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Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 12:20
von Poetin
Bevor das ganze jetzt hier droht, komplett abzuschweifen: Kann mir von den PKlern jemand erzählen, wie lange genau bei PK am Anfang der Ausbildung eines jungen Pferdes in Dehnungshaltung gearbeitet wird? Lt. HdV 12 wird die Remonte die ersten 2 Jahre NUR in Dehnungshaltung gearbeitet. Möchte gerne wissen, ob es bei PK auch so ist.
Und nochmal zu meiner zweiten Frage: Werden die Pferde in Dehnungshaltung auch so stark überstellt??? Oder tut man dies nur in Aufrichtung???

Liebe Grüße,
Poetin

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 13:17
von Kaiserulan
Poetin hat geschrieben: Lt. HdV 12 wird die Remonte die ersten 2 Jahre NUR in Dehnungshaltung gearbeitet.
Habe ich da was versäumt? Wo steht das in der Reitvorschrift?

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 13:38
von moreno
Auf ein Neues und ganz langsam:
Wenn das Pferd einen Bogen gehen soll, müssen die inneren Beine einen kurzen Weg machen, die äußeren einen langen. Geht das Pferd von einer Geraden auf eine gebogene Linie wäre es doch gar nicht so dumm, die inneren Beine mit dem inneren Zügel ein ganz klein wenig zu verbremsen und den äußeren mit dem äußeren Zügel mehr Raum zu geben....sonst kann das nämlich kein Bogen werden......sagt die Physik.
Dass dann die äußeren Hilfen ein Ausfallen der Schulter oder Hinterhand verhindern müssen, steht auf einem anderen Blatt. Nur: rittige Pferde fallen dabei eigentlich nicht nach außen aus.
Es soll damit nicht in Frage gestellt werden, dass man meistens gut beraten ist,in einer Wendung die innere Hand begrenzend leichter zu führen, als die äußere, bis das Pferd einen gewissen Ausbildungsstand erreicht hat. Dann führen ohnehin beide Hände gleich....leicht (hoffentlich).

Gruß

Dörr

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 14:05
von odomar
moreno hat geschrieben:Geht das Pferd von einer Geraden auf eine gebogene Linie wäre es doch gar nicht so dumm, die inneren Beine mit dem inneren Zügel ein ganz klein wenig zu verbremsen
Richtig. Wenn man verhindern will, dass das Pferd mit dem inneren Hinterbein Richtung inneres Vorderbein und unter den Schwerpunkt tritt, dann ist das eine gute Idee. Vor allem dann, wenn die Zwangseite zufällig aussen liegt.
Sollte die Problemseite gerade die Äussere sein, sieht das schon wieder ein bisschen anders aus.
Aber mit solchen banalen Details halten wir uns ja nicht auf.. hoffentlich.

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 14:09
von Cathy1603
odomar hat geschrieben: Zwangseite zufällig aussen liegt.
Sollte die Problemseite gerade die Äussere sein, sieht das schon wieder ein bisschen anders aus.
Aber mit solchen banalen Details halten wir uns ja nicht auf.. hoffentlich.
Entschuldige die blöde Frage, aber was meinst du hier mit der Zwangseite?
:wink: [/b]

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 14:33
von saltandpepper
Cathy, "Zwangsseite" ist ein anderer Begriff für "hohle Seite" , die Seite, auf der das Pferd im Sinne der natürlichen Schiefe kürzer ist.

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 14:35
von moreno
Hallo odomar,


bitte umn ERklärung der Mechanik!
Wenn Sie aber schon so schöne Bögelchen reiten, dann ist ihnen sicher auch schon aufgefallen, dass man einen korrekt geradegerichteten Bogen ohnehin in einem angedeuteten Schulterherein reiten kann....hoffentlich.

Es wird ja wohl bald schneien. Schauen Sie sich die Bogenspuren eines vierrädrigen Geräts im Schnee an. Die Grundmechanik unterscheidet sich nicht von der eines Pferdes. Nur: das Pferd kann man "geraderichten", wenn man kann.

Dörr

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 14:36
von Cathy1603
saltandpepper hat geschrieben:Cathy, "Zwangsseite" ist ein anderer Begriff für "hohle Seite" , die Seite, auf der das Pferd im Sinne der natürlichen Schiefe kürzer ist.
Vielen Dank saltandpepper. Kenn mich aus! :wink:

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 15:04
von Cubano
saltandpepper hat geschrieben:Cathy, "Zwangsseite" ist ein anderer Begriff für "hohle Seite" , die Seite, auf der das Pferd im Sinne der natürlichen Schiefe kürzer ist.
Es tut mir leid, aber das ist nicht richtig: Als Zwangsseite bezeichnet man die gedehnete Seite des Pferdes…

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 15:16
von Cathy1603
Cubano hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben:Cathy, "Zwangsseite" ist ein anderer Begriff für "hohle Seite" , die Seite, auf der das Pferd im Sinne der natürlichen Schiefe kürzer ist.
Es tut mir leid, aber das ist nicht richtig: Als Zwangsseite bezeichnet man die gedehnete Seite des Pferdes…
Habe mal gegooglet und du hast recht Cubano, es ist die Seite wo sich das Pferd leichter dehnen lässt! Danke! :)

