben. Das ermöglicht dann wiederum in einem weiteren Schritt im Idealfall eine Gewichtsverlagerung auf die Hinterhand.

Wichtig ist aber, diese Zügelhilfe zuvor vom Boden zu vermitteln, damit das Pferd die Sache überhaupt verstehen kann. Das müsste man aber wohl mal bei Karl nachlesen oder sich zeigen lassen. Vom Grundprinzip her steht man vor dem Pferd und greift in die Gebissringe, die man dann ganz behutsam ein wenig nach oben annimmt. Öffnet des Pferd den Kiefer und kaut, sofort nachlassen und loben (selbst bei der kleinsten Reaktion). Wenn das verstanden ist und das Pferd diese Hilfe vertrauensvoll annimmt, kann man damit weiterarbeiten - z.B. in dem das Pferd lernt, auf diese Zügelwirkung hin sein Gewicht nach hinten zu verlagern. In der Arbeit an der Hand, kann man dann sehr gut die Zügelhilfen nach oben auch in den Seitengängen, zum Parieren etc. vermitteln.

Medora

Verfasst: Mo, 28. Jan 2008 09:22
von Rapunzel
hey,
da ich aktuell dieses problem bei meinem pferd auch bekämpfe, schnell mein senf dazu:

medora - genau das, was du beschreibst, habe ich ausgiebig bei meinem pferd probiert, mit dem ergebnis, dass das einrollen immer schlimmer wurde (wie summer auch schreibt). wie heißt noch der alte spruch: "hohe hand zäumt, tiefe hand bäumt" - eine gleichmäßig hohe hand fordert das pferd geradezu dazu auf, sich immer mehr einzurollen - wenn auch vielleicht mit mehr aufrichtung, aber das ist ja fast noch schlimmer.

aufrollen hat keineswegs zwingend etwas mit schmerzen/druck im maul und deren vermeidung zu tun. mein pferd hat definitiv keine angst vor dem gebiss und der hand (warum auch, es wurde immer sehr behutsam angefasst), sondern es entzieht sich durch das aufrollen ganz einfach den reiterlichen hilfen und dem (anstrengenden) korrekten durchs-genick- und-über-den-rücken-gehen.

wirklich schnell und durchschlagend geholfen haben uns jetzt die tipps von michael putz, nämlich sobald er anfängt, sich hinter dem zügel zu verkriechen, ein leichtes aufwärtsarret am äußeren zügel (ein ganz schnelles "schlacken" aus dem handgelenk nach oben, ohne einwirkung nach hinten und ohne rucken - gar nicht so einfach und ohne anleitung schon gar nicht) bei gleichzeitigem vorgehen der inneren hand - dann sofort wieder eine leichte anlehnung anbieten und dabei eher mit tiefer hand reiten, damit nicht der o.g. effekt eintritt.

innerhalb der letzten zwei wochen habe ich mein pferd damit schon wirklich gut an den zügel bekommen, zwar noch nicht absolut konstant, aber immerhin schon im überwiegenden teil der reiteinheit. ich würde das aber nur unter anleitung anfangen, damit nichts schief geht, weil es doch ziemlich komplex ist.

Verfasst: Mo, 28. Jan 2008 11:27
von Jen
Hallo

was ich mittlerweile auch sehr oft beobachten konnte (mich selber nicht ausgeschlossen :roll: ) dass ja viele Reiter aufs PFerd schauen und sich selber "einrollen". Habt ihr schon gemerkt, wieviele Reiter mit sich selber Rollkur machen? :lol: Im Ernst, ihr Brustbein ist oft nach unten gedrückt, der Nacken überdehnt und der Rücken überspannt, die Bauchmuskulatur schlaff in sich zusammengefallen. Es macht aber schon RIIIIIESIG viel aus, wenn man sich selber mehr aufrichtet, den unteren Rücken etnspannt, die Oberschenkel und das Gesäss entspannt, die Aufrichtung im Brustbein sucht, den Raum zwischen Brustbein und Wirbelsäule spürt und dann kommt der Kopf und der Blick von alleine hoch. Viele Reiter vergessen den Unterkiefer loszulassen und spannen ihren "Unterhals" an. und dann gehts auch mit dem Atmen leichter ;) Es ist erstaunlich wie die Pferde reagieren: Das Pferd ist dein Spiegel! Dieser Spruch hat sehr wahres dran! ;)

Verfasst: Mo, 28. Jan 2008 18:24
von Santana
was mich an der ganzen Diskussion stört: ich lese immer nur "Hand" bzw. die unterschiedlichsten Ideen, die Hand, das Gebiss, den Pferdekopf zu beeinflussen.

Dabei kommt doch meistens das Problem der sich einrollenden Pferde, weil viel zuviel über die Hand nachgedacht, mit der Hand gemacht wird und dabei das Bein komplett vergessen wird.

Pferde, die sich einrollen, korrigiere ich in erster Linie über das Bein. MEIN Bein. Die Hand sollte dabei gegen Null gehen....zumindest solange, bis das Pferd wieder Vertrauen in selbige gefaßt hat.

Ihr denkt zu handlastig.

Verfasst: Mo, 28. Jan 2008 18:58
von Medora
Santana hat geschrieben: Pferde, die sich einrollen, korrigiere ich in erster Linie über das Bein.
Magst Du darüber vielleicht ein bisschen mehr schreiben? Würde mich sehr interessieren.

Medora