Verfasst: So, 23. Okt 2016 21:38
So, nun habe ich ein bisschen Zeit.
Der Organisationsaufwand, so einen spontanen Trainingstag zwischen und teilweise während der Arbeit so kurzfristig zu organisieren, hat sich absolut gelohnt. Mein Dank gilt auch den anderen Reitern, die so rasch zugesagt haben und das „Experiment“ gewagt haben – ohne die hätten die Zuschauer nichts zu gucken gehabt....
Wir waren 3 Reiter mit insgesamt 5 Pferden, meine beste Reiterfreundin und ich hatten jeweils 2 Pferde dabei. Jedes Pferd ist zweimal gearbeitet worden, bzw. meine Freundin und ich haben dann spontan noch eine jeweils dritte Lektion am Folgetag drangehängt.
Auch wenn bei uns nicht so weit ausgebildete Pferde wie in Frankfurt dabei waren, war es nichtsdestotrotz sehr spannend – im Folgenden berichte ich nur von meinen Pferden, da ich die anderen Lektionen nicht voll miterlebt habe und nur für mich selbst sprechen möchte.
Angefangen habe ich mit meinem kleinen Lusitanoschimmel – von mir selbst ausgebildet, mittlerweile 9jährig. Ein unschuldig aussehender, aber sehr dominanter Wallach, der dazu neigt, vor allem in der Fremde sehr unkonzentriert und spannig zu sein. Für mich bei ihm reiterlich das schwierigste Problem war die inkonstante Anlehnung (verrenkt gerne den Unterkiefer nach rechts, hält dann den Kopf schief und hebt sich anschließend raus – gesundheitliche Probleme ausgeschlossen), was vor allem Nerven kostet und gleichmäßiges Arbeiten schwierig macht. Außerdem die Neigung wahlweise zu klemmen oder loszuschießen und sich in der stärkeren Versammlung zwar hinten stark zu setzen, aber mit den Vorderbeinen nicht vom Fleck zu kommen – in der Piaffe z.B. muss man selbst viel Energie aufbringen um sie zu halten.
Ich ritt also nervös in die Arena und sollte zeigen, was wir zuhause so machen – sehr schwierig für mich, da ich null gewohnt bin, vor Publikum und in der Fremde zu reiten. Entsprechend zeigte Schimmi dann schon in der ersten Bahnrunde sein ganzes Unarten-Repertoire, was dazu führte, dass JP mich aus dem Sattel komplimentierte und den kleinen Sausack an die Hand nahm. Vordergründiges Problem: schlechtes Benehmen und unbewegliches/ verkürzt tretendes linkes Vorderbein/ linke Schulter. Innerhalb weniger Minuten machte JP meinem Schimmel an der Hand sowohl klar wer der Boss ist (fand ich absolut ok, wegdrängeln ist nicht), als auch, dass er mit dem linken Vorderbein weiter und höher ausgreifen muss – das durchaus mit deutlichen und geräuschvollen Hilfen mit dem Endostick an der Schulter eingesetzt etc. Das hat die Balance des Pferdes so rasch verbessert, dass der Kleine völlig losgelassen in eine Piaffe überging – hinten gesetzt, Rist oben, Vorderbeine frei und leicht – von einer Qualität, die er vorher noch nie so gezeigt hatte. Anschließend schwang sich JP in den Sattel und demonstrierte uns quasi nebenbei die Dinge, die Rapunzel schon beschrieb – also die öffnende innere, die stabilisierende äußere Schenkelhilfe, den „pushenden“ Sitz und das Prinzip der main fixe. Außerdem die Wichtigkeit der Impulsion, des absoluten Willens vorwärts zu gehen. Vor allem aber konnte ich sehen, was für ein gutes Pferd ich eigentlich habe – absolut zufrieden, mit Go, geschmeidig und arbeitswillig. Ich und auch die Zuschauer, die uns kannten, haben mein Pferd noch nie so gut laufen sehen. Dazu muss man sagen, das JP fast an die 70 ist und natürlich nicht mehr der Eleganteste im Sattel – aber das störte mein Pferd absolut nicht, auch nicht das ungewohnt hohe Gewicht. Der Pferderücken sah nach dem Absatteln absolut top aus und mein Schimmel fand JP toll.
