Wie reite ich mein Pferd gesund? Diskussion...

Rund um die klassische Reitkunst

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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Das Problem bei vielen Reiterfehlern, die in jungen Jahren (des Pferdes) passieren, liegt darin, dass sie erst Jahre später auftauchen und dann beim vielleicht 16jährigen Pferd vom Tierarzt oft als "normale Altersprobleme" abgetan werden. Leider schaut nicht jeder Tierarzt/ Physiotherapeut/ Osteopath seinen Kunden mal beim Reiten zu, dann hätte er sicherlich auch schon mal einen Indikator ... Manch einer behandelt daher Symptome, nicht die Ursache.
:krank:
@poetin: kennst Du diesen Artikel? http://www.cavallo.de/know-how/training ... 233219.htm So etwas hattest Du doch bestimmt im Hinterkopf, als Du diese Diskussion gestartet hast.
Viele Grüße
Sabine
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Medusa888 hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben:Die Losgelassenheit- auch und gerade im mentalen Sinne - spielt m.E. eine ganz, ganz wichtige Rolle. Ist das Pfed entspannt und im Grund zufrieden, so schadet ihm nach meiner Auffassung eine Haltung und eine "Nutzung", die nicht ganz so optimal ist, deutlich weniger, als wenn das Pferd in genau der gleichen Haltung Streß hat. Was meint ihr ?
Ich denke trotzdem, dass es Dinge gibt, die manche Menschen ihren Pferden zumuten, die die beste Haltung und der liebste Umgang niemals wieder wettmachen können. Zum Beispiel ein plattes Pferd binnen kürzester Zeit so dermaßen kaputt reiten, dass das Wort "Schenkelgänger" eine maßlose Untertreibung ist. Da hilft dann alles Küssen und Herzen nichts. Und man sieht es diesen Tieren auch an, dass sie trotz aller Liebe mit ihrem Leben abgeschlossen haben. Mich macht das ganz traurig. Und schlimm finde ich auch, dass die Besitzer wahnsinnig nett sind und ich nicht den Mumm habe, Ihnen zu sagen, wie ihre "Arbeit" mit dem Pferd wirklich aussieht.... :oops:
Ja Medusa, sowas ist bitter. Ich meinte jetzt auch mehr aus der Sicht des Pferdes "gut für das Pferd" nicht aus der Sicht des Menschen.
Viele Pferde finden es absolut widerwärtig, wenn der Mensch ständig an ihnen herum puzzelt und nestelt und "Küssen und Herzen" ( und damit Dinstanzlosigkeit durch Beschmusen) bereitet etlichen Pferden Streß.
Das hat für mich nichts mit "Liebe" zu tun sondern mit " benutzen" nämlich das Pferd für unbefriedigte Kuschelbedürfnisse o.ä.
Zu der Kathegorie "Thema verfehlt" das du hier eben ansprichst, zählt sicher auch der Reiter, der lächelnd auf dem Pferd sitzt und dem armen Zausel dabei eine fette Parade ins Maul haut. So ist "reten macht Spaß" sicher nicht zu verstehen.....
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Poetin hat geschrieben: Um jetzt nochmal expliziter zu werden: Wozu braucht ein Pferd ausgeprägte Rückenmuskulatur? Kann mir das jemand logisch erklären?
Also, die Sache mit den Muskeln kann sicher jemand anders besser erklären als ich, aber ich versuche es mal trotzdem:

Die Rückenmuskulatur ist ein Teil der Gesamtmuskulatur des Pferdes, die es ihm ermöglicht, den Reiter schadlos zu tragen. Das ist so, wie wenn Du einen schweren Rucksack trägst. Du benötigst Deinen gesamten Körper, um nicht schmerzhaft durch die Last ins Hohlkreuz zu sacken.

