Unterhals

Rund um die klassische Reitkunst

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horsman
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Beitrag von horsman »

was wäre denn, wenn Pferde die so ausgebildet und dann entsprechend weiter geritten werden alt und gesund sind? Keine kissing spines usw. Wäre das ein Pro-Argument, zumindest dafür, dass dies (korrekt angewendet) nicht gesundheitsschädlich ist ?

Und wie passt die durchaus recht hohe Halsstellung die die dt. HdV für junge Pferde empfiehlt in euer Bild?
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Gast

Beitrag von Gast »

horsmän hat geschrieben:Wäre das ein Pro-Argument,
Klar. Ungefähr mit dem Stellenwert eines gesunden 25-jährigen Salinero.

horsmän hat geschrieben: Und wie passt die durchaus recht hohe Halsstellung die die dt. HdV für junge Pferde empfiehlt in euer Bild?
Gar nicht. Glücklicherweise hat sich die Reitlehre (inkl. der Erkenntnisse zur Biomechanik) seither ein kleines bisschen weiterentwickelt.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Dass man ein (korrektes) Vorwärts-abwärts erzwingen kann, halte ich für ein ganz großes Gerücht - wie denn?! Man kann dem Pferd mit Gewalt den Kopf auf die Brust ziehen oder auch nach oben, aber niemals die Nase nach vorn und den Spannungsbogen nach oben "zwingen". das ist schlicht nicht möglich.
cincosentidos
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Beitrag von cincosentidos »

Die Engstirnigkeit und teilweise Boshaftigkeit, mit der hier "diskutiert" wird, überrascht mich doch einigermaßen. Hier wird aufgrund eines sechsminütigen Videos eine Art zu reiten verurteilt, die sicher die wenigsten wirklich kennen und mit der sie sich nicht ernsthaft auseinandergesetzt haben.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur so viel sagen, dass derjenige, der sein Pferd wirklich konsequent auf baucheristische Art und Weise reitet, wahrscheinlich nie wieder anders reiten wird. Halb-Baucheristen gibt es in der Tat nicht.

Die Diskussion, ob diese Art und Weise zu reiten dazu führt, dass sich Unterhälse ausprägen, ist so sinnlos wie nur irgendetwas - ein KORREKT nach baucheristischen Grundsätzen gerittenes Pferd hat vor allem eine gut ausgeformte Oberhalsmuskulatur, denn es trägt sich - ganz freiwillig - selbst! Und das ist ein Gefühl, dass ich wirklich jedem nur wünschen kann.

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

cincosentidos hat geschrieben: Die Diskussion, ob diese Art und Weise zu reiten dazu führt, dass sich Unterhälse ausprägen, ist so sinnlos wie nur irgendetwas - ein KORREKT nach baucheristischen Grundsätzen gerittenes Pferd hat vor allem eine gut ausgeformte Oberhalsmuskulatur, denn es trägt sich - ganz freiwillig - selbst! Und das ist ein Gefühl, dass ich wirklich jedem nur wünschen kann.

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Wie "halb-baucheristisch" hat wohl Racinet diesen bunten Fuchs ausgebildet? Wieso gibt es in einer slide-show, in der man ja die "nur grade mal so ungünstigen" Fotos weglassen kann, haufenweise Bilder die nun nicht wirklich ein gut gerittenes Pferd zeigen?

Wenn wer auch immer ein 6-minütiges Video zu "Reklamezwecken" einsetzt, sollte er vielleicht in diesem auch mal ein gutes "Endergebnis" einer Reitweise zeigen, die nachvollziehen läßt, dass es bei einem vielleicht merkwürdig anmutenden Weg aber tolle Ergebnisse gibt. Merkwürdig ist doch, wenn das nicht gelingt!?
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chica
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Beitrag von chica »

Noch einmal - das Video steht hier nicht zur Diskussion. Oder es ist auch ganz schnell hier dicht. So einfach ist das.