Nachmittags habe ich dann nach JPs Handarbeit (da klebte mein Schimmi schon förmlich an JP dran) im Sattel Unterweisungen zur Hilfengebung bekomme, wie ich ihn reell rund bekomme und dazu bringe, das Gebiss zu nehmen. Schon da hatte ich ein absolut zum positiven verändertes Pferd unter mir. JP ist dann nochmal geritten, scheint sich auf dem Kleinen sehr wohl gefühlt zu haben... Pferd sehr zufrieden danach.
Tags darauf hat ihn JP an der Longe gearbeitet, weiter mit der Baustelle linkes Vorderbein. JP ist ein Meister darin, Bewegungsabläufe in der Arbeit am Boden zu beeinflussen, das hat sogar anwesende Osteopathen beeindruckt. Anschließend unterm Sattel habe ich erstmalig eine reelle Trabverstärkung geritten und die Vorderhufe meines Pferdes von oben gesehen
. Außerdem hat JP mir gezeigt, wie ich diesen bedingungslosen Willen zum Vorwärts installieren und die Tendenz zum Einrollen korrigieren kann.
Mein Schwarzer ist ein 9j. Lusitanohengst, den ich in den ersten Jahren wegen ominöser Lahmheit/ doch nicht Lahmheit gar nicht wirklich geritten bin, bis er komplett auf den Kopf gestellt war und vom FEI-TA als „Weichei“ diagnostiziert wurde mit dem Auftrag, ihn einfach mal gescheit zu arbeiten. Der Plan ging auch auf, aber immer noch bestand eine starke Tendenz zu Taktfehlern (bis hin zum Tölt) in den Seitengängen im Trab, einer Neigung zur Tausendfüßler-Piaffe und eine für einen Lusitano auffällige Ungeschicklichkeit im Galopp.
Hier haben wir mit JP unterm Reiter erstmal am korrekten Abwenden, am Sitz und Schenkelhilfen gearbeitet. Nachmittags hat er ihn dann an die Hand genommen, weil er ein festes/ blockiertes Becken/ ISG vermutete.
Dem Publikum wurde an diesem Pferd beeindruckend die entspannende Wirkung des Endotappings demonstriert und er arbeitete vor allem an der Diagonalen und dem unbeweglicheren rechten Vorderbein, u.a. mit Volten rückwärts und Travers in den inneren Zügel hinein an der Hand. Piaffe – plötzlich klar diagonal, gesetzt und leicht.
Tags darauf wiederholte JP die Handarbeit kurz – Pferdchen hatte alles gestern Gelernte schon absolut verinnerlicht – dann durfte ich in den Sattel, wir haben das bisher Gelernte wiederholt (hier hatte ich schlussendlich wirklich das Aha-Erlebnis zum Sitz!) und nun sollte ich seine Taktfehler im Schulterherein im Trab zeigen (bisher waren wir noch keinen einzigen Seitengang in diesem Lehrgang geritten). Ich habe mich wirklich bemüht, das angesprochene Problem zu demonstrieren – aber es war weg. Kein Taktfehler, kein Tölt mehr zu provozieren. Auf beiden Händen. Einfach weg, das Problem!
Mittlerweile sind ein paar Tage vergangen seit dem Kurs und ich war skeptisch, ob ich das alles allein umgesetzt kriege. Aber siehe da – es funktioniert weiterhin erstaunlich gut! Und ich kann das Gelernte auf mein drittes Pferd übertragen. Meine beiden Lusitanos sind, was ihre Balance und ihre Beweglichkeit angeht, wie umgekrempelt. Selbst Außenstehenden fiel auf, dass mein Schimmel selbst frei auf dem Paddock weiter aus der Schulter herauskommt und sich stolzer bewegt.
Bei meinen Pferden hat JP durch seine Arbeit rascher und deutlicher Veränderungen zum Positiven bewirkt als jeder Osteopath oder Chiropraktiker bisher. Für mich war es sehr effektiver Unterricht – obwohl ich im Verhältnis nur wenig Zeit selbst im Sattel verbracht habe. Hätten wir uns früher getroffen, hätte ich mir sicher einiges an Röntgenbildern und Osteoterminen sparen können
.