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 15:22
von saltandpepper
Seunig beschreibt in seinem "von der Koppel bis zur Kapriole" wie folgt :
"Die Zwangsseite ist daher die linke , da die Halsmuskeln dieser Seite festgehalten, übermäßig angespannt sind und nicht zwanglos fügig sind " ( wobei "links" hier anhand eines bestimmten Beispieles steht und somit nicht eine Grundsätzlichkeit darstellt) .
Festgehaltene Muskeln sind immer "kurz", denn Muskeln die sich festhalten, verkürzen sich, ergo ist das Pferd auf der festgehaltenen Seite "kurz".

Danach beschreibt er die "schwierige Seite " mit den Worten "hohlgebogen", im Anschluß aber den Umstand, daß hier der Schenkel "nicht angenommen" (sprich abgestoßen) würde. und "den geichseitigen Zügel nicht annimmt" Dieser Zustand ist aber auf der langen Seite der Fall.

In soweit vermute ich einfach mal- zumal mein früher Rittmeister mir die "Zwagsseite" ebenso als die "Kurze Seite" erklärte, daß Herr Seunig mit "hohlgebogen" etwas anderes als "hohl" gemeint haben muß. So rein aus dem logischen Denken heraus

Vielleicht ist es so gemeint, daß man diese Seite mehr dehnen MUSS/sollte.
Daher "Denungsseite " - im Sinne von "zu dehnender Seite" ? :|

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 18:18
von Zentaure
Cubano hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben:Cathy, "Zwangsseite" ist ein anderer Begriff für "hohle Seite" , die Seite, auf der das Pferd im Sinne der natürlichen Schiefe kürzer ist.
Es tut mir leid, aber das ist nicht richtig: Als Zwangsseite bezeichnet man die gedehnete Seite des Pferdes…
Das kenne ich ebenso nämlich" hohle Seite" und der Gegenspieler "Zwangseite".

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 20:13
von saltandpepper
Habe nochmal bei google nachgelesen und da steht es tatsächlich so :
Hohle Seite und Zwangsseite. Irritierend, so kann ich Seunigs Beschreibung nicht nachvollziehen . Bzw. so passt zwar die "hohlgebogene Seite", aber der Rest passt nicht. Es sei denn, man ginge davon aus, das Herr Seunig voraussetzte, das die schwierigere Biegung zur konvexen Seite hin aus verspannter Muskulatur auf ebendieser Seite resultiert :shock: ... dass wiederum würde mich nun etwas ernüchtern, denn eigentlich ist das eins meiner "heiligen Schriften". Und ebensowenig passt dann der "nicht angenommene" Schenkel. Ich bin verwirrt :kopfkratz:

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 20:16
von Zentaure
bin ebenfalls verwirrt, habe bei Heuschmann im Buch Finger in der Wunde folgendes gefunden:"
Unter ihrem ständigen Reiter
• die oben beschriebenen Symptome verstärken sich
• die natürliche Schiefe, die mit fortschreitendem Gerittensein weniger
werden- oder verschwinden sollte, tritt deutlicher zutage.
Es geht sogar soweit, dass die Lahmheit auf einer Hand deutlich
verstärkt ist (Zwangsseite) und auf der anderen Hand (hohle Seite)

ganz verschwindet
• die Pferde sind meist sehr triebig oder rennen"

fnde aber die Beschreibung von Seunig durchaus logisch.Überlegte mir gerade wer da irrt.
@saltenpepper, auf welcher Seite war das denn gestanden?

Verfasst: Mo, 15. Nov 2010 22:27
von Max1404
Cathy1603 hat geschrieben:Bezüglich Innenschenkel, an Außenzügel: ich selbst reite mein Pferd sehr viel mit Gewichtshilfen. Denke, dass das ständige treiben des Innenschenkels, ein Pferd noch mehr veranlasst über den Außenzügel zugehen oder eben über die Aüßere Schulter. Manche Pferde weichen dann vielleicht auch sogar mit der Hinterhand aus (Wenn ich so nachdenke, was ich fühle wenn ich mit meinem reite). Hier müsste dann in beiden Fällen die Aüßeren Hilfen sehr begrenzt wirken, fällt man dann nicht leicht in ein "starke Hilfen anwend" Schema?
Nein, Du fällst auf keinen Fall ins "starke Hilfen-Schema", wenn Du Dir nur bewusst machst, dass der äußere Zügel und das verwahrende äußere Bein das Pferd außen begrenzen wie eine Bande. Da man ja nicht ständig mit dem Innenbein dran ist, sondern nur etwas deutlicher (bis hin zum kleinen Sporenstich) wird, wenn das Pferd noch stärker gebogen werden soll, spuren die äußeren Hilfen das Pferd wieder ein - meistens bleibt die Hand und das Bein passiv und werden nur in dem Moment aktiv genutzt, wenn das Pferd nach außen ausbricht. Das kann man sehr fein abstimmen.