Dann darf ich anmerken, dass die boshaften Bemerkungen besonders von Pascale kommen, die ich nur aufgrund der Sprachbarriere bisher so stehen lassen habe.

Desweiteren fehlt mir und sicher auch einigen anderen immer noch ein Video- oder wenigstens Bilddokument, dass ein nach baucheristischen Grundsätzen ausgebildetes Pferd zeigt, das zu Ende ausgebildet wurde und KEIN Problempferd ist. So fehlt jegliche Vergleichsmöglichkeit.

Ansonsten gehört es sich, sich als neuer User wenigstens kurz vorzustellen, damit man weiß, mit wem man es zu tun hat.

So. Damit zurück zum Thema UNTERHALS!!
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

chica hat geschrieben:Noch einmal - das Video steht hier nicht zur Diskussion. Oder es ist auch ganz schnell hier dicht. So einfach ist das.

Dann darf ich anmerken, dass die boshaften Bemerkungen besonders von Pascale kommen, die ich nur aufgrund der Sprachbarriere bisher so stehen lassen habe.

!
Sorry, Chica, ich hatte hier mit auf der letzten Seite gelesen und geantwortet, erst jetzt deinen Hinweis auf der Seite früher gelesen, keine Absicht!

Sprachbarrieren bin ich mindestens bereit zu tolerieren, gar keine Frage, aber auch die Sprachbarrieren ändern nichts an der entweder ganz und gar fehlenden oder an der Frage vorbei gerichteten Argumentation, und fehlende Sprachbarrieren machen die Bissigkeit durch Hetzen gegen andere Mißstände in anderen Reitarten auch nicht wett.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Wenn diejenigen, die sich in der "französischen" Ecke der Reiterei beheimatet fühlen, auch nur annähernd so viel Toleranz Andersdenkenden gegenüber zeigen würden, wie sie selbst für sich in Anspruch nehmen, wäre die Diskussion erheblich erfreulicher.

Cincosentidos, kannst Du uns denn irgendein Video von einem Pferd liefern, das vollständig und korrekt nach baucheristischer Lehre ausgebildet wurde und das eine gut ausgeformte Oberhalsmuskulatur hat und keinen Unterhals?

Übrigens: mein Pferd trägt sich auch ganz freiwillig von selbst und hat eine gute Oberlinie. Richtig, ein wunderbares Gefühl. Man kann es auch ganz "klassisch-deutsch" erreichen, so wie ich das zu 95 % getan habe. Es gibt zahlreiche Beispiele sehr klassisch-deutscher Reiterei, wo genau die Legerete zu sehen ist, die ich leider bei so vielen "Franzosen" vermisse. Beispielsweise wären hier Lörke oder Klimke genannt.

Viele Wege führen nach Rom, und der Baucherismus ist nur einer davon. Ob die absolute Aufrichtung, die Baucher fordert, jedoch wirklich nicht zur Ausformung falscher Muskulatur und zur Vernachlässigung der HH-Aktivität führt, diesen Beweis suchen wir hier noch.
Viele Grüße
Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

cincosentidos hat geschrieben: Die Diskussion, ob diese Art und Weise zu reiten dazu führt, dass sich Unterhälse ausprägen, ist so sinnlos wie nur irgendetwas - ein KORREKT nach baucheristischen Grundsätzen gerittenes Pferd hat vor allem eine gut ausgeformte Oberhalsmuskulatur, denn es trägt sich - ganz freiwillig - selbst! Und das ist ein Gefühl, dass ich wirklich jedem nur wünschen kann.