Unter den Zuschauern waren u.a. auch Profi-Reiter aus dem FN-Lager, die angetan waren von JPs Wissen und Lösungsansätzen und teilweise Antworten und Tools für schon länger bestehende Fragestellung erhielten. Überhaupt wurde im Publikum jeder begrüßt, bei jedem kritischen Blick nach der Meinung gefragt, jede Frage – auch kritische - geduldig beantwortet. So haben die Zuschauer, die wirklich lange da waren auch sehr viel von diesem Tag gehabt (wer nur kurz hereingeschaut hat, ist möglicherweise mit vielen Fragezeichen wieder rausgegangen...). Hätten wir ihn nicht gebremst, wäre übrigens jede Reitstunde gnadenlos überzogen worden. So waren wir im Schnitt 60min pro Pferd beschäftigt.
Allerdings hat mich auch nicht überrascht, das JP teilweise vermeintlich „unklassisch“ arbeitet – wusste ich doch schon von anderen mit mir befreundeten Augenzeugen von Nuno Oliveiras Arbeit, dass auch dieser junge Pferde bedingungslos vorwärts reiten ließ und auch selbst z.B. durchaus auch Schlaufzügel (!) verwendete. Die Filmchen, die man so kennt, zeigen halt eher das Ziel und nicht den Weg dahin.
Außerdem kann ich sehr gut leben mit kurzen, aber knackigen Ansagen bei Pferden mit schlechtem Benehmen – das wir hier unsere Pferde häufig nicht klar „führen“ ist sicher eher etwas, was die Arbeit erschwert und die Pferde verunsichert. Und lieber mal kurz und herzhaft etwas korrigiert, als ewig im falschen Bewegungsmuster verharrend.
Unsere Pferde vertrauten JP nach kurzen Dissonanzen vollkommen.
Als Nebeneffekt habe ich einen sehr intelligenten, rastlosen, erfahrenen Pferdemann kennengelernt, der trotz fortgeschrittenem Alter kaum eine Minute stillsitzen kann, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie man das Training verbessern und weiter dazulernen kann. In meinen Augen ist es das, was den wahren Baucheristen ausmacht – im Zweifel auch Dogmen über Bord werfen, über den Tellerrand schauen und immer darauf aus zu sein, für das aktuelle Pferd-Reiter-Paar und dessen individuelles Problem die beste, schnellste und gleichzeitig effektivste Lösung zu finden. JP ist sowas wie ein Visionär, mit etlichen Ideen für die nächsten Jahre. Dabei aber null Guru, sehr witzig, sogar charmant, absolut unkompliziert und unprätentiös. Ein echtes Original – ich hoffe, das es weitere Gelegenheiten gibt, von seinem Erfahrungsschatz lernen zu können.
Der Organisationsaufwand, so einen spontanen Trainingstag zwischen und teilweise während der Arbeit so kurzfristig zu organisieren, hat sich absolut gelohnt. Mein Dank gilt auch den anderen Reitern, die so rasch zugesagt haben und das „Experiment“ gewagt haben – ohne die hätten die Zuschauer nichts zu gucken gehabt....
Wir waren 3 Reiter mit insgesamt 5 Pferden, meine beste Reiterfreundin und ich hatten jeweils 2 Pferde dabei. Jedes Pferd ist zweimal gearbeitet worden, bzw. meine Freundin und ich haben dann spontan noch eine jeweils dritte Lektion am Folgetag drangehängt.
Auch wenn bei uns nicht so weit ausgebildete Pferde wie in Frankfurt dabei waren, war es nichtsdestotrotz sehr spannend – im Folgenden berichte ich nur von meinen Pferden, da ich die anderen Lektionen nicht voll miterlebt habe und nur für mich selbst sprechen möchte.
Angefangen habe ich mit meinem kleinen Lusitanoschimmel – von mir selbst ausgebildet, mittlerweile 9jährig. Ein unschuldig aussehender, aber sehr dominanter Wallach, der dazu neigt, vor allem in der Fremde sehr unkonzentriert und spannig zu sein. Für mich bei ihm reiterlich das schwierigste Problem war die inkonstante Anlehnung (verrenkt gerne den Unterkiefer nach rechts, hält dann den Kopf schief und hebt sich anschließend raus – gesundheitliche Probleme ausgeschlossen), was vor allem Nerven kostet und gleichmäßiges Arbeiten schwierig macht. Außerdem die Neigung wahlweise zu klemmen oder loszuschießen und sich in der stärkeren Versammlung zwar hinten stark zu setzen, aber mit den Vorderbeinen nicht vom Fleck zu kommen – in der Piaffe z.B. muss man selbst viel Energie aufbringen um sie zu halten.
