sab hat geschrieben:Und - das ist mir auch wichtig - überhaupt niemand auch nur ein kritisches Wort zu dem Thema Gewicht +reiten gesagt hat. Das hat mich, ehrlich gesagt, auch erschreckt. Immer vor dem Hintergrund, dass sonst so furchtbar erbittert hier über Sportreiterei diskutiert wird. Und plötzlich darf es kein Thema sein , dass eine Reiterin vielleicht zu schwer für ihr Pferd ist.
Und die erbosten Reaktionen , die ich jetzt plötzlich bekomme, zeigen doch, dass ich anscheinend in ein Wespennest gestochen habe. Warum ist das so ? Warum kann man das Thema nicht ohne soviel Zorn und Wut diskutieren ? Und - was muten wir unseren Pferden an Gewicht zu ? Wo sind die Grenzen ? Oder ist das alles egal ?
Ich verstehe beide Seiten in dieser Diskussion, denn ja, jedem ist sicher klar, dass hohes Gewicht im Sattel, egal ob vom durchtrainierten, großen aber auch 100 oder mehr kg wiegenden Mann, oder von einer kleineren Frau mit nicht optimal zur Größe passendem Gewicht, nicht gut ist für die Reiterei und das Pferd.
Das "Argument" welches du kritisierst (dass jemand sagt "ich weiß, ich bin zu schwer, aber aktuell ist es so und das Pferd wird nicht dran zerbrechen") finde ich aber ein Stück weit legitim. Wenn entweder das Bewußtsein dazu führt, dass eine Veränderung bei sich gesucht wird, oder wie es schon jemand schrieb, dann mittelfristig nach einer anderen Pferde-Lösung gesucht wird.
Denn "Kompromisse" für die Pferdegesundheit geht JEDER ein!
Das fängt bei der Boxenhaltung an - nein, gesundheitlich wirken sich auch "nur 12 Stunden Box" aus, wir suchen ja einen anderen Stall, aber es gibt keine besseren, ja, Hufeisen beeinträchtigen den Hufmechanismus und damit die Gesundheit, aber es geht (aufgrund er Haltungsform und Nutzungsvoraussetzung der Halter) nicht ohne Eisen, ja, der Sattel ist nicht optimal, aber der Sattler kann erst in 2 Wochen, Pferd muss ja bewegt werden - ich bin sicher, vom Ideal ist jeder in einem oer mehreren Punkten entfernt.
Kompromisse, in dezenter Forum oder begrenzter Zeit, am besten beides, müssen "akzeptabel" sein. Klar.
Klar auch:
ja, es wird leicht und schnell über gesundheitsschädliches Reiten anderer hier im Forum "lautstark" gewettert, und ja, der Punkt Gewicht auf dem Pferderücken ist wichtig, da stimme ich sab absolut zu.
Die 10%-Regel ist utopisch, und neben einer Prozentregel müssen sicher Dinge wie
- Fundament des Pferdes/wie ist der Rücken
- reiterliche Ziele
- Trainingszustand von beiden
- Reit-Vermögen
- individuelles Empfinden des jeweiligen Pferdes
und noch andere berücksichtigt werden.
Ich oute mich auch mit persönlichen Daten bzw denen meiner zwei eigenen Pferde, die ich über etliche Jahre geritten habe
Vollblut, 1,62m, 450 kg im Alter, sicher in Fitten Jahren nicht oder nur knapp über 500 kg, seeehr langer Rücken, wenig rückentaugliche Reiterei in den ersten Jahren, mein Gewicht in der Zeit unter, zuletzt um 60 kg, Sattel knapp 18 kg. Unregelmäßig geritten, Wanderritte, kleine Distanzritte - rückentechnisch keine Probleme beim Pferd.
Pony, nicht sehr kräftig, 1,48m, 450 kg, Sattel 8-9 kg - ich inzwischen zwischen 62 und 65 kg, dann bis 70 kg!
Das war aufgrund nicht regelmäßiger Reiterei und damit nicht gut trainiertem Pony dann schon ganz klar Auslöser für ein schlechtes Gewissen - dennoch hat der reit-kritische Osteo bei regelmäßigen Terminen (HWS-Verletzung) bzgl Rücken und "Belastung" immer Daumen hoch formuliert, keine Bedenken hinsichtlich der Muskulatur, kein Anzeichen für "Probleme" aufgrund Gewicht und/oder Reiterei.
Für mich persönlich dennoch klar die Vorstellung das wieder runterzu"regulieren" - was nicht mit Fingerschnippen zu bewerkstelligen war, also habe ich wissend, dass ich es nicht ok finde, diese Zeit akzeptiert.
Eine klare Definition finde ich nicht möglich, und zudem wichtig, dass jeder selbst die Grenzen dessen setzen muss, was er für verantwortbar hält - nicht nur in Bezug auf das Reitergewicht eben!