Schon probiert?
Moins,
nein, diese Diskussion ist keineswegs sinnlos. Weil die Teilnehmer dieser Debatte genau das eben vielfach gesehen haben, Baucheristisch ausgebildete Pferde MIT Unterhals und OHNE vernünftige Oberlinie. Denn: Es ist ja nicht so, dass nur eines dieser Pferde so ausgesehen hätte, sie sehen durch die Bank weg alle so aus. Vorweg das Pferd, das der Meister der Neuinterpretation Bauchers selbst reitet.
Genau daher rührt diese ganze Debatte nämlich. Und mal eben zum Stichwort boshaft: Nein, es ist keineswegs boshaft, fehlende Muskulatur, stotterige Gänge und klappernde Mäuler zu kritisieren, wenn man sie denn sieht. Es ist übrigens genauso wenig boshaft, gerollkurte Pferde zu kritisieren.
Aber: ich würde mich freuen, wenn Du ein Video von einem korrekt nach den Grundsätzen Bauchers ausgebildeten Pferdes hier einstellen könntest. Das würde mich allemal mehr überzeugen als der völlig unberechtigte Vorwurf an die Schreiber hier, sie seien engstirnig und boshaft.
Um Deine letzte Frage zu beantworten: Nein, habe ich noch nicht. Und nach dem, was ich bisher gesehen habe, möchte ich das auch gar nicht. Aber – ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Gast

Beitrag von Gast »

Nein, ich möchte keinen Daimler Motorkraftwagen von 1886 zum täglichen Gebrauch. Und Nein, ich bin auch nicht davon überzeugt, dass dieser besser und ausgereifter ist, als der CLK. Den ich gern vor der Tür stehen hätte.
Bin ich jetzt engstirnig?
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

cincosentidos hat geschrieben:ein KORREKT nach baucheristischen Grundsätzen gerittenes Pferd hat vor allem eine gut ausgeformte Oberhalsmuskulatur, denn es trägt sich - ganz freiwillig - selbst! Und das ist ein Gefühl, dass ich wirklich jedem nur wünschen kann.

Schon probiert?
Das Gefühl durfte ich schon kennenlernen, es macht süchtig... das Pferd wird allerdings nicht nach baucheristischen Grundsätzen sondern nach der SdA ausgebildet.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Tja - wenn ich jetzt hier aufkreuzen und euch erzählen würde, dass man ein Pferd viel besser, schöner und pferdefreundlicher ausbilden kann, wenn man sich rückwärts draufsetzt, natürlich nur mit einem extra dafür entwickelten Sattel, dann könnte ich das auch sehr überzeugend und mit biomechanisch beeindruckend klingenden Argumenten untermauern (zB stärkere Belastung der HH bei gleichzeitigem Entlasten des Widerrists allein schon durch die Sitzposition!), aber glauben würde das doch nicht ernsthaft jemand - es sei denn, ich könnte es eben mit einem wirklich überzeugenden Ergebnis belegen. So ist es hier auch. Und die Ergebnisse, die vorliegen, zeigen eigentlich bislang nur, dass es eben NICHT funktioniert, alle Erkenntnisse der Reitausbildung einfach mal auf den Kopf zu stellen - im Gegenteil, es passiert genau das, was zu erwarten ist, nämlich falsch bemuskelte Pferde mit vermurksten Gängen. Auch ich lasse mich gern überzeugen, einen neuen, andersartigen Weg zu beschreiten, wenn es denn den Pferden dient. Aber das, was ich da jetzt sehe, führt definitiv nicht nach Rom, sondern bestenfalls nach Murmansk. Und da will ich ganz bestimmt nicht hin.

Also, zeigt mir ein Racinet-Pferd, das tatsächlich unterwegs nach Rom ist (meinetwegen kann es auch bisher nur bis in die Schweiz gelangt sein, wenn denn die Richtung stimmt), und dann kann man diskutieren.
padruga
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Beitrag von padruga »