Ich ritt also nervös in die Arena und sollte zeigen, was wir zuhause so machen – sehr schwierig für mich, da ich null gewohnt bin, vor Publikum und in der Fremde zu reiten. Entsprechend zeigte Schimmi dann schon in der ersten Bahnrunde sein ganzes Unarten-Repertoire, was dazu führte, dass JP mich aus dem Sattel komplimentierte und den kleinen Sausack an die Hand nahm. Vordergründiges Problem: schlechtes Benehmen und unbewegliches/ verkürzt tretendes linkes Vorderbein/ linke Schulter. Innerhalb weniger Minuten machte JP meinem Schimmel an der Hand sowohl klar wer der Boss ist (fand ich absolut ok, wegdrängeln ist nicht), als auch, dass er mit dem linken Vorderbein weiter und höher ausgreifen muss – das durchaus mit deutlichen und geräuschvollen Hilfen mit dem Endostick an der Schulter eingesetzt etc. Das hat die Balance des Pferdes so rasch verbessert, dass der Kleine völlig losgelassen in eine Piaffe überging – hinten gesetzt, Rist oben, Vorderbeine frei und leicht – von einer Qualität, die er vorher noch nie so gezeigt hatte. Anschließend schwang sich JP in den Sattel und demonstrierte uns quasi nebenbei die Dinge, die Rapunzel schon beschrieb – also die öffnende innere, die stabilisierende äußere Schenkelhilfe, den „pushenden“ Sitz und das Prinzip der main fixe. Außerdem die Wichtigkeit der Impulsion, des absoluten Willens vorwärts zu gehen. Vor allem aber konnte ich sehen, was für ein gutes Pferd ich eigentlich habe – absolut zufrieden, mit Go, geschmeidig und arbeitswillig. Ich und auch die Zuschauer, die uns kannten, haben mein Pferd noch nie so gut laufen sehen. Dazu muss man sagen, das JP fast an die 70 ist und natürlich nicht mehr der Eleganteste im Sattel – aber das störte mein Pferd absolut nicht, auch nicht das ungewohnt hohe Gewicht. Der Pferderücken sah nach dem Absatteln absolut top aus und mein Schimmel fand JP toll.
Nachmittags habe ich dann nach JPs Handarbeit (da klebte mein Schimmi schon förmlich an JP dran) im Sattel Unterweisungen zur Hilfengebung bekomme, wie ich ihn reell rund bekomme und dazu bringe, das Gebiss zu nehmen. Schon da hatte ich ein absolut zum positiven verändertes Pferd unter mir. JP ist dann nochmal geritten, scheint sich auf dem Kleinen sehr wohl gefühlt zu haben... Pferd sehr zufrieden danach.
Tags darauf hat ihn JP an der Longe gearbeitet, weiter mit der Baustelle linkes Vorderbein. JP ist ein Meister darin, Bewegungsabläufe in der Arbeit am Boden zu beeinflussen, das hat sogar anwesende Osteopathen beeindruckt. Anschließend unterm Sattel habe ich erstmalig eine reelle Trabverstärkung geritten und die Vorderhufe meines Pferdes von oben gesehen

Mein Schwarzer ist ein 9j. Lusitanohengst, den ich in den ersten Jahren wegen ominöser Lahmheit/ doch nicht Lahmheit gar nicht wirklich geritten bin, bis er komplett auf den Kopf gestellt war und vom FEI-TA als „Weichei“ diagnostiziert wurde mit dem Auftrag, ihn einfach mal gescheit zu arbeiten. Der Plan ging auch auf, aber immer noch bestand eine starke Tendenz zu Taktfehlern (bis hin zum Tölt) in den Seitengängen im Trab, einer Neigung zur Tausendfüßler-Piaffe und eine für einen Lusitano auffällige Ungeschicklichkeit im Galopp.
Hier haben wir mit JP unterm Reiter erstmal am korrekten Abwenden, am Sitz und Schenkelhilfen gearbeitet. Nachmittags hat er ihn dann an die Hand genommen, weil er ein festes/ blockiertes Becken/ ISG vermutete.
Dem Publikum wurde an diesem Pferd beeindruckend die entspannende Wirkung des Endotappings demonstriert und er arbeitete vor allem an der Diagonalen und dem unbeweglicheren rechten Vorderbein, u.a. mit Volten rückwärts und Travers in den inneren Zügel hinein an der Hand. Piaffe – plötzlich klar diagonal, gesetzt und leicht.