Ein weiteres Beispiel, auch wenn die Last in anderer Richtung gehoben wird: Hast Du schon mal bewusst versucht, einen schweren Futtersack vom Boden aufzuheben? Das machst Du nicht nur mit der Kraft Deiner Arme, sondern Du nutzt auch u. a. Deine Bauch- und Rückenmuskulatur dazu - und außerdem versuchst Du, den Rücken gerade zu halten, damit er keinen Schaden durch's Bücken nimmt.

Idealerweise trägt ein Pferd den Reiter so, dass im übertragenen Sinne ein "Bogen" entsteht, der von Kopf über Hals bis zu den Hinterbeinen reicht. Im Hohlkreuz können sich die Wirbel berühren, was bei manchen Pferden dann zu Kissing Spines führen kann (vor allem, wenn sie jung und im Wachstum falsch geritten werden).

Es ist einem Pferd, das wenig Gesamtmuskulatur hat, dennoch möglich, einen Reiter zu tragen, wenn dieser es schafft, dem Pferd die richtige Form zu geben. Mit der Zeit bildet sich die Gesamtmuskulatur harmonisch heraus. Man darf die Rückenmuskulatur niemals nur für sich betrachten. Es geht um das Gesamte.
Viele Grüße
Sabine
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Die Psyche spielt eine gewaltige Rolle! Ein Pferd, das sich wohl fühlt, das Vertrauen in seinen Reiter hat, das sich nicht überfordert, sondern gefordert fühlt, hat Spaß an der Sache. Nur so kann Leistung entstehen.
Viele Grüße
Sabine
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Die langen Rückenmuskeln sind am Aufspannen des tragenden Bogens durch das Nackenband in soweit beteiligt, als daß einige Ansätze bis hin zur Halsbasis reichen und diese somit mit anheben ( ein komplexer Vorgang, bei dem diverse Muskeln eine Rolle spielen). Desweiteren bewegen die langen RM mit das Becken wechselseitig.
Der breite Rückenmuskel ist vorrangig an dem Rückführen des Vorderbeines beteiligt.
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Stimmt, das sehe ich immer wieder an meiner 6-jährigen. Sie ist äußerst sensibel, was man, wenn man sie nicht gut kennt, gar nicht glauben würde. Äußerlich merkt man ihr das nicht an, da hab ich dann schon häufiger ein Schmunzler oder unverständliche Blicke von anderen erhalten, wenn ich meine Anforderungen zurückschraube, da sie damit überfordert war. Sie sperrt sich innerlich, oder triftet geistig völlig weg, was zum einen ja äußerst kontraproduktiv ist und mir außerdem auch sehr leid tut. Den Streß erspare ich uns beiden gern. Auch jetzt im November muß ich mir immer was einfallen lassen, da sie mit Beendigung der Weidesaison "depressiv" wird. (Möchte aber anmerken, daß sie eine Paddockbox mit Kontakt zu den anderen Pferden hat.)
Also das psychische Wohlbefinden ist extrem wichtig für uns.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Das mit dem psychischen Wohlbefinden unterschreibe ich mal. Der Herr Schimmel auf dem Avatar stammt ja aus reiner Boxenhaltung, ohne jeglichen Sozialkontakt, zudem stand er zwei Jahre allein, wurde auch nicht gearbeitet. Dieses Pferd zeigte definitiv das, was man bei Menschen autistische Züge nennen würde. Heute, ein paar Jahre später, ist daraus ein lebensfroher, bisweilen über die Gebühr verspielter und bei der Arbeit (grötenteils :wink: ) motivierter Herr geworden. Das schönste Kompliment, das mir im Bezug auf Cubano mal jemand gemacht hat, stammt von einer Forenbekannten, die mich besuchte, als ich den Schimmel gerade gekauft hatte und dann wieder zwei Jahre später. Bei diesem Besuch meinte sie nämlich: „Das Pferd sieht um Jahre jünger aus". An meinen mehr als durchschnittlichen Reitkünsten lag das sicher nicht :D
Motte
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Beitrag von Motte »