Hier wird aufgrund eines sechsminütigen Videos eine Art zu reiten verurteilt, die sicher die wenigsten wirklich kennen und mit der sie sich nicht ernsthaft auseinandergesetzt haben.
1. Wenn jemand als Werbung für ein Video diese gezeigten Sequenzen verwendet, um positives Interesse an dieser Reitweise zu wecken, dann kann man durchaus auf die Reitweise selber auch Rückschlüsse ziehen.
Mit so einem Wochenendkurs wird ja auch ein Bild für die gewünschte Ausbildungsentwicklung der jeweiligen Pferde mitgegeben. Wenn das hier nicht richtig oder überzeugend überkommt, kann es sein dass im Unterricht nicht so viel Wert darauf gelegt wurde, schlichtwegs ein falsches Bild vermittelt wurde oder auch dass der Ausschnitt vom Filmemacher halt einfach nur unglücklich ausgewählt wurde. Vielleicht wird das in dem Originalvideo ja dann klarer. Nötig wäre halt ein Bild vom Anfang zu sehen und dann eines am Ende des Unterrichtwochenendes. Erst dann könnte man sehen, welchen Gedanken der Ausbilder verfolgte und ob sich eine kleine Umsetzung dieser Idee nach den 4 Stunden schon zeigt und das Pferd Tendenzen zu einer besseren Entwicklung zeigt.

2.cincosentidos, vielleicht sollte man auch bedenken, dass sämtliche Baucheristen der Neuzeit auch nicht mehr Grundinformationen zur Verfügung haben als jeder andere Interessierte hier auch, der sich ein bisschen eingelesen hat in Baucher und seine Bewunderer, Schüler und Kritiker. Gelesen haben das sicherlich einige hier und sich Gedanken darüber gemacht auch. So groß ist die Diskrepanz also gar nicht. (Auch viele Methoden von Baucher waren ja nicht so neu, wie er sie für sich erfunden hat). Dein Vorwurf der Engstirnigkeit der Leute hier passt nicht so ganz, da ja durchaus hier immer wieder die Bitte nach mehr Erklärungen oder einem Video eines nach B. gut ausgebildeten Pferdes gestellt wurde (und sicherlich nicht nur aus dem Grund, dieses dann nur nieder zu machen).
Und: Um sich mit einer Methode auseinanderzusetzen, ist es nicht unbedingt nötig, ein Pferd danach auszubilden (ist ja kein Versuchskaninchen), sondern es genügt erst einmal, seinen Blick für das Neue, Ungewohnte zu öffnen und zu versuchen ohne Vorurteile zu beobachten. Bei Baucher muss man erst umdenken, das stimmt, denn "ein bisschen Baucher" geht nicht. Aber auch dann, wenn man diese Offenheit hat, misst man das Gesehene daran, wie sich das Pferd dabei entwickelt, wie seine Ausstrahlung ist, seine Gänge, seine Losgelassenheit und Durchlässigkeit... Und wenn man da so gar nichts findet, was einen überzeugt, ist es doch nur natürlich, dass man sich nicht nur nicht für diese Methode weiter interessiert, sondern dass man teilweise sogar echt wütend wird, wenn einem das dann als so super toll und genial zu verkaufen versucht wird. Oder wenn auf berechtigte Kritik nur mit Polemik geantwortet wird oder Engstirnigkeit vorgeworfen wird, anstatt wirklich mal auf die Argumente einzugehen.
Zuletzt geändert von padruga am Mo, 08. Aug 2011 11:02, insgesamt 1-mal geändert.
saaisi
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Beitrag von saaisi »

"Dazu, auf Grund der Schwerkrafft, es ist viel einfacher einen Vorwärtz/Abwärtz und deren Ableger, die Rollkur, zu erzwingen als, ohne fremde Hilfe, der Kopf und der Hals der Pferde zum anheben zu bringen."


Pascale, vielleicht könntest du mir (uns?) DAS noch einmal genauer erläutern...und erklären, was für dich "fremde hilfe" bedeutet und was nicht.
danke
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Isomer
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Beitrag von Isomer »

Eventuell kann man ja bald aus diesem http://www.youtube.com/watch?v=Lx1EarAk ... re=related Projekt Erkenntnisse gewinnen wie sich ein nach Baucher gearbeites Pferd bzw die Muskulatur entwickelt.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt denn die Pferde sehen vernünftig aus und man kann erwarten das kein missbrauchtes und verbautes Pferdeopfer zur Erklärung irgendwelcher Missstände herangezogen wird.
„Was es alles gibt, das ich nicht brauche!“ [Aristoteles]
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