Tags darauf wiederholte JP die Handarbeit kurz – Pferdchen hatte alles gestern Gelernte schon absolut verinnerlicht – dann durfte ich in den Sattel, wir haben das bisher Gelernte wiederholt (hier hatte ich schlussendlich wirklich das Aha-Erlebnis zum Sitz!) und nun sollte ich seine Taktfehler im Schulterherein im Trab zeigen (bisher waren wir noch keinen einzigen Seitengang in diesem Lehrgang geritten). Ich habe mich wirklich bemüht, das angesprochene Problem zu demonstrieren – aber es war weg. Kein Taktfehler, kein Tölt mehr zu provozieren. Auf beiden Händen. Einfach weg, das Problem!
Mittlerweile sind ein paar Tage vergangen seit dem Kurs und ich war skeptisch, ob ich das alles allein umgesetzt kriege. Aber siehe da – es funktioniert weiterhin erstaunlich gut! Und ich kann das Gelernte auf mein drittes Pferd übertragen. Meine beiden Lusitanos sind, was ihre Balance und ihre Beweglichkeit angeht, wie umgekrempelt. Selbst Außenstehenden fiel auf, dass mein Schimmel selbst frei auf dem Paddock weiter aus der Schulter herauskommt und sich stolzer bewegt.
Bei meinen Pferden hat JP durch seine Arbeit rascher und deutlicher Veränderungen zum Positiven bewirkt als jeder Osteopath oder Chiropraktiker bisher. Für mich war es sehr effektiver Unterricht – obwohl ich im Verhältnis nur wenig Zeit selbst im Sattel verbracht habe. Hätten wir uns früher getroffen, hätte ich mir sicher einiges an Röntgenbildern und Osteoterminen sparen können

Unter den Zuschauern waren u.a. auch Profi-Reiter aus dem FN-Lager, die angetan waren von JPs Wissen und Lösungsansätzen und teilweise Antworten und Tools für schon länger bestehende Fragestellung erhielten. Überhaupt wurde im Publikum jeder begrüßt, bei jedem kritischen Blick nach der Meinung gefragt, jede Frage – auch kritische - geduldig beantwortet. So haben die Zuschauer, die wirklich lange da waren auch sehr viel von diesem Tag gehabt (wer nur kurz hereingeschaut hat, ist möglicherweise mit vielen Fragezeichen wieder rausgegangen...). Hätten wir ihn nicht gebremst, wäre übrigens jede Reitstunde gnadenlos überzogen worden. So waren wir im Schnitt 60min pro Pferd beschäftigt.
Allerdings hat mich auch nicht überrascht, das JP teilweise vermeintlich „unklassisch“ arbeitet – wusste ich doch schon von anderen mit mir befreundeten Augenzeugen von Nuno Oliveiras Arbeit, dass auch dieser junge Pferde bedingungslos vorwärts reiten ließ und auch selbst z.B. durchaus auch Schlaufzügel (!) verwendete. Die Filmchen, die man so kennt, zeigen halt eher das Ziel und nicht den Weg dahin.
Außerdem kann ich sehr gut leben mit kurzen, aber knackigen Ansagen bei Pferden mit schlechtem Benehmen – das wir hier unsere Pferde häufig nicht klar „führen“ ist sicher eher etwas, was die Arbeit erschwert und die Pferde verunsichert. Und lieber mal kurz und herzhaft etwas korrigiert, als ewig im falschen Bewegungsmuster verharrend.
Unsere Pferde vertrauten JP nach kurzen Dissonanzen vollkommen.
Als Nebeneffekt habe ich einen sehr intelligenten, rastlosen, erfahrenen Pferdemann kennengelernt, der trotz fortgeschrittenem Alter kaum eine Minute stillsitzen kann, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie man das Training verbessern und weiter dazulernen kann. In meinen Augen ist es das, was den wahren Baucheristen ausmacht – im Zweifel auch Dogmen über Bord werfen, über den Tellerrand schauen und immer darauf aus zu sein, für das aktuelle Pferd-Reiter-Paar und dessen individuelles Problem die beste, schnellste und gleichzeitig effektivste Lösung zu finden. JP ist sowas wie ein Visionär, mit etlichen Ideen für die nächsten Jahre. Dabei aber null Guru, sehr witzig, sogar charmant, absolut unkompliziert und unprätentiös. Ein echtes Original – ich hoffe, das es weitere Gelegenheiten gibt, von seinem Erfahrungsschatz lernen zu können.