Natürlich ist das seelische Wohlbefinden wichtig. Ein Pferd muss sich wohl fühlen, um loslassen zu können.
Dies aber nur auf die Haltungsbedingungen zurückzuführen, halte ich für zu einseitig.
Sinnvolle, abwechslungsreiche Arbeit trägt genauso zum seelischen Wohlbefinden bei - meiner Meinung nach.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Das Gesamtpaket spielt eine Rolle.
Übrigens sind viele Pferde, die von ihren Besitzern jahrelang wie ein Sportgerät "benutzt" wurden, erstaunt und sehr dankbar, wenn sie einfach mal "menschliche Ansprache", Liebe und Verständnis bekommen. Und sie sind in einem Maße bereit, sich für diesen neuen Menschen zu zerreißen, dass es einen richtig beschämen kann.
Viele Grüße
Sabine
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esge
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Beitrag von esge »

Rioja, hast du mal über Homöopathika oder Bachblüten nachgedacht, um deinem Pferd über die Depri-Phase zu helfen? Ich hatte erstaunliche Ergebnisse, als mein Pferd seinerzeit nach der Kastration so richtig ins seelische Loch fiel.

Wie Physis und Psyche zusammenspielen sehe ich wunderbar an meinem jüngeren Luso Vento. Der wird allerdings gleichzeitig mit größerem Vertrauen auch richtig frech. Angemessen maßregeln kann man ihn aber auch nicht, weil er dann sofort wieder verschreckt ist (er kam sehr hand- und kopfscheu und ständig vor Menschen auf der Hut aus Portugal. Er biss, sobald man ihn nicht im Auge hatte und hatte anfangs auch ein loses Hinterbein). Bei ihm hilft nur Konsequenz, Ruhe und durch überlegtes Handeln möglichst gar keine Situationen aufkommen lassen, wo er frech werden kann.
Seine körperliche Rehabilitation ging nur Hand in Hand mit seiner seelischen. Dem haben übrigens auch Homöopathika nochmal richtig weitergeholfen, Rioja.
Loslassen hilft
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

@esge: Ich probiere dieses Jahr die Silence -Kräuter von Masterhorse. Eine Freundin hat bei ihrem Großpony damit gute Erfahrung gemacht. Es sind glücklicherweise nur ein paar Tage, die Rioja so zu schaffen machen, bis sie sich dann umgestellt hat. Ich hoffe, daß wir dieses Jahr endlich auch wieder die Winterwiese bekommen, das hilft ihr auch immer sehr gut.
charona
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Beitrag von charona »

Max1404 hat geschrieben:Übrigens sind viele Pferde, die von ihren Besitzern jahrelang wie ein Sportgerät "benutzt" wurden, erstaunt und sehr dankbar, wenn sie einfach mal "menschliche Ansprache", Liebe und Verständnis bekommen. Und sie sind in einem Maße bereit, sich für diesen neuen Menschen zu zerreißen, dass es einen richtig beschämen kann.
Die Erfahrung haben wir auch gemacht; vor einigen Jahren haben wir für unsere Tochter ein damals 24 jähriges Sportpony übernommen. Madame das Pony ist so aufgeblüht, hat noch mal so richtig "alles" gegeben und hat uns Ihre Dankbarkeit so deutlich gezeigt und fühlen lassen, dass es uns so richtig das Herz geöffnet -und das stimmt- manchmal richtig beschämt hat. Die Augen und das Fell begannen zu glänzen, der eckige Körper wurde wieder rund, sie begann uns wiehernd zu begrüssen. Wir alle haben 4 tolle und glückliche gemeinsame Jahre miteinander verbracht, bis ein tragischer Unfall ein jähes Ende an dieses Glück gebacht hat.
Poetin
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Beitrag von Poetin »

@ Max: nicht unbedingt. Es ging mir eher darum: Was ist wichtig und notwendig, um ein Pferd beim reiten über mehrere Jahre gesund zu erhalten und was macht man, damit es einfach nur schön aussieht?

