@Phanja, das ist ja genau das, was man im Galopp auf der Diagonale macht - allerdings findet der Wechsel der Stellung zum Zeitpunkt des Wechsels statt, und der muss nicht zwingend bei X liegen.
OK, Du machst das also auch in Schritt und Trab. Klar, kann man machen, und das kann durchaus auch manchmal sinnvoll sein, finde ich - kann man ja auch auf der Mittellinie machen.
Aber: Wie reitest Du eine Trabverstärkung durch die Diagonale (oder auf der Mittellinie)? Vermutlich hältst Du Dein Pferd dabei auch völlig gerade, oder?
Im Buch von Branderup, das ich bereits erwähnt habe, unterscheidet er jedoch auch deutlich zwischen "geradegerichtet durch Biegung" - wie Du es beschreibst - und "Geradegerichtet mit Stellung" - wie ich es beschreibe. Es existieren Unterschiede, wenn auch sehr marginale. Ach ja, und er beschreibst auch "Gerade Geradegerichtet" - eben ganz gerade, ohne Stellung, ohne Biegung.
Ein anderers praktisches Beispiel: ich habe noch die "alten" Schlangenlinien durch die Bahn gelernt - die reite ich noch immer gerne, weil sie sehr geschmeidig machen.
Die "neuen" Schlangenlinien erfordern einige Meter geradeaus, bevor es in die neue Biegung geht. Dieses Umstellen von gebogen auf gerade und wieder gebogen ist durchaus anspruchsvoll (wenn man es richtig macht).
Ich denke, alles hat seine Berechtigung, aber ich finde, der Wechsel zwischen dem Reiten ganze Bahn (mit Kopfstellung, Beine aufeinander ausgerichtet) und dem völlig geradem Reiten (wie auf der Diagonale) hat durchaus auch was für sich.