Beispiel: Schwung. Ist es ungesund, wenn das Pferd über mehrere Jahre (wie z.B. bei BB) durch die Gegend schlurft und ist es notwendig, Schwung zu entwickeln? Wenn ja, warum? Oder ist Schwung nur dazu da um ausdrucksstark und schön auszusehen?
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Daß Schwungentwicklung lebensnotwendig ist, denke ich nicht, aber nach meiner Empfindung möchte sich ein selbstbewußtes Pferd doch auch richtig entfalten und ausdrücken können. Für mich gehört also eine relle Schwungentwicklung ganz klar als Ausbildungsziel hinzu, denn er ist ja auch ein Zeichen von gesteigertem Gleichgewicht und auch von Losgelassenheit. Und kann für das Pferd zum Ausdrucksmittel für Lebensfreude werden.

Trotzdem muß man sich natürlich vor Augen halten, daß kraftvolleres Treten, eine der Voraussetzungen für Schwung, auch höhere ( u.U. verschleißende) Kräfte auf das Pferd wirken läßt . Und so komme ich wieder zu meiner ersten Ausage : je mehr ich Einfluß nehmen möchte, um so mehr muß ich können und wissen, damit es nicht schadet. Falsch verstandener Schwung schadet weit mehr als fehlender .... m.M.
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Jen
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Beitrag von Jen »

interessantes Thema, das mir ganz besonders am Herzen liegt. :)

Für mich ist es ganz wichtig, dass ich dem Pferd durch mein Reiten nicht zusätzlich mehr schade, als wenn ich es nicht reiten würde.

Meiner Meinung nach - ich gehe jetzt mal von einem gesunden Pferd aus - ist das dann der Fall, wenn ich einen angenehmen Umgang mit ihm haben kann (keine Demokratie ;) aber auch keine Diktatur) und das Pferd unter mir entspannt und willig meinen Anweisungen befolgen kann. Das kann es tun, wenn es aufmerksam - aber nicht übererregt ist und die Muskulatur gleichmässig losgelassen arbeiten kann. Keine Extreme! weder in die eine noch in die andere Richtung. Das heisst, ich muss das Pferd einerseits erziehen (Richtung, Gangart, Tempo bestimmen) und andererseits ein bisschen ausbilden, dass es prompt auf leichte Hilfen reagieren kann. Das braucht bei dem "normalen" Pferd nicht viel Ausbildung, wenn die grundsätzliche Erziehung stimmt. Das ist mehr eine Kommunikationsfrage.

In erster Linie zeichnet sich für mich die losgelassene Entspannung durch einen langen Hals und ein williges vorwärts (weder stürmen noch schleichen) aus. Man kann innerhalb weniger Tritte sowohl "Gas geben" als auch "Bremsen", ohne dafür viel Aufwand zu betreiben.

Ein bisschen Biegung um die Kurve, so dass der Kopf in die Bewegungsrichtung schaut und die Hinterhand nicht krass ausschert gehört auch noch dazu (Stichwort Richtung: genaue Linien reiten). Ich verlange für diesen Ausbildungsstand keine perfekte Geraderichtung.

Wenn ich die Zügel nachgebe, möchte ich, dass das Pferd willig folgt und den Kontakt nach vorne sucht. Wenn ich die Zügel aufnehme, möchte ich dass das Pferd etwas nachgibt und nicht gegen den Zügel büffelt oder sich verkriecht/entzieht. Ich verlange für diesen Ausbildungsstand auch keine perfekte Anlehnung (deshalb das Wort Kontakt statt Anlehnung).

kurz zusammengefasst ist für mich also wichtig, dass der Reiter folgendes bestimmen kann:

- Richtung
- Gangart
- Tempo innerhalb der Gangart
- Takt/Losgelassenheit/Kontakt
- Beginnende Stellung/Biegung

Ich persönlich glaube, dass - bei einem gesunden Pferd - diese Punkte reichen, um dem Pferd nicht gross zu schaden. Allerdings bringt es ihm auch keinen grossen Zusatznutzen, da die Gymnastizierung noch nicht wirklich greift. Die würde auf diesen Forderungen aufbauen.

Ich begleite ja viele Freizeitreiter mit ihren Pferden. Und die meisten von ihnen sind mit diesen Punkten beschäftigt, die eine Basis für die Basis legen. Also quasi bei Minus anfangen. Sie fangen bei weniger an, als ein erfahrener Reiter bei einem jungen Pferd anfangen würde. Deswegen geht es bei diesen Paaren auch meistens viel mehr um den Reiter, seine Hilfengebung, sein Verständnis als um das Pferd selber.

Das Pferd profitiert indirekt und die meisten werden im Laufe der Zeit nur schon durch diese rudimentären Impulse gehorsamer, geschmeidiger und auch schöner.

Schwierig wird es dann, wenn das Pferd bereits schon gesundheitlich angeschlagen ist - was leider auch bei den meisten dieser Freizeitreiter schon der Fall ist! Deswegen bin ich ganz klar der Meinung, dass NUR draufsitzen und im Gelände rumgurken NICHT reicht. Dazu habe ich viel zu viele Fälle, die genau das jahrelang getan haben und das Pferd erhebliche Probleme hat (abgesehen von der häufig suboptimalen Ausrüstung). Da fängt es dann an schwierig zu werden, weil einerseits genau die oben genannten Punkte oft mangelhaft sind, gleichzeitig aber das Pferd auch gymnastiziert werden muss. Und da habe ich dann die beste Erfahrung mit einer Kombination aus Bodenarbeit (=gymnastizierender Longenarbeit), wo das Pferd unabhängig vom Reiter gearbeitet wird und Reitunterricht. Es geht einfach nicht alles auf's Mal! Investiert ein Reiter ein paar gute Unterrichtsstunden in seriöser Bodenarbeit können sie beide enorm profitieren, da der Reiter seine eigenen Fehler wieder etwas ausgleichen kann. Vielleicht nicht perfekt, aber immerhin etwas.

Naja und nun zu mir selber: Ich möchte etwas mehr. Ich will nicht "nur" das Pferd gesunderhalten beim bisschen Reiten. Ich möchte wirklich Reiten lernen. Das heisst, das mein Pferd es ertragen können muss, dass ich es in Reitkurse und in Reitunterricht schleppe und mich an der weiterführenden Ausbildung und Lektionen herantaste, wo ich vorher selber nur rudimentäre Erfahrungen habe machen können. Wenn ich mein Pferd fragen würde, ich glaube er würde meinen, den ganzen Kram braucht es nicht! :lol: Aber ich möchte es und deswegen schaue ich, dass ich ihm entsprechenden Ausgleich bieten kann. Ich reite nur 1-3x die Woche auf dem Platz (schlechtwettersaison sogar weniger), gehe viel ins Gelände, mache Boden- und Longenarbeit, Cavalletti und Stangenarbeit und lasse ihn (mangels eigenen Springkünsten) regelmässig Gymnastiklinien freispringen. So versuche ich einem unnötigen Verschleiss durch einseitige Arbeit oder "Lektionenschrubben" vorzubeugen, den er allenfalls durch meine mangelnden Reitkünste erleiden könnte und er so auch den psychischen Ausgleich von abwechselndem Programm hat. Dafür kann ich aber auch in allen Gangarten am langen Zügel ins Gelände und er behält eine natürlich-entspannte Haltung und kann ihn auch aus beliebiger Gangart nur mit der Stimme durchparieren. das macht einfach mehr Spass ein so feines, williges Pferd zu reiten. :D
Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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